Unterschied zwischen bio und nicht bio

Der Trend mit Bioprodukten hält an. Denn immer mehr Menschen wollen nicht nur für ihre eigene Ernährung, sondern auch für die Umwelt verantwortungsvoll handeln. Wer Bioprodukte kauft, unterstützt das Ziel des ökologischen Landbaus, geschlossene Kreisläufe zwischen Tier, Mensch und Pflanze zu schaffen. Die ökologische Landwirtschaft muss folgenden Kriterien entsprechen:

  • Keine Anwendung von Gentechnik
  • Keine chemisch-synthetischen Düngemittel
  • Artgerechte Tierhaltung

Das Umsteigen auf Bio-Ernährung ist heute einfacher denn je, denn das Angebot an Bioprodukten lässt kaum noch Wünsche offen. Es gibt Vollkornmehl und Weißmehl, helle und dunkle Nudeln, Bioerdbeeren und Ökospargel, naturbelassene Säfte, Fleisch, Wurst, Fisch und Geflügel aus artgerechter Tierhaltung. Gerichte für die schnelle Küche wie Pizza, Tortellini und Tiefkühl-Pommes bekommt man ebenso in Bioqualität wie Feinkostspezialitäten, Weine, Bier und Spirituosen. Auch Leckermäuler kommen auf ihre Kosten: Süße Naschereien mit Zucker oder Honig gesüßt sowie Zwieback und Vollkornkekse gibt es bereits in vielen Supermärkten. Aber: Auch Biozucker schützt nicht vor Karies und macht genau so dick wie "normaler" Zucker!

Viele Menschen beschäftigen sich zum ersten Mal mit Biokost, wenn sich Nachwuchs ankündigt. Kinder reagieren auf Schadstoffe empfindlicher als Erwachsene, deshalb suchen Eltern oft nach Alternativen zu konventionellen Lebensmitteln. Und entdecken dann auch für sich selbst, dass Bio-Gemüse, -Obst und -Fleisch besser schmecken und ihren Preis wert sind.

  • Weniger Nitratgehalt
  • Weniger Rückstände chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel
  • Möglicherweise mehr wertvolle Inhaltsstoffe - das wird derzeit noch erforscht
  • Meist besserer Geschmack
  • Schonung der Umwelt

Besonders gute Qualität hat in der Regel ihren Preis. Das gilt auch für Biolebensmittel. Dass Verbraucher für ökologisch hergestellte Lebensmittel teilweise mehr als das Doppelte als für herkömmliche Produkte zahlen müssen, hat mehrere Gründe.

Biobauern schonen die Umwelt, indem sie auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichten. So lässt sich keine Massenware produzieren, die Ernten fallen weniger üppig aus. Auch die Anbaumethoden sind arbeitsaufwändiger, was sich auf den Preis niederschlägt.

Vorgaben zu erlaubten Verarbeitungsmethoden biologisch erzeugter Nahrungsmittel sowie das Verbot vieler Zusatz- und Hilfsstoffe machen die Entwicklung besonderer Rezepturen und den Einsatz hochwertiger Zutaten notwendig.

Ein wichtiges Standbein für den Handel mit Lebensmitteln in Bioqualität sind immer noch kleine Fachgeschäfte, die nach anderen Kriterien kalkulieren als Discounter. Mittlerweile führen aber auch viele Einzelhandelsketten Bioprodukte in ihrem Sortiment. Vielfalt und Service im Naturkostladen stehen großen Abnahmemengen und einer guten Logistikstruktur im Supermarkt gegenüber.

Bei einem ehrlichen Preisvergleich müssten auch die Kosten einbezogen werden, die bei vermeintlich preisgünstigeren Lebensmitteln nicht auf dem Kassenzettel stehen: etwa ökologische Folgekosten, für die letzten Endes die Allgemeinheit aufkommen muss. So fragt sich wohl kaum ein Verbraucher, der sich über billige Lebensmittel aus Discountern freut, wer zum Beispiel den hohen Energieaufwand bei der Herstellung, Verarbeitung und dem Transport von konventionellen Lebensmitteln zahlt.

