Welche tiere gehören zum rotwild

31.07.2014, 10:31 Uhr | hm (CF)

Welche tiere gehören zum rotwild

Der imposante Rothirsch zeichnet sich vor allem durch sein Röhren aus (Quelle: Thinkstock by Getty-Images)

Rotwild und Damwild gehören beide zur Familie der sogenannten "echten Hirsche". Beide Arten sind in Deutschland verbreitet. Hier erfahren Sie, was die besonderen Merkmale von Damwild und Rotwild sind und woran Sie die beiden Arten unterscheiden können.

Fuchs, Waschbär und Co.: Wildtiere in Deutschland

Welche tiere gehören zum rotwild

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Rotwild: Das röhrende Rudeltier

Das Rotwild gehört zu den größten Hirscharten, wobei es innerhalb der Art regional starke Unterschiede gibt. Auf Korsika und Sardinien leben besonders kleinwüchsige Rothirsche, die nur bis zu 80 Kilogramm schwer werden. In Deutschland lebende Hirschböcke werden meist um die 100 bis 110 Kilogramm schwer. Die männlichen Exemplare zeichnen sich insbesondere durch ihr großes und stark verzweigtes Geweih aus. Die Hirschkühe tragen allerdings kein Geweih und sind meist 10 bis 15 Prozent leichter als ihre männlichen Artgenossen.

Rotwild erkennen Sie an der breiten Brust und dem relativ langen, schlanken Hals. Das Fell von dieser Hirschart hat im Sommer den namensgebenden rötlichen Haselnusston. Im Herbst bekommt das Rotwild ein graugelbes bis graubraunes Winterfell. Sie können eine Reihe von Lauten von sich geben. Am bekanntesten ist das beeindruckende Röhren der männlichen Tiere zur Brunftzeit, das häufig in Öl verewigt in altmodischen deutschen Wohnzimmern zu finden ist.

Damwild: Der kleine Bruder des Rothirschs

Auch Damhirsche röhren zur Brunftzeit, allerdings deutlich weniger imposant als der Rothirsch. Damhirsche werden meist 65 bis 100 Kilo schwer. Das Damwild hat einen kürzeren Hals und kürzere Beine und ist damit kleiner als das Rotwild. Die Paarhufer bilden ein schaufelförmiges Geweih aus, das nicht so verzweigt ist wie beim Rothirsch. Charakteristisch für diese Hirsche sind die weißen Flecken im rötlich-braunen Fell. Auch Bauch und Innenseiten der Beine sind meist weiß. Im Winter wird das Fell dunkelbraun bis schwarz, Kopf und Hals sind meist braun-grau.

In ihrer Lebensweise ähneln sich Damwild und Rotwild. Allerdings stellt das Damwild weniger Ansprüche an seinen Lebensraum und gibt sich auch mit parkähnlichen Landschaften mit weniger Baumbestand zufrieden. Es ist weniger Scheu als das Rotwild, das Menschen regelrecht meidet.

Das Reh ist nicht die Frau vom Hirsch! Denn Cervus elaphus, oder eben der Rothirsch, ist nur eine von fünf Hirscharten bei uns in Deutschland. Daneben gibt es noch das Reh (Capreolus capreolus), den Damhirsch (Dama dama), den Sikahirsch (Cervus nippon) und manchmal sogar den Elch (Alces alces). Weltweit gibt es sogar rund 50 Hirscharten.

Mit der biologisch korrekten Artbezeichnung „Rothirsch“ können sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere gemeint sein. Üblich ist bei uns daher der Begriff „Rotwild“. Mindestens zweijährige weibliche Tiere werden als Alttiere oder Hirschkühe bezeichnet, die Kälber zur Welt bringen. Die Jährlinge werden Schmaltiere (♀) bzw. Schmalspießer (♂) genannt. Wie fast alle Hirscharten tragen nur die männlichen Tiere ein Geweih, das jährlich gewechselt wird.

Als Paarhufer zählt Rotwild zum sogenannten Schalenwild – ein Begriff, der sich von der Form der Hufe ableitet. Auch Rehe gehören zum Schalenwild und zur Familie der Hirsche, der Cerviden. Doch Rothirsch und Reh sind nur entfernt miteinander verwandt. Sie unterscheiden sich stark in der äußeren Erscheinung, in ihren Ansprüchen und Verhaltensweisen. Im Gegensatz zu Rehen ist das Sozialverhalten von Rotwild hochentwickelt: Die Tiere bilden Rudel, um sich sicher zu fühlen. Neben den sogenannten Kahlwildrudeln, die aus weiblichen Tieren und ihrem Nachwuchs bestehen, leben die Hirsche vor allem im Frühjahr und Sommer in Hirschrudeln. In der Feistzeit zwischen Juni und August fressen sie sich Fettreserven für die Brunft an. Im September und Oktober folgen die Hirsche dem Kahlwild auf die traditionellen Brunftplätze.

