Wie lange lebt man mit metastasen in den knochen

Alle NetDoktor-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Knochenkrebs (Osteosarkom) ist eine seltene Erkrankung, von der es verschiedene Arten gibt. Der häufigste bösartige Knochentumor ist das Osteosarkom. Frühzeitig erkannt ist die Mehrzahl dieser Tumoren behandelbar. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Welche Symptome verursacht Knochenkrebs bzw. das Osteosarkom? Wie sehen Diagnose und Behandlung aus? Ist Knochenkrebs tödlich? Wie hoch ist die Lebenserwartung?

Artikelübersicht

Knochenkrebs

  • Was ist ein Osteosarkom? Häufigste Form von Knochenkrebs. Andere Hauptformen sind das Chrondrosarkom und Ewing-Sarkome.
  • Ursachen: nicht vollständig aufgeklärt; eine Rolle könnten z.B. genetische Faktoren, das rasche Knochenwachstum in jungen Jahren, chronische Knochenerkrankungen und eine frühere Strahlentherapie spielen.
  • Symptome: Schmerzen und Schwellung in der Tumorregion, eingeschränkte Beweglichkeit (bei Gelenkbefall), brüchiger Knochen, in späteren Stadien auch Fieber, Gewichtsverlust, Leistungsschwäche oder Müdigkeit.
  • Untersuchungen: Röntgen, Computertomografie, Kernspintomografie, Knochenszintigrafie oder Positronenemissionstomografie (PET), Analyse von Gewebeproben (Biopsie), Blutuntersuchung
  • Behandlung: Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie sowie supportive Therapie (Maßnahmen gegen Symptome und Nebenwirkungen der Therapie).
  • Lebenserwartung: Ohne Behandlung ist Knochenkrebs tödlich. Mit Therapie ist eine langfristige Tumorfreiheit möglich. Tumorabsiedelungen (Metastasen) verschlechtern die Prognose.

Wie lange lebt man mit metastasen in den knochen

Prognose bei Rückfall (Rezidiv)

Kehrt das Osteosarkom nach der abgeschlossenen Behandlung zurück, ist trotz aller Bemühungen eher ungünstig. Sie hängt davon ab, ob das Rezidiv operabel ist, wie früh nach der ersten Krebserkrankung es auftritt, wie viele Metastasen vorhanden sind und wo sich diese befinden.

Die Hauptformen von Knochenkrebs sind das Osteosarkom, das Chondrosarkom und die Ewing-Sarkome.

Wie lange lebt man mit metastasen in den knochen

Wie lange lebt man mit metastasen in den knochen

Osteosarkom

Das Osteosarkom geht von Zellen aus, die die Knochengrundsubstanz (Knochenmatrix) bilden. Es ist mit etwa 40 Prozent die häufigste Form von Knochenkrebs. Pro Jahr erkranken zwei bis drei von einer Million Menschen daran. Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (zweites Lebensjahrzehnt) auf. Das männliche Geschlecht ist dabei häufiger betroffen als das weibliche.

Chondrosarkom

Das Chondrosarkom ist mit einem Anteil von etwa 20 Prozent die zweithäufigste Art von Knochenkrebs. Es tritt meist zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf, und zwar bei Männern etwas häufiger als bei Frauen.

Das Chondrosarkom entwickelt sich aus embryonalem oder ausgereiftem Knorpelgewebe. Mehr über diese Knochenkrebs-Form erfahren Sie im Beitrag Knochenkrebs – Chondrosarkom.

Ewing-Sarkome

Deutlich seltener als Osteo- und Chondrosarkome sind Ewing-Sarkome. Sie machen etwa acht Prozent aller Knochenkrebs-Erkrankungen aus.

Ewing-Syndrome entstehen bevorzugt, aber nicht ausschließlich im Knochengewebe. Ganz selten bilden sie sich in Weichteilgewebe (Binde-, Fett- oder Muskelgewebe oder Gewebe peripherer Nerven) – entweder mit oder ohne Beteiligung von Knochengewebe.

Mehr über diese Knochenkrebs-Formen lesen Sie im Beitrag Knochenkrebs – Ewing-Sarkome.

Die Behandlung bei Knochenkrebs (Osteosarkom und anderen Formen) hängt wesentlich vom Schweregrad der Erkrankung ab. Ausschlaggebend sind dabei vor allem die Ausbreitung des Tumors (laut TNM-System) und die Abweichung des Krebsgewebes vom Normalgewebe (Grading).

Wie lange lebt man mit metastasen in den knochen

NetDoktor Heilpflanzen-Finder

TNM-Klassifikation

Die TNM-Klassifikation ist ein international gebräuchliches System, einen Tumor hinsichtlich seiner Ausbreitung zu charakterisieren. Relevant sind dabei die Tumorgröße (T) sowie das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen (N) und weiter entfernten Metastasen (M). Bei einem bösartigen Knochentumor sieht die TNM-Klassifikation wie folgt aus:

  • T = Tumorgröße: Die Skala reicht von TX (Primärtumor nicht beurteilbar) und T0 (kein Anhalt für einen Primärtumor) über T1 (Tumor max. 8 cm groß) und T2 (Tumor größer als 8 cm) bis T3 (diskontinuierliche Ausbreitung im primär befallenen Knochen = Skip-Metastasen)
  • N = Metastasen in Lymphknoten (= Nodi lymphatici): Sind keine örtlichen oder benachbarten Lymphknoten vom Krebs befallen, wird das Kürzel "N0" vergeben. Dagegen steht "N1" für das Vorhandensein von regionären Lymphknoten-Metastasen. "NX" bedeutet, dass die regionären Lymphknoten nicht beurteilbar sind.
  • M = Fernmetastasen: Das Fehlen von Fernmetastasen wird mit "M0" gekennzeichnet, ihr Vorhandensein mit M1. Dabei steht M1a für Lungenmetastasen und M1b für andere Fernmetastasen. Ist eine Beurteilung hinsichtlich Fernmetastasen nicht möglich, steht "MX".

