Was sind hormone und welche aufgaben haben sie

Hormone bestimmen unser Leben. Die Botenstoffe des Körpers lassen uns wachsen, steuern die Sexualität und sorgen dafür, dass das Gehirn funktioniert. Meistens tun sie das unbemerkt. Geraten sie auch nur ein wenig aus dem Gleichgewicht, klappt nichts mehr.

Botenstoffe aus der Zentrale

Das Gehirn ist die Kommandozentrale unseres Körpers, die alle Abläufe in unseren Zellen koordiniert. Dafür ist neben dem Nervensystem das Hormonsystem zuständig. Es nutzt chemische Botenstoffe, nämlich die Hormone, um Befehle weiterzugeben, etwa an den Kreislauf, den Stoffwechsel, den Salz- und Wasserhaushalt.

Hormone docken mit speziellen Molekülen an Rezeptoren der Zielzelle an. Diese Rezeptoren können auf unterschiedlichen Zelltypen sitzen und ganz unterschiedliche Stoffwechselvorgänge steuern. Ein Beispiel: Das Hormon Adrenalin regt in Muskeln die Durchblutung an, während es sie im Verdauungstrakt verlangsamt.

Wechselspiel mit Hormonen und Nerven

In diesem komplexen Zusammenspiel regeln Hormone das Wachstum, unsere Fortpflanzung und sogar unsere Gefühle. Dabei besteht zwischen dem Nerven- und dem Hormonsystem eine enge Wechselbeziehung.

So beeinflusst das Gehirn über den Hypothalamus hormonell alle Körperfunktionen. Umgekehrt ist das Gehirn auch Zielorgan zahlreicher Hormone. Sie wirken an der kognitiven Leistung ebenso mit wie am psychischen Befinden.

Die hormonelle Steuerzentrale sitzt im Gehirn

Das Kontrollzentrum des endokrinen Systems sitzt im Gehirn, im Hypothalamus. Hormonproduzierende Organe sind die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die Schilddrüse, die Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die Nebennieren, die Hoden des Mannes und die Eierstöcke der Frau. Manche Hormone entstehen auch direkt in den Zellen, wo sie wirken sollen.

Der Hormonspiegel ist ein ständiges Auf und Ab

Die Hormonproduktion erfolgt in Regelkreisen, in denen sich Hormone gegenseitig stimulieren oder bremsen. Hormone entstehen im Tages-, Monats- oder Jahresrhythmus. Der jeweilige Hormonspiegel hängt ab von der Tageszeit, der Nahrung, von Stress, Alter und Geschlecht. Da die Konzentration jedes Hormons ständig schwankt, lassen sich Hormonspiegel nur schwer zuverlässig messen.

Sexualhormone arbeiten nicht gerade leise

Während viele Hormone ihre Aufgabe im Körper unmerklich erfüllen, machen sich die Sexualhormone lebhaft bemerkbar. Wenn sie in der Pubertät entstehen ebenso wie wenn sie im Körper von Frauen in den Wechseljahren abebben – Körper und Psyche stürzen in Turbulenzen. Im fortpflanzungsfähigen Alter steuern sie Lust, Potenz und Fruchtbarkeit – und damit die ganze Palette von Spass im Bett bis Verzweiflung über Kinderlosigkeit.

Eine anhaltende Schieflage im Hormonhaushalt macht sich durch deutliche Symptome bemerkbar. Das Gleichgewicht wiederherzustellen, erfordert exakte Feinabstimmung. Denn Hormone entfalten bereits in geringen Mengen eine ausserordentliche Wirkung. Beispiele sind der Einfluss des Insulins auf den Blutzucker, die Rolle des Wachstumshormons für die Entwicklung und die Bedeutung der Sexualhormone für die Fortpflanzung.

Hormonelle Störungen haben oft gravierende Folgen

Störungen des Hormonsystems können viele Ursachen haben: von einer angeborenen Autoimmunstörung über Defekte im Drüsengewebe bis zur Über- oder Unterproduktion eines Hormons. Wenn nur ein Rädchen im hormonellen Regelkreis blockiert ist, kann das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Schmaler Grat zwischen Schaden und Nutzen

Die meisten hormonellen Defizite lassen sich medikamentös beheben. Auch die Hormone selbst sehen Mediziner als interessante, aber komplizierte Therapeutika. Denn nicht immer sind sie so gut zu dosieren wie etwa Insulin für Diabetiker oder so einfach künstlich nachzubauen wie Östrogen oder Gestagen für die Antibabypille. Der Grat zwischen Nutzen und Schaden ist schmal, wie etwa die Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden zeigt.

