Alle NetDoktor-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Blut im Stuhl löst schnell Angst aus. Doch es steckt nicht immer gleich Darmkrebs dahinter. Meist sind vergleichsweise harmlose Erkrankungen wie Magen-Darm-Infekte, Darmpolypen oder Hämorrhoiden die Ursache. Auch Magengeschwüre und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen lösen oft blutigen Stuhl aus. In jedem Fall gilt: Blut im Stuhl sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige zum Symptom „Blut im Stuhl“. Artikelübersicht Blut im Stuhl Ursachen und mögliche Erkrankungen Wann müssen Sie zum Arzt? Das können Sie selbst tun
Darmkrebs wird oft erst spät erkannt, denn anfangs sind die Beschwerden, die er verursacht, nicht eindeutig. Leistungsabfall, leichtes Fieber und Nachtschweiß oder unerklärliche Gewichtsabnahme gehören dazu. Diese Symptome können aber ebenso gut auf andere gesundheitliche Probleme hinweisen. Doch es gibt auch typische Alarmsignale. Welche das sind, erfahren Sie hier. Typisch für Darmkrebs sind veränderte Stuhlgewohnheiten. Beispielsweise müssen manche Darmkrebspatienten ungewöhnlich häufig aufs Klo, andere leiden plötzlich wiederholt unter Verstopfung. Auch die Farbe und Konsistenz des Stuhls können sich bei Krebs verändern. Außerdem gehen häufig übel riechende Winde ab. Halten solche Veränderung über einen Zeitraum von drei Wochen an, sollten Sie sie ärztlich abklären lassen. Insbesondere ein ständiger Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung ist ein klassisches Warnzeichen für Darmkrebs. „Diarrhö paradox“ nennen Mediziner diesen Zustand auch. Er kann auftreten, wenn ein Tumor den Darm verengt. Dann staut sich der Stuhl vor der Geschwulst, wird dann durch Darmbakterien verflüssigt und schließlich als Durchfall ausgeschieden. Entsprechende Symptome sollten Sie also ebenfalls schnell abklären lassen. Doch nicht nur das … Das bekannteste Darmkrebssymptom ist aber Blut im Stuhl, oft begleitet von Schleim. Ein bösartiger Tumor blutet leichter als gesundes Gewebe. Das Blut wird dann mit dem Stuhl ausgeschieden. Erkennt man es mit bloßem Auge, ist unbedingt ein Arztbesuch fällig – auch wenn oft harmlose Beschwerden wie Hämorrhoiden dahinterstecken. Je nach Lage des Tumors erscheint das Blut im Stuhl rot (wenn der Tumor im Bereich des Enddarms sitzt) oder der Stuhl ist pechschwarz verfärbt. Doch nicht immer ist das Blut sichtbar … Häufig handelt es sich um so geringe Mengen, dass das Blut im Stuhl nicht auffällt. Dieser „unsichtbare“ Blutverlust wird auch als okkultes Blut bezeichnet. Okkultes Blut lässt sich mit bestimmten Tests (zum Beispiel immunologischer Stuhltest) nachweisen. Die Aussagekraft dieses Tests ist jedoch beschränkt – er schlägt auch bei Darmkrebskranken oft nicht an, weil immerhin 25 Prozent der Darmtumoren nicht bluten – oder aber zum Zeitpunkt der Untersuchung gerade nicht. Entfleucht einem neben Darmwinden auch Stuhl, kann das ebenfalls auf Darmkrebs hinweisen. Mediziner sprechen dabei auch vom Phänomen des „falschen Freundes“. Dahinter steckt eine verringerte Muskelspannung des analen Schließmuskels. Das passiert, wenn ein tief sitzender Tumor in den Muskel wuchert und diesen in seiner Funktion stört. Darmkrebs schmerzt oft erst im späten Stadium, denn kleine Tumoren bereiten meist keine Probleme. Größere Tumoren hingegen