Grading

Das histopathologische Grading gibt an, wie sehr sich Tumorzellen bereits krankhaft verändert haben. Dazu prüft man unter dem Mikroskop den Differenzierungsgrad des Gewebes: Je weniger eine Tumorzelle ausdifferenziert ist, desto weniger ähnelt sie noch einer normalen Zellen – und desto bösartiger ist sie. Insgesamt gibt es folgende Grade:

  • G1 = gut differenzierte Krebszellen (weniger bösartig)
  • G2 = mäßig differenzierte Krebszellen
  • G3 = schlecht differenzierte Krebszellen
  • G4 = nicht differenzierte Krebszellen (hochgradig bösartig)
  • GX = Grad der Differenzierung nicht beurteilbar

Beispielsweise wird ein Ewing-Sarkom des Knochens immer als G4 klassifiziert.

Knochenkrebs-Stadien

Die Stadien-Einteilung beruht meistens auf der TNM-Klassifikation. Zusätzlich wird dabei die Bösartigkeit (Grading) des Tumors berücksichtigen. Demzufolge unterscheidet man vier Knochenkrebsstadien (mit weiterer Untergliederung). Je höher das Stadium, desto weiter fortgeschritten ist die Erkrankung.

Knochenkrebs-Stadium I:

Die Zellen des bösartigen Knochentumors sind niedriggradig bösartig (G1–2). Der Krebs hat noch nicht in Lymphknoten oder andere Organe gestreut (N0, M0). Je nach Tumorgröße unterteilt man dieses erste Krebsstadium noch weiter:

  • Stadium IA: Der Tumor ist bis zu 8 cm groß (T1).
  • Stadium IB: Der Tumor ist bereits mehr als 8 cm groß (T2).

Knochenkrebs-Stadium II:

In diesem Stadium sind die Tumorzellen hochgradig bösartig (G3–4). Es finden sich aber weiterhin noch keine Metastasen, weder in den benachbarten Lymphknoten (N0), noch in anderen Körperregionen (M0). Die weitere Unterteilung richtet sich hier ebenfalls nach der Tumorgröße:

  • Stadium IIA: Der Tumor ist maximal 8 cm groß (T1).
  • Stadium IIB: Der Tumor ist bereits auf über 8 cm angewachsen (T2).

Knochenkrebs-Stadium III:

In diesem Krebsstadium können sowohl niedriggradig als auch hochgradig bösartige Tumorzellen vorhanden sein (jedes G). Auch jede Tumorgröße ist möglich (jedes T). Metastasen finden sich weiterhin noch keine (N0, M0).

Knochenkrebs-Stadium IV:

Wie in Stadium III sind jeglicher Grad der Bösartigkeit (jedes G) und jede Tumorgröße (jedes T) möglich. Was das Vorhandensein von Metastasen betrifft, unterscheidet man:

  • Stadium IV: Lymphknoten können befallen sein, müssen aber nicht (jedes N). Es finden sich Metastasen außerhalb der Lunge (M1b).
  • Stadium IVA: Es sind keine Lymphknoten vom Krebs befallen (N0), aber es finden sich Metastasen in der Lunge (M1a).
  • Stadium IVB: Die Lymphknoten in der Nähe des Tumors sind betroffen (N1). Es finden sich zudem Metastasen in der Lunge und/oder in anderen Organen (jedes M).

Die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine allgemeine körperliche Untersuchung sind die ersten Schritte des Arztes, wenn Sie oder Ihr Kind unter ungeklärten Beschwerden wie Knochenschmerzen leiden.

Hält der Arzt die Symptome für mögliche Anzeichen von Knochenkrebs, folgt eine Überweisung in ein Tumorzentrum bzw. eine Klinik für pädiatrische Onkologie/Hämatologie. Dort werden verschiedene Untersuchungen gemacht, um den Verdacht auf Knochenkrebs abzuklären – welche das sind, hängt teilweise vom Einzelfall ab. Die genannten Untersuchungen können zudem während der laufenden Krebsbehandlung helfen, den Therapieerfolg zu überprüfen.

Laboruntersuchungen

Es gibt keine bestimmten Merkmale im Blut, die nur bei Knochenkrebs zu finden sind (also keine Tumormarker). Doch können einige Auffälligkeiten den Ärzten erste Hinweise geben.

Beispielsweise sind bei einigen Knochenkrebs-Patienten die Enzyme Alkalische Phosphatase und Laktatdehydrogenase (LDH) im Blutserum erhöht. Die Enzymwerte sind auch für die Überwachung des Therapieerfolgs hilfreich: Sie sinken unter der Chemotherapie. Steigen sie danach wieder an, könnte das eventuell ein Fortschreiten der Krebserkrankung signalisieren.

Bildgebende Verfahren

Verschiedene Bildgebungsverfahren unterstützen sowohl die Diagnose als auch die Therapie- und Verlaufskontrolle bei Knochenkrebs.

