Warum fühle ich mich nach dem Essen schlecht?

Nach einem deftigen Mittag- oder Abendessen sind wir oft plötzlich ziemlich müde. Der Parasympatikus, ein Teil des Nervensystems, befördert viel Blut und Sauerstoff in den Magen, um das Gegessene zu verdauen. Dafür fährt er die Herzfrequenz und den Blutdruck herunter und schaltet in den Entspannungsmodus.

Die Müdigkeit nach dem Essen ist also in den meisten Fällen eine ganz normale Reaktion des Körpers, manchmal kann sie aber auch auf ernsthafte Krankheiten hinweisen.

Müdigkeit nach dem Essen: Hinweis auf erhöhte Blutzuckerwerte

Vor allem für Typ 2-Diabetiker kann eine dauerhafte Müdigkeit und Unkonzentriertheit ein Zeichen für erhöhte Blutzuckerwerte sein. Auch Menschen, die an lang anhaltender Müdigkeit und Unkonzentriertheit nach dem Essen leiden und nichts von einer Diabetes-Erkrankung wissen, sollten sich beim Arzt untersuchen lassen, um eine Stoffwechselerkrankung ausschließen zu können.

Laut Johanna Sandner, Diabetesberaterin und Leiterin des Ernährungs- und Diabetesteams der Uniklinik Mainz, könnte ein hoher Blutzuckerspiegel auf Dauer schlimme Folgen haben: Herz-Kreislauferkrankungen könnten sich verschlimmern, die Blutgefäße am Auge würden beschädigt und ältere Diabetiker hätten Probleme bei der Wahrnehmung sowie den Erinnerungen.

Damit Diabetiker diese Folgen vermeiden können, sollten sie regelmäßig ihre Blutzuckerwerte überprüfen und ihren Blutzuckerspiegel nicht nur beim Arzt messen lassen, denn dort fielen die erhöhten Werte laut der Diabetesberaterin oft nicht auf. Am besten sei es, zwei Stunden nach dem Essen die Blutzuckerwerte zu überprüfen und die Medikamentendosis bei erhöhten Werten umzustellen. Bei der Bekämpfung eines rapide steigenden Blutzuckers nach dem Essen können auch sogenannte Mahlzeiteninsuline helfen, die dafür sorgen, dass der Zucker im Blut schneller abgebaut wird.

Müdigkeit von Art der Mahlzeit abhängig

Eine je nach Mahlzeit stärkere oder schwächere Müdigkeit ist aber meist normal: Wie müde Sie durch das Essen werden, hängt auch maßgeblich von den gegessenen Lebensmitteln ab. Leicht verdauliche Nahrungsmittel befördern nicht so viel Blut zur Verarbeitung in den Magen wie schwer verdauliches, deftiges Essen.

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Kohlenhydratreiche und schwerer verdauliche Lebensmittel sorgen allerdings dafür, dass mehr Blut zur Verdauung benötigt wird und in Magen und Darm gelangt. Dieses Blut fehlt dann anderen Teilen des Körpers, so auch im Gehirn, und die Konzentration und Aufmerksamkeit sinkt und wir werden für eine gewisse Zeit müde.

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Frau Mag.a Fellner, warum fühlt man sich unwohl, wenn man zu viel gegessen hat?

Die Verdauung ist ein komplexer Prozess, der viel Energie braucht. Sobald das Essen im Magen angelangt ist, werden die Verdauungsorgane stärker durchblutet. Im Magen wird der Nahrungsbrei durch den Verdauungssaft in seine Grundbausteine zerlegt. Für die Verdauung wird vermehrt Blut gebraucht, beispielsweise für die Aufnahme und den Abtransport von Nährstoffen. Während des Verdauungsvorgangs steht anderen Organen eine geringere Blutmenge und damit auch eine geringere Menge an gelöstem Sauerstoff zur Verfügung. Den Sauerstoffverlust spüren wir besonders im Gehirn. Wir fühlen uns müde und schlapp.

