Welche anzeichen hattet ihr bei zwillingen

In diesem Artikel

Vielleicht haben Sie es bereits geahnt, wenn Sie von Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt die Bestätigung bekommen: Sie erwarten Zwillinge. Erstes Anzeichen könnten sein, dass Sie bereits viel zugenommen haben. Doch es gibt noch einiges mehr, was Ihre Zwillingsschwangerschaft von anderen unterscheidet.

Ganz sicher feststellen kann man eine Zwillingsschwangerschaft nur durch eine Ultraschall-Untersuchung. Zwillinge kann man schon ab der sechsten Schwangerschaftswoche erkennen, aber in diesem frühen Stadium kommt es leider oft vor, dass ein Embryo stirbt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich von anfänglichen Zwillingen nur ein Baby weiterentwickelt. Dies nennt man das Vanishing Twin Syndrom (March of Dimes 2006; Lyons 2006).


Zunächst mag es für Sie ein Schock sein, wenn Sie erfahren, dass Sie Zwillinge erwarten, und es kann eine Weile dauern, bis Sie die Neuigkeit verdaut haben. Sie könnten sich Sorgen machen oder sogar richtige Ängste entwickeln, wenn Sie über die Zukunft mit zwei Babys nachdenken. Vielleicht beunruhigen Sie auch die möglichen Schwangerschaftskomplikationen oder eventuelle Probleme bei der Geburt.

Wenn Ihre Babys dann schon etwas gewachsen sind, werden Sie vermutlich schnell müde und müssen sich öfter ausruhen (HFEA 2006). Außerdem werden Sie viel mehr Gewicht mit sich herumtragen als Frauen, die nur ein Baby erwarten, und Ihr gigantischer Bauchumfang wird Sie vielleicht irgendwann deprimieren.

Eventuell beruhigt es Sie, wenn Sie sich ein wenig mit der medizinischen Seite der Zwillingsschwangerschaft auseinandersetzen. Durch die großen Fortschritte in der Geburtshilfe sind Zwillingsgeburten viel sicherer geworden. Häufig kommen Zwillinge per Kaiserschnitt zur Welt, aber viele Frauen erleben auch eine spontane Geburt. Trotzdem verläuft eine Zwillingsgeburt immer ein bisschen anders als die Geburt nur eines Kindes. Mehr darüber erfahren Sie hier.

Ruhen Sie sich aus, so oft es geht, bitten Sie Ihren Partner und Ihre Familie um Hilfe im Haushalt und vergessen Sie nicht, die kleinen Dinge des Lebens zu genießen.

Untersuchungen zufolge leiden Zwillingsmütter eher an einer postnatalen Depression, was aber nicht heißt, dass dies unbedingt auf Sie zutreffen wird (Sheard 2007). Sie werden sehr viel Energie brauchen, und zwar sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt. Am besten achten Sie schon während der Schwangerschaft gut auf sich und übernehmen sich nicht.


Wenn Sie Zwillinge erwarten, könnten Sie eventuell stärker unter den üblichen Schwangerschaftsbeschwerden leiden. Das ist aber nicht immer der Fall (Lyons 2006).

In der Frühschwangerschaft können die höheren Progesteronwerte zu Kurzatmigkeit führen. Später werden Sie dann kurzatmig sein, weil zwei Babys gegen Ihr Zwerchfell drücken.

Werdende Zwillings-Mütter leiden auch häufiger und heftiger an Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen.

Eventuell werden Sie auch stärker unter Verstopfung oder Blähungen leiden.



Im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann die große Belastung Ihrer Muskeln durch das zusätzliche Gewicht zu Rückenschmerzen führen.

