Wie kommt man am schnellsten in die Rente?

Wer träumt nicht davon, früher in Rente zu gehen und die Zeit zum Reisen, für Hobbys, Freunde und Familie zu nutzen, anstatt noch bis ins hohe Alter arbeiten zu müssen? Ob es möglich ist, in Deutschland früher in Rente zu gehen, wie viel Geld du in deinem Ruhestand benötigen wirst und mit welchen Tricks du früher in Rente gehen kannst, erklären wir dir in diesem Blog-Artikel.

Früher in Rente gehen? Ist das in Deutschland überhaupt möglich? 

Für alle Versicherten, die ab 1964 geboren sind, liegt das Renteneintrittsalter in Deutschland bei der Vollendung des 67. Lebensjahres. Das betrifft Frauen genauso wie Männer. Für alle Jahrgänge zwischen 1952 und 1964 erfolgt die schrittweise Anhebung vom 65. auf das 67. Lebensjahr. Voraussetzung für eine Zahlung ohne Abschläge ist, dass du mindestens 65 Jahre alt bist und 45 Jahre lang mit Pflichtbeiträgen nachweisen kannst. Dazu zählen auch Pflichtbeiträge aus Zeiten der Kindererziehung, aus nicht erwerbsmäßiger Pflege, Krankengeldbezug, Minijobs sowie Zivil- und Wehrdienstzeiten. Was nicht zählt, sind Zeiten, in denen du z. B. Arbeitslosengeld I oder II bezogen hast.

Fazit: Selbstverständlich kannst du frühzeitiger als mit 65 bzw. 67 Jahren in den Ruhestand gehen, Rentenzahlungen kannst du aber erst mit 65 bzw. 67 Jahren erwarten. Stelle als Versicherter beim Deutschen Rentenversicherung Bund zunächst einen Antrag – damit die Zahlung rechtzeitig beginnt, solltest du ihn mindestens 3 Monate vor deinem Rentenbeginn stellen. Mehr zum Rentensystem in Deutschland erfährst du in diesem Artikel

Wie ist die Entwicklung des Renteneintrittsalters in Deutschland?

Im Jahr 2018 lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter in Deutschland bei ca. 64,1 Jahren. Die Deutschen arbeiten also im Schnitt rund zwei Jahre länger als noch vor zwanzig Jahren. Auf der anderen Seite steigt der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance und die Sehnsucht nach einem frühen Eintritt in die Rente. 

Muss ich mit Abschlägen rechnen, wenn ich früher in Rente gehe? 

Wer bereits mit 63 Jahren Rente beziehen möchte und nicht auf die vorgeschriebenen 45 Versicherungsjahre kommt, muss mit Abschlägen rechnen. Nur wenn du dein reguläres Renteneintrittsdatum abwartest, beziehst du deine Altersrente ohne Abschläge. 

5 Tricks, mit denen du früher in Rente gehen kannst

  1. Leiste ab dem 50. Lebensjahr eine Sonderzahlung an die Rentenkasse, um keine Abschläge bei der Rente in Kauf nehmen zu müssen
  2. Nutze die Flexi-Rente der Bundesregierung – die vorgezogene Altersrente mit dem Hinzuverdienst
  3. Nutze das Arbeitszeitkonto – wenn dein Arbeitgeber mitspielt, kannst du bei der Rentenversicherung ein solches Konto einrichten und dort „Überstunden und nicht genommenen Urlaub einzahlen“, um dieses Guthaben vor dem eigentlichen Rentenbeginn in Anspruch nehmen zu können
  4. Prüfe außerordentliche Ansprüche – bestimmte Personen können früher – ohne Abschläge – in den Ruhestand gehen, wenn sie Berufssoldat waren, sehr lange einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgegangen sind oder eine attestierte 50%ige Behinderung haben oder 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben 
  5. Nimm Abschläge hin – wenn dir deine Freizeit mehr wert ist und du mit den Abschlägen aufgrund einer vorzeitigen Rente leben kannst

Wie viel Geld benötige ich im Ruhestand zum Leben?