Der Magen fasst normalerweise ein Volumen von einem Liter. Wenn man mehr isst, drückt der Magen gegen die anderen Organe. Dadurch entsteht ein Völlegefühl. Völlegefühl im Bauch kann auch durch verschluckte Luft oder übermäßige Gasbildung im Darmbereich entstehen. Vor allem sehr fetthaltige Lebensmittel sowie stark gesüßte und blähende Speisen können ein Völlegefühl und weitere Beschwerden im Magen-Darm-Bereich verursachen. Je nach Zusammensetzung der Mahlzeit können auch eine Unterzuckerung oder ein hoher Serotoninspiegel Ursachen der Müdigkeit sein.

Wenn wir kohlenhydratreiche Mahlzeiten aufnehmen, kommt es zu einem Anstieg von Glukose im Blut und zu einer verstärken Ausschüttung des Hormons Insulin. Insulin fördert den Einstrom des Zuckers in die Körperzellen, wodurch der Blutzuckerspiegel wieder sinkt. Die Insulinsekretion kann nach dem Essen so stark ansteigen, dass es dadurch zu einem Abfall des Blutzuckers, zur so genannten "Unterzuckerung" kommt. Da unser Gehirn aber auf den Blutzucker als Energiequelle angewiesen ist, kann die Leistungsfähigkeit für eine gewisse Zeit eingeschränkt sein. Die Folge: Wir sind nicht leistungsfähig und Müdigkeit stellt sich ein.

Wie wirken sich die überschüssigen Kalorien auf den Körper und die Leistungsfähigkeit aus?

Für unsere Leistungsfähigkeit ist eine ausgewogene Ernährung maßgeblich. Ein zu üppiges Essen macht uns schlapp und müde.

Man sollte auf zu viele einfache Kohlenhydrate (Süßigkeiten, Nudeln, Weißbrot) verzichten. Denn diese Lebensmittel regen die Produktion des Hormons Serotonin an, welches beruhigend auf den Körper wirkt. Man fühlt sich müde und entspannt.

Auch schwere Speisen wie Schweinsbraten oder Wiener Schnitzel mit Pommes setzen unsere Leistungsfähigkeit herab, da das Blut im Magen-Darm-Bereich benötigt wird und daher dem Gehirn nicht zu 100% zur Verfügung steht. Während Kohlenhydrate nur 1 bis 2 Stunden im Magen verweilen, werden Butter und Co. bis zu 8 Stunden verdaut. Besser zu komplexen Kohlenhydraten wie Vollkornbrot, Kartoffeln und Reis greifen, denn diese lassen den Blutzucker gleichmäßig ansteigen – so vermeidet man den Jojo-Effekt des Insulins.

Was kann man tun, wenn man zu viel gegessen hat?

Ein Spaziergang an der frischen Luft kurbelt die Verdauung an und vertreibt die Müdigkeit nach dem Essen. Heilkräuter wie Ingwerwurzel, Schafgarbenkraut und Angelikawurzel enthalten Bitterstoffe, die die Magensaftsekretion anregen und dadurch zu einer Verbesserung der Verdauung führen.

Völlegefühl entsteht oft nach üppigem Essen und ist zwar unangenehm, in den meisten Fällen aber nicht gefährlich. Es kann aber auch ein Krankheitssymptom sein. Lesen Sie hier, welche Ursachen ein Völlegefühl haben kann, wie Sie sich verhalten sollten und was die Beschwerden lindert.

Was ist Völlegefühl?

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Völlegefühl kennt eigentlich jeder, der bei einem leckeren Essen schon einmal ordentlich zugelangt hat – dann drückt anschließend der Magen. Ärzte betrachten das Völlegefühl als  eine Form der Verdauungsstörung (Dyspepsie). In der Regel ist es zwar unangenehm, aber harmlos. Manchmal stecken dahinter auch ernstere Ursachen. Das Völlegefühl ist jedoch ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung.

Typisch bei Völlegefühl ist ein dicker Bauch, der sich aufgebläht und angespannt anfühlt. Auftreten kann es durch einen überfüllten Magen, wenn der Magen-Darm-Trakt mit der „Weiterverarbeitung“ einer großen Nahrungsmenge überfordert ist. Manchmal gelangt auch während einer üppigen Mahlzeit zu viel Luft in den Magen oder im Bauch bilden sich übermäßig Mengen an Gasen. Wenn sie nicht entweichen können, entsteht häufig Druck im Bauch - und damit ein Völlegefühl.

