Eine der nützlichsten Farben, die man mischen kann, ist Grün. Man kann es verwenden, um Hügel zu schaffen, Bäume, Gras und viele andere Dinge. Allerdings ist es nicht immer leicht zu mischen und das Ergebnis ist oft trübe, aber mit ein paar Tipps kannst du lernen, grüne Farbe zu mischen. Du kannst normale Farbe oder Acryl-, Öl- oder Aquarell-Künstlerfarbe verwenden. Show
Dieser Artikel wurde unter Mitarbeit der Jeanine Hattas Wilson. Jeanine Hattas Wilson ist eine professionelle Malerin und die Präsidentin von Hattas Public Murals, Inc. Mit fast 20 Jahren Erfahrung ist Jeanine auf das Erstellen, Überwachen, Entwerfen und Malen von Wandbildern spezialisiert. Jeanine hat einen Bachelor in Werbung von der Marquette University und wurde vom Milwaukee Institute of Art & Design in Studio Malerei ausgebildet. Sie hat am Atelier Artien in Paris, Frankreich, an der Los Angeles Academy of Figurative Art und bei renommierten Künstlern wie Robert Liberace, Michael Siegel und William Cochran gelernt. Bis heute hat Hattas Public Murals fast 5.000 in Auftrag gegebene Kunstwerke in Wohnhäusern, gewerblichen und öffentlichen Räumen gemalt. Dieser Artikel wurde 61.249 Mal aufgerufen. Kategorien: Malen Diese Seite wurde bisher 61.249 mal abgerufen.
Heute Nacht hat es geregnet und als ich mit Thorin (Hund) in der Früh eine Runde drehte war ich überwältigt von der Intensität des Grüns, das plötzlich überall explodierte. Es war ein bisschen so, als hatte ich vergessen, wie heilsam es ist in eine grüne Baumkrone zu blicken. Auf jeden Fall hat mich das inspiriert das Thema für heute über den Haufen zu werfen und noch einmal übers Grün-Mischen zu sprechen. Eigentlich ist „Grün“ ganz einfach ;) Es ist eine sekundäre Farbe aus den Primärfarben Cyan (Blau) und Gelb.Doch bei der Vielzahl an Pflanzen und Grünschattierungen da draußen ist die Herausforderung das „Richtige“ Grün zu mische groß. Bevor ich in den theoretischen Details gehe, hier meine 3 übergreifende Tipps: 1. Lieber „gut genug“ als gar nicht gemaltDie Perfektionistinnen unter uns können sich ewig damit aufhalten genau den richtigen, einen passenden Farbton zu mischen. Ich verstehe warum, das Grün eines Efeublattes ist anders als das vom Löwenzahn oder das einen Grashalms im August. Der Grünton ist also durchaus ein wichtiges Merkmal. Doch trotzdem sage ich: Hauptsache die Richtung stimmt! Natur ist vielfältig und eine Art kommt je nach Standort in so vielen Variationen vor. Dein Modell landet nach dem Malen auf dem Kompost, dein Bild bleibt. Dein Bild hat also recht ;) 2. Selber Mischen statt aus dem Napf oder der TubeWahrscheinlich hast du, wie ich auch, eine Reihe an Grüntönen in deinem Farbsortiment. Diese Mischungen sind praktisch, denn sie kürzen den Weg zum passenden Grünton ab. Ich benutzte sie gerne unterwegs im Skizzenbuch. Für Grüntöne bei botanischen Aquarellen empfehle ich jedoch das Mischen von eigenen Grüntönen. Warum? Kontrolle! Wer hat schon immer im Kopf aus welchen Pigmenten die Mischungen im Kasten sind? Ob diese zwei oder drei Pigmente enthalten, ob diese Pigmente transparent sind oder eher deckend,… Wenn ich mir hingegen mein Grün aus einem blauen Pigment/Ton und einen gelben Pigment/Ton zusammenmische, kenne ich die Eigenschaften meiner Mischung. 3. Setze auf möglichst transparente Farbtöne beim MischenDas gilt eigentlich für alle Farbmischungen, aber es schadet nicht es an dieser Stelle noch einmal zu wiederholen. Wenn du mehrere Farbschichten übereinander setzen willst (Lasuren) müssen deine Farben transparent sein, damit das schön zur Geltung kommt und nicht einfach stumpf oder kalkig wirkt. Darum mische ich bevorzugt mit Cyan (PB15:3, transparent), Ultramarin (PB29 halbtransparent) oder Kobaltblau (PB28, halbtransparent). Früher habe ich viele Grüntöne mit Preußischblau (PB27) gemischt, weil es mit seinem Rotstisch (dazu gleich mehr) schöne natürliche Farbtöne erzeugt. Allerdings ist