Die meisten Menschen kommen im Alter mit weniger Geld zum Leben aus, als sie zum Ende ihres Berufslebens zuletzt zur Verfügung stehen hatten. Zuletzt ging man davon aus, dass man mit ca. 70 % seines letzten Nettogehalts im Alter ohne große Einschnitte gut leben kann. Da die täglichen Lebenskosten aber gestiegen sind und Rentner heute im Allgemeinen wesentlich reiselustiger und konsumgetriebener als früher sind, geht man heute von 80 – 85 % des letzten Nettogehalts aus. Was man allerdings auch beachten sollte, ist, dass das Rentenniveau immer weiter sinkt und bereits heute das sorgenlose Rentendasein durch eine hohe Rentenversorgungslücke mehr Traum als Wirklichkeit zu werden scheint. Insofern ist es unbedingt ratsam, die gesetzliche Rente durch eine private Altersvorsorge aufzustocken und sich nicht allein auf die gesetzliche Rente zu verlassen.

10 Dinge, für die du im Alter Geld brauchen wirst

  1. Medizinische Behandlungen und Medikamente
  2.  Steigende Energiekosten, da du mehr Zeit zu Hause verbringen wirst
  3.  Miete – sofern du kein Eigenheim besitzt – plus eventuelle Umzugskosten
  4. Neue Hobbys und Unternehmungen
  5. Reisen zu deinen Traumzielen
  6. Geschenke für deine Liebsten
  7. Renovierungsarbeiten in Haus und Garten
  8. Unterstützung bei der Pflege deines Haushalts und/oder Gartens 
  9. Finanzielle Unterstützung für deine Kinder oder Enkelkinder
  10. Grabpflege und Kosten für Beisetzungen

Zusätzliches Geld sparen, um früher in Rente zu gehen

Um zusätzlichen Geld für den Ruhestand zu sparen und früher in Rente gehen zu können, setzen die Deutschen auf Tagesgeldkonten, Sparbücher, Bausparverträge und Lebensversicherungen sowie betriebliche Altersvorsorgelösungen. Viele haben auch den Vorteil eines Eigenheims für sich erkannt und zahlen eine Hypothek ab, um im Alter mietfrei wohnen zu können. Eine weitere Möglichkeit, um für deinen Vorruhestand vorzusorgen, ist die clevere Anlage deines Geldes.

Früher in Rente dank einer privaten Altersvorsorge

Die wohl beste Möglichkeit, um früher in Rente gehen zu können, ohne finanzielle Einbußen der staatlichen Rente hinnehmen zu müssen, ist und bleibt die private Altersvorsorge. Ein Thema, was für Selbstständige heute eine Selbstverständlichkeit sein sollte, da sie in der Regel nicht in die gesetzliche Rente einzahlen. Mehr zur Rente für Selbstständige erfährst du in diesem Artikel. Für die private Altersvorsorge eignen sich verschiedene Altersvorsorgelösungen wie die Riester-Rente, Rürup-Rente, die betriebliche Altersvorsorge und auch eine private Altersvorsorge mit ETFs.

So hilft dir Peaks dabei, rechtzeitig für den Vorruhestand zu vorzusorgen

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Sei dir bewusst, dass Investieren Risiken birgt und du deine Investments (zum Teil) verlieren kannst.

Früher in Rente: So gleichen Sie die Abschläge aus

Mittwoch, 15.12.2021 | 09:31

Wer früher in Rente gehen will als das gesetzliche Rentenalter vorgibt, muss happige Abschläge in Kauf nehmen – für den Rest seines Lebens. Doch es gibt Möglichkeiten, diese Lücke zu schließen. FOCUS Online erklärt fünf Strategien - und ob diese sich wirklich lohnen.

Immer mehr Deutsche scheiden früher aus ihrem Beruf aus. Doch wer schon mit gut 63 Jahren aufhört zu arbeiten, bekommt eine viel niedrigere Rente.