Wenn der Magen spannt und sich aufgebläht anfühlt, kann das verschiedene Ursachen haben.

Ernährung als Ursache für ein Völlegefühl

Ein Völlegefühl im Bauch ist nicht gerade angenehm. Aber immerhin ist es meist harmlos und hat keine krankhafte Ursache. Wenn das Völlegefühl nach dem Essen auftritt, gilt es als Symptom eines überlasteten Magens. Typisch ist dann ein Völlegefühl im Oberbauch beziehungsweise ein Völlegefühl im Magen.

Es entsteht vor allem nach dem Verzehr von sehr fetthaltigen Lebensmitteln, zum Beispiel Frittiertem, fetten Soßen oder Cremetorten. Aber auch blähende Nahrungsmittel wie Kohl, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte können zu Völlegefühl und Blähungen führen, da sich im Darmbereich Gase bilden. Auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann die Ursache von Völlegefühl sein. Durchfall und Blähungen sind weitere Anzeichen dafür, dass jemand Lebensmittelbestandteile wie Laktose, Gluten oder Fruchtzucker nicht verträgt.

Körperliche Erkrankungen als Ursachen für ein Völlegefühl

Völlegefühl kann auch ohne Essen oder nach dem Verzehr normal großer Essensportionen auftreten. Dann kann eine Erkrankung zugrunde liegen. Einige Beispiele:

  • Eine gestörte Darmfunktion, etwa bei einem Reizdarmsyndrom, äußert sich unter anderem durch ein Völlegefühl im Unterbauch oder Darmbereich.
  • Eine gestörte Darmflora könnte die Ursache sein, wenn Sie ständig ein Völlegefühl und einen dicken Bauch haben.
  • Völlegefühl, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch könnten Symptome für eine Magenschleimhautentzündung sein.
  • Ein Reizmagen verursacht unter anderem Völlegefühl, Sodbrennen und Blähungen.
  • Eine Fettleber macht sich oft durch ein Druck- und Völlegefühl in der Lebergegend bemerkbar.

Psychische Auslöser für ein Völlegefühl

Auch ein Vollgefühl durch Stress oder psychische Belastungen ist möglich. Denn wer sich ständig unter Druck fühlt, isst weniger ausgewogen. Manchmal landet lange nichts im Magen, dann plötzlich besonders viel. Und meist schlingen gestresste Menschen ihre Nahrung hinunter, ohne sie richtig zu kauen. All das kann das Verdauungssystem überfordern und viel blähende Luft in den Magen gelangen.

Hormonelle Ursachen

  • Schwangerschaft: Bei Frauen können auch Hormonschwankungen Magendrücken auslösen. So kommt zum Beispiel Völlegefühl in der Schwangerschaft oft vor. Blähungen, Verstopfung und weitere Begleiterscheinungen von Völlegefühl sind in der Frühschwangerschaft besonders häufig, da die hormonelle Umstellung in dieser Schwangerschaftsphase die Verdauung verlangsamt. Später in der Schwangerschaft entsteht das Völlegefühl eher, weil die größer werdende Gebärmutter nach dem Essen auf den gefüllten Magen drückt.
  • Periode: Manche Frauen spüren im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) ein Völlegefühl vor der Periode, oft begleitet von Rücken- und Kopfschmerzen. Andere fühlen sich während der gesamten Regelblutung aufgebläht.
  • Wechseljahre: Völlegefühl in den Wechseljahren tritt auf, wenn sich die Hormone umstellen. Das kann sich nämlich auf die Darmschleimhaut auswirken. Einige Frauen vertragen dann beispielsweise bestimmte Lebensmittel nicht mehr so gut und spüren nach deren Verzehr ein Völlegefühl.

Medikamente als Ursachen für ein Völlegefühl

Die Einnahme bestimmter Arzneimittel, etwa Blutdrucksenker (ACE-Hemmer), begünstigen ein Völlegefühl. Der Grund ist, dass sich der Körper erst auf den neuen Wirkstoff einstellen muss. Bestimmte Wirkstoffe in ACE-Hemmern und Betablockern können auch den Darm träge machen und dadurch Völlegefühl und Verstopfung hervorrufen.

