Was braucht der kakaobaum um wachsen zu können

Was braucht der kakaobaum um wachsen zu können
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Was braucht der kakaobaum um wachsen zu können

Dieser Artikel behandelt die Art Theobroma cacao. Zur Gattung Theobroma siehe Kakaobäume.

Der Kakaobaum (Theobroma cacao) gehört zur Gattung Theobroma (Kakaobäume) in der Familie der Malvengewächse (früher Sterkuliengewächse). Diese Gattung umfasst rund 20 Arten: immergrüne Büsche und kleine Bäume, die im Unterholz der tropischen Regenwälder Lateinamerikas wachsen. Der Kakaobaum verdankt seinen botanischen Namen dem schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné, der ihm den Namen Theobroma cacao gab (Bedeutung des Gattungsnamens: „Götterspeise“, aus altgriechisch θεός theos „Gott“ und βρῶμα brōma „Speise“).

Was braucht der kakaobaum um wachsen zu können
Kakaobaum

Kakaobaum (Theobroma cacao) mit Früchten

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Byttnerioideae
Gattung: Kakaobäume (Theobroma)
Art: Kakaobaum
Wissenschaftlicher Name Theobroma cacao L.

Was braucht der kakaobaum um wachsen zu können

Theobroma cacao
Köhler's Medizinal-Pflanzen – 136

Was braucht der kakaobaum um wachsen zu können

Blüten am Stamm des Kakaobaums

Was braucht der kakaobaum um wachsen zu können

Geschlossene, geöffnete und verwelkte Blüten sowie sich entwickelnde Früchte am Stamm eines Kakaobaums (ÖBG Bayreuth)

Obwohl der Baum bis zu 15 Meter erreichen kann, wird er auf den Plantagen auf 4 Meter gestutzt. Die lanzettlichen, länglichen bis verkehrt-lanzettlichen und zugespitzten Blätter können an der Blattader bis zu 35 Zentimeter messen. Die kahlen Blätter sind unterseits heller, die Nervatur ist gefiedert. Es sind zwei früh abfallende Nebenblätter vorhanden. An den Blattstielen können Pulvini vorhanden sein.

Die gestielten und fünfzähligen Blüten stehen an den Ästen des Baumes und auch direkt am Stamm (man nennt dies Kauliflorie). Die Blüten haben fünf verwachsene, dicklich-fleischige, eilanzettliche, grünlich bis rötliche, außen schwach behaarte Kelchblätter und ebenso viele freie, im unteren Teil kappenförmige, weißlich-gelbliche und durchscheinende, innen rötlich gestreifte Kronblätter mit einer ausladenden, gelb-weißen bis rötlichen, spatelförmigen Zunge. Es sind fünf fertile, weiß-gelbe Staubblätter vorhanden, die in den kappenförmigen Petalen liegen, mit denen fünf haarige, rötliche und lange, pfriemliche Staminodien abwechseln. Der feinhaarige, fünfkammerige Fruchtknoten ist oberständig mit einem konischen, gelblichen Griffel mit kleiner, geteilter Narbe.

Ein Baum kann tausende von Blüten hervorbringen, aber nur bei 0,5 bis 5 % der Blüten ist die Bestäubung erfolgreich. Von den sich entwickelnden Früchten verkümmern darüber hinaus bis zu 75 %. Weitere Früchte können in einem frühen Stadium durch Insekten, Pilze und Stramenopile verloren gehen. Nur wenige Früchte erreichen die Reife.[1]

Die länglich, ellipsoiden und längsrilligen Beeren (Panzerbeeren)[2] haben eine dicke, ledrige, harte Schale, sind gelb bis rot, 15 bis 20 Zentimeter lang und wiegen bis zu 500 Gramm. Unter der Schale (Exo-, Meso- und Endocarp) befinden sich in fünf Reihen angeordnet 30 bis 60 bräunliche, abgeflachte Samen, die von einem weißen, süßen und schleimigen, sehr schmackhaften Fruchtfleisch (Pulpa) umgeben sind. Die Samen sind etwa 2,5 × 1,5 Zentimeter groß.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[4]

Beim Kakaobaum unterscheidet man zwischen zwei Grundtypen bzw. Varietäten:

  • Criollo („Einheimischer“): Der Criollo besitzt längliche, spitz zulaufende Früchte mit zehn ausgeprägten Längsfurchen und rauer Oberfläche. Die Früchte enthalten weiße Samen. Der Criollo liefert qualitativ hochwertige Kakaos, ist jedoch anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
  • Forastero („Fremdling“): Die Früchte des Forastero sind breiter und kaum gefurcht, ihre Oberfläche ist glatt. Sie enthalten dunkelviolette Samen. Die aus dem Forastero gewonnenen Kakaos sind weniger aromatisch als die des Criollo. Er ist aber robuster und liefert höhere Erträge, weshalb er heutzutage überwiegend angebaut wird.