Strategie 1: Abschläge bei der Rente in Kauf nehmen

Das reguläre Rentenalter beginnt 2022 mit 65 Jahren und zehn Monaten.

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Das ist die sogenannte Regelaltersgrenze. Bereits mit etwas mehr als 63 Jahren können Sie aufhören zu arbeiten, wenn Sie mindestens 35 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Nachteil: Sie bekommen nicht die normale Regelaltersrente, da sie gut zwei Jahre weniger in die Rente einzahlen als geplant und außerdem länger Rente beziehen werden. Deshalb müssen Sie für jeden Monat, den Sie eher in Ruhestand gehen, Abschläge von 0,3 Prozent in Kauf nehmen. Maximal können die Abschläge 14,4 Prozent erreichen. Eine Rente ohne Abschläge ist nur möglich, wenn Sie 45 Jahre lang durchgängig gearbeitet und Beiträge gezahlt haben.

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Strategie 2: Ausgleichszahlung vornehmen

Sie können den Rentenabschlag vermeiden, wenn Sie freiwillig zusätzliches Geld in die Rentenkasse einzahlen. Sie können damit aber nur die Abschläge selbst ausgleichen, nicht aber die zwei Jahre, die Sie weniger einzahlen, weil Sie kürzer arbeiten.

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So berechnet sich der Ausgleichsbetrag

Annahme: Für eine ungekürzte Altersrente sind 40 Entgeltpunkte (EP) notwendig. Der Versicherte will aber zwei Jahre früher in Rente gehen. Er muss also einen Abschlag von 24 x 0,3 Prozent = 7,2 Prozent hinnehmen. Sein Zugangsfaktor (ZF) beträgt damit 100 minus 7,2 = 92,8. Das jährliche Durchschnittsentgelt wird für 2022 auf vorläufig 38.901 Euro brutto festgelegt (monatlich 3241,75 Euro).

1. Schritt: Ermittlung der fehlenden Entgeltpunkte (EP).

2. Schritt: Errechnung des Fehleinkommens zum Durchschnittsentgelt anhand des ZF.

3. Schritt: Individuelles Fehleinkommen = Schritt 2 x fehlende Entgeltpunkte.

4. Schritt: Nachzahlungsbetrag = Fehleinkommen mal Beitragssatz

 

Wer 24 Monate vor Erreichen des regulären Renteneintrittsalters dem Job den Rücken kehrt, bekommt einen Abschlag von 7,2 Prozent aufgebrummt - pro Monat 0,3 Prozent. Das gilt lebenslang. Im Beispiel der obigen Tabelle gleicht die Zahlung eines Einmalbetrags von 22.455 Euro im Jahr 2022 die monatlichen Renteneinbußen zumindest teilweise aus.

Diese Extrazahlung sollten Sie sich aber genau überlegen – denn der eingezahlte Betrag rechnet sich erst nach Jahren. Im obigen Beispiel: Im Jahr 2022 ist jeder Entgeltpunkt (EP) im Westen 34,19 Euro wert. 2,88 EP bringen 2022 pro Monat in den alten Bundesländern 98,47 Euro mehr Rente - pro Jahr also gut 1181 Euro. Nach rund 19 Jahren wird sich die Extrazahlung amortisieren. Tatsächlich wird sie sich aber schneller rechnen, weil die Rentensteigerungen den Zeitraum verkürzen.

Übrigens: Wenn Sie eine Ausgleichszahlung wegen eines geplanten früheren Renteneintritts leisten, dann aber doch noch bis zu Ihrer regulären Altersgrenze arbeiten, können Sie Ihre monatliche Rente erhöhen.

Strategie 3: Rentenbezug verschieben

Eine andere Möglichkeit: Sie hören mit 63 Jahren auf zu arbeiten, beantragen Ihre Rente aber trotzdem erst mit Erreichen der Regelaltersgrenze. Dann müssen Sie gut zweieinhalb Jahre dazwischen aus eigener Tasche finanzieren. Das könne sich vor allem die leisten, deren Partner noch berufstätig ist und ihr Leben mitfinanzieren kann.

