Baby noch nicht im Becken was tun

In den letzten Wochen vor der Geburt ist die Lage deines Kindes in der Gebärmutter von Bedeutung. Für die ideale Geburtsposition hat sich dein Baby bereits gedreht und liegt nun mit dem Köpfchen nach unten. Wenn nicht, spricht man von einer Beckenendlage. Kein Grund beunruhigt zu sein, denn die Geburtshilfe bietet nun verschiedene Möglichkeiten – von der äußeren Wendung über eine Spontangeburt bis hin zum geplanten Kaiserschnitt. Um den richtigen Weg für dich und dein Kind zu finden, ist es gut dich ausführlich beraten zu lassen.

Beckenendlage: Mit dem Popo voran im Geburtskanal

Bei 3 Prozent aller Schwangerschaften liegt ein Baby noch wenige Wochen vor der Geburt „falsch herum“. In dieser sogenannten Beckenendlage oder Steißlage ist der Kopf des Kindes oben und der Steiß unten. Je nach Haltung der Beine werden dabei drei Varianten unterschieden:

  • Die einfache Steißlage, bei der beide Beine nach oben zeigend am Körper liegen.
  • Bei der Steiß-Fuß-Lage sitzt das Kind mit beiden Beinen in der Hocke in der Gebärmutter.
  • Bei einer Mischform kann zum Beispiel ein Bein nach oben ragen und das andere angewinkelt sein.

In einer dieser Positionen liegt in der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) noch gut ein Drittel aller Kinder. Zwischen der 34. und 36. SSW drehen sich die meisten Babys in die Schädellage. Sie liegen dann mit dem Köpfchen nach unten. Bleibt das Kleine im dritten Trimester in der Steißlage, sollte sich Schwangere von ihren Geburtshelfern beraten lassen. Das kann deine Hebamme oder dein Frauenarzt sein, eventuell suchst du eine Schwangerenambulanz in einer Geburtsklinik auf. Bei einer Beckenendlage gibt es vier Möglichkeiten, die mit dir besprochen werden:

  1. Die spontane Wendung in Eigenregie
  2. Die „äußere Wendung“ durch einen Facharzt
  3. Die Spontangeburt in Steißlage
  4. Der geplante Kaiserschnitt

Warum liegt mein Baby in Beckenendlage?

In 50 Prozent der Fälle können Experten nicht eindeutig klären, warum sich das Baby für diese Position entschieden hat. Manchmal liegt es an einer seltenen herzförmigen Form der Gebärmutter oder an der Lage der Plazenta. Gelegentlich stecken gutartige Tumore (Myome) dahinter. Hebammen berichten, dass sich das Kind manchmal aus gutem Grund nicht drehen will oder kann, etwa weil die Nabelschnur sehr kurz ist.

Was kann ich jetzt selbst dafür tun, damit sich mein Baby noch dreht?

Ab der 34. Woche wird es im Bauch eng für dein Kind und die Chancen für eine natürliche Drehung sinken. Falls sich dein Baby ab der 35. SSW immer noch in Beckenendlage befindet, kannst du eine sanfte Wendung versuchen. Viele Hebammen empfehlen die „Indische Brücke“. Das ist eine Übung, die Schwangere bereits ab der 32. Woche bequem zu Hause machen können:

  • Führe die Übung in einer entspannten Atmosphäre durch.
  • Lege dich auf den Rücken, schiebe dir ein Kissen unter dein Becken und lege deine Unterschenkel auf einem Hocker ab.
  • Bleibe rund 15 Minuten in dieser Position und schließe die Augen.
  • Breche die Übung sofort ab, wenn es dir dabei nicht gut geht.

Der Sinn dieser Übung: Dein Baby soll aus deinem Becken hochrutschen und, sobald du aufstehst, zu einem Purzelbaum angeregt werden.

Baby noch nicht im Becken was tun

Vielleicht ist bei dir eine homöopathische Unterstützung sinnvoll. Auch Akupunktur kann eine Möglichkeit sein: Sie wird allerdings erst ab der 35. Schwangerschaftswoche empfohlen, da sie die Muskulatur der Gebärmutter anregt und vorzeitige Wehen auslösen kann. Besprich dich auf jeden Fall vorab mit deiner Hebamme und höre auf deine innere Stimme, wenn eine dieser Methoden bei dir ein komisches Gefühl auslöst.

Bis wann ist eine „äußere Wendung“ des Babys möglich?

Eine Drehung des Kindes von außen kann zwischen der 36. und 38. SSW durchgeführt werden. Dann ist dein Baby noch ausreichend klein, so dass eine erfolgreiche Wendung möglich ist. Die Erfolgsrate bei dieser Methode liegt Statistiken zufolge bei 50 Prozent. Kläre zunächst mit deinen Geburtshelfern, ob der Wendungsversuch für dich in Frage kommt – eine äußere Wendung ist mit Risiken für das Kind verbunden und nicht jede Beckenendlage ist dafür geeignet.

Wann läuft eine „äußere Wendung“ ab?

Vor der äußeren Wendung wird in der Regel ein Ultraschall gemacht sowie das Fruchtwasser und die Lage der Plazenta geprüft. Wenn nötig wird auch ein Wehen hemmendes Medikament (Tokolyse) gegeben. Die äußere Wendung wird ambulant von Fachpersonal im Kreißsaal durchgeführt. Hierbei wird das Kind durch die Bauchdecke am Kopf und Steiß umfasst und durch einen Vorwärts- oder Rückwärtspurzelbaum in die Schädellage gedreht. Manchmal laufen äußere Wendungen recht leicht und unkompliziert ab. Es scheint, als ob das Kind nur auf einen Impuls gewartet hätte. Generell ist sie ein eher unangenehmer Eingriff, der auch schmerzhaft sein kann. Natürlich besteht jederzeit die Möglichkeit „STOP“ sagen und den Wendungsversuch abzubrechen.