Sehr wichtig ist zum Beispiel das Röntgen: Knochentumoren zeigen beim "Durchleuchten" typische Muster im Knochen. Anhand eines Röntgenbilds lässt sich auch abschätzen, ob Röhrenknochen in Armen und Beinen krebsbedingt anfälliger für Brüche sind. Mittels Röntgen des Brustkorbs (Thorax-Röntgen) kann man Lungenmetastasen nachweisen.

Bei der Magnetresonanztomografie (MRT oder Kernspintomografie) sowie der Computertomografie (CT) werden detaillierte Schnittbilder des Körpers erstellt. Die MRT dient vor allem dazu, die genaue Lage und Größe des Tumors sowie seine Abgrenzung zu umgebenden Strukturen (wie Muskeln, Sehnen) zu erfassen. Dieses Wissen hilft bei der Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) oder der Planung einer Operation.

Auch die CT kann für eine Biopsie genutzt werden. Zudem hilft sie bei der Suche nach Metastasen im Brustkorb und Bauchraum und bei der Einschätzung des erhöhten Bruchrisikos infolge von Knochenkrebs (Wirbelsäule und Becken sind hier besonders gefährdet).

Mittels Ganzkörper-Skelettszintigrafie (SSC) - eine Variante der Knochenszintigrafie – kann der Arzt prüfen, wie hoch die Stoffwechselaktivität im Knochengewebe ist. In sehr stoffwechselaktiven Bereichen befinden sich möglicherweise Tumorzellen. So kann man zum Beispiel die Tumorausdehnung vor der Operation feststellen und Knochenmetastasen erkennen.

In manchen Fällen wird bei Knochenkrebs auch die Positronenemissionstomografie (PET) eingesetzt. Sie kann ebenfalls die veränderte Stoffwechselaktivität in Tumorgewebe nachweisen. In Kombination mit einer Computertomografie (PET/CT) kann zugleich die anatomische Struktur des betreffenden Gewebes genau dargestellt werden.

Untersuchung von Tumorgewebe

Hat die Bildgebung den Verdacht auf Knochenkrebs erhärtet, muss für die endgültige Diagnose eine Probe aus dem verdächtigen Gewebe entnommen werden (Biopsie). Sie wird im Labor genauestens mit verschiedenen Methoden untersucht, um den Krebs eindeutig zu identifizieren und die richtige Behandlung planen zu können.

Auch während der Knochenkrebs-Behandlung mittels Chemotherapie kann die Analyse einer Gewebeprobe sinnvoll sein, etwa um den Therapieerfolg zu prüfen. Konnte die Chemotherapie mehr als 90 Prozent der entarteten Zellen zerstören, hat der Tumor gut auf die Behandlung angesprochen. Sind es weniger, steigt die Gefahr, dass der Krebs zurückkommt.

Eine Biopsie bei einem Knochentumor muss gut geplant sein, um eine danach folgende Operation nicht zu gefährden oder zu erschweren. Deshalb sollte die Biopsie nur ein auf Knochenkrebs spezialisiertes Fachärzteteam vornehmen.

Ebenfalls im Labor untersucht wird der in der Krebs-Operation entfernte Tumor. An seinem Rand muss etwas gesundes Gewebe zu finden sein. Nur dann kann man sicher sein, dass wirklich die ganze bösartige Geschwulst entfernt wurde.

Untersuchung des Knochenmarks und Nervenwassers

Beim Ewing-Sarkom muss zusätzlich das Knochenmark und manchmal auch das Nervenwasser (Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit) auf Krebsbefall untersucht werden.

Mehr dazu lesen Sie unter Knochenkrebs – Ewing-Sarkome.

Informieren Sie sich hier, welche Untersuchungen bei dieser Erkrankung sinnvoll sein können:

Knochenkrebs jeglicher Form (Osteosarkom, Chondrosarkom etc.) sollte in einem spezialisierten Zentrum von einem Team aus erfahrenen Ärzten und Therapeuten (Onkologen, Chirurgen, Radiologen etc.) behandelt werden. Dabei erhält jeder Patient eine individuell angepasste Therapie. Sie besteht im Wesentlichen aus Chemotherapie, Strahlentherapie und/oder Operation.

Chemotherapie

Bei der Chemotherapie erhält der Knochenkrebs-Patient spezielle Medikamente, sogenannte Zytostatika wie Methotrexat, Doxorubicin oder Cisplatin. Diese hemmen die Teilung und das Wachstum von schnell wachsenden Zellen, also auch von Krebszellen. So kann sich der Krebs nicht weiter ausbreiten.

Zytostatika können als Spritze, Infusion oder Tabletten verabreicht werden. Sie entfalten ihre Wirkung im ganzen Körper, weshalb man auch von einer systemischen Therapie spricht.

Damit die Chemotherapie besser wirkt, erhalten Knochenkrebs-Patienten meist eine Kombination aus mehreren Zytostatika. Welche Zytostatika das sind und in welcher Dosierung sie gegeben werden, hängt vom Einzelfall ab (etwa von der Art und Ausbreitung des bösartigen Knochentumors).

Die Gabe der Zytostatika erfolgt in mehrtägigen Zyklen, und zwar meist im Krankenhaus. In den dazwischen liegenden Behandlungspausen, die Tage bis Wochen dauern können, dürfen die Patienten in der Regel nach Hause gehen. Insgesamt erstreckt sich eine Chemotherapie über mehrere Wochen bis Monate.