Preußischblau halbdeckend, sodass die Blätter schnell stumpf und matt wirken. (Die Angaben zu den Pigmentnummern und Transparenz beziehen sich auf meine Lukas Aquarell 1862 Farben. Wenn du eine andere Marke benutzt, suche im Internet am besten nach „[Markennamen] Aquarell Farbkarten PDF“, um die passende Broschüre mit allen Farben und ihren Eigenschaften zu finden.) Der Misch-ProzessEs grünt so grünGelb + Blau, aber welches Gelb und welches Blau?Der Blauton bestimmt den Grünton viel mehr als das Gelb, er dominiert ein bisschen. Grob gesagt: Helles Blau, wie Cyan, macht helles Grün und dunkles Blau, wie Ultramarin, macht ein dunkleres Grün. Für das frische Frühlingsgrün vom Echten Nelkenwurz würde ich also eher Cyan oder Kobaltblau als Ausgangsblau nehmen. Für das dunkle Grün eines alten Efeublattes eher Ultramarin dunkel. Ist das Gelb also egal? Jein! Im Zweifelfall kannst du immer ein Primärgelb, wie Zitronengelb oder Echtgelb nehmen, das „Standardgelb, was mit deinem Kasten kam“. Wärmere Gelbtöne, die etwas ins Orange gehen, wie Gummigutt oder Indischgelb, machen aber häufig schön natürliche Grüntöne. Dazu gleich mehr. Mein Grünmix ist so quiiiitschig und unnatürlich, was soll ich tun?Die Natur ist selten neongrell, natürlich Grüntöne haben meist eine kleine Trübung. Ihre Brillanz ist gebrochen. Denke eher Oliv als Neon-Maigrün. Beim Grünmischen sorgen wir für einen natürlichen Ton, indem wir mit Komplementärfarben trüben (mehr Details zu Komplementärfarben und ihrem Einsatz beim Mischen findest du in meinem Essentielle Aquarelltechniken Kurs). Die Komplementärfarbe von Grün ist Rot bzw. Magenta. Ein Hauch Magenta goes a long way„Einen Hauch Magenta“ ist einer dieser Sätze, die ich bei Workshops ständig sage. Denn ein Hauch Magenta macht aus einem knalligem Grün, das schon fast-irgendwie-so aussieht, wie unsere Pflanze, einen wunderschönen natürlichen Farbton. Noch mehr Magenta macht übrigens ein schönes Grün-Rot-Braun :) Und genau deshalb ergibt Blauton + orangiges Gelb einen getrübten Farbton, weil im Gelb schon der Hauch ins Rote beigefügt ist. Meine Pflanze sieht eher so ausgewaschen aus, was soll ich tun?Gerade am Ende des Sommers verlieren viele Pflanzen ihre Brillanz und verblassen etwas. Das sorgt für besonders soft-pastellige Landschaften im September und für eine neue Misch-Herausforderung! Mein Tipp ist: Lichter Ocker (PY42) Lichter Ocker ist einer meiner absoluten Lieblingstöne ohne den ich nicht leben wollte! Du kannst ihn gleich als „Gelb“ beim Mischen verwenden, oder deinen Grünton nachträglich einen natürlichen, hellen, erdigen Ton verpassen. Mein Go-To-Alleskönner GrünMit Cyan (PB15:3) + Gummigutt (PY153) komme ich eigentlich überall hin, wo ich hinmischen will. Beide Farben sind transparent und eigenen sich zum Lasieren. Auch lassen sie sich ganz gut wieder abheben (für Highlights oder Blattvenen). Ausgehend von dieser Mischung kann ich sie weiter trüben, mit etwas Magenta, oder abdunklen durch Hinzufügen von Ultramarin dunkel. Das gleich gilt übrigens auch für Phtalogrün (PG7) + Gummigutt (PY153) – Diese Mischung wird auch häufig als Saftgrün/Sap green fertig verkauft. Du hast Saftgrün im Kasten? Schlage doch mal nach, aus welchen Pigmenten es sich zusammensetzt! Die UmsetzungDiese Hinweise sollen dir helfen deine Mischzeit abzukürzen. Dir einen Anhaltspunkt zum Beginnen geben. In Realität geht natürlich nichts übers Ausprobieren.Darum starte ich eigentlich jedes Motiv mit kleinen Farbproben, wo ich verschiedene Mischungen ausprobiere. So sehen z.B. die Notizen und Teststreifen für mein Taubnessel Aquarell aus: Farbnotizen und Schmierzettel für die Taubnessel Taubnessel Aquarell im Prozess (Tutorial in der Wildblumen in Aquarell Akademie)Frohes Mischen + Malen!Wenn du noch mehr Tipps und Übungen zum Farben Mischen für Botanische Aquarelle möchtest, dann ist mein Grundlagen Kurs Essentielle Aquarelltechniken genau richtig für dich! |