Welche drogen machen körperlich abhängig

Wenn jemand von Schlafproblemen berichtet, in den letzten Monaten deutlich an Gewicht verloren hat und hin und wieder mit Übellaunigkeit oder Gereiztheit auffällt, können sich viele Gründe dahinter verbergen. Konflikte im familiären Bereich, starker Leistungsdruck an der Arbeit oder eine psychische Erkrankung – hieran denken wohl die meisten Menschen zuerst. Doch genauso gut können die genannten Merkmale als Drogenabhängigkeit-Symptome ausgemacht werden. Denn nicht immer sind die Symptome einer Drogensucht klar und eindeutig erkennbar, sondern fallen eher diffus aus. Genau dies macht es den Angehörigen so schwer, das Drogenproblem zu erkennen und Partner, Eltern oder das Kind zu einem Entzug zu motivieren.

Warum ist es schwierig Drogenabhängigkeit-Symptome richtig zu deuten?

Kokain, Heroin oder Crystal Meth – dass die psychoaktiven Substanzen den menschlichen Organismus schädigen, steht außer Frage. Dennoch äußern sich eine Abhängigkeit und die damit verbundenen Symptome und körperlichen Anzeichen einer Drogensucht bei jedem Suchtkranken anders. So gibt es Menschen, die jahrelang Drogen konsumieren und wenig psychische, physische oder soziale Schäden davontragen. Andere leiden hingegen bereits nach kürzester Zeit unter gravierenden gesundheitlichen Problemen.

Zudem kann die dauerhafte Einnahme von Drogen bei einem Betroffenen eher zu psychischen Störungen, wie etwa Halluzinationen oder depressiven Verstimmungen führen, während sie bei einem anderen Konsumenten überwiegend körperliche Einschränkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System oder kognitive Leistungseinbußen hervorruft. Viele Drogensucht-Symptome können auch in Verbindung mit einer anderen Indikation auftreten und stehen nicht alleinig für ein Drogenproblem. Erst wenn mehrere Symptome und auffällige Verhaltensänderungen gleichzeitig auftreten, liegt der Verdacht auf eine mögliche Sucht nahe.

Patienten, die unter einer Abhängigkeit von Drogen leiden, sind durch ihre individuelle Krankheitsgeschichte geprägt. Hierfür spielen die persönlichen Drogensucht-Ursachen genauso eine Rolle wie die Konsummuster oder die konkrete Droge, die sie einnehmen. Um Drogenabhängigkeit-Symptome besser einordnen und klassifizieren zu können, kann es hilfreich sein, die verschiedenen Substanzen differenziert zu betrachten. So weist ein Patient, der Amphetamine konsumiert, häufig ganz andere Anzeichen für eine Abhängigkeit auf als jemand, der Cannabis oder Crack raucht. Viele der Drogenabhängigkeit-Symptome entstehen dann, wenn der gewohnte Konsum unterbrochen wird. Es handelt sich dann um Entzugserscheinungen.

Cannabis

Cannabis gehört vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu den am häufigsten konsumierten illegalen Drogen. Viele Konsumenten, die regelmäßig Haschisch rauchen, gehen davon aus, dass diese Droge kein Suchtrisiko birgt und deshalb ungefährlich ist. Tatsächlich ist die Chance, von Cannabis körperlich abhängig zu werden, relativ gering. Allerdings besteht ein hohes Risiko für eine psychische Abhängigkeit. Mögliche Symptome einer Drogensucht sind:

  • Innere Unruhe und nervöse Anspannung
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisstörungen
  • Angst- und Panikattacken
  • Depressive Verstimmungen und Antriebslosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Psychosen, also wahnhaft Vorstellungen

Amphetamine

Zu den Amphetaminen gehört gleich eine ganze Reihe berauschender Substanzen, die insbesondere bei jungen Menschen als sogenannte Partydrogen beliebt sind. Die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe sind Speed, Ecstasy bzw. MDMA oder auch Crystal Meth. Hierbei handelt es sich um Stimulanzien, die eine aufputschende sowie stark euphorisierende Wirkung aufweisen. Das Suchtpotenzial variiert bei den verschiedenen Amphetaminen teilweise stark. Während MDMA bzw. Ecstasy nur ein geringes Potenzial für eine körperliche Abhängigkeit besitzen, kann Crystal schon nach einmaliger Einzeldosis eine physische Sucht auslösen. Zu den häufig vorkommenden Symptomen gehören:

  • Schlafstörungen
  • Gewichtsverlust bzw. Fehl- und Mangelernährung
  • Starke Stimmungsschwankungen (Reizbarkeit und Aggressivität)
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Verwirrtheitszustände, Halluzinationen, Psychosen

Kokain

Trotz seines hohen Preises auf dem Schwarzmarkt zählt Kokain noch immer zu den am häufigsten konsumierten Drogen. Dabei ist das Rauschgift nicht nur für seine starke Wirkung, sondern auch für sein enormes Abhängigkeitspotenzial bekannt. Vor allem die Gefahr einer seelischen Abhängigkeit ist immens. Folgende Drogenkonsum-Symptome treten verstärkt auf:

  • Schlafstörungen und Müdigkeit oder Erschöpfung
  • Depressive Verstimmungen und Suizidgedanken
  • Angst- und Panikattacken
  • Sexuelles Desinteresse und Impotenz
  • Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen

Zusätzlich können sich, je nachdem, ob Kokain geschnupft oder als Crack geraucht wird, diverse körperliche Symptome der Drogensucht bemerkbar machen. Hierzu gehören beispielsweise Schädigungen der Atemorgane bis hin zu Lungenblutungen sowie Beeinträchtigungen der Nasenschleimhäute, der Nasenscheidewand oder der Nasennebenhöhlen. Häufiges Nasenbluten oder blutiger Husten sind dementsprechend relativ eindeutig als Drogenabhängigkeit-Symptome auszumachen. Auch Bluthochdruckkrisen und Herzrhythmusstörungen sind keine Seltenheit.

Heroin

Heroin ist bereits seit vielen Jahren als eine der gefährlichsten Drogen bekannt, fordert es doch hierzulande regelmäßig seine Todesopfer. Zwar sind die Symptome einer Abhängigkeit von Heroin grundsätzlich recht einfach zu erkennen, doch leider manifestiert sich die körperliche und psychische Abhängigkeit bei diesem Rauschgift binnen kürzester Zeit so stark, dass in der Regel nur noch eine professionelle Behandlung in einer Klinik hilft. Die am häufigsten auftretenden Anzeichen für eine Heroinsucht sind:

  • Gewichtsverlust bzw. Mangel- oder Fehlernährung
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Hautprobleme, Abszesse und Entzündungen
  • Karies und Zahnausfall
  • Persönlichkeitsveränderungen

Welche Anzeichen deuten noch auf eine Drogenabhängigkeit hin?

Ähnlich wie bei einer Abhängigkeit von Alkohol, ziehen sich auch drogenabhängige Menschen mit fortschreitender Erkrankung sozial zurück. Im Zuge dessen wird die eigene Körperhygiene mehr und mehr vernachlässigt und es treten Unzuverlässigkeit und Leistungseinbußen in Job und Familie auf. Nicht selten kommt es vor, dass Drogensüchtige binnen kürzester Zeit ihren kompletten Freundeskreis auswechseln und sich anschließend nur noch mit Menschen austauschen, zu denen sie unter normalen Umständen eher keinen Kontakt gesucht hätten. Auch mit finanziellen Problemen sehen sich die Betroffenen zunehmend konfrontiert. Da der Konsum illegaler Drogen mit hohen Kosten verbunden ist, geraten die Suchtkranken zunehmend in Geldnot und veräußern nicht selten ihr komplettes Hab und Gut, um nicht auf die Droge verzichten zu müssen. Auch die gesundheitlichen Folgen häufen sich. So manifestieren sich Begleiterkrankungen (zum Beispiel in Folge eines geschwächten Immunsystems) und bedürfen immer häufiger einer medizinischen Behandlung.

Wie äußern sich Drogenkonsum-Symptome bei Jugendlichen?

Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sind durch einen Drogenkonsum besonders stark gefährdet. Da Körper, Gehirn und Psyche sich noch im Entwicklungsstadium befinden, können Drogen genauso wie Alkohol hier schnell strukturelle Schädigungen herbeiführen, die mitunter irreversibel sind. Umso wichtiger ist es, die häufigsten Drogenabhängigkeit-Symptome bei der jungen Generation zu kennen. So können Eltern, Freunde oder Aufsichtspersonen schnellstmöglich die nötigen Schritte in die Wege leiten:

  • Extreme körperliche und gesundheitliche Veränderungen
  • Plötzlicher Einbruch der schulischen Leistungen
  • Steigender Geldbedarf oder kriminelle Tendenzen (zum Beispiel Ladendiebstahl)
  • Unerwartete soziale Isolation
  • Übertriebene Heimlichtuerei