Vor allem Knochenkrebs-Patienten mit sehr bösartigen Tumoren erhalten eine Chemotherapie. Weniger bösartige Tumorformen wie einige Osteosarkomtypen oder das Chondrosarkom benötigen diese systemische Therapie nicht in jedem Fall.

Oft wird eine Chemotherapie vor der Operation des Tumors durchgeführt. Diese sogenannte neoadjuvante Chemotherapie soll den Tumor verkleinern, damit die anschließende Operation schonender und sicherer verlaufen kann. Außerdem soll sie bereits vorhandene (Mikro-)Metastasen bekämpfen und verhindern, dass der Tumor (weiter) streut.

Alternativ oder zusätzlich kann eine Chemotherapie nach der Operation (adjuvante Chemotherapie) sinnvoll sein. Sie soll möglichst jede noch vorhandene Tumorzelle abtöten. Das Ziel ist eine langfristige Tumorkontrolle, dass der Tumor also nicht bzw. nicht so schnell zurückkehrt.

In manchen Fällen (etwa beim Ewing-Sarkom) wird eine Chemotherapie als Induktionstherapie durchgeführt – also als hochdosierte Chemotherapie zum Start der Tumorbehandlung. Damit will man auf einen Schlag möglichst viele Krebszellen abtöten.

Operation

Bei der operativen Entfernung des Knochentumors wird so viel Gewebe wie nötig und so wenig wie möglich herausgeschnitten. Wichtig ist, auch etwas gesundes Gewebe um den Tumor oder die Metastasen herum zu entfernen, um sicherzugehen, dass keine Krebszellen am Rand zurückbleiben.

Wenn in einem Arm oder Bein ein sehr großer Knochentumor sitzt, muss manchmal die gesamte Gliedmaße amputiert werden. Meistens gelingt aber eine "extremitätenerhaltende" Operation. Dann muss aber das entfernte Knochengewebe ersetzt werden. Das geschieht entweder durch einen künstlichen Ersatz aus Metall/Kunststoff (z.B. ein künstlicher Gelenkersatz) oder durch einen anderen Knochen (z.B. Wadenbein als Ersatz für ein entferntes Stück Oberarmknochen). In der Regel stammt dieser "Ersatz-Knochen" vom Patienten selbst, seltener von einem anderen Menschen.

Eine Mittelstellung zwischen Amputation und extremitätenerhaltender Operation nimmt die Umkehrplastik ein: Hat sich etwa am Oberschenkelknochen oberhalb des Knies ein bösartiger Knochentumor entwickelt, wird das Bein oberhalb des Tumors abgenommen. Dann wird der abgenommene Unterschenkel um 180 Grad gedreht und am verbliebenen Teil des Oberschenkels fixiert, und zwar so, dass der Fuß auf der Höhe des anderen Knies nach hinten zeigt. So kann das obere Sprunggelenk die Funktion des entfernten Kniegelenks übernehmen. Anschließend kann eine Unterschenkelprothese angebracht werden.

Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie werden energiereiche Strahlen von außen durch die Haut auf die Tumorregion gerichtet. Sie schädigen das Erbgut der Tumorzellen, woraufhin diese absterben.

Eine Strahlentherapie kommt bei Knochenkrebs infrage, wenn:

  • sich der Tumor nur schwer erreichen und deshalb nicht oder nur teilweise operieren lässt (z.B. Tumor an Schädel- oder Gesichtsknochen oder an der Wirbelsäule).
  • der Knochenkrebs nur schlecht auf die Chemotherapie angesprochen hat.

Die Form von Knochenkrebs spielt auch eine Rolle: Osteosarkome und Chondrosarkome sind relativ strahlenresistent, weshalb betroffene Patienten nur selten eine Bestrahlung erhalten – im Unterschied zu Patienten mit einem Ewing-Sarkom, weil dieses wesentlich sensibler auf die Strahlen reagiert.

Lesen Sie hier mehr zu Therapien, die helfen können:

In der Regel wird die Knochenkrebs-Behandlung aus Operation, Chemo- und/oder Strahlentherapie noch durch eine supportive Therapie (Supportivtherapie) ergänzt. Der Begriff bezeichnet alle Maßnahmen zur gezielten Linderung von Knochenkrebs-Symptomen sowie von eventuellen Nebenwirkungen der Knochenkrebs-Behandlung (also etwa der Chemotherapie). Die supportive Therapie wird auch begleitende oder unterstützende Therapie genannt.

Im Folgenden einige Beschwerden und Nebenwirkungen bei Krebs, die in der Supportivtherapie behandelt werden:

Übelkeit und Erbrechen

Die Chemotherapie‎ bei Knochenkrebs löst oft Übelkeit und Erbrechen aus. Auch bei einer Strahlentherapie besteht diese Gefahr (in Abhängigkeit von Lage und Größe der bestrahlten Körperregion und der Intensität der Bestrahlung).

Vor und während einer Chemo- und Strahlentherapie kann der Arzt Ihnen deshalb Medikamente geben, die Übelkeit und Erbrechen verhindern. Diese sogenannten Antiemetika können als Infusion oder in Tablettenform verabreicht werden.

Schleimhautentzündung (Mukositis)

Bestrahlung und Chemotherapie können eine Schleimhautentzündung im Mund oder in tieferen Abschnitten des Verdauungstraktes verursachen. Eine entzündete Mundschleimhaut färbt sich rot, schmerzt und weist oft Bläschen oder andere wunde Stellen auf. Eine Schleimhautentzündung in tieferen Abschnitten des Verdauungstrakts kann Erbrechen und Durchfall auslösen.

