Bei Schilddrüsenerkrankungen ist allgemein eine gesunde Ernährung wichtig: Die Schilddrüse benötigt Spurenelemente wie Jod und Selen zur Produktion von Schilddrüsenhormonen, aber auch Calcium und Eisen sowie Vitamin A und Vitamin D sind an der Regulierung der Schilddrüsenfunktion beteiligt. Diese Nährstoffe sollten daher bewusst über die Ernährung zugeführt werden. Show Eine besondere Rolle spielt das Spurenelement Jod: Jod ist nämlich unbedingt erforderlich, damit die Schilddrüsenhormone T4 und T3 gebildet werden können. Diese Hormone bestehen zu einem Teil aus Jod. Schilddrüse und JodÖsterreich war Jahrtausende lang Jodmangelgebiet. Die dadurch hervorgerufenen Kröpfe waren eine Volkskrankheit. Seit dem Speisesalz Jod zugesetzt wird, ist die Kropfhäufigkeit deutlich zurückgegangen, auch aggressive Formen von Schilddrüsenkrebs treten seither viel seltener auf. Generell sollte daher auf eine ausreichende Jodzufuhr in der Ernährung geachtet werden. Es gibt allerdings Situationen, in denen zuviel Jod schädlich sein kann. Autoimmunerkrankungen können sich insbesondere in der Anfangsphase durch Jod verschlechtern. Funktionell Autonome "heiße" Knoten können durch zuviel Jod aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Und Schilddrüsenkarzinompatienten müssen vor einer Radiojodtherapie oder einer diagnostischen Ganzkörperszintigrafie vorübergehend eine Jodkarenz einzuhalten. Schilddrüsenfunktionsstörungen (Hypothyreose oder Hyperthyreose müssen in erster Linie medizinisch behandelt werden. Eine jodarme, jodreiche oder eine ausgewogene Ernährung kann hier nur unterstützen. Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto-ThyreoiditisIn seltenen Fällen wird eine Schilddrüsenunterfunktion durch einen Jodmangel verursacht. Die weitaus häufigere Ursache für Schilddrüsenunterfunktion ist aber die chronische Autoimmunthyreoiditis Hashimoto. Jod und Selen bei Hashimoto-ThyreoiditisIm Allgemeinen müssen Hashimoto-Patienten keine jodarme Ernährung einhalten, zu Beginn der Erkrankung kann dies allerdings ratsam sein. Fragen Sie am besten Ihren Schilddrüsenarzt. Einnahme von SchilddrüsenhormonenSchilddrüsenhormone sollten morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden – das heißt 30 Minuten vor dem Frühstück und am besten mit Wasser. Kaffee, calciumreiche Lebensmittel und eisenreiche Lebensmittel sind für die Wirkstoffaufnahme im Körper hinderlich. Schilddrüsenhormone sollten 30 Minuten vor dem Frühstück auf nüchternen Magen eingenommen werden. Jodarme Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion und Morbus BasedowBei einer Schilddrüsenüberfunktion (z.B. bei Morbus Basedow oder heißen Knoten) sollte auf eine übermäßige Jodzufuhr verzichtet werden, weil dadurch die übermäßige Hormonproduktion verstärkt werden kann. Das bedeutet, dass man jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente, Röntgenkontrastmittel und Wunddesinfektionsmittel nur eingeschränkt verwenden darf. Im Rahmen einer jodarmen Ernährung sollte man Seefisch und Meeresfrüchte reduzieren, jodhaltige Algen meiden und keine jodreichen Mineralwässer trinken. Die Jodmenge, die man über jodiertes Salz, Milchprodukte und andere Lebensmittel aufnimmt, ist in dem Fall vernachlässigbar.