Mit einem geschätzten Bestand von mindestens 200.000 Stück ist der Bestand des Rotwildes in Deutschland gesichert. Doch selbst auf den 25 % der Bundesfläche, auf denen Rotwild vorkommt, kann die Art nur sehr selten ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen. Den mit dem Vorkommen von Rotwild sind häufig Konflikte mit der Land- und Forstwirtschaft verbunden. Leider wird beim Umgang mit unserem größten heimischen Säugetier aber häufig übersehen, dass Rotwild auch eine wichtige ökologische Funktion in seinen Lebensräumen übernimmt.

Systematik

  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
  • Familie: Hirsche (Cervidae)
  • Unterfamilie: Altwelthirsche (Plesiometacarpalia)
  • Art: Rothirsch (Cervus elaphus)

Verbreitung

Lebensraum

  • ursprünglich Bewohner offener bzw. halboffener Landschaften (z. B. der Urstromtäler und Flussniederungen) mit z.T. ausgedehnten Wanderungen zwischen Sommer- und Wintereinständen
  • heute in Mitteleuropa durch den Menschen auf Refugien im Wesentlichen in den großen Waldgebieten zurückgedrängt

Erscheinung

  • Größte einheimische Hirschart mit auffälligem Geweih beim Männchen (Hirsch), das jährlich abgeworfen und neu gebildet wird,
  • Körperlänge bis max. ca. 2,5 m
  • Gewicht bis etwa 250 kg, Männchen ca. 1/3 größer als Weibchen (Tiere)
  • Fell (Decke) im Sommer rotbraun, im Winter graubraun

Verhalten

Lautäußerungen

  • während der Brunft lautes „Röhren“ der Hirsche, um Anspruch auf weibliche Tiere zu symbolisieren
  • „Mahnen“ als Kontaktlaut zwischen Alttier und Kalb

Nahrung

  • Pflanzenfresser (Wiederkäuer)
  • recht breites Nahrungsspektrum: Gräser, Kräuter, Triebe, Knospen, Nadeln, Blätter, Rinde, Eicheln, Kastanien, Bucheckern, Rüben, Mais, Hafer, Kartoffeln

natürliche Feinde

  • seit einigen Jahren Wölfe
  • vor allem in Nord- und Mitteldeutschland auch Luchse, die Kälber erbeuten.
  • daneben jährlich bis zu 3.000 Stück Rotwild dem Straßenverkehr zum Opfer
  • Krankheiten

Populationsentwicklung

Gefährdung

Das Geweih der älteren Hirsche beginnt zu verknöchern. Ab Mitte des Monats „fegen“ die Hirsche den Bast an Bäumen und Sträuchern ab. Die weiblichen Tiere finden wieder zu Familienverbänden aus Muttertieren, Kälbern und Jährlingen zusammen.

Das Setzen der Kälber zieht sich bis Mitte Juni. Die erwachsenen Tiere verlieren das graue Winterhaar und haben nun kurzes, rotes Sommerhaar. Das Geweih der älteren Hirsche ist bald ausgewachsenen und für die Hirsche beginnt die sogenannte „Feistzeit“.

In den heißen Sommermonaten suhlt sich Rotwild gerne in Wasserlöchern und Tümpeln. Die ersten Hirsche verlassen die Feisthirschrudel und wandern mitunter viele Kilometer zu den traditionellen Brunftplätzen. Das Fell der Kälber verliert die weißen Flecken.

Mitte des Monats endet die Brunft auch in den Hochlagen der Alpen. Ausgewachsene Hirsche haben dabei bis zu 25 % ihres Körpergewichts verloren. Anstelle des roten Sommerhaars tritt graubraunes Winterhaar, das länger und dichter ist und gut isoliert.

Mit dem ersten Schnee wandert das Rotwild aus dem Gebirge in tiefere Regionen, wo sie vom Menschen gefüttert werden. Früher nutzte Rotwild in den Tälern vor allem die Begleitvegetation der Flüsse als Winternahrung. Heute befinden sich hier die Siedlungen der Menschen.

Je kälter es wird, desto mehr schränkt das Wild seine Aktivitäten ein. Das Fassungsvermögen des Rotwildmagens hat sich um 60 % reduziert und sogar die restlichen Organe haben sich verkleinert. Falsche Fütterung kann jetzt sogar tödlich für das Rotwild sein.

Wenig bewegen und Energie sparen – das ist die Devise für den Rothirsch im Januar. Rotwild ist in der Lage, seinen Energieverbrauch im Winter um bis zu 30 % zu reduzieren. Damit können sich die Tiere dem geringen Nahrungsangebot anpassen.

Früher wurde der Februar auch „Hornung“ genannt, da ältere Hirsche jetzt ihr Geweih verlieren. Knochenfressende Zellen hatten bereits im Herbst damit begonnen, die Knochensubstanz der Stirnzapfen, den sogenannten Rosenstöcken, zu zerstören.

Begierig stürzt sich das Rotwild auf die ersten grünen Knospen des Frühjahrs. Die beschlagenen Alttiere befinden sich etwa in der Mitte der Tragzeit, die 34 Wochen dauert. Der Fötus wiegt bereits ca. 3 kg.

Die neuen Geweihe der älteren Hirsche wachsen rasch. Aus den Rosenstöcken wächst Knorpelmasse, die durch eine Nährhaut, dem Bast, mit Nährstoffen versorgt wird. Einige junge Hirsche tragen ihr vorjähriges Geweih noch immer.