Tipps gegen eine entzündete Mundschleimhaut:

  • Die beste Vorbeugung sind eine gute Mundhygiene und regelmäßige Mundspülungen mit Wasser oder Kochsalzlösung.
  • Verzichten Sie auf heiße, stark gewürzte oder saure Nahrungsmittel verzichten.
  • Bei Bedarf verschreibt Ihnen der Arzt Schmerzmittel gegen entzündungsbedingte Schmerzen beim Essen und Trinken.

Wichtig ist, dass Sie selbst Ihre Mundschleimhaut regelmäßig anschauen und bei Veränderungen frühzeitig mit dem Arzt sprechen.

Wenn Sie infolge der Knochenkrebs-Behandlung an schwerem Durchfall leiden, bekommen Sie gegebenenfalls Medikamente dagegen. Manchmal sind auch Infusionen nötig, um den Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bei leichtem Durchfall reicht es oft schon, sich darmschonend zu ernähren (z.B. keine scharfen Speisen) und ausreichend zu trinken.

Haben sich die angegriffenen Schleimhäute mit Bakterien oder Viren infiziert, müssen Sie eventuell Antibiotika oder antivirale Medikamente einnehmen.

Blutarmut (Anämie)

Der Knochentumor selbst sowie die Chemo- und Strahlentherapie können eine Blutarmut verursachen. Anzeichen dafür sind Müdigkeit, schnelle Erschöpfung, mangelnde Leistungsfähigkeit, niedriger Blutdruck und blasse Haut. Bestätigt eine Blutuntersuchung den Verdacht auf eine Anämie, kann der Arzt blutbildende Mittel verschreiben, eventuell zusammen mit einem Eisenpräparat. In schweren Fällen kann eine Bluttransfusion notwendig sein.

Mangel an weißen Blutzellen

Durch eine Chemotherapie sinkt die Anzahl bestimmter weißer Blutzellen, der neutrophilen Granulozyten. Diese sogenannte Neutropenie begünstigt Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren. Außerdem kann die Neutropenie von Fieber begleitet werden (febrile Neutropenie), was für Krebspatienten lebensgefährlich werden kann.

Deshalb wird Ihr Arzt, wenn Sie eine Chemotherapie erhalten, Ihre Blutwerte sorgfältig im Auge behalten. Um einem Mangel an weißen Blutzellen vorzubeugen, kann er Ihnen sogenannte Granulozyten-Wachstumsfaktoren (G-CSF) oder deren Weiterentwicklung (pegylierte G-CSF) verschreiben. Diese Medikamente werden unter die Haut gespritzt und fördern die Bildung der Granulozyten im Knochenmark.

Eine febrile Neutropenie muss mit Antibiotika behandelt werden.

Tipp: Achten Sie als Krebspatient besonders sorgfältig auf eine gute Hygiene und halten Sie sich möglichst von großen Menschenansammlungen sowie von Menschen fern, die Fieber oder einen grippalen Infekt haben.

Schäden an Organen und Nerven

Die für die Behandlung von Knochenkrebs verabreichten Zytostatika können Herz, Nieren, Leber und auch Nerven angreifen. Um solche Nebenwirkungen der Chemotherapie frühzeitig entdecken zu können, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen während der Krebsbehandlung notwendig (z.B. Blutuntersuchungen, Hörtest, Herz-Ultraschall etc.).

Ergeben sich dabei Hinweise auf Schäden an Organen oder Nerven, wird die Chemotherapie entsprechend angepasst und/oder eine spezifische Therapie eingeleitet.

Beispielsweise ist bei drohenden Nierenschäden eine ausreichende Trinkmenge wichtig. Als zusätzlicher Nierenschutz kann der Arzt Medikamente verordnen, die den Urin weniger sauer machen (Urin-Alkalisierung).

Wenn Ihr Knochenkrebs mit dem Zytostatikum Methotrexat in hoher Dosierung behandelt wird, bekommen Sie meist auch Folsäure. Dieses B-Vitamin kann Schäden an gesunden Zellen durch die Chemotherapie minimieren.

Unfruchtbarkeit

Chemo- und Strahlentherapie können die Eierstöcke und Hoden schädigen. Zusätzlich kann deren übergeordnete Schaltzentrale im Gehirn – die Hypophyse – in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge sind Menstruationsstörungen beziehungsweise eine gestörte Spermienbildung. Diese Störungen sind meist nur vorübergehend, in seltenen Fällen auch dauerhaft. Die Betroffenen sind dann eingeschränkt fruchtbar oder sogar unfruchtbar.

Sie sollten deshalb darüber nachdenken, vor dem Beginn Ihrer Knochenkrebs-Behandlung einige Ihrer Ei- bzw. Samenzellen entnehmen und einfrieren zu lassen (Kryokonservierung). Dann können Sie sich auch bei eventueller Unfruchtbarkeit später noch Ihren Kinderwunsch erfüllen.

Vor einer geplanten Strahlentherapie bei Mädchen/Frauen im Beckenbereich können eventuell die Eierstöcke aus der Bestrahlungsregion heraus operativ verlagert werden. Sie sind dann nicht den energiereichen Strahlen ausgesetzt.

