Was sind die Anzeichen für eine Nierenentzündung?

Die Entzündung des Nierenbeckens kann mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden. Die Tabletten sollten über einen Zeitraum von mindestens 10 bis 14 Tagen eingenommen werden, auch wenn die Beschwerden schon früher nachlassen. Nach Ende der Behandlung wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt.

Bei einer chronischen Nierenbeckenentzündung muss neben der Antibiotikabehandlung, auch die Ursache der wiederkehrenden Erkrankung behoben werden. Dafür kann es notwendig sein, einen Nierenstein oder einen Tumor zu entfernen, der den Harnabfluss stört und somit zur wiederholten Entzündung führt.

Komplikation können entstehen, wenn sich die Entzündung ungehindert ausbreitet. Gelangen Bakterien in die Blutbahn, kann die Folge eine lebensbedrohliche Blutvergiftung sein. Sie geht von einer Infektion der Harnwege aus und breitet sich anschließend in kurzer Zeit im gesamten Körper aus.

Eine Nierenbeckenentzündung entsteht, wenn Bakterien bis hinauf in das Nierenbecken gelangen. Ursache dafür kann eine unbehandelte oder unbemerkte Blasenentzündung oder Harnwegsinfekt sein. Man spricht in solchen Fällen von einer komplizierten Blasenentzündung. Manchmal begünstigt auch eine Abflussbehinderung des Urins, zum Beispiel bei Nierensteinen oder Harnleitersteinen, die Entstehung einer Nierenbeckenentzündung. Frauen erkranken öfters als Männer an einer Nierenbeckenentzündung, da sie auch öfters unter Blasenentzündungen leiden.

Eine akute Nierenbeckenentzündung ist gekennzeichnet durch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Schmerzen in der Nierengegend, Brennen beim Wasserlösen sowie hohes Fieber und Schüttelfrost. Wenn gleichzeitig ein Harnstein vorliegt, können die Schmerzen kolikartig auftreten. Gelegentlich kann eine Nierenbeckenentzündung auch chronisch und mit weniger ausgeprägten Beschwerden verlaufen.

Diagnostiziert wird die Nierenbeckenentzündung aufgrund der Krankheitsgeschichte, der Beschwerden und durch eine Blut- und Urinuntersuchung. Bei Verdacht auf eine Abflussbehinderung des Urins werden weitere Untersuchungen wie Ultraschalluntersuchung, Blasenspiegelung oder Röntgenaufnahmen durchgeführt.

Normalerweise heilt eine Nierenbeckenentzündung unter einer Antibiotikabehandlung folgenlos ab. Besteht eine Harnabflussbehinderung bei einer Nierenbeckenentzündung, muss diese rasch behoben werden, da sich sonst daraus eine gefährliche Blutvergiftung entwickeln kann.

Woran erkennt man eine Nierenbeckenentzündung? Die Symptome können vielfältig und unspezifisch sein. Und was genau ist zu tun bei einer Nierenbeckenentzündung? Behandlung mit Antibiotika? Oder reicht es, viel zu trinken und die Nieren warm zu halten? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Nierenentzündung und einer Nierenbeckenentzündung? Hier erhalten Sie die Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um die entzündlichen Erkrankungen der Niere – eines der vielseitigsten Organe unseres Körpers.

Nierenbeckenentzündung: Symptome

Wer Rückenschmerzen hat, denkt vielleicht zuerst daran, verspannt zu sein. Wer unter Übelkeit leidet, vermutet einen Magen-Darm-Infekt. Und wer Fieber hat, meint mitunter, er habe sich eine Grippe eingefangen. All diese Beschwerden können jedoch auch typische Symptome einer akuten Nierenbeckenentzündung sein. Die Rückenschmerzen strahlen in diesem Fall oft bis ins Becken aus, zu Übelkeit kommt häufig Erbrechen hinzu und das Fieber ist in der Regel hoch und geht mit Schüttelfrost einher. Eine chronische Nierenbeckenentzündung weist etwas andere Symptome auf: Hier ist die Körpertemperatur meist nur leicht erhöht, es können Kopfschmerzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auftreten. Auch Magenschmerzen mit Brechreiz und Gewichtsabnahme sind möglich. Klassische Symptome einer Nierenbeckenentzündung sowohl der akuten als auch der chronischen Form sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.