Konnten Produkte bis vor wenigen Jahren noch willkürlich "Bio" oder "Öko" genannt werden, sind dies heute gesetzlich geschützte Begriffe.

Mit "Bio" oder "Öko" dürfen nur solche Lebensmittel gekennzeichnet werden, die nach anerkannt ökologischen Richtlinien produziert werden. Erzeuger und Verarbeiter verpflichten sich zur Einhaltung von gesetzlichen Verordnungen und von Verbandsrichtlinien. Biolebensmittel aus Deutschland und den Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) müssen die Anforderungen der EU-Öko-Verordnung erfüllen. Wer Bioprodukte erzeugt oder verarbeitet, muss in seinem Betrieb Kontrollen durchführen lassen. Zusätzliche Sicherheit für den Verbraucher bieten unangekündigte Stichprobenkontrollen. Die Kontrollen sind auf die jeweilige Betriebsart und Produktgruppe abgestimmt.

In der EG-Öko-Verordnung sind unter anderem folgende Kriterien festgelegt, die staatlichen Kontrollen unterliegen:

  • Flächengebundene, artgerechte Tierhaltung
  • Abwechslungsreiche Fruchtfolgen
  • Fütterung der Tiere mit ökologisch produziertem Futter
  • Keine Antibiotika und Leistungsförderer
  • Keine Bestrahlung von Lebensmitteln
  • Keine Gentechnik
  • Keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel
  • Keine mineralischen Dünger

Seit 1993 stehen die Wörter "Bio" und "Öko" unter dem Schutz der EG-Öko-Verordnung. Auf der Verpackung der Lebensmittel muss die Codenummer oder der Name der zuständigen Ökokontrollstelle angegeben werden. Sie überwacht die Einhaltung der EU-Vorschriften für den ökologischen Anbau.

Besser erkennbar sind jedoch verschiedene Logos und Siegel, die dem Kunden signalisieren: "In dieser Packung ist Bio drin." Seit dem 1. Juli 2010 müssen vorverpackte Biolebensmittel, die in einem EU-Mitgliedsstaat hergestellt wurden, mit dem europäischen Bio-Logo ausgezeichnet werden. Eine zweijährige Übergangsfrist erlaubte jedoch auch eine Vermarktung ohne das Logo. Seit Juli 2012 ist die Kennzeichnung jedoch Pflicht.

Zusätzlich zu dem grünen "Europablatt" hat das deutsche Bio-Siegel weiterhin Bestand. Es kann - gemeinsam mit dem europäischen Bio-Siegel - weiter verwendet werden.

In Deutschland gibt es zudem noch verschiedene Anbauverbände, die jeweils ein eigenes Anbau-Siegel vergeben. Dieses Siegel bedeutet, dass die Lebensmittel zusätzlich die strengeren Richtlinien dieses Verbandes erfüllen.

Weitere Informationen zu den einzelnen Anbauverbänden finden Sie auf den jeweiligen Internetseiten:

  • Bioland e. V.
  • Biokreis e. V.
  • Biopark e. V.
  • Demeter-Bund
  • Ecoland e. V.
  • Ecovin e. V.
  • Gäa - Vereinigung ökologischer Landbau e. V.
  • Naturland e. V.

Nicht alle Bioprodukte sind gleich gut, und eine verschrumpelte Ökomöhre enthält nicht unbedingt mehr Vitamine als eine knackige, konventionell angebaute Möhre. Doch in die Beurteilung von Ökoprodukten fließt noch mehr ein als die selbstverständlichen Kriterien wie Frische und Appetitlichkeit. Worin besteht der grundsätzliche Qualitätsunterschied zwischen biologisch erzeugten Lebensmitteln und konventionell hergestellten Produkten?