Manchmal kehrt der Knochenkrebs trotz intensiver Behandlung wieder, weil einzelne Tumorzellen die Chemotherapie, Operation und/oder Bestrahlung überlebt haben. Dieses Wiederauftreten eines Tumors wird Rezidiv genannt. Dabei unterscheidet man:

  • Lokalrezidiv: Der neue Tumor entwickelt sich an der gleichen Stelle, an der schon der erste Knochentumor saß.
  • Fernrezidiv: Der neue Tumor wächst an einer anderen Stelle im Körper. Solche Fernrezidive sind häufiger als Lokalrezidive.

Die neuen Krebsherde sollten vollständig operativ entfernt werden. Ist dies nicht möglich, kann auch eine Bestrahlung sinnvoll sein – vor allem bei Ewing-Sarkomen. Meist ist auch wieder eine zusätzliche Chemotherapie nötig.

Knochenkrebs im Endstadium: Palliative Behandlung

Ist der Knochenkrebs weit fortgeschritten oder an einer unzugänglichen Stelle, lässt er sich oftmals nicht heilen. In dieser Situation können Ärzte zumindest die Beschwerden lindern, die mit dem Krebs einhergehen.

Diese sogenannte Palliativtherapie beim Knochenkrebs umfasst vor allem die Gabe von Schmerzmitteln. Eventuell wird auch eine Strahlentherapie gemacht, um den Tumor zu schrumpfen und so die Schmerzen zu reduzieren. Im Rahmen von Studien kann auch eine Chemotherapie versucht werden.

Nach einer Krebsbehandlung müssen Patienten erst wieder in den Alltag und ihr soziales, schulisches oder berufliches Leben zurückfinden. Dabei helfen Rehabilitationsprogramme.

Dort lernen Sie zum Beispiel, mit Phantomschmerzen (nach Amputation) umzugehen oder mit einer Prothese oder Umkehrplastik zurechtzukommen. Dabei können Ihnen beispielsweise Physiotherapie und Sportprogramme helfen. Sie sind auch sinnvoll, um Funktionseinschränkungen entgegenzuwirken, die durch vernarbte Muskeln entstanden sind.

Die Mediziner kümmern sich aber auch um andere Folgen einer Operation wie Wundheilungsstörungen oder chronische Infektionen.

Zu einer guten Lebensqualität trägt auch eine gesunde Lebensweise bei – besonders nach einer so schweren Erkrankung wie Knochenkrebs. Im Rahmen der Rehabilitation motivieren Sie die Fachkräfte daher zu einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung. Beides sollten Sie auch nach der Reha pflegen.

Nicht zuletzt bieten der Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik Ihnen die Möglichkeit, andere Betroffene kennenzulernen und sich mit Ihnen über Ihre Erfahrungen und Sorgen auszutauschen.

Eine Krebsbehandlung ist eine immense Belastung für den Körper. Gesunde Zellen und Organe können noch lange Zeit unter den Nachwirkungen leiden. Probleme, die bis zu fünf Jahre nach der Therapie weiter bestehen, werden als Langzeitfolgen bezeichnet. Gesundheitliche Probleme, die sich erst einige Jahre nach der Behandlung einstellen, sind sogenannte Spätfolgen der Krebstherapie.

Zu ihnen gehört auch die Gefahr, dass der Tumor zurückkehrt oder dass sich aufgrund der Behandlung eine neue Krebserkrankung entwickelt (siehe unten). Wichtig sind deshalb regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Diese lebenslang nötigen Nachsorgetermine sollten Sie unbedingt wahrnehmen! Ihr Arzt wird Ihnen sagen, in welchen zeitlichen Abständen diese Kontrolltermine in Ihrem Fall sinnvoll sind und welche Untersuchungen sie beinhalten.

Krebsnachsorge ist gleichzeitig Krankheitsvorsorge. Je früher eine mögliche Spätfolge der Krebserkrankung bemerkt wird, desto besser lässt sie sich therapieren.

Im Folgenden einige wichtige Punkte, die bei der Knochenkrebs-Nachsorge (bzw. allgemein bei der Krebs-Nachsorge) Beachtung finden:

Zweite Krebserkrankung und Rückfall

Chemo- und Strahlentherapie bekämpfen zwar den Knochenkrebs, erhöhen aber zugleich das Risiko für andere, sogenannte sekundäre Krebserkrankungen wie zum Beispiel Blutkrebs (Leukämie). Außerdem kann der ursprüngliche Tumor als Rezidiv oder in Form von Metastasen in der Lunge oder im Skelett wiederkehren.

Deshalb untersuchen Sie die Ärzte regelmäßig im Rahmen der Nachsorge auf Tumorherde, etwa mittels Blutuntersuchungen und bildgebender Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie, Magnetresonanztomografie oder Szintigrafie.

Fruchtbarkeit

Da die Chemo- und die Strahlentherapie Eierstöcke, Hoden und die Hypophyse (als übergeordnete Schaltstelle) schädigen können, überwachen die Mediziner bei Jungen und Mädchen nach einer Krebsbehandlung die Entwicklung der Pubertät.

Bereits vor der Therapie kontrollieren sie bei männlichen Jugendlichen das Hodenvolumen und messen die Konzentration der Sexualhormone im Blut. So lassen sich Störungen als Folge von Krebstherapien später besser erkennen. Im Rahmen der Nachsorge schauen sich die Ärzte das Ejakulat unter dem Mikroskop an und erstellen ein sogenanntes Spermiogramm.

