Unterschied zwischen mtx spritzen und tabletten

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Seit Anfang des Jahres gibt es Methotrexat-Lösung (MTX) nicht nur als Spritze, sondern auch als Fertigpen. Die neue Darreichungsform soll Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) oder schwerer Psoriasis vulgaris die Injek­tion erleichtern. Egal ob Tabletten oder Injektion: MTX darf nur einmal wöchentlich angewendet werden. Bei fehlerhafter Dosierung drohen schwere Nebenwirkungen bis hin zum Tod.

»MTX ist das Anker-Medikament bei rheumatoider Arthritis«, sagte Dr. Winfried Demary, Hildesheim, bei einer von Medac unterstützten Veranstaltung in München. Bei peroraler Gabe dauere es acht bis zwölf Wochen, bis die Wirkung spürbar wird. Dieses Intervall verkürze sich bei Injektion. Zudem sei die Resorption des Wirkstoffs deutlich gleichmäßiger.

Durch die Umstellung von peroraler auf subkutane MTX-Gabe könne man viele RA-Schübe abfangen, berichtete der Rheumatologe. Er empfahl, die Dosis bei einem Schub 1:1 umzustellen und gegebenenfalls bis auf 25 oder 30 mg zu erhöhen. Ist die RA unter Kontrolle, könne man die Dosis wieder reduzieren. Klare Kriterien, welche Patienten eher von einer peroralen oder einer subkutanen Applikation profitieren, gibt es laut Demary nicht. »Etwa zwei Drittel der RA-Patienten nehmen MTX-Tabletten ein, die anderen spritzen.«

Ein großes Problem sind Übelkeit und Erbrechen unter der Therapie. Dann müsse man frühzeitig ein Prokinetikum wie Metoclopramid geben und eventuell die MTX-Dosis reduzieren. Die Erfahrung zeige jedoch, dass sich die Übelkeit bei Fortsetzung der Therapie eher verschlechtert als verbessert. Dann muss man MTX absetzen.

Pen und Fertigspritze enthalten die gleiche Lösung mit 50 mg MTX-Dinatrium pro ml. Der Pen ist ein Einmalgerät mit einem Schutz vor Nadelstichverletzungen. Laut Herstellerfirma kann er nach der Anwendung im Hausmüll entsorgt werden. /

DRESDEN (awa). Bei gleicher Dosierung ist die subkutane Therapie mit Methotrexat signifikant wirksamer als die orale. Nach ersten Ergebnissen einer deutschen Vergleichsstudie erreichen nach 24 Wochen Behandlung 42 Prozent mehr Patienten eine Remission, wenn sie Methotrexat subkutan statt oral anwenden.

Veröffentlicht: 06.10.2005, 08:00 Uhr

Das hat Professor Jürgen Braun vom Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne beim Rheumatologen-Kongreß in Dresden berichtet. In der kontrollierten Phase-IV-Studie erhielten 384 Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis, die noch nicht mit Methotrexat (MTX) behandelt worden waren, 24 Wochen lang einmal pro Woche 15 mg des Wirkstoffs oral oder subkutan (Metex® Fertigspritze) sowie zum Zellschutz begleitend 5 mg Folsäure innerhalb von 24 Stunden nach MTX-Applikation. Konstante Dosen von NSAR und Kortikosteroiden waren im Verlauf der Studie erlaubt.

Die Zwischenauswertung der Daten von 294 Patienten habe ergeben, daß die subkutane Applikation klinisch signifikant wirksamer sei als die orale, so Braun auf einer von Medac unterstützten Veranstaltung. Eine Remission erreichten mit der Fertigspritze 34 Prozent und mit der Tablette 24 Prozent der Patienten. Dabei war eine Remission bei einem Wert von unter 2,6 im DAS 28 erreicht.

Der DAS ist ein Score, der die Krankheitsaktivität anhand der Zahl geschwollener und druckempfindlicher Gelenke, mehrerer Laborparameter sowie subjektiver Einschätzung mißt. Auch die Ansprechraten - eine Besserung der Krankheitsaktivität um mindestens 20, 50, 70 und 90 Prozent entsprechend des Scores des American College of Rheumatology - waren mit der Fertigspritze im Vergleich zur Tablette signifikant höher.

So erreichten im Verlauf der Studie jeweils 78 (s.c.) und 67 (oral) Prozent der Patienten eine 20prozentige, 63 und 55 Prozent eine 50prozentige, 43 und 31 Prozent eine 70prozentige und 15 und 11 Prozent eine 90prozentige Besserung.

Braun begründete die bessere Wirksamkeit der subkutanen Applikation mit der höheren Bioverfügbarkeit. Diese liege bei oraler Therapie - mit starken interindividuellen Schwankungen - zwischen 60 und 70 Prozent. Dagegen sei die Bioverfügbarkeit bei subkutaner und intramuskulärer Applikation ähnlich und liege mit geringen Schwankungen der Resorption zwischen 90 und 100 Prozent.

Die Studiendaten zur Verträglichkeit werden zur Zeit noch ausgewertet. Braun wies jedoch auf die bisher guten Erfahrungen mit der subkutanen Applikation hin. MTX subkutan sei allgemein und auch lokal an der Einstichstelle gut verträglich und verursache weniger gastrointestinale unerwünschte Wirkungen als die orale Applikation, so Braun.

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