Völlegefühl: Andere Ursachen

Daneben kann auch das Alter beim Völlegefühl eine Rolle spielen, denn mit der Zeit lässt die Darmaktivität nach. Auch ein Klimawechsel, zum Beispiel auf Reisen, kann die Darmtätigkeit beeinflussen – ebenso wie Flüssigkeits- oder Bewegungsmangel. Wer raucht, saugt eventuell zu viel Luft in seinen Bauch. Deshalb kann der Glimmstängel ebenfalls ein Völlegefühl, oft mit Aufstoßen, verursachen.

Völlegfühl: Wann zum Arzt?

Wenn Sie nach einer opulenten oder fettreichen Mahlzeit ein Völlegefühl verspüren, müssen Sie sich normalerweise keine Sorgen machen. Die Beschwerden sind für gewöhnlich harmlos und verschwinden nach einer Weile von allein wieder. Manchmal können Sie der Verdauung auch mit Hausmitteln auf die Sprünge helfen.

Sie sollten jedoch einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • Völlegefühl (vermeintlich) ohne ersichtlichen Grund auftritt
  • Ihr Bauch ständig gebläht ist und/oder
  • weitere Symptome wie kolikartige Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall auftreten

Je nachdem, was das Völlegefühl verursacht, lässt sich entweder selbst etwas tun – oder aber mittels ärztlicher Hilfe.

Was Sie selbst tun können bei Völlegefühl

Die Ernährung kann Völlegefühl maßgeblich beeinflussen. Sie bestimmen damit selbst bis zu einem gewissen Grad mit, ob es auftritt oder nicht.  Was Sie essen können, wenn Sie zu Völlegefühl neigen, müssen Sie ausprobieren. Vielleicht vertragen Sie bestimmte Lebensmittel nicht? Dann sollten Sie diese ganz meiden.

Um zu verhindern, dass Sie Ihr Verdauungssystem mit zu üppigen Mahlzeiten überfordern oder zu viel Luft schlucken, sollten Sie:

  • mehrere kleine anstatt wenige große Mahlzeiten verspeisen
  • gründlich kauen und beim Essen möglichst wenig reden
  • sich ballaststoffreich ernähren und regelmäßig fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut verzehren
  • auf Rauchen, Alkohol und Süßungsmittel möglichst verzichten

Verdauung natürlich unterstützen: Drückt der Magen dennoch, können Sie dem Völlegefühl mit Hausmitteln zu Leibe rücken. Beispielsweise können Kümmel, Ingwer, Fenchel oder Pfefferminze die Verdauung bei Völlegefühl im Magen unterstützen. Brühen Sie sich damit zum Beispiel einen Tee auf. Auch Bitterstoffe, etwa aus der Enzianwurzel, können wohltuend sein bei Völlegefühl. Natron – genauer Speisenatron - kann darüber hinaus bei Sodbrennen helfen, da es überschüssige Magensäure binden kann.

Körperlich aktiv werden: Bewegung – am besten an der frischen Luft – kann die Verdauung anregen und hilft dabei mit, dass Sie schneller das Völlegefühl loswerden. Machen Sie nach dem Essen also ruhig einen kleinen Verdauungsspaziergang. Er kann das Völlegefühl mindern und den Darm in Schwung bringen.

Entspannung lernen: Ist das Völlegefühl vermutlich stressbedingt, erlernen Sie am besten eine Entspannungstechnik wie Yoga, Autogenes Training oder Meditation. Wenn sich der Geist beruhigt, wirkt sich dies oft entspannend auf die Verdauung aus.

Apotheke besuchen: Es gibt einige Medikamente gegen Völlegefühl im Magen, die Sie rezeptfrei in der Apotheke bekommen. Lassen Sie sich dort fachkundig beraten.

Das macht der Arzt bei Völlegefühl

Ist das Völlegefühl ein begleitendes Symptom bei einer Grunderkrankung, wird der Arzt zunächst diese Erkrankung behandeln. Meist verschwindet dann auch das unangenehme Völlegefühl.

Quellen

  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.bdi.de; Abruf: 04.06.2020
  • Online-Informationen Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V.: www.magen-darm-aerzte.de; Abruf: 08.06.2020
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 04.06.2020

Dieser Artikel wurde verfasst von Carola Felchner, Medizinjournalistin

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