Welche aufgabe hat die magensäure

Synonyme: Magensekret, Succus gastricus
Englisch: gastric juice

1 Definition

Magensaft ist eine enzymreiche Flüssigkeit, die von der Magenschleimhaut in das Lumen des Magen abgegeben wird. Sie dient der Verdauung der aufgenommenen Nahrung.

2 Zusammensetzung

Magensaft enthält unter anderem Wasser, Salzsäure, Pepsinogen bzw. Pepsin, Muzine und Bikarbonat. Darüber hinaus findet man noch den so genannten Intrinsic Factor und geringe Mengen an Lipasen. Der pH-Wert des Magensafts liegt zwischen 1,0 und 1,5.

3 Physiologie

Täglich werden etwa 2 bis 3 Liter Magensaft produziert. Bikarbonat und Muzine werden kontinuierlich gebildet, Salzsäure und Pepsinogen in Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme. Die Salzsäure wird in den Belegzellen der Mucosa des Magens produziert. Durch die Protonenpumpen dieser Zellen wird die Wasserstoffionen-Konzentration im Magensaft gesteigert. Aufgabe der Salzsäure ist die Aktivierung des Pepsinogens, die Abtötung von Mikroorganismen und die Denaturierung von Nahrungsproteinen.

Chloridionen werden gegenüber Carbonationen in den Magensaft transportiert. Durch den Transport der Ionen wird ein Konzentrationsgefälle aufgebaut und Wasser wird osmotisch in den Magen gezogen.

Die Belegzellen bilden auch den Intrinsic Factor. Dieser Intrinsic Factor ist wichtig für die Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm (Ileum). Vitamin B12 und Intrinsic Factor bilden einen Komplex, der das Vitamin vor frühzeitiger Verdauung und Zerstörung schützt.

Pepsinogen, das in den Hauptzellen der Mucosa des Magens gebildet wird, wird durch Salzsäure zu eiweißspaltenden Enzymen den Pepsinen aktiviert. Pepsine wirken nur im Beisein von Salzsäure, im sauren pH-Bereich.

Schleim (Muzin) wird in Oberflächenzellen, Nebenzellen, Kardiadrüsen und Pylorusdrüsen hergestellt. Der Schleim überzieht den Magen als Schutzschicht. Das Oberflächenepithel bildet auch Bicarbonat. Dieses übernimmt mit dem Muzin eine wichtige Schutzfunktion. Bicarbonat wird in der Schleimhaut eingelagert, neutralisiert die Salzsäure und schützt so die Magenschleimhaut.

4 Biochemie

Die eigentliche Säurebildung findet im Magen statt, da sie intrazellulär zur Apoptose der Belegzelle führen würde. Die Belegzelle nimmt zunächst über einen Antiporter Cl- im Austausch gegen HCO3- auf. Das Hydrogencarbonat wird in der Zelle durch die Carboanhydrase gebildet, welche aus H2O (gelangt über Aquaporine in die Zelle) und CO2 (Diffusion) H+ und HCO3- herstellt. H+ wird schließlich gegen K+ über einen Antiporter in das Magenlumen transportiert, während Cl- durch einen offenen Kanal einfach in den Magen gelangt. Dort bildet sich dann aus H+ und Cl- Salzsäure.

5 Pathophysiologie

Aggressive Faktoren, welche die physiologische Protektion der Magenschleimhaut beeinträchtigen, sind unter anderem Galleninhaltsstoffe, Glukokortikoide, NSAR, Ethylalkohol, eine Minderdurchblutung der Schleimhaut oder eine Helicobacter-pylori-Infektion. Eine herabgesetzte Säureresistenz oder eine verstärkte Säuresekretion führen zu Schleimhauterosionen und -ulzerationen.

Der Reflux von Magensaft ist der pathogenetische Mechanismus der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD).

Wenn eine Insuffizienz der Magenschleimhaut vorliegt und daher zu wenig bzw. kein Magensaft mehr produziert werden kann, spricht man von einer Achylie.

6 Labormedizin

Die Sekretionsleistung des Magens kann mithilfe einer Magensekretionsanalyse überprüft werden. Dazu wird eine Magensonde gelegt und der Magensaft zunächst vollständig abgeleitet. Anschließend bestimmt man durch fraktionierte Aspiration des Magensafts die Basalsekretion sowie die Sekretion nach maximaler Stimulation mit Pentagastrin.

