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Veröffentlicht am 13.02.2011
Wertvolle Münzen: Bei einigen übersteigt der Sammler- den Umtauschwert erheblich Quelle: picture alliance / dpa
Die Deutschen sitzen noch auf mehr als 13 Milliarden D-Mark. Einige Münzen sind richtig wertvoll – auf den Tag der Prägung kommt es an.
Sie war das Symbol für den deutschen Wohlstand, und sie ist nicht totzukriegen: Die Deutschen lieben ihre D-Mark. Das zeigt sich nicht nur darin, dass viele Bürger angesichts der Euro-Krise klammheimlich auf ein Comeback der einstigen Währung hoffen. Vielmehr gibt es sie tatsächlich noch. Neun Jahre nachdem der Euro die Mark als Zahlungsmittel abgelöst hat, kann sich immer noch nicht jeder von seinen D-Mark-Münzen und -Scheinen trennen. Mehr als 13 Milliarden D-Mark sind nach Angaben der Deutschen Bundesbank noch nicht umgetauscht worden. Der Mythos lebt. Ein Teil des ausgedienten Geldes ist wohl verschollen. Es ist verloren gegangen, versehentlich im Müll gelandet oder rostet in Münzbrunnen vor sich hin. Manches wurde auch versteckt, vergessen – und kommt bei Umzügen hinter Schrankwänden oder in Sofaritzen zum Vorschein. Oder es befindet sich in einer alten Handtasche im Kleiderschrank oder einem Sparschwein auf dem Dachboden. Ein großer Teil des Münzgeldes – und das macht laut Bundesbank-Angaben mit knapp sieben Milliarden D-Mark mehr als die Hälfte der noch im Umlauf befindlichen Altwährung aus – dürfte auch in Sammleralben auf der ganzen Welt seinen Platz gefunden haben. Wer beim Aufräumen einen Packen alter D-Mark-Scheine findet, sollte ihn zur nächsten Filiale der Bundesbank bringen und in Euro umtauschen. Beeilen muss man sich da nicht: Das Umtauschrecht zum offiziellen Kurs von rund 51 Cent für eine Mark (1 Euro = 1,95583 DM) gilt unbegrenzt. Bei den Münzen lohnt sich jedoch ein genauer Blick auf die Restbestände, die man im alten Sparschwein, Geldbeutel oder Sparstrumpf entdeckt hat. Denn bei einigen übersteigt der Sammlerwert den offiziellen Umtauschkurs erheblich, manchmal liegt sogar schon der reine Materialwert darüber. Der Wert von alten D-Mark-Münzen hängt davon ab, in welchem Jahr und in welcher Prägeanstalt die Münze hergestellt wurde, wie viele Münzen der entsprechenden Prägung heute noch vorhanden sind und wie gut die Münze erhalten ist. Die DM-Kursmünzen, von einem Pfennig bis fünf Mark, wurden zwischen 1948 und 2001 in den am Prägestempel zu erkennenden Prägeanstalten München (D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G) und Hamburg (J) hergestellt, ab 1990 auch in Berlin (A). Hinzu kommen noch die zu besonderen Anlässen in relativ geringer Auflage herausgegebenen Silber-Gedenkmünzen zu Nennwerten von fünf und zehn Mark. Bringt man sie zur Bundesbank, erhält man dafür 5,11 beziehungsweise 2,56 Euro. Beim aktuellen Silberkurs von 20,60 Euro pro Feinunze (rund 31 Gramm) hat beispielsweise eine 10-Mark-Gedenkmünze, die zehn Gramm reines Silber enthält, aber schon einen Materialwert von 6,65 Euro. Dieser Wert ließe sich aber nur durch Einschmelzen erzielen.
Doch es kam noch dicker: Die Bundesbank brachte 1964 den Tausender heraus. Der Schein zeigt den Magdeburger Theologen Johannes Scheyring (er lebte von 1454 bis 1516).