Die Qualität vieler konventioneller Backwaren lässt zu wünschen übrig. So enthält Weißbrot außer Kalorien nur noch wenige Vitamine und Mineralstoffe. Experten befürchten zudem, dass die bei der Teigbereitung vielfach verwendeten synthetisch erzeugten Hilfsstoffe für die wachsende Zahl von Allergien mitverantwortlich sein könnten. Biobäcker stellen Brote, Brötchen und Kuchen mit möglichst naturbelassenen Zutaten her. Deshalb bieten sie vor allem Vollkornprodukte an. Als Hilfsmittel verwenden sie zum Beispiel Biohefe oder weinsteinsaures Backpulver.

Wer bei Gemüse und Obst auf Bioqualität achtet, muss sich um Belastungen zum Beispiel durch chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel oder hohe Nitratwerte keine Sorgen machen. Nicht nur die Aufzucht von Biogemüse, auch das Saatgut unterliegt strengen Kontrollen. Umweltfreundliche Anbaumethoden und ausreichend Zeit zum Wachsen und Reifen sind das Geheimnis des intensiven Geschmacks von Biogemüse und -obst. 

Das Besondere an Biokäse ist vor allem die Qualität des Rohstoffs Milch. Denn die Art des Futters - frisches Gras beziehungsweise hofeigenes Futter wie Heu oder Silage - und die artgerechte Haltung der Tiere machen sich auch im Aroma der Milchprodukte bemerkbar. Zudem ist Biokäse keine rasch gefertigte Einheitsware, sondern hat eine natürlich lange Reifezeit hinter sich. Dabei wird entsprechend der EU -Öko-Verordnung auf Hilfs- und Zusatzstoffe verzichtet. Außerdem legen viele kleine Käsereien besonderen Wert auf handwerkliche Traditionen und sorgen so für Abwechslung und regionale Spezialitäten.  

Biofleisch wird immer beliebter - obwohl es erheblich teurer ist als Fleisch aus konventioneller Landwirtschaft. Tiere auf einem Biobauernhof werden artgerecht gehalten. Sie haben genügend Platz, um sich zu bewegen, sie werden bedarfsgerecht und ihrem Entwicklungsstand entsprechend ernährt. Deshalb nehmen sie langsamer zu und müssen länger gemästet werden. Doch das ist gut für den Geschmack, denn die artgerechte Fütterung und die Muskelaktivität der Tiere erhöhen den Anteil an intramuskulärem Fett. Das sind kleine Fettäderchen, die das Muskelfleisch durchziehen, ihm eine typische Marmorierung verleihen und es zart und saftig machen. Kurze Transportwege zum Schlachthof ersparen den Tieren Stress und verhindern so, dass das Stresshormon Adrenalin ins Fleisch übergeht.

Wer Biofisch auf dem Tisch haben will, ist bei ökologischer Teichwirtschaft an der richtigen Adresse, denn "wilden Ökofisch" gibt es nicht. Wild lebende Fische sind starken Umweltbelastungen und Nachstellungen durch Fangflotten ausgesetzt. Die Richtlinien für Bio-Aquakultur in Deutschland stecken den Rahmen ab für naturnahe Teichanlagen wie zum Beispiel eine artgerechte Besatzdichte und eine hohe Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen. Pflanzliche Futtermittel müssen aus ökologischer Erzeugung stammen, die Fische dürfen weder chemisch-synthetische Futterzusatzstoffe bekommen noch vorbeugend mit Medikamenten oder Hormonen behandelt werden.

Die Herstellung von hochwertigem Speiseöl und Essig in Bioqualität folgt auch heute noch den Regeln traditioneller Handwerkskunst. Bei Essig stehen naturbelassene Gärungsessige aus Wein und Obst ohne chemische Zusätze, wie etwa Schwefel, und ohne Pasteurisierung an der Spitze der Qualitätsskala. Naturbelassenes, natives Öl aus den Kernen und Samen biologisch angebauter Pflanzen wird durch rein mechanische Pressung ohne Zusätze und Wärmezufuhr gewonnen. Das Ergebnis: Das Öl überzeugt durch seine sortentypische Farbe, sein charakteristisches Aroma und die wertvollen Inhaltstoffe.  

Quelle

Quelle: aid, DGE, www.bio-siegel.de