Kann ein Hormon Depressionen lindern?

Seit bekannt ist, wie Hormone auch die Psyche dirigieren, denken Mediziner über deren Einsatz gegen Depressionen und andere seelische Störungen nach. Dem «Kuschelhormon» Oxytocin gilt dabei die besondere Aufmerksamkeit zur Behandlung fehlerhafter Stressregulierung.

Die extrem labile Balance des hormonellen Regelkreises stellt bisher jedoch ein unüberwindliches Hindernis dar. Hormongaben wirken gewissermassen auf jeden Patienten anders – von gut bis gar nicht - oder sie lösen ein psychisches Problem und schaffen dabei ein neues an anderer Stelle.

Die Hormonforschung hat noch viele Geheimnisse zu lösen!

Aus: Focus.de / Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)

«Liebe ist ein Boogie-Woogie der Hormone.»

Henry Miller, US-amerikanische Schriftsteller und Maler (1891–1980)

Hormone sind biochemische Botenstoffe, die von spezialisierten Hormondrüsen gebildet werden. Sie helfen den Zellen dabei, miteinander zu kommunizieren. Hormone spielen eine zentrale Rolle im Körper und können auch die Gemütslage entsprechend stark beeinflussen.

Was sind hormone und welche aufgaben haben sie

Ohne die hormonelle Form der Informationsweiterleitung wäre ein sinnvolles Zusammenwirken der Zellen in einem Organismus nicht möglich. Die Hormone koordinieren als Signalübermittler den Stoffwechsel, das Wachstum, die Reproduktion und viele weitere Vorgänge im Körper. Dabei liegen wichtige Botenstoffe in sehr geringer Konzentration im Blut vor. Doch bereits diese geringe Konzentration an Hormonen genügt zur Entfaltung ihrer Wirkung.

Hormone – Formen der Hormonsekretion

Hormone können auf verschiedene Weisen abgegeben werden und ihre Zielzelle erreichen. Hierbei gibt es folgende Möglichkeiten:

  1. Endokrine Sekretion
  2. Parakrine Sekretion
  3. Autokrine Sekretion

1. Endokrine Sekretion

Bei der endokrinen Sekretion werden Hormone von Hormondrüsen gebildet und erreichen ihre Zielzellen über die Blutbahn. Die sezernierten Hormone werden als glanduläre Hormone(lateinisch: glandula= Drüse) bezeichnet. Die Sekretion erfolgt hierbei in den meisten Fällen aber nicht kontinuierlich, sondern stoßweise (pulsatil) und folgt einem bestimmtem biologischen Rhythmus (zirkadianer Rhythmus).

2. Parakine Sekretion

Bei der parakrinen Sekretion werden die Hormone an die Zellen des Nachbargewebes abgegeben. Daher bezeichnet man auf diese Weise sezernierte Hormone auch als Gewebshormone. Sie werden im Gegensatz zu den glandulären Hormonen in der Regel auch nicht durch Hormondrüsen gebildet, sondern in besonderen Einzelzellen. Zu den Gewebshormonen zählen zum Beispiel die Prostaglandine. Sie werden in verschiedenen Körperzellen gebildet und führen bei Entzündungen zu Schmerzen. Durch Acetylsalicylsäure, einem Wirkstoff in Schmerzmitteln, können sie in ihrer Synthese gehemmt werden.

3. Autokrine Sekretion

Bei der autokrinen Sekretion wirkt das gebildete Signalmolekül auf die hormonproduzierende Zelle selbst. Das ist zum Beispiel bei Insulin der Fall, denn die insulinproduzierenden B-Zellen der Bauchspeicheldrüse besitzen Insulinrezeptoren und können daher selbst auch von Insulin beeinflusst werden. In der Regel sind es aber nicht glanduläre Hormone, die autokrin sezerniert werden. Stattdessen sind es zum Beispiel Wachstumsfaktoren, die auf die Zelle wirken, die sie produziert hat. Diese Eigenschaft von Wachstumsfaktoren ist wichtig für die Gewebedifferenzierung im Rahmen der Embryonalentwicklung.

Abbildung 1: Formen der Hormonsekretion

Man kann Hormone anhand verschiedener Eigenschaften einteilen:

  • Einteilung der Hormone anhand ihrerSekretionsmodi:Autokrine, parakrine und endokrine Sekretion (wie im obigen Abschnitt besprochen).
  • Einteilung der Hormone in glanduläreundaglanduläreHormone:Glanduläre Hormone, zum Beispiel das Insulin, werden von endokrinen Drüsen hergestellt. Aglanduläre Hormone hingegen werden in speziellen, endokrin aktiven Einzelzellen gebildet. Hierzu zählt unter anderem das Gastrin, welches von den G-Zellen des Magens gebildet wird.
  • Einteilung der Hormone anhand ihrer chemischen Eigenschaften.

