Was ist der unterschied zwischen freistehenden wohnungen und einer leerstehenden

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Was ist der unterschied zwischen freistehenden wohnungen und einer leerstehenden

Rorschacherberg hat im kantonalen Vergleich die höchste Leerwohnungsziffer, Rorschach folgt auf Platz drei. Warum die Gemeinde mit begehrter Wohnlage einen so hohen Wert erreicht, ist dem Gemeindepräsidenten unklar.

Jolanda Riedener 26.09.2015, 02.51 Uhr

Rorschacherberg hat die höchste Leerwohnungsziffer im Kanton, Rorschach liegt an dritter Stelle. (Bild: Linda Müntener)

REGION. Die Zahl der leerstehenden Wohnungen in der Region ist gestiegen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr stehen am Stichtag, dem 1. Juni 2015, 71 Wohnungen mehr leer als im Vorjahr, wie die aktuellen Auswertungen der kantonalen Fachstelle für Statistik zeigen. Grundsätzlich gestaltet sich die Wohnungssuche im ganzen Kanton St. Gallen leichter als auch schon (Tagblatt vom 24. September 2015). Im kantonalen Vergleich liegen die Gemeinde Rorschacherberg sowie die Stadt Rorschach vorne. Genauer gesagt hat Rorschacherberg von 77 Gemeinden im Kanton den höchsten Anteil an Wohnungen, die zur Miete oder zum Kauf angeboten werden und am Stichtag nicht bewohnt waren. Die Leerwohnungsziffer ist in Rorschacherberg mit 4,76 Prozent entsprechend am höchsten (siehe Tabelle), gefolgt von der Gemeinde Au mit 4,73 Prozent. An dritter Stelle befindet sich die Stadt Rorschach mit einer Leerwohnungsziffer von 4,43 Prozent.

Beliebter Wohnraum am Berg

Dass gerade Rorschacherberg die meisten freien Wohnungen aufweist, verblüfft. Verblüfft ist auch der Gemeindepräsident Beat Hirs: «Rorschacherberg ist nach wie vor eine sehr beliebte Wohngegend.» Ihn machen diese Zahlen hellhörig. Laut Hirs mache diese Statistik wenig Sinn, vor allem wenn man sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage des Wohnraums in Rorschacherberg vor Augen halte. «Wohnungen in Rorschacherberg sind nicht günstig», sagt Hirs. Hätte es viele freie Wohnungen, müssten diese entsprechend günstiger werden. Dass dem nicht so ist, kann Hirs bestätigen: «Wir haben Schwierigkeiten damit, günstigen Wohnraum für Asylsuchende zu finden.» Wie genau das Bundesamt für Statistik die Leerwohnungen in Rorschacherberg erfasst hat, kann Hirs nicht erklären. Bei der Gemeinde erfasse man lediglich alle Gebäude in Rorschacherberg. Ob die Wohnungen aber bezogen worden sind, erfasse man nicht statistisch. Eine mögliche Fehlerquelle bei der Berechnung von leerstehenden Wohnungen könnte laut Hirs die Einwohnerzahl sein. So zählte Rorschacherberg Anfang 2014 6934 Einwohner, aktuell sind es 7140. Im vergangenen Jahr sind zwar 100 neue Wohnungen entstanden, die Einwohnerzahl hat gleichzeitig aber um 200 Einwohner zugenommen. Werden nicht die aktuellen Einwohnerzahlen verwendet, führe das zu einer Verzerrung.

Mehr Wohnraum in Rorschach

In der Stadt Rorschach ist die Leerwohnungsziffer von 3,27 auf 4,43 Prozent gestiegen, Wohnungen hat es in Rorschach nicht mehr als im Vorjahr. Die Einwohnerzahl dagegen sei leicht gestiegen, sagt der Stadtpräsident Thomas Müller. Die Anzahl leerstehender Wohnungen in Rorschach schwankte in den vergangenen drei Jahren. 2013 sind 223, 2014 nur noch 168 leere Wohnungen gezählt worden. Dieses Jahr ist die Anzahl leerstehender Wohnungen wieder auf 228 gestiegen und ähnlich hoch wie 2013. Thomas Müller sagt, dass sich die Quoten unter Umständen stark nach dem Stichtag unterscheiden. Müller, der zurzeit an der Herbstsessionen in Bern ist, stellt fest, dass neue Wohnungen in Rorschach nach wie vor sehr beliebt sind. Wenn dagegen ältere, billigere Wohnungen nicht vermietet werden, sei das für die Stadt nicht weiter schlimm, da mit diesen Wohnungen ein steuertechnisch uninteressantes Zielpublikum angesprochen werde.

Unterschiede in den Gemeinden

In Goldach ist die Anzahl leerer Wohnungen von 112 auf 91 zurückgegangen. Neubauten in Goldach sollen bald im Gebiet Sonnental entstehen. In Mörschwil (+2), Tübach (+7) und Untereggen (–3) bleibt die Zahl leerstehender Wohnungen tief, in Thal (+6) und St. Margrethen (–2) sind die Zahlen ebenfalls auf ähnlichem Niveau. In Rheineck (–29) und Steinach (–19) sind die freistehenden Wohnungen zurückgegangen, in Eggersriet (+17) dagegen hat es mehr Auswahl auf dem Wohnungsmarkt gegeben.