Ist bei einer Beckenendlage eine natürliche Geburt möglich und muss ich mir dazu eine spezialisierte Klinik suchen?

Grundsätzlich ist die Antwort auf beide Fragen: ja. Eine Steißgeburt ist möglich, wenngleich selten und mit Risiken verbunden. Bei der Entscheidung spielen für Experten unter anderem diese Kriterien eine Rolle:

  • Erst- oder Mehrfachgebärende
  • Früherer Kaiserschnitt
  • Zu geringes oder zu hohes Gewicht des Kindes
  • Einfache oder komplexe Steißlage
  • Beckenmaße (mögliche Verengung)
  • Kopfhaltung des Kindes

Sollte sich deine ausgesuchte Geburtsklinik nicht gut mit Steißlagen auskennen, ist ein Wechsel zu einer spezialisierten Klinik vielleicht sinnvoll für dich. Geburtshelfer empfehlen, dass eine Kinderklinik angeschlossen ist, damit das Kind bestmöglich versorgt wird. Bei der Geburt selbst lautet die Empfehlung, in den Vierfüßlerstand zu gehen. Die Geburt entwickelt sich in dieser Position meist ohne weitere Handgriffe gut.

Wann wird ein geplanter Kaiserschnitt empfohlen?

Die Entscheidung für einen geplanten Kaiserschnitt wird sehr unterschiedlich diskutiert. Manche Experten empfehlen grundsätzlich eine „Sectio“, andere berücksichtigen unterschiedliche Faktoren bei der Entscheidung – wie die jeweilige Steißlage des Babys, eine mögliche Beckenverengung und auch eine starke Angst der Schwangeren vor Steißgeburt.

Eine sichere und schöne Schwangerschaft erleben – mit unseren Tipps und Infos

Ein Kind auf die Welt zu bringen ist wunderschön – es ist aber völlig normal, dass du jetzt auch unsicher und aufgeregt bist. Deshalb steht dir die AOK Hessen in dieser besonderen Phase gerne zur Seite. Bei allen Fragen zur Geburt kannst du dich an unsere Online-Hebammenberatung wenden – ganz bequem per Chat oder Telefon. In unseren Geburtsvorbereitungskursen lernst du Atem- und Entspannungstechniken, die dich optimal auf die Ankunft deines Babys vorbereiten. Auch wenn dein kleiner Schatz auf der Welt ist, sind wir weiterhin für dich da: Wende dich gerne an unsere Stillberatung für Mütter. Was dich auch bewegt, wir unterstützen dich – damit du dich voll und ganz auf eine schöne Kuschel- und Kennenlernzeit konzentrieren kannst.

Wir wünschen dir und deinem Baby das Allerbeste – deine AOK Hessen.

Was einen Geburtsstillstand verursachen kann und wie der Arzt dann jeweils vorgeht, erklärt Prof. Dr. med. Joachim Dudenhausen

Von Daniela Frank, Aktualisiert am 17.12.2020

Im Prinzip gibt es drei wichtige mögliche Gründe: Erstens, das Kind passt nicht durch das Becken der Mutter, zweitens, der Kopf des Kindes rutscht nicht richtig ins Becken der Mutter, und drittens, die Wehen der Mutter sind nicht ausreichend stark.

Im ersten Fall, wenn der Kopf des Kindes nicht durch das Becken der Mutter passt, ist ein Kaiserschnitt nötig. In der Regel versucht man, solche Fälle schon vor der Geburt zu erkennen. Der Arzt schätzt dazu mithilfe von Ultraschall und Tastuntersuchungen ab, wie groß das Kind ist und wie weit die Öffnung im Becken der Mutter ist. Das erfordert viel Erfahrung. Und auch ein erfahrener Arzt kann ein Missverhältnis nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit abschätzen, aber nicht sicher feststellen. Denn einerseits verformen sich der Kopf des Kindes und das Becken der Mutter während der Geburt noch relativ stark. Und andererseits gibt es Diskussionen darüber, wann das Kind so groß ist, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden sollte. Da gibt es keine international anerkannte Grenze. Manche sagen zwar ab 4500 Gramm, aber ich habe auch schon eine natürliche Geburt mit einem Kind von 6000 Gramm erlebt.

Die zweite mögliche Ursache für einen Geburtsstillstand: Das Kind hält den Kopf so, dass er nicht ins Becken der Mutter rutschen kann. Der Arzt kann dann versuchen, die Verkeilung zu lösen, indem er zum Beispiel die Mutter in eine andere Position bringt. Außerdem hilft manchmal eine Periduralanästhesie (PDA) dabei, dass sich die Muskulatur der Mutter entspannt und der Kopf des Kindes richtig ins Becken rutschen kann. Klappt keiner der Versuche, wird der Arzt einen Kaiserschnitt machen müssen.

Der dritte häufige Grund für einen Geburtsstillstand ist, dass die Mutter nicht ausreichend starke Wehen hat. Dann gibt ihr der Arzt zunächst meist wehenfördernde Mittel. Außerdem ist auch hier eine PDA in der Regel sinnvoll: Sie kann dazu beitragen, dass die Wehen in Gang kommen. Klappt das nicht, wird auch in diesem Fall ein Kaiserschnitt nötig.

Prof. Dr. med. Joachim Dudenhausen, Professor Emeritus der Charité Universitätsmedizin Berlin, Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie am Weill Cornell Medical College, Deputy Chief Medical Officer am Sidra Medical and Research Center, Chefredakteur des Journal of Perinatal Medicine

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