Hormone – Eigenschaften

Nicht alle Hormone weisen einen ähnlichen Aufbau und die gleichen chemischen Eigenschaften auf. Stattdessen können sie in ihrer Struktur stark variieren.

Daher werden Hormone anhand ihrer Reaktion mit Wasser in

  • hydrophile (wasserlösliche) Hormoneund
  • lipophile(fettlösliche) Hormone

eingeteilt.

Hydrophile Hormone – Peptidhormone

Peptidhormone bestehen aus einzelnen Aminosäuren und sind wasserlöslich. Daher können sie in den Vesikeln von Zellen (von Membran umgebene Bläschen) gespeichert werden. Der Abbau dieser Art von Hormonen erfolgt im Blutplasma und in den Nieren, in dem die Hormone durch bestimmte Enzyme abgebaut werden.

Zu den hydrophilen Hormonen gehören unter anderem

  • Insulin
  • Vasopressin
  • Glukagon
  • Somatotropin

Lipophile Hormone – Steroidhormone und Schilddrüsenhormone

Steroidhormone leiten sich vom fettlöslichen Cholesterin ab und sind daher auch selbst fettlöslich. Da die Membran von Speichervesikeln solche lipophilen Substanzen einfach durchlassen würde, können Steroidhormone kaum gespeichert werden. Der Abbau von Steroidhormonen erfolgt in der Leber.

Zu den Steroidhormonen gehören unter anderem:

  • Testosteron
  • Cortisol
  • Östrogene.

Auch die Hormone der Schilddrüse (Triiodthyronin und Thyroxin) sind lipophil, gehören aber nicht zu den Steroidhormonen, da sie aus Aminosäuren aufgebaut sind und sich nicht vom Cholesterin ableiten.

Die chemischen Eigenschaften der Hormone sind auch wichtig bezüglich ihres Wirkungsmechanismus. Denn nur fettlösliche Hormone können die lipophile Zellmembran durchdringen, während Peptidhormone die Zellmembran aufgrund ihrer Hydrophilie nicht passieren können.

Hormone Wirkung

Wie bereits erwähnt, gelangen endokrine Hormone über die Blutbahn zu ihrem Zielorgan. Um ihre Wirkung dort zu entfalten, binden die Hormone an Rezeptoren. Je nachdem, ob es sich um ein wasserlösliches oder ein lipophiles Hormon handelt, befindet sich der Hormonrezeptor auf der Zelloberfläche (bei hydrophilen Hormonen) oder innerhalb der Zelle (bei lipophilen Hormonen). Innerhalb der Zelle kann der Rezeptor sich entweder im Zytoplasma oder im Zellkern befinden.

Bei den hydrophilen Hormonen kommt es in Folge der Bindung des Hormons an den zellmembranständigen Rezeptor zu einer Konformationsänderung des Rezeptors. Damit die Information auch in die Zelle gelangt, löst die Konformationsänderung im Zellinneren eine Art Kettenreaktion aus, bei der Second Messenger eine wichtige Rolle spielen.

Second Messenger sind als sekundäre Botenstoffe an der Weiterleitung eines extrazellulären Signals in das Zellinnere beteiligt.

Ein Beispiel für diese Art der Signalweiterleitung findet man bei dem Peptidhormon Glukagon. Es nutzt als Second Messenger cyclisches Adenosinmonophosphat, kurz cAMP. Dazu bindet Glukagon an einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor, der in Folge der Bindung seine Konformation ändert. Wie der Name G-Protein-gekoppelter Rezeptor bereits sagt, ist an dem Rezeptor ein sogenanntes G-Protein gekoppelt. Dieses G-Protein wird durch die Konformationsänderung aktiviert und regt das Enzym Adenylatcyclase an.

Dieses Enzym bildet dann aus ATP das cAMP. Als Reaktion auf die Erhöhung des cAMP-Spiegels innerhalb der Zelle wird die Proteinkinase A aktiviert. Die Proteinkinase A aktiviert im Falle von Glukagon dann das Enzym Glykogenphosphorylase, welches den Glykogenabbau stimuliert. Auf diese Weise setzt Glukagon also seine Wirkung als Hormon für den Zuckerabbau um.

