Welche sport nach herzinfarkt stent

Veröffentlicht: 23.04.2018, 10:44 Uhr

Wer nach einem Herzinfarkt sportlich aktiv wird oder bleibt, sorgt dafür, dass seine Überlebenschance sich deutlich erhöht. Das geht aus einer schwedischen Studie mit mehr als 22.000 Infarktpatienten hervor.

STOCKHOLM.  Die Gefahr, vier Jahre nach einem Herzifarkt nicht mehr am Leben zu sein, kann durch regelmäßiges sportliches Training mehr als halbiert werden, wie die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) mitteilte.Sie bezieht sich dabei auf eine Studie, die am vergangenen Wochenende beim Kongress EuroPrevent 2018 vorgestellt worden ist.

Schwedische Wissenschaftler haben für die Studie über 22.000 Herzinfarkt-Patienten beobachtet, die einen Infarkt zwischen 2005 und 2013 erlitten hatten. Die Studienteilnehmer sollten in den Wochen sechs bis zehn und nach zwölf Monaten jeweils berichten, wie oft sie sich in den jeweils vergangenen sieben Tagen für mindestens 30 Minuten sportlich betätigt hatten. Während der Follow-up-Zeit von im Mittel 4,2 Jahren starben 1087 der Probanden.

Die abschließende Analyse verdeutlichte einen deutlichen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität nach dem Infarkt und einem verringerten Risiko, im Beobachtungszeitraum zu sterben. So hatten Patienten, die nach dem Infarkt verstärkt Sport machten, ein um 51 Prozent verringertes Mortalitätsrisiko im Vergleich zu jenen, die inaktiv blieben. Wer vorher und nachher sportlich aktiv war, hatte sogar ein um 59 Prozent verringertes Risiko. Selbst wer nach dem Infarkt sich zunächst noch sportlich betätigt, dies aber nach zwölf Monaten eingestellt hatten, konnten noch einen Nutzen über die Zeit "retten".

Der Vorteil von Sport nicht allein zur Vermeidung eines Herzinfarkts, sondern auch danach sei durch die Studie klar belegt, so Studienleiter Dr. Örjan Ekblom von der Swedish School of Sport an Health Sciences in der ESC-Mitteilung. Infarktpatienten sollte daher zweimal wöchentlich Sport regelhaft empfohlen werden – unabhängig von der Infarktschwere – so wie ihnen auch zu einer besseren Ernährung, weniger Stress und Rauchstopp geraten werde.

Unklar sei noch, welche Art von Sport besonders günstig sei, etwa eher aerobes Ausdauertraining oder Kraft- und Wiederstandsübungen oder einer Kombination beider Formen. "Ist zum Beispiel regelmäßiges Spazierengehen ausreichend oder sind anstrengendere Übungen, die Patienten auch mal aus der Puste bringen, sinnvoll?", verdeutlichte Ekblom. Antworten auf diese Frage könnten helfen, den Patienten dann auch einen noch spezifischeren Rat zu geben. (run)

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Welche sport nach herzinfarkt stent

Sendedatum: 29.09.2009 20:15 Uhr  | Archiv

Welche sport nach herzinfarkt stent

In Deutschland werden Stents bevorzugt eingesetzt.

Bei einer akuten Herzkrankheit ist der Stent, eine winzige Gefäßstütze aus Drahtgeflecht, oft ein echter Lebensretter. Seit Anfang der 90er-Jahre werden Stents per Katheter eingesetzt, um verengte Herzkranzgefäße nach der Aufdehnung mit dem Ballonkatheter offen zu halten. In Deutschland werden - bezogen auf die Patientenzahl - mehr Herzkathetereingriffe und Stentimplantationen durchgeführt als in allen anderen Ländern. Das gilt nicht nur für rettende Eingriffe bei akuten Durchblutungsstörungen.

Auch bei einer stabilen chronischen Herzkrankheit werden hierzulande häufig Gefäßstützen eingesetzt, viel häufiger als in anderen Ländern. Doch nun zeigt eine zusammenfassende Auswertung von 61 Studien mit mehr als 25.000 Patienten, dass das Einsetzen von Stents bei einer chronischen koronaren Herzkrankheit im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie mit gezieltem, regelmäßig durchgeführtem Sportprogramm keinen Vorteil bringt. Dabei ist ein Stenteinsatz per Katheter keinesfalls ein harmloser Eingriff. Bei dieser invasiven Methode kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen. Dennoch denken viele Patienten, sie wären von ihrer chronischen Herzkrankheit geheilt, wenn sie einen Stent bekommen haben.

Doch die Überlebenschance eines Patienten mit stabilen chronischen Herzproblemen steigt dadurch nicht und vor einem weiteren Infarkt schützt diese Methode nicht besser als Sport, gesunde Ernährung und Medikamente. Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit von Sport und Bewegung gibt es ein Problem: Die Patienten müssen dabei bleiben, dürfen das Training nicht lange unterbrechen. Ähnlich wie bei Medikamenten gilt: Nur eine kleine Pause, und der positive Effekt des Trainings auf Gefäße und Zellen ist wieder dahin. Hier ist eine umfassende ärztliche Aufklärung und Motivation des Patienten gefragt. 

Interviewpartner im Beitrag:

Prof. Dr. Peter BaumgartInternist, GefäßmedizinerKlinik für Innere Medizin IClemenshospitalDüesbergweg 124

48153 Münster

Prof. Dr. Rainer Hambrecht Chefarzt KardiologieHerzzentrum BremenKlinikum Links der WeserSenator-Weßling-Straße 1

28277 Bremen

Drehort im Beitrag:

RehaZentrum BremenSenator-Weßling-Strasse 128277 BremenTel. (0421) 80 60 64 50

Fax (0421) 80 60 64 59

Autorin des Fernsehbeitrags:
Anna Schubert

Dieses Thema im Programm:

Visite | 29.09.2009 | 20:15 Uhr