Die Magensäure ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Verdauungssystems. Sie bereitet nicht nur Eiweiß auf seine Aufspaltung aus der Nahrung vor, sie macht auch Keime unschädlich, die in den Magen gelangt sind. Dennoch: Produziert der Magen zu viel Magensäure, macht sich das durch verschiedene Beschwerden bemerkbar. Welche das sind und wie Sie die Magensäure neutralisieren können, lesen Sie hier.

 

Magensäure und Magensaft – Fragen und Antworten

Wie wird Magensäure gebildet?

Die Magensäure ist Bestandteil des Magensafts. Die Magenschleimhaut gibt Hormone ab, welche spezielle Zellen der Magendrüsen zur Magensaftproduktion anregen. Diese Hormone werden entweder aktiviert, wenn Nahrung direkt im Magen ankommt und die Magenwand dehnt oder schon früher, beim Anblick oder Geruch einer leckeren Mahlzeit. Selbst nur an Essen zu denken, kann schon ausreichen, um die Produktion von Magensaft anzukurbeln.

Wie viel Magensaft produziert der Magen?

Rund zwei bis drei Liter täglich. Aus welchen Bestandteilen setzt sich der Magensaft zusammen? Neben der Magensäure (Salzsäure) enthält der Magensaft noch Schleim, einen Eiweiß-Spalter und ein Protein, das die Aufnahme von Vitamin B12 im Krummdarm ermöglicht.

Was sind die Aufgaben der Magensäure?

Die Magensäure übernimmt einen Teil der Verdauung und macht dank des sauren pH-Werts Krankheitserreger unschädlich.

Wie hoch ist der pH-Wert im Magen?

Der pH-Wert im Magen liegt nüchtern zwischen 1,5 und 2. Dies ist sehr sauer und etwa vergleichbar mit dem pH-Wert von Zitronensaft.

Warum verdaut der Magen sich nicht selbst?

Der Magen ist mit einer speziellen Schleimhaut ausgekleidet, die ihn vor der aggressiven Säure schützt.

Die Produktion von zu viel Magensäure (Hyperazidität) kann auf verschiedenste Ursachen zurückzuführen sein.

 

Folgende Faktoren können vorübergehend den Magen übersäuern

  • Eine ungesunde, unausgewogene Ernährung
  • Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Kaffee
  • Stress
  • Bestimmte Medikamente wie Schmerz- und Rheumamittel sowie Antibiotika

Bemerkbar macht sich die Hyperazidität durch verschiedene Symptome: Dazu zählen Völlegefühl, saures Aufstoßen und Sodbrennen genauso wie Magenschmerzen, Übelkeit und Magendruck.

Eine kurzfristige Störung der Magensäureproduktion ist im Regelfall unbedenklich und kann gut mit sogenannten Antazida – wie Rennie® – unter Kontrolle gebracht werden. Dabei handelt es sich um Basen, welche die Säure im Magen neutralisieren können, um somit gegen zu viel Magensäure vorzugehen.

Neben der Einnahme empfiehlt es sich, die eigene Ernährung umzustellen, um einer Hyperazidität vorbeugen zu können, um somit gegen zu viel Magensäure vorzugehen. Nehmen Sie daher eher basische Lebensmittel wie Bananen, Kartoffeln, Spinat, Rucola oder Fenchel zu sich. Wenn die Beschwerden auf viel Stress zurückzuführen sind, sollten Sie sich einen Ausgleich zum hektischen Alltag suchen: Entspannende Aktivitäten wie Wandern oder ausgedehnte Radtouren können ebenso helfen wie Yoga oder Autogenes Training. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut.

Wenn der Magen langfristig übersäuert, etwa aufgrund einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, kann dies etliche Beschwerden zur Folge haben:

  • eine Magenschleimhautentzündung,
  • ein Magengeschwür oder
  • ein Geschwür im oberen Abschnitt des Dünndarms (etwa ein Zwölffingerdarmgeschwür)

Ebenso kann die Speiseröhre durch den ständigen Kontakt mit dem extrem sauren Magensaft Schaden nehmen. Dies ist etwa bei der Refluxkrankheit der Fall. Dabei handelt es sich um einen krankhaften Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre mit Sodbrennen und stechenden Schmerzen hinter dem Brustbein.

Wer unter dauerhaften Beschwerden leidet, oder öfter damit zu kämpfen hat, sollte also dringend einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen.

Die Behandlung richtet sich nach der Erkrankungsursache. Zur Hemmung der Magensäure-Bildung kommen Säureblocker wie sogenannte Protonenpumpeninhibitoren (PPI) infrage. Bei einem Befall mit Helicobacter pylori ist im Regelfall ergänzend eine Antibiotika-Therapie nötig.