Schlange stehen: Auf das neue Geld mussten die Menschen wie hier vor dem Hamburger Wirtschaftsamt stundenlang warten. Quelle: picture-alliance / akg-images
Quelle: picture-alliance / akg-images
Zum Vergleich: Ein VW Käfer kostete 1948 noch 5300 Mark.
Die Sowjetunion wollte die West-Berliner aushungern - und scheiterte. Im Mai 1949 wurde die Blockade wieder aufgehoben. Die Luftbrücke war beendet.
Am Abend zuvor konnten die Menschen noch ihre letzten Bargeld-Bestände in Ostmark auf den Kopf hauen, wie in diesem Berliner Club.
Das DDR-Geld ist heute bei Sammlern begehrt - kaufen kann man sich damit nichts mehr.
Quelle: Archiv_Hansestadt_Lübeck
Unbrauchbar: Über die Landesbanken ausrangierte Markstücke werden mehrfach verbogen. Aus dem geschmolzenen Rohstoff werden später wieder Eurostücke geprägt.
Und mancherorts konnten Kunden in Deutschland noch sehr lange in D-Mark einkaufen - wie in dieser Apotheke in Mainz. Der Sammlerwert kann jedoch ein Vielfaches des Materialwertes ausmachen. Für ein 5-Mark-Stück von 1958 mit Prägestempel F zahlt mancher Sammler schon mal 500 Euro. Mit Prägestempel J aus demselben Jahr ist es laut Sammlernet.de sogar 800 bis 4000 Euro wert, je nach Zustand. Begehrt sind auch 2-Mark-Stücke, etwa das mit dem Porträt von Max Planck auf der Vorder- und dem Prägestempel F auf der Rückseite. Um die 150 Euro werden dafür hingeblättert. Münzen neueren Datums sind ebenfalls gefragt. Fünf Euro gibt es etwa für das 2-Mark-Stück von 1995 (mit dem Antlitz von Franz-Josef-Strauß), wenn der Prägestempel D oder F lautet. Das 1-Mark-Stück aus demselben Jahr mit Prägestempel J hat je nach Zustand einen Sammlerwert von bis zu 20 Euro. Auch Kleingeld kann wertvoll sein. Ein 1-Pfennig-Stück von 1948 mit Prägestempel G hat einen Sammlerwert von 50 Euro – wenn es gut erhalten ist und nicht zu viele Gebrauchsspuren aufweist. Ein 2-Pfennig-Stück von 1950, ebenfalls mit G-Stempel, kann sogar 70 Euro einbringen. Bedingung: Die Münze muss gut erhalten und darf nicht magnetisch sein. Dann kann sie 3500 Euro einbringen. Kapital lässt sich auch aus Fehlprägungen schlagen: 1950, als die Bundesrepublik schon gegründet war und der Schriftzug „Bundesrepublik Deutschland“ auf allen dann geprägten Geldstücken prangen sollte, vergaß ein Mitarbeiter der staatlichen Prägeanstalt Karlsruhe, die entsprechende Schablone auszutauschen. Folge waren einige Tausend Fehlprägungen von 50-Pfennig-Stücken mit dem alten, 1948 und 1949 gebräuchlichen Schriftzug „Bank Deutscher Länder“. 400 bis 600 Euro zahlen Sammler heute je nach Zustand für diese Rarität. Das Münzhandelshaus MDM verlangt dafür 650 Euro, garantiert aber auch eine „vorzügliche“ Qualität der Münze. Für Sammlerwerte gilt grundsätzlich: Ist das Angebot gering, das Geldstück also extrem selten, ist der Sammlerwert hoch. Man muss dann aber immer noch jemanden finden, der bereit ist, die geforderte Summe zu bezahlen. Nur weil in einem Katalog ein bestimmter Sammlerwert für eine Münze angegeben ist, heißt das noch lange nicht, dass sich dieser Preis auch erzielen lässt. Das ist eine Frage des Verhandlungsgeschicks. Wer den Wert der Münzen vom Händler schätzen lässt, sollte immer zwei bis drei Angebote einholen, bevor er zuschlägt und sein Geldstück versilbert. |