verursachen krampfartige Bauchschmerzen, insbesondere beim Stuhlgang. Verengt ein großer Tumor den Darm, muss der Stuhl durch eine enge Öffnung gepresst werden. Das äußert sich im sogenannten Bleistiftstuhl. Lebensbedrohlich wird es, wenn der Tumor den Darm ganz verschließt. Dann treten kolikartige Bauchschmerzen auf. Hinzu kommen Übelkeit und schließlich Erbrechen, teilweise auch von Kot. Im schlimmsten Fall können Darmabschnitte absterben oder der Darminhalt die Darmwand aufbrechen. Damit es soweit gar nicht erst kommt, empfehlen Experten allen ab 50 einen Test auf Blut im Stuhl und Männern ab 50, Frauen ab 55 regelmäßig zur Darmspiegelung zu gehen. Stößt der Arzt dabei auf ein Vorstadium – einen gutartigen Polypen – oder einen Tumor im frühen Stadium, kann er diese im Zuge der Untersuchung gleich entfernen. Da Darmkrebs langsam wächst und spät streut, kann man ihn so mit hoher Wahrscheinlichkeit dauerhaft heilen. Der Magen-Darm-Trakt:Rotes Blut im Stuhl (Hämatochezie)Hell- oder dunkelrotes Blut, entweder dem Stuhl beigemischt oder streifenförmig aufgelagert, ist relativ frisch. Man nennt diese Art von Blut im Stuhl Hämatochezie. Die Blutungsquelle liegt meist im mittleren oder unteren Teil des Magen-Darm-Trakts (Gastrointestinaltrakt, GI-Trakt), da das Blut weder von Magensäure noch von Bakterien zersetzt und infolge dessen verfärbt worden ist. Ist der Stuhl gleichmäßig dunkelrot gefärbt, kann dies auf eine stärkere Blutung im Dickdarm hindeuten. Schwächere Blutungen hinterlassen eher geleeartige Spuren im Stuhl. Hellrote Streifen können wiederum auf eine frische Blutung im Enddarm hinweisen, wie sie etwa für Hämorrhoiden typisch ist. Schwarzes Blut im Stuhl (Meläna, Teerstuhl)Ist der Stuhl schwarz und glänzend, spricht man vom sogenannten Teerstuhl (Meläna). Dieser weist meist auf eine Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt hin, zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm. Denn dort kommt das Blut in Kontakt mit Magensäure, die das Hämoglobin im Blut zu Hämatin zersetzt und so den Stuhl schwarz färbt. Leiden die Betroffenen zusätzlich unter Erbrechen, ist auch das Erbrochene kaffeesatzartig schwarz. Verantwortlich für Blutungen im oberen Verdauungstrakt sind oft Magengeschwüre. Neben der Magensäure können auch Darmbakterien bei längerem Kontakt das Hämoglobin im Blut in Hämatin verwandeln. Deshalb können bei einer verlangsamten Darmpassage auch tiefer gelegene Blutungen zu Meläna führen. Unter bestimmten Umständen kann eine Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt auch zu rotem (statt schwarzem) Blut im Stuhl führen, also zu einer Hämatochezie. Das kann etwa der Fall sein, wenn durch Medikamente wenig Magensäure produziert wird oder sehr viel Blut austritt, das den Darm schnell passiert. Okkultes Blut im StuhlIst zwar Blut im Stuhl vorhanden, jedoch nicht mit bloßem Auge sichtbar, spricht man von okkultem Blut im Stuhl. Meist wird dies zufällig bei einer Grunduntersuchung entdeckt oder auf Verdacht bei bekannten Schleimhautschäden im Verdauungstrakt. Nachweisen lässt sich okkultes Blut im Stuhl mit einem Immunologischen Stuhltest, der auch auf kleinste Blutmengen reagiert. Bislang verwendete man dafür den Hämoccult-Test. Mögliche Verwechslungen mit Blut im StuhlEinige Nahrungsmittel können den Stuhl verfärben und so