Bei heranwachsenden Patienten mit einer Abhängigkeit von Drogen oder Alkohol vollziehen sich die meisten Veränderungen binnen kürzester Zeit. Eltern sollten in diesem Zusammenhang allerdings besonders viel Fingerspitzengefühl zeigen. Wenn sich Jugendliche von heute auf morgen einen neuen Freundeskreis suchen oder sich sozial zurückziehen, wenn sie ihre Körperhygiene vernachlässigen oder durch unberechenbare Stimmungsschwankungen auffallen, muss nicht zwangsläufig die Wirkung bzw. der Konsum einer Droge dahinterstecken. Einige Veränderungen können auch hormonellen Schwankungen infolge der Pubertät geschuldet sein. Gerade deshalb ist von Seiten der Eltern eine erhöhte Aufmerksamkeit gefragt.

Eigene Drogensucht erkennen: Welche Anzeichen sollte man nicht ignorieren?

Alkohol, Kokain, Medikamente oder andere Rauschmittel täglich in hohen Dosen zu konsumieren – das passiert meist nicht von heute auf morgen. Tatsächlich weiten die meisten Menschen ihren Konsum sukzessive aus, so dass sie nicht einmal bemerken, dass sie immer tiefer in die Abhängigkeit rutschen. Wichtig ist es daher, den Gebrauch von rauscherzeugenden Substanzen kritisch zu hinterfragen und das eigene Verhalten genau zu reflektieren. Die folgenden sechs Fragen ehrlich zu beantworten, kann dabei helfen, die eigene Drogenabhängigkeit anhand bestimmter Symptome schneller zu erfassen:

  • Habe ich meinen Konsum in der letzten Zeit gesteigert, indem ich größere Mengen eingenommen oder häufiger konsumiert habe?
  • Verliere ich zunehmend die Kontrolle darüber, wann ich Rauschgifte konsumiere und welche Mengen ich einnehme?
  • Habe ich schon einmal versucht auf die Wirkung der Substanzen zu verzichten, bin bei diesem Vorhaben aber beispielsweise aufgrund körperlicher Entzugserscheinungen gescheitert?
  • Empfinde ich ein starkes Verlangen nach dem Konsum, das mein Denken, Fühlen und Handeln zunehmend kontrolliert?
  • Ordne ich dem regelmäßigen Konsum andere Lebensbereiche unter und vernachlässige beispielsweise mein soziales Umfeld, meinen Job oder meine Familie?
  • Nehme ich Kokain, Heroin oder andere Drogen ein, obwohl ich bereits negative Konsumfolgen wie etwa körperliche Beeinträchtigungen, Depressionen oder Konzentrationsstörungen bemerke?

Um eine erste Art von Diagnose stellen zu können, ist es unabdingbar, die obigen Fragen ehrlich zu beantworten. Müssen rückblickend auf das letzte Jahr insgesamt drei Fragen bejaht werden, ist davon auszugehen, dass bereits eine Abhängigkeit vorliegt oder die betreffende Person durch eine solche zumindest stark gefährdet ist.

Psychische und körperliche Symptome treten auf: Wie geht es jetzt weiter?

Unabhängig davon, welche Ursachen dazu geführt haben, dass Betroffene eine psychische und körperliche Abhängigkeit von einer Droge entwickelt haben – schnelles Handeln ist gefragt. Denn die schädlichen Folgen für Körper und Psyche nehmen mit jeder Dosis der psychotropen Substanzen zu. Wer betroffen ist, sollte sich daher schnellstmöglich professionelle Hilfe suchen und sich in einer Entzugsklinik in Behandlung begeben. Dort kann die Sucht mithilfe eines qualifizierten Drogenentzugs (Entgiftung und Entwöhnung) erfolgreich behandelt werden. Die nötige Beratung und Information erhalten Sie von Drogen- bzw. Suchtberatungsstellen, Suchtkliniken und Ärzten.

Besonders unbürokratisch und zeitnah gelingt die Therapie in einer privaten Fachklinik für Suchtmedizin. Dort sind meist Sofort-Aufnahmen auch im intoxikierten Zustand möglich. In öffentlichen Krankenhäusern dauert die stationäre Aufnahme wegen der bürokratischen Hürden meist etwas länger und erfolgt zweigeteilt. Auf keinen Fall sollten die Süchtigen versuchen ohne ärztliche Betreuung zu entziehen. Dies kann aufgrund der körperlichen Entzugssymptome schlimmstenfalls lebensgefährlich werden.