Diese Einteilung hat ihren Ursprung in Venezuela, wo man die einheimische Sorten von fremden Sorten, die später aus Nachbarstaaten eingeführt wurden, begrifflich unterschieden hat. Ursprünglich wurden Criollo und Forastero einer eigenen Art der Gattung Theobroma zugeordnet. Allerdings können alle Sorten fruchtbar miteinander gekreuzt werden, weshalb man sie heute unter der Art Theobroma cacao zusammenfasst. Die grobe Einteilung in Criollo und Forastero wird aufgrund der Fruchtform und der Samenfarbe vorgenommen und geht auf Cheesman (1944) zurück.[5]

Lange Zeit wurden Criollo und Forastero als Unterarten des Kakaobaumes (Theobroma cacao) mit verschiedenen Ursprungsorten angesehen.[6] Durch die Landenge von Panama getrennt sollen sich in Mittelamerika der Criollo (Theobroma cacao subsp. cacao) und in Südamerika der Forastero (Theobroma cacao ssp. sphaerocarpum (A. Chev.) Cuatrec.) mit ihren eigenen charakteristischen Merkmalen entwickelt haben. Analysen des Erbgutes scheinen dieser These zu widersprechen.[7] Demnach soll der alleinige Ursprung des Kakaobaumes in Südamerika liegen, wobei in präkolumbischer Zeit durch den Menschen einzelne Pflanzen nach Mittelamerika gebracht wurden, die man heute zum Criollo zählt. Als Ursprungsregion des Criollo wird der Südwesten Venezuelas vermutet, wo noch heute reinerbiger Criollo zu finden ist.

 

Kakaoplantage

 

Kakaofrüchte am Stamm

 

Kakaofrüchte

 

Detailaufnahme einer Frucht (Botanischer Garten Hamburg)

 

Saft der Kakaofrucht: Aromatisch und süß-säuerlich

Trinitario

Der Trinitario, ein Hybride aus Criollo und Forastero, der im 18. Jahrhundert auf der Insel Trinidad entstanden ist, kombiniert einige vorteilhafte Eigenschaften dieser beiden Grundtypen.

Einteilung nach van Hall

Eine differenziertere Einteilung der Varietäten nach dem Aussehen der Früchte geht auf van Hall zurück.[5] Sie wird heute noch für die Beschreibung der Fruchtform verwendet und umfasst folgende Typen:

  • Angoleta: Längliche Frucht mit starken Längsfurchen
  • Cundeamor: wie Angoleta, jedoch mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
  • Amelonado: Breite, melonenförmige Frucht mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
  • Calabacillo: Kurze, kalebassenförmige, glatte Frucht
  • Pentagona: Dünnschalige Frucht, deren Oberfläche der Haut eines Alligators ähnelt.

Kakaobäume mit Früchten der Pentagona-Form ordnete man früher einer eigenen Art namens Theobroma pentagonum Bernoulli zu, es handelt sich jedoch um einen ursprünglichen Criollo.[8]

Im Jahr 2020 wurden laut FAO weltweit 5.596.397 Tonnen Kakaobohnen geerntet. Die zehn weltweit größten Produzenten von Kakaobohnen ernteten 2020 zusammen 94,3 % der Gesamtmenge. Im Jahr 2020 kamen 67 % aller Kakaobohnen aus Afrika, 17,4 % aus Südamerika und 14,6 % aus Asien.[9]

Größte Kakaoproduzenten (2020)[9]
Rang Land Menge

(in t)

1 Elfenbeinküste  Elfenbeinküste 2.200.000
2 Ghana  Ghana 800.000
3 Indonesien  Indonesien 739.483
4 Nigeria  Nigeria 340.163
5 Ecuador  Ecuador 327.903
6 Kamerun  Kamerun 290.000
7 Brasilien  Brasilien 269.731
8 Sierra Leone  Sierra Leone 193.156
9 Peru  Peru 160.289
10 Dominikanische Republik  Dominikanische Republik 77.681
Top Ten 5.398.406

Die gesamte Anbaufläche weltweit betrug etwa 12,3 Millionen Hektar. Der durchschnittliche Hektar-Ertrag belief sich dabei auf etwa 4674 hg/ha, dies entspricht 467,4 kg/ha.[9]

Die Hauptanbaugebiete haben sich inzwischen von Mittelamerika nach Afrika verlagert, das Land mit der größten Kakaoproduktion der Welt ist die westafrikanische Elfenbeinküste, die 38,2 % der weltweiten Ernte des Jahres 2020 produzierte.

