Was für einen mond haben wir heute

Der Juni beginnt mit einer noch jungen Mondsichel abends im Westen, die in den Sternbildern des Winters steht. Dann wandert der Mond mit langsam anwachsender Scheibe durch die Frühlings-Sternbilder und erreicht zur Monatsmitte die Sommerbilder. Jetzt ist seine Scheibe voll beleuchtet - der größte Vollmond des ganzen Jahres scheint! Der abnehmende Mond zieht sich immer weiter in die zweite Nachthälfte zurück und wird in der zweiten Junihälfte ein Hingucker in den frühen Morgenstunden, wenn er an einer ganzen Reihe heller Planeten vorüberzieht: Der Mond begegnet nacheinander Saturn, Jupiter, Mars und der hellen Venus, bevor er als Neumond vom Osten wieder an den Westhimmel am frühen Abend wechselt.

07.06.2216.48 Uhrzunehmender Halbmond
14.06.2213.52 UhrVollmond
21.06.2205.11 Uhrabnehmender Halbmond
29.06.2204.52 UhrNeumond

Der Juni fängt mit einer noch ganz jungen Mondsichel an, die nach Sonnenuntergang um kurz nach neun Uhr im Westen steht, nur noch anderthalb Handbreit über dem Horizont, hinter dem sie gegen halb zwölf Uhr nachts versinkt. Wenn es gegen zehn Uhr merklich dunkelt, können Sie über dem Mond die zwei hellsten Sterne im Winter-Sternbild Zwillinge erkennen, das gerade untergeht. Am folgenden Abend steht die Mondsichel noch dichter bei den beiden Sternen.

Von jetzt an bleibt der Mond allabendlich etwa eine halbe Stunde länger am Firmament, während er sich auf seiner Runde um die Erde langsam von der Sonne entfernt und so nach deren Untergang täglich etwas höher steht. Er wandert zunächst durch den kleinen Krebs und nähert sich dann den großen Sternbildern des Frühlings.

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Mondfinsternis am 16.05.2022: Am Aufnahmeort Cospoth bei Jena, gegen 05:00 Uhr, verschwand der Mond im Nebel, schreibt Günther Kühnl.

Am 5. Juni ist der Mond dicht beim Löwen, der sich schon zum Horizont im Westen neigt. Die Mondsichel prangt fast an der Brust des Löwen, dessen großer Körper sich links über dem Mond räkelt. Das Haupt des Löwen - ein Bogen aus vier Sternen links über der Mondsichel - ist aber viel besser zu sehen, wenn der Mond wieder weggezogen ist. Zwei weitere Nächte wandert der Erdtrabant durch den Löwen, so groß ist dieses Sternbild. Dabei wächst seine Scheibe zum Halbmond am 7. Juni an. 

Danach erreicht der zunehmende Mond die Jungfrau und steht am 9. Juni nur vier Fingerbreit von derem hellsten Stern Spika entfernt, der Kornähre.

An diesem Abend lohnt es sich, den Mond mit einem Fernglas ins Visier zu nehmen: Er zeigt uns seinen Goldenen Henkel, ein kleines, wunderschönes Detail: Am Rande der unbeleuchteten Hälfte der Mondscheibe wird ein hoch liegender Kraterrand von der Sonne angestrahlt, der wie ein kleiner Tassenhenkel an der beleuchteten Mondhälfte haftet: Sonnenaufgang über dem sechstausend Meter hohen Jura-Gebirge des Mondes! Die Regenbogenbucht rechts darunter liegt dagegen noch im Schatten.

Auch am 10. Juni ist der Mond noch dicht bei der Spika, jetzt aber links über dem hellen Stern.

Mit stetig wachsender Scheibe wandert unser Begleiter weiter ostwärts und ist inzwischen längst bis in die frühen Morgenstunden zu sehen. Er begegnet jetzt den Sommer-Sternbildern: Am 11. Juni zieht er durch die unscheinbare Waage, am Abend darauf hat er den Skorpion erreicht, ein sehenswertes Sternbild, dass nur im Sommer gut zu sehen ist. Solange der Mond in der Nähe steht, hat das Sternbild mit dem hellen Mondlicht zu kämpfen.

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Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Sein hellster Stern Antares links vom Mond ist dennoch gut zu erkennen - so hell ist diese uralte, rote Riesensonne. Wenn am 13. Juni die Mondscheibe nur gut drei Fingerbreit links von Antares steht, hat aber vermutlich auch er mit dem Mondlicht zu kämpfen, denn die Mondscheibe ist schon fast voll.

Vollmond ist am 14. Juni - der größte des ganzen Jahres 2022. In dieser Nacht erreicht der Mond zugleich auf seiner elliptischen Bahn um die Erde den nächsten Punkt zu uns (das Perigäum) und ist nur rund 357.000 Kilometer entfernt - etwa 50.000 Kilometer weniger als am erdfernsten Punkt seiner Umlaufbahn (Apogäum).