Unsere Diätologin ist auf Ernährung bei Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert und berät Sie gerne. Es ist natürlich auch möglich, eine Ernährungsberatung zu weiteren Themen wie Lebensmittelunverträglichkeiten (Laktose, Fruktose, Histamin,…), Schwangerschaft und Stillzeit, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Zöliakie in Anspruch zu nehmen. Termin vereinbaren
Mag. Eva-Maria Flamisch
Wissenschaftlich geprüft ✓ Von Beeke Hedder Aktualisiert am 19. Okt. 2021
Fehlen dem Körper wichtige Schilddrüsenhormone, so spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. EAT SMARTER erklärt, welche Ursachen die Krankheit hat, wie man ihr vorbeugen kann und was hinsichtlich der richtigen Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion zu berücksichtigen ist. Alle NetDoktor-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) müssen meist lebenslang Hormontabletten als Ersatz für die fehlenden Schilddrüsenhormone einnehmen. Die Einnahme darf aber nicht zusammen mit kalziumreichen Getränken oder Nahrungsmitteln wie Milch, Milchprodukten und Fruchtsäften erfolgen, denn Kalzium blockiert die Aufnahme des Medikaments. Hier lesen Sie alles Wichtige zur Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion! Artikelübersicht Schilddrüsenunterfunktion - Ernährung Die Schilddrüse benötigt Jod für die Hormonproduktion – bei Schilddrüsenunterfunktion ebenso wie bei einer gesunden Schilddrüse. Bei Jodmangel kann sich die Schilddrüse vergrößern (Kropf, Jodmangel-Struma) und eben eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln. Schilddrüsenunterfunktion - Ernährungstipps Erfahren Sie vom Experten, in welchen Lebensmitteln besonders viel Jod enthalten ist. Erfahren Sie vom Experten, in welchen Lebensmitteln besonders viel Jod enthalten ist.Der Körper muss Jod über die Nahrung aufnehmen. Der Tagesbedarf beträgt für Jugendliche und Erwachsene (bis 50 Jahre) 200 Mikrogramm – eine winzige Menge, die aber dennoch von vielen Menschen nicht erreicht wird. Denn Deutschland ist ebenso wie viele andere mitteleuropäische Länder ein natürliches Jodmangelgebiet: Das Trinkwasser, der Boden und damit auch die darauf angebauten Nahrungspflanzen sind jodarm. Um den täglichen Jodbedarf decken zu können, sollte daher auf eine jodreiche Ernährung besonders geachtet werden. In Absprache mit dem Arzt muss man dafür eventuell auch auf Jodpräparate zurückgreifen. Jodreiche Nahrungsmittel sind vor allem Seefisch (wie Scholle, Seelachs und Kabeljau), Meeresfrüchte (etwa Nordseegarnelen und Miesmuscheln) sowie Algen. Auch Milch, Milchprodukte und Eier können größere Jodmengen enthalten, wenn die Tiere jodreiches Futtermittel erhalten haben. Nicht zuletzt kann die Verwendung von jodiertem Speisesalz dazu beitragen, einem Jodmangel vorzubeugen. Ob mit oder ohne Schilddrüsenunterfunktion – Ernährung mit jodreichen Lebensmitteln ist in beiden Fällen wichtig. Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis hingegen sollte man sehr hohe Mengen an Jod meiden. Sie können den Krankheitsverlauf beschleunigen. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag “Hashimoto-Thyreoiditis”. In der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Jodbedarf, weil zwei Schilddrüsen (die mütterliche und die kindliche) mit dem Spurenelement versorgt werden müssen. Der Tagesbedarf für Schwangere beträgt deshalb 230 Mikrogramm Jod – egal, ob mit oder ohne Schilddrüsenunterfunktion. Eine Ernährung mit jodreichen Lebensmitteln allein kann diesen Bedarf nicht decken. In Absprache mit dem Frauenarzt sollten Schwangere zusätzlich Jodtabletten einnehmen, um eine Unterversorgung zu verhindern. Denn eine solche könnte bei der Frau zur Kropfbildung und beim Ungeborenen zu einer beeinträchtigten Entwicklung von Gehirn und Nervensystem führen. Somit gelten für Schwangere folgende Empfehlungen für eine ausreichende Jodversorgung:
Auch Schwangeren mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen (z.B. Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) empfehlen Experten, ausreichend Jod einzunehmen. Auch in der Stillzeit ist der Jodbedarf erhöht, weil das Spurenelement mit der Muttermilch an das Kind weitergegeben wird. Stillende Frauen sollten pro Tag 260 Mikrogramm Jod zu sich nehmen – über die Nahrung sowie in Form von Jodtabletten. Das gilt sowohl für Frauen mit als auch ohne Schilddrüsenunterfunktion. Ernährung und zusätzliche Jodzufuhr sollten nach den gleichen Empfehlungen wie für Schwangere erfolgen. Wissenschaftliche Standards: Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft. ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.
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