Weibliche Jugendliche sollten ihre Zyklusblutungen in einem Zykluskalender festhalten und diesen dem Gynäkologen bei der Nachsorge zeigen. Zusätzlich kann der Gynäkologe die Sexualhormone bestimmen und Störungen medikamentös entgegenwirken.

Herzfunktion

Vor allem das Chemotherapeutikum (Zytostatikum) Doxorubicin kann die Herzmuskelzellen angreifen. Auch eine Strahlenbehandlung kann das Herz schädigen. Schon während der Krebstherapie, aber auch erst Jahre danach können sich so Störungen der Herzfunktion entwickeln. Sie lassen sich mit regelmäßigen Herz-Untersuchungen – Elektrokardiografie (EKG) und Herz-Ultraschall (Echokardiografie) – frühzeitig erkennen.

Nierenfunktion

Chemotherapeutika wie Cisplatin oder Methotrexat können die Nieren schädigen. Mindestens einmal im Jahr sollten die Ärzte deshalb die Nierenfunktion nach einer Chemotherapie anhand von Blut- und Urinproben überprüfen. Lassen sich über mehrere Jahre keine Anzeichen einer gestörten Nierenfunktion erkennen, können die Kontrollen weggelassen werden.

Gehör

Platin, das unter anderem im Zytostatikum Cisplatin enthalten ist, greift die Haarzellen im Innenohr an. In der Folge können einige Krebspatienten hohe Töne nicht mehr hören (Hochtonschwerhörigkeit) oder vorübergehend oder langanhaltend störende Ohrgeräusche (Tinnitus) entwickeln.

Ebenso wie eine Chemotherapie kann auch eine Bestrahlung im Kopfbereich das Gehör schädigen.

Mittels Hörtests lassen sich solche Hörstörungen schnell erkennen. Das ist besonders bei Kindern und Jugendlichen wichtig, damit sie bei Bedarf frühzeitig ein Hörgerät erhalten (wichtig für die normale Entwicklung!).

Lunge

Eine Bestrahlung im Brustkorb-Bereich (etwa bei Lungenmetastasen) kann eine Lungenentzündung nach sich ziehen. Diese kann beim Abheilen Vernarbungen im Lungengewebe hinterlassen, was die Lungenfunktion einschränken kann. Die Betroffenen sind dann zum Beispiel beim Sport weniger körperlich leistungsfähig. Körperliches Training kann die Lungenfunktion verbessern.

Rauchen kann die Lungenfunktion zusätzlich einschränken. Verzichten Sie also darauf.

Orthopädische Probleme

Knochenkrebs bei Kindern kann das Wachstum beeinträchtigen. So können zum Beispiel das Wuchern und die Behandlung eines Knochentumors in einem Bein zu unterschiedlichen Beinlängen führen. Über regelmäßige Längenmessungen im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen kann der Arzt frühzeitig erkennen, ob ein Bein des Kindes kürzer ist als das andere. Diese Differenz lässt sich orthopädisch ausgleichen, etwa mit Schuh-Einlagen. Dies ist nötig, um Fehlhaltungen und Gelenküberlastungen aufgrund der verschiedenen Beinlängen zu vermeiden.

Orthopädische Probleme können sich auch durch die Prothese ergeben, die im Zuge der Krebsoperation eingesetzt wurde. Wenn Sie als Beinprothesenträger zum Beispiel Schmerzen oder ein Gefühl von Instabilität beim Laufen verspüren, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Dann hat sich womöglich der Prothesenschaft gelockert, mit dem die Prothese im Knochen verankert ist. Er muss dann ausgewechselt werden.

Zusätzlich kann sich die Prothese entzünden, zum Beispiel durch Krankheitserreger im Blut nach chirurgischen Eingriffen. Auch Piercings und Rauchen erhöhen die Infektionsgefahr. Wenn sich die Region um die Prothese rötet, anschwillt, sich heißt anfühlt oder schmerzt, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen!

Informieren Sie Ihren Arzt oder Zahnarzt über eine Prothese, wenn eine Operation geplant ist. Dann kann dieser einer Infektion mit Antibiotika vorbeugen.

Impfschutz nach einer Krebserkrankung

Zwei bis drei Monate nach dem Ende der Knochenkrebs-Behandlung sollten Sie Ihren Impfschutz überprüfen lassen. Denn durch die Chemotherapie kann es sein, dass der vorher vorhandene Impfschutz gegen verschiedene Krankheiten verloren gegangen ist.

Psychosoziale Spätfolgen

Bei den Nachsorge-Terminen interessiert sich Ihr Arzt nicht nur dafür, wie es Ihnen körperlich geht. Er möchte auch feststellen, ob Sie Hilfe brauchen, um die Krebserkrankung zu verarbeiten oder um Ihr Leben generell zu meistern. Denn eine Krebserkrankung und -therapie können psychosoziale Spätfolgen haben.

Beispielsweise verändern Amputationen und Prothesen das Körperbild, was das Selbstbewusstsein der Betroffenen negativ beeinflussen kann. Auch Schlafstörungen, Depressionen, quälende Angst vor einem Rückfall sowie das sogenannte Fatigue-Syndrom sind mögliche Spätfolgen einer Knochenkrebs-Erkrankung und ihrer Behandlung.

Nicht zuletzt kann sich das soziale Umfeld verändern. Manchmal zerbrechen Partnerschaften und Freundschaften, vielleicht ist ein Jobwechsel nötig oder die schulischen Leistungen sinken. Die finanzielle Situation von Krebspatienten kann sich ebenfalls verschlechtern.