Luzerner Immobilienspezialist: «Es wird viel zu viel gebaut»

Anfang Juni standen im Kanton Luzern fast 3000 Wohnungen leer – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Immobilienspezialisten warnen vor einer Überhitzung.

Lukas Nussbaumer 23.07.2019, 17.31 Uhr

In den 83 Luzerner Gemeinden stehen knapp 3000 Wohnungen leer. 90 Prozent davon sind Mietobjekte. Das entspricht einer Leerwohnungsziffer von 1,53 Prozent – der höchste Wert seit 1999 und der vierte in Folge von über 1 Prozent. Gemäss den vom Bundesamt für Statistik erhobenen und am Dienstag von Lustat Statistik Luzern veröffentlichten Zahlen ist die Leerwohnungsquote bei den als mittelgross bezeichneten 3- und 4-Zimmer-Wohnungen am höchsten.

Am meisten freistehende Wohnungen gibt es im unteren Wiggertal, am wenigsten im Agglomerationsgürtel, also in Gemeinden wie Malters, Neuenkirch, Schwarzenberg oder Udligenswil (siehe Grafik). 90 Prozent der frei stehenden Wohnungen sind Miet-, 10 Prozent Kaufobjekte.

Leerstehende Wohnungen im Kanton Luzern per 1. Juni:

Blase platzt wegen tiefen Zinsen nicht

Die zum vierten Mal in Folge bei über 1 Prozent liegende Quote bereitet Christian Marbet Bauchweh. Der Präsident der Zentralschweizer Sektion des Schweizerischen Verbands der Immobilienwirtschaft spricht von einer Immobilienblase und sagt:

«Es wird viel zu viel gebaut. Das wird irgendwann zu einem Problem.»

Dies insbesondere deshalb, weil die von Lustat Statistik Luzern veröffentlichten Zahlen nicht der Realität entsprechen würden und zu tief seien (siehe Kasten am Ende des Textes). Deshalb werde munter weiter investiert. Platzen werde die Blase vorerst jedoch nicht, weil die Zinsen tief seien und ein Anstieg nicht erwartet werde.

Mietzinsen stagnieren oder sinken sogar leicht

Eine andere Folge des hohen Angebots sind gemäss dem Stadtluzerner Immobilientreuhänder Marbet stagnierende oder leicht sinkende Mietzinsen, vor allem in der Agglomeration und auf der Luzerner Landschaft. An besonders begehrten Lagen wie der Luzerner Altstadt würden die Preise jedoch stabil bleiben, da die Nachfrage dort immer hoch bleibe.

Lukas Nussbaumer 23.07.2019

Vor einer weiter stark wachsenden Wohnungsbautätigkeit warnt auch Armin Hartmann. Der Präsident des Hauseigentümerverbands Luzern spricht denn auch von einem «Angebot am oberen Rand der Skala» und kündigt an, sein Verband werde die Situation «sehr gut im Auge behalten. Man darf jetzt auf keinen Fall überborden.» Die steigende Leerwohnungsziffer führe aber immerhin dazu, dass der Markt funktioniere. «Die Preise sind derzeit eher am Sinken», stellt der Schlierbacher SVP-Kantonsrat fest.

Forderung nach generell tieferen Zinsen bleibt aus

Cyrill Studer Korevaar teilt die Einschätzungen von Christian Marbet und Armin Hartmann:

«Lange Zeit waren die Vermieter am längeren Hebel. Nun beginnt der Markt zu spielen»,

sagt der Geschäftsleiter des Luzerner Mieterverbands. Er werde vermehrt von Mietern kontaktiert, die sich über eine allfällige Forderung nach einer Mietzinsreduktion informieren wollen. Die Frage nach einer freiwilligen Senkung des Mietzinses würden sich auch die Vermieter stellen, um mit einem Wegzug liebäugelnde Mieter halten zu können. Schliesslich sei Zügeln für beide Seiten mit Aufwand und Kosten verbunden.

Trotz hohem und steigendem Angebot an Mietwohnungen verwehrt sich Studer dagegen, als Verband eine generelle Mietzinsreduktion zu fordern. «Die Unterschiede im Kanton Luzern sind zu gross. Flächendeckend tiefere Preise zu verlangen, wäre zu pauschal und würde auch Vermieter treffen, die heute zu fairen Preisen und Bedingungen vermieten.»

Die vom Bundesamt für Statistik erhobenen und von Lustat Statistik Luzern veröffentlichte Leerwohnungsziffer sei – isoliert bezogen auf den Mietwohnungsmarkt – seit Jahren irreführend, sagt Christian Marbet. Der Präsident der Zentralschweizer Sektion des Schweizer Verbands der Immobilienwirtschaft begründet dies so: Die publizierte Quote entspreche dem Durchschnitt aus freien Miet- und Eigentumswohnungen, dabei gebe es nur wenige freie Eigentumswohnungen.

Die Leerwohnungsquote nur für Mietwohnungen liege deshalb deutlich höher als dargestellt. Im Kanton Luzern lag sie laut Marbet im letzten Jahr bei 2,2 Prozent – und nicht bei den offiziell genannten 1,44 Prozent. Marbet sagt: «Die publizierte Zahl suggeriert eine einigermassen intakte Marktsituation und kann zu falschen Einschätzungen des Markts führen.» (nus)