Der Fisch des Jahres wird seit 1984 gekürt. Von 1984 bis 1990 wurde die Art von der Petri Stiftung benannt, seit 1991 wird der Fisch durch den Verband Deutscher Sportfischer e. V. (VDSF), seit 2013 Deutscher Angelfischerverband (DAFV), gekürt. Die Auswahl erfolgt nach der Gefährdung aufgrund schädigender Einflüsse des Menschen auf den Lebensraum des Fisches. Bitterling, Bachforelle, Groppe, Europäischer Aal, Äsche, Neunaugen und Nase wurden bereits jeweils zweimal zum Fisch des Jahres gewählt. Atlantischer Lachs wurde dreimal gewählt.
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28. Mai 2020 um 07:00 Uhr
Radevormwald Das Tier mit dem kuriosen Namen ist zum „Fisch des Jahres 2020“ gekürt worden. In der Wupper findet es gute Lebensbedingungen. Den Mitarbeitern des Wupperverbandes macht allerdings die anhaltende Trockenheit Sorgen.
Von diesem Fisch werden viele Menschen noch nie gehört haben, dabei schwimmt er sozusagen direkt vor der Haustür der Einwohner des Bergischen Landes: Die Rede ist von der Nase, der zum „Fisch des Jahres 2020“ gekürt worden ist. Diese Spezies, lateinisch Chondrostoma nasus genannt, hat ihren Namen erhalten, weil das Maul unterständig ist und so der Eindruck entsteht, der Fisch sei mit einem großen Riechorgan ausgestattet.
Mit der Wahl zum „Fisch des Jahres“ machen der Deutsche Angelfischerverband (DAFV), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) regelmäßig auf Arten aufmerksam, die bedroht sind. Das gilt auch für die Nase, „die für Flüsse mit kiesigem bis felsigem Untergrund in der sogenannten Äschen- und Barbenregion typisch ist“, wie es auf der Homepage des DAFV heißt. Vielerorts steht es um den Bestand des Fisches nicht mehr gut. In der bergischen Region ist er jedoch noch heimisch, denn hier findet er gute Voraussetzungen. Gewässer sollen bis 2030 noch naturnaher werden Renaturierung Der Wupperverband ist seit Jahren dabei, die Gewässer im Verbandsgebiet wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen. Dies ist Bestandteil der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Das von den Verbandsgremien beschlossene Maßnahmenpaket für die Umsetzung umfasst für den Zeitraum 2018 bis 2030 13,8 Mio. Euro.
„Die Nase gehört auch in der Wupper zu den typischen Fischen und wurde bei Untersuchungen immer wieder gefunden“, sagt Andrea van den Boom, Leiterin der Fachgruppe Limnologie und Gewässergüte beim Wupperverband. „Regelmäßig kann man im Frühjahr zur Laichzeit große Schwärme im Stadtgebiet Wuppertals sehen. Das ist sehr erfreulich, denn in langfristigen Trends gilt die Art bezogen auf Deutschland als regional stark gefährdet und lokal ausgestorben.“ Die Nase stellt hohe Ansprüche an das Gewässer. Die erwachsenen Tiere dieser Fischart führen innerhalb des Flusses weite Wanderungen zu geeigneten Laichplätzen durch. Dafür muss die Wanderstrecke im Fluss durchgängig, also barrierefrei sein. Die Wupper bietet mit ihrem abwechslungsreichen Lebensräumen der Nase gute Bedingungen für ihren Lebenszyklus. Foto: wupperverband
Für die Eiablage bevorzugt der Fisch lockere Kiesbänke in flachen rasch fließenden Flussabschnitten. Die frisch geschlüpfte Brut hält sich in strömungsarmen Flachwasserbereichen auf. Die heranwachsenden Jungfische wechseln in die rasch fließenden Flussabschnitte und die großen erwachsenen Tiere überwintern in ruhigeren Abschnitten des Unterlaufes. „Die Art profitiert also von einer großen Vielfalt der Gewässerstrukturen, Gewässertiefen und Fließgeschwindigkeiten“, heißt es beim Wupperverband.
Nützlich ist die Art außerdem: Sie weidet die Algen ab, die auf den Steinen wachsen. „Das hat positive Auswirkungen auf die Qualität des Gewässerbetts und stärkt die Selbstreinigungskraft des Flusses“, so die Fachleute.
Allerdings brauchen Fische und andere Wasserlebewesen einen ausreichend stabilen Wasserstand. Und deshalb bereitet die anhaltende Trockenheit den Verantwortlichen beim Wupperverband in diesen Tagen Sorgen. „Es hat ja seit März keinen ausgiebigen Regen gegeben“, erklärt Susanne Fischer, Sprecherin des Verbandes. Im Moment wird der Wupper aus den Talsperren am Oberlauf Wasser zugesetzt, damit ein gewisser Pegelstand gewahrt bleiben kann. Aus der kalten Jahreszeit ist zum Glück noch einiges an Wasser in den Sperren, dennoch: „Wir hoffen sehr, dass es absehbarer Zeit regnet“, so Fischer. Bei Wasserläufen wie der Uelfe, die nicht durch eine Talsperre gespeist wird, kann die Trockenheit dazu führen, dass der Wasserstand stark sinkt. „Kleinere Gewässer wie Siefen können komplett austrocknen“, sagt Fischer.
Die Mitarbeiter des Wupperverbandes hoffen, dass sie nicht den dritten Trockensommer in Folge erleben müssen. Nicht nur wegen der Tierwelt: „Wenn nicht mehr genügend Regen fällt, besteht die Wupper irgendwann hauptsächlich aus jenem Wasser, das aus dem Kläranlagen kommt“, erläutert Fischer. Dies sei zwar gesäubert, dennoch brauche es eine gesunde Mischung. |