Eisenmangel (oder auch Anämie) kommt in Zwillingsschwangerschaften recht häufig vor, darum kann es sein, dass Sie sich sehr müde fühlen. Während einer Schwangerschaft steigt Ihr Blutvolumen, bei Zwillingsschwangerschaften erst recht (Hansen 2003). Das bedeutet, dass das Blut dünner ist und weniger für den Sauerstofftransport verantwortliche rote Blutkörperchen enthält. Ernähren Sie sich eisenreich und nehmen Sie auch wirklich die Eisenpräparate ein, zu denen Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Hebamme rät.


Es ist gut möglich, dass Sie mehr Gewicht zulegen als Mütter, die nur ein Baby erwarten. Wie bei jeder Schwangerschaft sollten Sie sich bemühen, gesund und ausgewogen zu essen, damit Sie alle Nährstoffe bekommen, die für Sie und Ihre Babys wichtig sind. Sie sollten auch darauf achten, ausreichend zuzunehmen, damit Ihre Babys sich gut entwickeln können. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel über gesunde Ernährung für Zwillingsschwangere .
Jede Schwangerschaft, in der die Frau mehr als ein Kind erwartet, gilt als Risikoschwangerschaft - was aber nicht heißen soll, dass es zwangsläufig Probleme gibt. Aber eine werdende Mutter, die Zwillinge erwartet, wird öfter als bei einer Einlingsschwangerschaft zur Vorsorge gebeten - etwa alle zwei bis drei Wochen und ab dem dritten Drittel eventuell sogar jede Woche. Bei Drillingen oder mehr könnte es sogar noch häufiger sein.

Auch Ultraschalluntersuchen werden häufiger gemacht. Durch diese zusätzlichen Ultraschall-Untersuchungen wird kontrolliert, wie die Babys in der Gebärmutter liegen, ob sie sich gut entwickeln oder ob sich eventuelle Komplikationen abzeichnen.

Durch spezielle dopplersonographische Untersuchungen wird die Blutversorgung der Föten geprüft - diese Untersuchungen können allerdings nicht alle Frauenärzte/-ärztinnen durchführen. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihre Kinder auf dem Ultraschall unterschiedlich groß erscheinen, ein gewisser Größenunterschied im Wachstum ist völlig normal.

Regelmäßige Blutdruck- und Urinkontrollen sind ebenfalls wichtig (RCOG 2006; NHS Direct 2007), weil bei einer Zwillingsschwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) besteht (HFEA 2006). Für weitere Infos lesen Sie unseren Artikel über die medizinische Betreuung in einer Zwillingsschwangerschaft

Ihr Arzt/Ihre Ärztin und Ihre Hebamme sollten sich auch bewusst sein, dass Sie - und Ihr Partner - auch praktische und emotionale Unterstützung benötigen (RCOG 2006).


Normalerweise wird man Ihnen keine Bettruhe verordnen, nur weil Sie Zwillinge erwarten (Hansen 2003). Sie werden aber zusätzliche Ruhepausen brauchen. Erleichtern Sie sich das Leben schon vor der Geburt und lassen Sie sich bei der Hausarbeit, den Einkäufen und anderen Besorgungen helfen. Wenn Sie schon Kinder haben, dann sorgen Sie, wenn möglich, für zusätzliche Kinderbetreuung. Nutzen Sie jede Gelegenheit, sich etwas hinzulegen - falls Ihr Kleinkind noch einen Mittagsschlaf hält, dann tun Sie es zur gleichen Zeit. Ruhepausen haben jetzt Vorrang.

Falls Sie arbeiten, dann gehen Sie so früh wie möglich in den Mutterschutz, nutzen Sie dafür auch noch ausstehende Urlaubstage . Das ist in jedem Fall sinnvoll, weil zum einen Ihre Schwangerschaft sehr anstrengend ist und zum anderen die Hälfte aller Zwillingsschwangerschaften in einer Frühgeburt münden (Hansen 2003; HFEA 2006).

Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn die Schwangerschaft Ihnen zusetzt. Sie verstehen, wie Sie sich fühlen und können Ihnen auch konkrete Ratschläge geben.


