Stand: 14.06.2019 13:02 Uhr | Archiv Show
Schmerzen am Steißbein, auch Kokzygodynie genannt, sind oft die Folge von Stürzen auf das Gesäß, zum Beispiel durch Sportunfälle. Prellungen oder Brüche verursachen starke Schmerzen insbesondere beim Sitzen, Treppensteigen oder auch beim Stuhlgang und Geschlechtsverkehr. Selbst auf weichem Untergrund können Betroffene häufig nicht schmerzfrei sitzen. Frauen sind fünfmal häufiger von Steißbein-Schmerzen betroffen als Männer. Empfindliche WirbelkörperDas Steißbein besteht aus drei bis fünf Wirbelkörpern, die häufig zu einem Knochen verschmolzen und von einer sehr dünnen Knochenhaut umhüllt sind. Als unterste Spitze der Wirbelsäule dient das Steißbein als Ansatz für die Muskeln, Sehnen und Bänder des Beckens, des Beckenbodens und der Hüfte. Therapeuten findenViele Patienten mit Schmerzen im Sitzbereich suchen lange vergeblich nach Hilfe. Es ist nicht einfach, den richtigen Facharzt und damit eine hilfreiche Therapie zu finden. Nicht immer ist das Steißbein selbst die Ursache und viele Ärzte tun sich sehr schwer, eine genaue Diagnose zu stellen. Die meisten Betroffenen wenden sich zunächst an einen Orthopäden. Doch häufig liegt die Ursache der Schmerzen gar nicht im Steißbein selbst, sondern zum Beispiel in einem Analabszess oder einer Endometriose. Dann wäre der Proktologe beziehungsweise der Gynäkologe der richtige Ansprechpartner. Wichtige UntersuchungenMit Aufnahmen per Röntgen, CT oder MRT lässt sich das Problem nicht ausreichend eingrenzen. Grundvoraussetzung für eine solide Diagnostik ist immer eine ausführliche körperliche Untersuchung. Dazu ist auch eine Untersuchung von innen erforderlich. Über den Enddarm kann der Arzt ertasten, wie beweglich das Steißbein ist, Spannungen im Beckenboden oder Veränderungen der inneren Organe aufspüren. Ursachen für Schmerzen am Steißbein
Sehr oft gibt es auch mehrere Ursachen, zum Beispiel eine Kombination aus vielen verspannten Muskeln an Steißbein, Hüfte und Becken. Dazu kommt es häufig durch übermäßiges Sitzen, vor allem auf harten, unbeweglichen Stühlen. Schmerzen am Steißbein behandelnDie Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei zurückliegenden Verletzungen am Steißbein ist die Therapie oft kompliziert und langwierig, da Belastungen des Alltags die Heilung behindern. Im Vordergrund stehen
Therapieerfolge sind auch mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) möglich. Nach ihrer Lehre lässt sich die Steißbeinregion über den sogenannten Blasenmeridian behandeln. Auf seiner Linie zwischen Knie und Fuß befinden sich Reflexpunkte. Durch das Setzen von Akupunktur-Nadeln an diesen Punkten sollen die Durchblutung in der Steißbeinregion anregt und die Schmerzen gelindert werden. Im Rahmen der sogenannten Tuina-Therapie können zudem mithilfe spezieller Massagetechniken schmerzhafte Blockaden gelockert werden. Steißbein-Schmerzen vorbeugen
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Prof. Dr. Christoph Isbert, ChefarztKlinik für Allgemein-, Viszeral- und koloproktologische ChirurgieEv. Amalie Sieveking-KrankenhausHaselkamp 33, 22359 Hamburg(040) 644 11-321 www.albertinen.de www.zfim-bornemann.de Dr. Sabine Bleuel, Fachärztin für Orthopädie und UnfallchirurgieOrthopädie und Chirurgie ElbchausseeElbchaussee 56722587 Hamburg(040) 86 23 21www.orthopaedie-elbchaussee.de Weitere Informationen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)Postfach 17 02 02, 44061 Dortmundwww.baua.deBroschüre "Sitzlust statt Sitzfrust - Sitzen bei der Arbeit und anderswo"
Dieses Thema im Programm: Visite | 02.07.2019 | 20:15 UhrSchlagwörter zu diesem ArtikelMedizinische TherapieBewegungsapparatAlle NetDoktor-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Das Steißbein (Os coccygis) ist der unterste, letzte Abschnitt der Wirbelsäule. Es wird als Rudiment der Schwanzwirbel der Wirbeltiere angesehen, die sich im Laufe der Jahrtausende zurückgebildet haben und zu einem Wirbelblock zusammengewachsen sind. Das Os coccygis hat im Grunde beim Menschen keine Funktion mehr, kann aber durchaus Beschwerden verursachen. Lesen Sie alles Wichtige über das Steißbein! Artikelübersicht Steißbein Welche Funktion hat das Steißbein? Das Steißbein (Os coccygis) ist der letzte Abschnitt der Wirbelsäule. Es besteht aus vier bis fünf Wirbeln, die beim Erwachsenen meist zu einem einheitlichen Knochen zusammengewachsen sind, der etwas nach vorne gebogen ist. Bewegungen im Steißbein sind nur nach vorne und hinten möglich. Die einzelnen Steißbeinwirbel sind zum Teil nur noch Rudimente der normalen Wirbelform, also stark zurückgebildet: Der erste Wirbel des Os coccygis besitzt noch einen Wirbelkörper, Querfortsätze und Reste von Gelenkfortsätzen, die nach oben – zum Kreuzbein hin – weisen. Der Wirbelbogen fehlt beim ersten Steißbeinwirbel ebenso wie bei allen darunter liegenden. Ersetzt werden die Wirbelbogen durch Bänder. Die restlichen drei bis vier Wirbel des Steißbeins bestehen nur aus Resten der Wirbelkörper: Sie sind zu rundlichen Knochenstückchen zurückgebildet. Wie in allen Abschnitten der Wirbelsäule können auch am Steißbein angeborene oder erworbene Veränderungen (Fehlstellungen, Fehlbildungen etc.) auftreten. Ein Bruch des Steißbeins, der vor allem bei einem Sturz auf das Gesäß vorkommt, oder auch die seltenere Luxation, führt dazu, dass das Endstück des Steißbeins nach vorne abknickt. Schmerzen infolge eines Bruchs oder einer Luxation treten besonders beim Sitzen oder beim Niesen auf, wenn die Beckenmuskeln angespannt werden (Kokzygodynie). Andere Ursachen für Schmerzen in diesem Bereich können eine schwere Entbindung sein. Manchmal sind sie auch psychogen bedingt. Osteoporose führt – wie in allen Knochenbereichen – auch beim Steißbein leichter zu einem Bruch, wenn der Betroffene stürzt. Wenn die Verbindung des Steißbeins mit dem Kreuzbein knöchern verfestigt ist, kann dies ein Geburtshindernis darstellen. Wissenschaftliche Standards: Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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