Nierenbeckenentzündung: Ursache und Risikogruppen

Die Nummer eins der Ursachen einer Nierenbeckenentzündung ist eine aufsteigende bakterielle Infektion. „Aufsteigend“ heißt, dass die Erreger von unten nach oben über die Harnröhre zur Harnblase und dann über den Harnleiter bis ins Nierenbecken gelangen. Daher geht der Nierenbeckenentzündung auch oft eine Harnröhren- beziehungsweise Blasenentzündung voraus, die entweder nicht entdeckt oder nicht behandelt wurde.

Das Bakterium, das die Blasen-, Harnröhren- und damit auch die Nierenbeckenentzündung am häufigsten verursacht, ist das Darmbakterium Escherichia coli (E. coli). Da bei Frauen der Eingang der Harnröhre näher am After liegt, kann das Bakterium bei ihnen leichter in Blase und Niere gelangen – somit sind Frauen häufiger von einer Nierenbeckenentzündung betroffen als Männer, deren Harnröhre zudem länger ist. Weitere Ursachen einer Nierenbeckenentzündung sind andere Bakterien oder auch Pilze.

Grundsätzlich kann jeder an einer Nierenbeckenentzündung erkranken. Besonders anfällig dafür sind – neben Frauen im Allgemeinen – jedoch Menschen, die an einer Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), an einer Immunschwäche, zum Beispiel HIV, einer Harnabflussstörung, einer angeborenen Fehlbildung der Niere oder – bei Männern – an einer vergrößerten Prostata leiden. Ebenso zur Risikogruppe gehören ältere Menschen und Schwangere.

Nierenbeckenentzündung: Behandlung

Vor einer Behandlung der Nierenbeckenentzündung nimmt der Hausarzt eine Urinprobe, um diese unter anderem auf Erreger und weiße Blutkörperchen zu untersuchen. Beides sind Indikatoren für eine Entzündung. Häufig werden bei einer diagnostizierten Nierenbeckenentzündung Antibiotika verschrieben. Zusätzlich sollten Patienten reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen, um die Erreger aus den Harnwegen auszuspülen. Dies sollte man als Patient aber nicht übertreiben, um die Konzentration des Antibiotikums im Harn nicht zu stark zu verdünnen. Die Nierengegend mit einer Decke, einem Körnerkissen oder einer Wärmflasche warm zu halten, ist ebenfalls hilfreich, da Wärme entspannt und Schmerzen lindern kann. Die Behandlung einer Nierenbeckenentzündung dauert in der Regel etwa zehn Tage, die Entzündung kann zu Hause vollständig ausheilen. Es gibt aber auch schwerere Verläufe. Unter diesen Umständen bedeutet eine Nierenbeckenentzündung: Krankenhaus. Hier können bei einer Nierenbeckenentzündung Antibiotika intravenös – also mittels Infusion – verabreicht werden. Eine nicht ausgeheilte Nierenbeckenentzündung kann zur chronischen Nierenbeckenentzündung führen. Diese kann auch entstehen, wenn der Harnabfluss mechanisch behindert ist, zum Beispiel bei Nierensteinen oder Verengungen der Nierenleiter oder der Harnröhre.

Nierenbeckenentzündung: Vorbeugen

Um eine Nierenbeckenentzündung gar nicht erst entstehen zu lassen, ist es ratsam, stets auf eine ausreichende Trinkmenge und auf eine angemessene Intimhygiene zu achten. Während der kalten Jahreszeit ist es ebenfalls hilfreich, die Nierengegend besonders warm einzupacken. Besondere Tipps für Frauen, um einer Nierenbeckenentzündung vorzubeugen:

  • Nach dem Geschlechtsverkehr Wasser lassen. Das sorgt dafür, dass eventuell eingedrungene Darmbakterien ausgespült werden.
  • Nach dem Stuhlgang Toilettenpapier so verwenden, dass keine Darmbakterien zur Harnröhrenöffnung gelangen.