Doch oftmals lohnt das „Aussitzen“ nicht. Denn Sie müssten später sehr lange Rente beziehen, damit sich eine private "Zwischenfinanzierung" rechnet. Da sie gut zwei Jahre keine Rentenbeiträge zahlen, sinkt Ihre spätere Rente nämlich ebenfalls. Und zwar auf Lebenszeit!

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Strategie 4: Nebenjob suchen

Wenn Sie mit 63 Jahren in Rente gehen, werden Ihre Altersbezüge um 0,3 Prozent je Monat früherem Rentenbeginn gekürzt. Sie können die Abschläge aber mit einem Job ausgleichen. Normalerweise dürfen Rentner vor Erreichen der Regelaltersgrenze 6300 Euro pro Jahr anrechnungsfrei hinzuverdienen. Von dem darüber liegenden Verdienst werden 40 Prozent auf die Rente angerechnet.

Doch in den "Corona-Jahren" 2021 und 2022 hat der Staat die Hinzuverdienstgrenze auf 46.060 Euro (monatlich 3838,33 Euro) angehoben. Nur wer mehr hinzuverdient, muss sich auf Rentenkürzungen einstellen. Das trifft wohl nur wenige. Im Jahr 2023 wird vermutlich wieder die alte Grenze von 6300 Euro jährlichem Hinzuverdienst gelten.

Strategie 5: Teilrente beantragen

Wer 35 Jahre gearbeitet hat, kann zwei Jahre vor dem Rentenbeginn seine Arbeitszeit um 50 Prozent reduzieren. Früher nahmen nur wenig Versicherte eine Teilrente in Anspruch. Mit der seit 2017 geltenden Flexi-Rente änderte sich das. Bei ihr gelten für den Hinzuverdienst nicht mehr starre Grenzen, sondern eine prozentuale Anrechnung der Gehälter. Noch attraktiver können Altersteilzeitregelungen mit dem Arbeitgeber sein. Da es allerdings keine Förderung mehr gibt, müssen sie individuell ausgehandelt werden.

„Früher in Rente“ rechtzeitig planen

Ab wann sollten sich Versicherte um die richtige Strategie kümmern? „Einige Jahre bevor sie in Rente gehen wollen“, rät Frank Heidemann von der Deutschen Rentenversicherung.

Extrazahlungen sind bereits ab dem 50. Lebensjahr des Versicherten möglich. Gerade bei einer Ausgleichszahlung kann es aus steuerlichen Gründen sinnvoll sein, diese über mehrere Jahre zu verteilen. Denn nur dann lässt sich die maximal mögliche Steuerersparnis nutzen.

Im Detail: 2022 sind 94 Prozent der gezahlten Beiträge steuerlich absetzbar  - von maximal 25.638,60 Euro jährlich bei Ledigen beziehungsweise 50.737,2 Euro bei Verheirateten/eingetragenen Lebenspartnern.

Das heißt, für 2022 lassen sich maximal 24.100 Euro (48.200 Euro bei Verheirateten/eingetragenen Lebenspartnern) als Sonderausgaben steuerlich geltend machen. Allerdings sind von den absetzbaren Beträgen die für die Monatsgehälter angefallenen Arbeitgeber- und der Arbeitnehmeranteile für Beiträge zur Rentenversicherung abzuziehen. Dadurch halbieren sich die absetzbaren Beiträge ungefähr.

Ein Tipp: Sind höhere Summen als die jährlich absetzbaren Maximalbeträge für die Ausgleichszahlung nötig, lassen sie sich auf mehrere Jahre verteilen.

Die Rentenversicherung hilft bei der Wahl der richtigen Strategie: Unter 0800/1000 480 70 können Sie kostenlose Beratungen vereinbaren.

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