Abbildung 2: Signaltransduktion mittels cAMP als Second Messenger

Lipophile Hormone können im Gegensatz zu den hydrophilen Hormonen die Membranen der Zelle ungehindert passieren und benötigen deswegen keinen Second Messenger. Bei den lipophilen Hormonen bilden die Hormone zusammen mit den Rezeptoren Komplexe aus, welche im Zellkern auf die Transkription und die Translation wirken und so die Genexpression beeinflussen.

Das ist zum Beispiel beim Testosteron der Fall, welches an den Androgenrezeptor im Zellkern bindet. Der bei der Bindung entstehende Komplex wirkt als Transkriptionsfaktor und nimmt so Einfluss auf die Synthese bestimmter Proteine.

Hormone – Beispiele und Funktionen

Hormone sind nicht nur chemisch vielfältig, sondern auch im Hinblick auf ihre Aufgaben:

  • die Adaption des Organismus an wechselnde Umweltbedingungen
  • die Regulation des Wachstums
  • die Fortpflanzung
  • die Elektrolyt- beziehungsweise der Wasserhaushalt
  • der Stoffwechsel.

Wachstumshormon

Das Wachstumshormon wird auch als Somatotropin bezeichnet. Es ist ein Peptidhormon, welches das Wachstum von verschiedenen Gewebenwie Knochen und Muskulatur beeinflusst. Außerdem stellt es Energiebereit, indem es den Blutzuckererhöht und den Fettabbauanregt. Dabei fördert es gleichzeitig den Aufbau von Eiweißen.

Was sind hormone und welche aufgaben haben sie

Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüse produziert im wesentlichen drei Hormone:

  • Thyroxin (T4)
  • Triiodthyronin (T3)
  • Calcitonin.

Dabei gelten die ersten beiden Hormone als Schilddrüsenhormone im klassischen Sinne. Denn im Gegensatz zum Calcitriol werden sie von den Thyreozyten (Epithelzellen der Schilddrüse) gebildet, während Calcitonin von den C-Zellen hergestellt wird und sich auch in Funktion und Aufbau deutlich von T3 und T4 unterscheidet.

Die Aufgabe der Schilddrüsenhormone ist die Steigerung des Grundumsatzes. Sie erhöhen die Atem- und Herzfrequenz, mobilisieren Fettreservenund steigern die Resorptionvon Kohlenhydraten im Rahmen der Verdauung.

Bei Amphibien sind die Schilddrüsenhormone wichtig für die Metamorphose, also für die Verwandlungvom Larvenstadium zum adulten Tier. Ein Beispiel hierfür ist der Axolotl. Diese verharren ihr Leben lang im Larvenstadium und die Metamorphose zur adulten Form wird nie abgeschlossen. Verabreicht man diesen Tieren aber zum richtigen Zeitpunkt Thyroxin, so löst man die Metamorphose aus und sie entwickeln sich in ein natürlich nicht regulär vorkommendes adultes Stadium weiter.

Hormone der Nebennieren

Auch die Nebenniere produziert mehrere wichtige Hormone. Dabei unterscheidet man jene, die im Nebennierenmark gebildet werden von jenen, deren Synthese in der Nebennierenrinde erfolgt:

  • Im Nebennierenmark werden gebildet:
    • Adrenalin
    • Noradrenalin
    • Dopamin.
  • In der Nebennierenrinde werden gebildet:
    • Glukokortikoide (Kortisol)
    • Aldosteron
    • Androgene.

Die Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin sind besondere Hormone, da sie als Neurotransmitter eine Verbindung zwischen dem Hormon- und dem Nervensystem herstellen. Sowohl im zentralen Nervensystem, als auch im vegetativen Nervensystem sind sie beteiligt an der Weiterleitung von Reizen von Nervenzelle zu Nervenzelle. Als Stresshormonewerden sie im Rahmen der Stressreaktion ausgeschüttet und bewirken unter anderem eine Erhöhung der Herzfrequenz.

Die Hormone der Nebennierenrinde sind Steroidhormone. Das Cortisol ist auch ein Stresshormon. Es wirkt immunsuppressiv(es unterdrückt das Immunsystem), weswegen man es in synthetisch hergestellter Form in der Medizin beispielsweise nach Organtransplantationen einsetzt. Aldosteron ist wichtig für die Rückresorption von Natrium und Wasser in der Niere und auf diese Weise auch beteiligt an der Regulation des Blutdrucks. Die Androgene sind die männlichenSexualhormone.

Pancreashormone

Zu den Hormonen des Pancreas gehören:

  • Glukagon
  • Insulin
  • Somatostatin.

Insulin und Glukagon sind die zentralen Hormone für die Regulation des Blutzuckerspiegels. Dabei verhalten sich die beiden Hormone als Gegenspieler zueinander: Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, während Glukagon ihn erhöht. Das Somatostatin entfaltet seine Wirkung, indem es die Ausschüttung des Wachstumshormons Somatotropin hemmt.