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kleinster und größter Vollmond

Aufgrund des kleineren Abstands ist die Mondscheibe im scheinbaren Durchmesser größer: fast 33,5 Bogenminuten und damit gut 13 Prozent mehr als ein kleinster Vollmond des Jahres. Deswegen wird der größte Vollmond des Jahres gerne als "Supermond" bezeichnet - aber lassen Sie sich nicht täuschen:

Dieser Größenunterschied wäre fürs bloße Auge nur wahrnehmbar, wenn der größte und der kleineste Vollmond direkt nebeneinanderstehen würden. Was eher wahrnehmbar ist: Der größte Vollmond ist wesentlich heller als der kleinste.

Es kann dennoch gut sein, dass Ihnen der Vollmond am 14. Juni riesengroß erscheint. Das liegt dann aber vor allem daran, dass sich der Vollmond im Sommer nicht allzu weit vom Horizont entfernt. Und die Nähe zum Horizont lässt den Mond bei geeignetem Blickwinkel so groß erscheinen: Die Mondtäuschung schlägt zu, eine optische Täuschung.

Insbesondere beim Aufgang um 21.52 Uhr oder kurz vor dem Untergang am folgenden Morgen um halb sechs Uhr kann die Mondscheibe riesig wirken.

In den Nächten nach Vollmond wandert der Mond über die Milchstraße hinweg und durch das Sternengewirr des Schützen, dabei überstrahlt sein helles Licht jedoch die zarten Lichter. Seine Aufgänge verlegt er in die Zeit nach Mitternacht, dafür steht der Mond auch morgens nach Sonnenaufgang noch am Himmel.

In der zweiten Monatshälfte nimmt die Mondscheibe allmählich wieder ab, erscheint immer später in der Nacht und wird langsam zur Mondsichel, die morgens zu sehen ist. Und das lohnt sich im Juni, denn der Mond wandert an einer ganzen Reihe strahlender Planeten entlang, die in der Morgendämmerung im Osten bzw. Südosten stehen. Auch wenn Sie dafür früh rausmüssen, denn die beste Uhrzeit dafür ist etwa um 4.15 Uhr.

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Mond bei vier Planeten am Morgen

Den Anfang macht ein Besuch bei Saturn: Am Morgen des 18. und 19. Juni steht der abnehmende Mond jeweils gut vier Fingerbreit von dem Planeten entfernt - erst rechts unter ihm, dann links unter ihm. Die übrigen Planeten - Jupiter, Mars und Venus - warten weiter links als strahlende Lichterkette.

Am 20. Juni morgens ist der Mond in die Mitte zwischen Saturn und Jupiter gezogen und von jedem der beiden Planeten etwa zwei Handbreit weit entfernt. Zum Sommeranfang am folgenden Morgen ist der abnehmende Halbmond schon auf vier Fingerbreit an Jupiter herangerückt.

Am 22. Juni finden Sie Jupiter drei Fingerbreit rechts über der Mondsichel, den viel blasseren Mars vier Fingerbreit links über ihr. Am 23. April rückt der Mond auf nur noch zwei Fingerbreit Abstand an Mars heran. Danach dauert es zwei Tage, bis die Mondsichel den letzten der vier Planeten erreicht.

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Mondsichel & Venus

Am 24. Juni ist der Mond noch mehr als zwei Handbreit von der Venus entfernt und rechts über ihr zu sehen. Der Abstand halbiert sich etwa bis zum folgenden Morgen. Besonders sehenswert ist der Anblick am 26. Juni in der Früh, dann ist die Mondsichel dicht über der Venus, nur einen Fingerbreit entfernt. Die helle Venus hält dem Mondlicht leicht stand - ein sehr hübscher Anblick. Einen Morgen später hat sich der Mond bereits wieder um eine Handbreit von dem Planeten entfernt.

Die Mondsichel ist am 27. Juni nur noch ein dünner Strich: Nur zwei Prozent der beleuchteten Mondscheibe sind noch der Erde zugewandt. Erst um 3.39 Uhr geht der Mond auf, nur anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang. Es ist zunächst das letzte Mal, dass sich der Mond blicken lässt: Am 29. Juni wandert unser Begleiter zwischen Sonne und Erde hindurch und bleibt als Neumond vor unseren Augen verborgen.

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junger Mond im Westen

Bereits einen Tag nach Neumond taucht unser Begleiter wieder auf - als dünne Mondsichel am 30. Juni abends im Westen. Er steht erneut dicht bei Kastor und Pollux, den hellsten Sternen im Zwilling. Doch die dürften nicht zu sehen sein, da sie jetzt schon so viel früher untergehen als zu Monatsbeginn: Sie sinken mit dem Mond schon in die Dunstschichten am Horizont, wenn der Himmel noch zu hell ist. Damit hat der Mond seine Rundreise übers Firmament vollzogen und bricht zur nächsten Runde durch die Sternbilder auf, von der wir hier im Juli berichten.

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Bayern oder Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.

Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.