Die Begriffe Nierenentzündung und Nierenbeckenentzündung bezeichnen Unterschiedliches. Der Begriff Nierenentzündung ist ein Sammelbegriff für verschiedene entzündliche Erkrankungen der Nieren, die Nierenbeckenentzündung ist nur eine davon. Daneben gibt es noch die Entzündung der Nierenkörperchen und die Entzündung der Nierenkanälchen. Nur die Nierenbeckenentzündung wird durch Bakterien verursacht. Die Entzündung der Nierenkörperchen und die der Nierenkanälchen haben andere Ursachen beziehungsweise werden durch andere Grunderkrankungen ausgelöst. Mehr über unser erstaunliches Hochleistungsorgan, die Niere, in 5 wissenswerten Fakten.

Die Nierenbeckenentzündung (auch Pyelonephritis genannt) zählt zu den häufigeren Erkrankungen des Harntrakts. Dabei handelt es sich meist um eine von der Harnblase aufsteigende Infektion der Niere, die oft durch Bakterien hervorgerufen wird. Die Krankheitserreger kommen über die Harnröhre in die Blase und den Harnleiter in das Nierenbecken. Frauen haben im Vergleich zu Männern eine eher kurze Harnröhre, weswegen sie in der Regel häufiger von Harnwegsinfekten betroffen sind, weiß Dr. Jörg Bernhardt, chefärztlicher Leiter der Klinik für Urologie am Biberacher Sana Klinikum.

Symptome

Generell unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Nierenbeckenentzündung. Je nach Krankheitsgrad und Verlauf variieren die Symptome. „In der Regel haben Betroffene zunächst eine Harnblasenentzündung, die sich durch häufigen Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen bemerkbar macht. Tritt Fieber hinzu und meist auch noch Flankenschmerzen, sind dies Anzeichen für eine Nierenbeckenentzündung. Bei einer akuten Erkrankung bekommen Betroffene nicht selten auch Schüttelfrost. Eine chronische Nierenbeckenentzündung hingegen verläuft im Krankheitsbild weniger charakteristisch. Betroffene fühlen sich abgeschlagen, haben Kopf- und Bauchschmerzen und verspüren Übelkeit. Auch Blutarmut kann auf einen chronischen Verlauf hindeuten“, weiß Dr. Bernhardt.

Untersuchung

Aufgrund der typischen Flankenschmerzen wird zunächst eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Darüber hinaus werden der Urin und das Blut getestet. Auch bildgebende Verfahren, beispielsweise Ultraschalls, seltener Computer-/ MR-Tomographie, können notwendig und sinnvoll sein.

Zudem werden bei der Untersuchung mögliche Risikofaktoren untersucht, die eine Ursache des Harnwegsinfektes darstellen könnten. Dazu gehören etwa eine Immunschwäche, Harnabflussstörungen von der Niere zur Blase, wozu Engstellen des Harnleiters oder Harnleitersteine zählen. Bei Kindern mit fieberhaftem Harnwegsinfekt sollte ein sogenannter Reflux, das heißt ein Zurückfließen des Urins von der Blase zur Niere ausgeschlossen werden. Aber auch eine Störung der Harnblasenentleerung, zum Beispiel durch eine vergrößerte Prostata oder durch eine Nervenstörung, kann die Ursache sein. Patienten mit einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus oder Schwangere stellen weitere Risikogruppen dar.

Behandlung

Nierenbeckenentzündungen können medikamentös mittels Antibiotika und, falls nötig, auch mit fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden. Zusätzlich erfolgt eine Flüssigkeitszufuhr, körperliche Schonung und Bettruhe. Je nach Schweregrad wird die Therapie angepasst. Auf jeden Fall muss eine eventuell bestehende Harnabflussstörung behoben werden. Ist ein Harnleiterstein die Ursache, so wird eine innere Harnleiterschiene eingelegt. Bei Männern mit einer vergrößerten Prostata kann die Harnabflussstörung beispielsweise akut mit einem Harnblasenkatheter und nach Abheilung des Infektes mit Hilfe einer Operation korrigiert werden. In seltenen Fällen können sich Eiterherde (Abszesse) in der Niere bilden, die manchmal die vorübergehende Einlage einer Drainage notwendig machen.

„In jedem Fall sollte bereits bei der Erkennung erster Krankheitssymptome ein Arzt aufgesucht werden. Durch eine zeitnahe und rechtzeitige medizinische Behandlung heilt die Nierenbeckenentzündung in der Regel gut ab. Wenn Nierenbeckenentzündungen allerdings nicht von einem Arzt untersucht und behandelt werden, kann das schwere Komplikationen zur Folge haben“, erklärt Dr. Bernhardt.