Das Wichtigste, was Sie jetzt lernen müssen, ist, um Hilfe zu bitten. Wenn Freunde oder Familie ihnen Hilfe anbieten, dann nehmen Sie sie an. Wenn Ihnen niemand Hilfe anbietet, dann bitten Sie sie darum. Sie können sich auch mit einem Zwillingsclub in Verbindung setzen. Dort bekommen Sie alltagstaugliche Tipps und vielleicht finden Sie dort sogar neue Freunde, die ebenfalls Zwillinge haben. Adressen und Shops für Zwillings- oder Mehrlingselteren finden Sie hier.
Die Warnsignale, auf die Sie achten sollten, sind die gleichen wie in jeder Schwangerschaft. Achten Sie auf alle ungewöhnlichen oder beunruhigenden Anzeichen, da das Risiko für Komplikationen bei einer Zwillingsschwangerschaft einfach höher ist. Vertrauen Sie auf Ihren Instinkt, und falls ein Symptom Sie verunsichert oder Sie sich einfach nicht gut fühlen, dann rufen Sie Ihre Hebamme oder Ihren Arzt an.

Eine Frühgeburt, also vor der 38. Woche, kommt bei der Hälfte aller Zwillingsschwangerschaften vor (Hansen 2003; HFEA 2006). Treffen Sie also entsprechend früh alle Vorbereitungen wie Krankenhauswahl und das Packen der Kliniktasche. Rufen Sie Ihre Hebamme, wenn Sie denken, dass die Geburt losgeht, oder lassen Sie sich direkt ins Krankenhaus fahren, wenn Sie sich Sorgen machen (fahren Sie nicht selbst und auch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln). Lassen Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nachsehen.

Eine Präeklampsie tritt ebenfalls häufiger bei Zwillingsschwangeren auf. Dies ist eine gefährliche Komplikation, bei der Sie sofortige medizinische Hilfe benötigen. Eine Präeklampsie wird normalerweise durch Blutdruckmessung und Urinkontrolle festgestellt, aber die Symptome können auch Folgende sein:


  • Starke Kopfschmerzen
  • Sehstörungen, d.h. wenn Sie verschwommen oder Lichtblitze sehen
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Erbrechen
  • Plötzliches Anschwellen der Füße, der Fußgelenke, des Gesichts und der Hände und starke Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen.

Zu guter Letzt kann Müdigkeit entweder eine normale Begleiterscheinung einer Zwillingsschwangerschaft sein oder aber ein Hinweis auf Eisenmangel. Sagen Sie es Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme, damit diese Ihnen helfen können.


American College of Obstetricians and Gynecologists. 2004. Having twins. www.acog.org [Stand Juli 2008]

Hansen, WF. 2003. Pregnancy with twins. web.archive.org University of Iowa. [Stand Juli 2008]

HFEA. 2006. Multiple pregnancies & birth: considering the risks. London: Human Fertilisation and Embyrology Authority.

Lyons P. 2006. Multigestational pregnancy. In Obstetrics in family medicine. Totowa, Humana Press.

March of Dimes. 2006. Quick reference fact sheet for researchers and professionals. Multiples: Twins, triplets and beyond. www.marchofdimes.com

NICE. 2008. Management of multiple pregnancy - guideline in progress. www.nice.org.uk [Stand Juli 2008]

NHS Direct. 2007. What kind of antenatal care can I expect during my twin pregnancy? www.nhsdirect.nhs.uk [Stand Juli 2008]

CKS. n.d. Pre-eclampsia. cks.library.nhs.uk

RCOG. 2006. Consensus views arising from the 50th Study Group: Multiple Pregnancy. Multiple Pregnancy - study group statement, Royal College of Obstetricians & Gynaecologists (RCOG). www.rcog.org.uk [Stand Juli 2008]

Sheard C, Cox S, Oates M, Ndukwe G, Glazebrook C. 2007. Impact of a multiple, IVF birth on post-partum mental health: a composite analysis. Hum Reprod. 22(7):2058-65.


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