Blut im Stuhl vortäuschen. Rote Rüben etwa hinterlassen dunkelrote Spuren im Stuhl, was schnell mit Hämatochezie verwechselt werden kann. Heidelbeeren und Lakritze dagegen färben den Stuhl schwarz, ähnlich wie bei einem Teerstuhl (Meläna). Auch Medikamente wie Kohle- und Eisentabletten können zu schwarzem Stuhl führen. Für den Arzt geht es zuallererst darum, die Ursache für das Blut im Stuhl zu ermitteln. Fragen zur Krankheitsgeschichte (Anamnese) können erste wichtige Hinweise auf die Blutungsquelle liefern. Beispielsweise fragt der Arzt den Patienten, ob er schon früher einmal Blut im Stuhl hatte und ob eine Vorerkrankung bekannt ist (wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Hämorrhoiden, Magengeschwür etc.). Zudem kann sich der Mediziner nach dem Alkoholkonsum des Patienten erkundigen (Alkoholismus als Risikofaktor für Magen-Darm-Blutungen). Nach dem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Darüber hinaus können weitere Untersuchungen helfen, die Blutungsquelle orten. Eine der wichtigsten ist die Magen-Darmspiegelung. Je nach Bedarf können auch andere Untersuchungen sinnvoll sein:
So behandelt der ArztZur Erstbehandlung werden die Patienten flach gelagert. Über eine Nasensonde erhalten sie Sauerstoff. Blutersatzmittel füllen das fehlende Volumen im Blutkreislauf wieder auf. Bei größerem Blutverlust erhalten die Betroffenen Bluttransfusionen. Die weitere Behandlung richtet sich nach der Ursache der Blutung. Primär gilt es natürlich, die aktive Blutung zu stoppen. Außerdem sollten wiederkehrende Blutungen verhindert werden, indem die Ursache bekämpft wird. Um eine aktive Blutung im Verdauungstrakt zu stoppen, stehen in erster Linie verschiedene endoskopische Verfahren zu Wahl. Praktisch ist hierbei, dass eine mit Hilfe von Magen- oder Darmspiegelung entdeckte Blutungsquelle noch während der Untersuchung gleich behandelt werden kann. Dazu stehen dem Arzt verschiedene Möglichkeiten offen:
Bei einer akuten Blutung im Gastrointestinaltrakt mit starkem Blutverlust muss das verlorene Blut schnellstmöglich ersetzt werden. Sonst kann es zu einem lebensbedrohlichen hypovolämischen Schock kommen. Ist die Blutung gestillt, gilt es, die Ursache zu behandeln, um eine erneute Blutung zu vermeiden. Einige Beispiele:
Wenn Sie Blut im Stuhl bemerken, sollten Sie immer einen Arzt konsultieren, um die Ursache schnell abzuklären. Auch die Behandlung ist Sache des Mediziners. Unter Umständen können Sie die Therapie aber unterstützen. Wenn Sie etwa ein akutes Magengeschwür haben, sollten Sie möglichst alles meiden, was die Magenschleimhaut noch weiter reizt. Das zählen beispielsweise Kaffee, Nikotin, Alkohol, scharfe Gewürze und Stress. Fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie die schulmedizinische Behandlung unterstützen können. Darüber hinaus kann man viel tun, um einer (erneuten) Blutung im Magen-Darm-Trakt - und damit Blut im Stuhl - vorzubeugen. Einen großen Einfluss hat die Ernährung. Wenn Sie die folgenden Tipps beachten, können Sie Ihr persönliches Risiko für Blutungen im Gastrointestinaltrakt senken:
Neben der Ernährung spielen auch psychische Faktoren eine Rolle: Durch das Vermeiden von chronischem Stress kann man ebenfalls Magen-Darm-Blutungen und damit Blut im Stuhl vorbeugen.
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