Der Kakaobaum lässt sich nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen kultivieren. Er trägt Früchte nur innerhalb von 20 Breitengraden um den Äquator, braucht guten Boden und ausreichend Wasser; zudem verträgt er keine Temperaturen unter 16 °C und ist anfällig für Krankheiten und Pilze. Er ist zur Bestäubung auf Gnitzen der Gattungen Forcipomyia und Euprojoannisia angewiesen, deren bevorzugter Lebensraum in beschatteten Bereichen unter größeren Baumarten mit verrottendem Laub liegt. Der für den optimalen Wuchs benötigte Schatten ist nur mithilfe sogenannter Kakaomütter möglich. Trotzdem werden auf Kakaoplantagen oft nur durchschnittliche Bestäubungsraten von 3 von 1000 Blüten erreicht.[10]

Nutzung

Aus dem Fruchtfleisch (Pulpa) wird vor allem in Brasilien frischer Saft (suco de cacao) gewonnen, der in Restaurants bestellt werden kann, er schmeckt süß und fruchtig. Aus den Samen, den Kakaobohnen, wird nach einem mehrstufigen Umwandlungsprozess Kakaomasse, Kakaopulver und Kakaobutter zur Herstellung von Schokolade gewonnen (siehe Kakaobohne#Anbau und Erzeugung von Kakaobohnen).

Schädlinge und Krankheitserreger

  • Miniermotten: Conopomorpha cramerella
  • Pilze
    • Hexenbesen
    • Phytophthora Pod Rot (Black pod)
  • Stramenopile[1]
  • Viren: CSSV

Die University of the West Indies in Saint Augustine auf der Karibikinsel Trinidad besitzt die größte Kakao-Genbank der Welt (International Cocoa Genebank, ICG) und betreibt auf Trinidad ihre Grundlagenforschung. Neben der Erfassung von DNA-Material betreibt die Universität auch Projekte zur Rekultivierung alter Edelkakao-Plantagen auf Tobago.[11]

Der Schokoriegelhersteller Mars, die Forschungsabteilung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums und der Computerkonzern IBM gaben am 15. September 2010 bekannt, 92 % des Genoms des Kakaobohnen-Genotyps Matina 1-6 entschlüsselt zu haben. Das Genom ist auf einer Website frei zugänglich und soll zukünftig keinen Patentansprüchen unterliegen. Die Entschlüsselung soll Züchtungsfortschritte und Anbau erleichtern.[12][13]

  • Heinrich Fincke: Handbuch der Kakaoerzeugnisse. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin, 1965.
  • Allen M. Young: The chocolate tree. A natural history of cacao. Smithsonian Inst. Press, Washington 1994, ISBN 1-56098-357-4.

 

Commons: Kakaobaum (Theobroma cacao) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

  • Literatur zu Theobroma cacao in den Kew Bibliographic Databases (englisch).
  • Alkaloide im Kakao.
  • Infos über Pflege und Anzucht des Kakaobaums in gemäßigten Klimazonen.
  • Kakao-Genom-Datenbank (englisch).
  1. ↑ a b Rachel L. Melnick: Cherelle Wilt of Cacao: A Physiological Condition. In: Bryan A. Bailey, Lyndel W. Meinhardt (Hrsg.): Cacao Diseases: A History of Old Enemies and New Encounters. Springer, 2016, ISBN 978-3-319-24787-8, S. 483–499, doi:10.1007/978-3-319-24789-2_15.
  2. Birgit Gemeinholzer: Systematik der Pflanzen kompakt. Springer, 2018, ISBN 978-3-662-55233-9, S. 269.
  3. Maria Helena Martini, Camila Gonçalves Lenci, Antonio Figueira et al.: Localization of the cotyledon reserves of Theobroma grandiflorum (Willd. ex Spreng.) K. Schum., T. subincanum Mart., T. bicolor Bonpl. and their analogies with T. cacao L. In: Rev. bras. Bot. Vol.31, No.1, São Paulo Jan./Mar. 2008, doi:10.1590/S0100-84042008000100013.
  4. Theobroma cacao bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis..
  5. ↑ a b Heinrich Fincke: Handbuch der Kakaoerzeugnisse. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin 1965, S. 24.
  6. Lanaud, Motamayor, Risterucci: Implications of New Insight into the Genetic Structure of Theobroma cacao L. for Breeding Strategies. Proc. of the Int. Workshop on New Technologies and Cocoa Breeding. INGENIC 2000, S. 93–111.
  7. Motamayor, Lanaud: Molecular Analysis of the Origin and Domestication of Theobroma cacao L. Managing Plant Genetic Diversity. IPGRI 2002, S. 77–87.
  8. International Cocoa Germplasm Database (ICGD Online), Group name details on PENTAGONA.
  9. ↑ a b c Crops > Cocoa, beans. In: Produktionsstatistik der FAO für 2020. fao.org, abgerufen am 14. Februar 2022 (englisch). 
  10. Pollinators - Chocolate midge auf nps.gov, U.S. National Park Service, abgerufen am 26. März 2019 (englisch).
  11. The University of the West Indies: Cocoa Research Centre.
  12. Das Genom des Kakaos ist entschlüsselt In: FAZ.net. 15. September 2010.
  13. Cacao Genome Database.

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