Ihr Arzt kann Ihnen in allen Fällen die richtigen Ansprechpartner vermitteln. Wichtig ist, dass Sie darüber sprechen und die Unterstützung annehmen.

Warum sich Knochentumoren entwickeln, ist noch nicht vollständig geklärt. Forscher vermuten allerdings einen kausalen Zusammenhang zwischen dem raschen Knochenwachstum in Kindheit und Pubertät und einem Osteosarkom. Denn in der Pubertät wächst der Knochen besonders schnell – und genau in dieser Zeit tritt das Osteosarkom häufig auf. Das würde auch erklären, warum Jungen häufiger betroffen sind. Denn bei ihnen wird über einen längeren Zeitraum als bei Mädchen ein größeres Knochenvolumen gebildet.

Zusätzlich spielen höchstwahrscheinlich genetische Veränderungen eine große Rolle. Zumindest haben Kinder und Jugendliche mit bestimmten Erbkrankheiten ein erhöhtes Risiko für das Osteosarkom: Dazu gehören das beidseitige Retinoblastom sowie das Li-Fraumeni-Syndrom.

Daneben steigt das Risiko für Osteosarkom, wenn bestimmte chronische Knochenerkrankungen vorliegen, wie zum Beispiel Morbus Paget.

Darüber hinaus können Umweltfaktoren, die Bildung eines Osteosarkoms forcieren. So kann vier bis 40 Jahre nach einer Strahlentherapie ein Osteosarkom auftreten. Dieses wird dann als sekundäres Osteosarkom bezeichnet, weil es aufgrund der Behandlung einer ersten Krebserkrankung entstanden ist. Auch eine Chemotherapie kann die knochenbildenden Zellen so schädigen, dass die Bildung eines sekundären Osteosarkoms wahrscheinlicher wird.

In 90 Prozent der Fälle findet sich jedoch für die Knochenkrebs-Variante Osteosarkom keine der genannten Risikofaktoren.

Deutsche Krebshilfe: https://www.krebshilfe.de

Deutsches Krebsinformationszentrum: https://www.krebsinformationsdienst.de

orphanet – Das Portal für seltene Krankheiten und Orphan Drugs: https://www.orpha.net

COSS (Cooperative OsteoSarkom Studiengruppe): http://olgahospital-stuttgart.de/index.php?id=1022/

Kinderkrebsinfo.de – Informationsportal zu Krebs- und Bluterkrankungen bei Kindern und Jugendlichen: https://www.kinderkrebsinfo.de

Interdisziplinäres Zentrum für Knochen- und Weichteiltumoren, LMU Klinikum der Universität München - Campus Großhadern

ZSE Berlin: Spezialambulanz für pädiatrische Onkologie (DKG e.V. zertifiziert), Charité - Universitätsmedizin Berlin (CVK)

Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster (weltweit eins der größten Zentren zur Behandlung von Patienten mit Knochenkrebs): https://internationalpatients.ukmuenster.de/index.php?id=bone-and-soft-tissue-sarcomas&L=0

Late Effect Surveillance System (LESS): www.nachsorge-ist-vorsorge.de

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

  • COSS (Cooperative OsteoSarkom Studiengruppe), unter http://olgahospital-stuttgart.de (Abruf: 26.03.2020)
  • Dirksen, U. et al. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (Hrsg.). „onkopedia Leitlinie – Maligne Knochentumore des Erwachsenen“ (Stand: November 2012), unter www.onkopedia.com
  • Henrichs, M-P. et al.: Maligne Knochentumoren. In: Fuchs, J.: Solide Tumoren im Kindesalter: Grundlagen – Diagnostik – Therapie, Schattauer Verlag, 2012
  • Late Effects Surveillance System (LESS): ein Projekt zur Nachsorge nach Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter, unter www.nachsorge-ist-vorsorge.de (Abruf: 18.12.2019)
  • Onko-Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft. „Symptome bei Knochenkrebs – Warnzeichen bei Knochenkrebs“ (Stand: 22.08.2017), unter www.krebsgesellschaft.de
  • Patientenleitlinie „Supportive Therapie – Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung“ (Stand: Februar 2018), unter: www.krebshilfe.de
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 26.03.2020)
  • Ritter, J.: Osteosarkome. In: Hiddemann, W. (Hrsg.): Die Onkologie. Teil 2, Springer-Verlag, 2004
  • S1-Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie: „Osteosarkome“ (Stand: Dezember 2010, abgelaufen, wird zurzeit überprüft)
  • Schütte, J. et al. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (Hrsg.). „onkopedia Leitlinie – Ewing Sarkom“ (Stand: Mai 2011), unter www.onkopedia.com
  • Thierfelder, K.M. et al.: „Knochentumoren und-metastasen: Tipps für Erstdiagnose und Nachsorge – Update 2019“. Der Radiologe 60, S. 169-178 (2020)
  • Weiß, J.: „Alle Patienten sollen gesund werden! Interview mit Prof. Dr. Stefan Bielack“. best practice onkologie. Jahrgang 12, Ausgabe 1, 2017
  • Yiallouros, M. et al.: „Ewing-Sarkom (Kurzinformation)“ (Stand: 30.10.2019), unter: kinderkrebsinfo.de
  • Yiallouros, M. et al.: „Osteosarkom (Kurzinformation)“ (Stand: 24.08.2017), unter: kinderkrebsinfo.de