Gonadenhormone

Zu den wichtigsten Gonadenhormonen, also Hormonen der Keimdrüsen (Hoden und Eierstock), gehören die folgenden Sexualhormone:

  • Östrogen
  • Progesteron
  • Testosteron.

Sie alle gehören zu den Steroidhormonen. Die Wirkungen von Östrogen sind vielfältig. Östrogene sind wichtig für die Steuerung des weiblichen Zyklus, sie beeinflussen das Brustwachstumund vieles mehr. Das Progesteron spielt eine wichtige Rolle für die Einnistung befruchteter Eizellen in die Gebärmutterschleimhaut und für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft.

Testosteronist unter anderem relevant für die Ausbildung der männlichenGeschlechtsorgane, die Bildung der Spermienund für den Muskelaufbau.

Was sind hormone und welche aufgaben haben sie

Auch wenn man Testosteron oft als männliches Sexualhormon und Östrogen oft als weibliches Sexualhormon bezeichnet, produzieren beide Geschlechter beide Hormone. Denn neben der Synthese in den Hoden erfolgt die Synthese von Testosteron zum Beispiel auch in den Eierstöcken oder der Nebennierenrinde der Frau. Und Östrogen wird auch im Hoden, dem Fettgewebe und der Nebennierenrinde bei Männern gebildet. Im Allgemeinen bilden Frauen aber mehr Östrogen und Männer mehr Testosteron.

Hier siehst du eine kurze Übersicht wichtiger Hormone und ihrer Funktion.

Hormon

Funktion

AdrenalinStresshormon (Mobilisierung von Energiereserven, Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks et cetera)
Insulinsenkt den Blutzuckerspiegel
Glukagonerhöht den Blutzuckerspiegel
Schilddrüsenhormone (Trijodthyronin und Tetrajodthyronin)Steigerung des Grundumsatzes
Östrogenweibliches Sexualhormon
Progesteronunter anderem Aufrechterhaltung der Schwangerschaft
Testosteronmännliches Sexualhormon
CortisolStresshormon (immunsuppressive Wirkung, Erhöhung des Blutzuckerspiegels et cetera)

Die Bildung von Hormonen im engeren Sinne erfolgt in endokrinen Drüsen (Hormondrüsen). Diese Drüsen liegen verteilt im ganzen Körper. Damit die Abgabe an das Blut erfolgen kann, müssen diese Drüsen gut vaskularisiert(durchblutet) sein.

Unter der Endokrinologie versteht man die Lehre der Hormondrüsen.

Hypophyse

Die Hypophyse wird im Deutschen auch als Hirnanhangsdrüse bezeichnet.

Sie lässt sich in drei Bereiche untergliedern:

  1. Hypophysenvorderlappen (Adenohypophyse)Die Adenohypophyse produziert eine Vielzahl von Hormonen wie das Somatotropin, welches als Wachstumshormon bekannt ist.
  2. Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse)In der Neurohypophyse werden die Hormone Oxytocin (das „Kuschelhormon“) und Vasopressin, welches an der Wasserrückresorption in der Niere beteiligt ist, gespeichert. Gebildet werden die beiden Hormone aber im Hypothalamus.
  3. HypophysenzwischenlappenIm Hypophysenzwischenlappen werden Melanotropine gebildet, welche Einfluss auf die Melaninsynthese nehmen.

Melanin ist ein Pigment, welches durch Melanozyten gebildet wird und unter anderem für die Haarfarbe verantwortlich ist.

Die Hormonregulation ist ein hierarchisches System, an dessen Spitze der Hypothalamus steht. Unter ihm steht in dieser Kontrollhierarchie die Hypophyse. Die Hormonausschüttung durch die Hypophyse wird also durch die Hormone des Hypothalamus (sogenannte Liberine und Statine) reguliert. Durch Ausschüttung von Hormonen durch die Hypophyse beeinflusst die Hypophyse selbst wiederum die peripheren Hormondrüsen.

Schilddrüse

Die Funktion der Schilddrüse liegt allein in der Hormonsynthese. Sie liegt vor der Luftröhre und bildet die Hormone Triiodthyronin (T3), Thyroxin (T4) sowie das Calcitonin. Für die Synthese von T3 und T4 wird Iod benötigt. T3 und T4 werden in der Schilddrüse in Follikeln gespeichert und ihre Ausschüttung wird durch das von der Hypophyse gebildete TSH stimuliert.

Was sind hormone und welche aufgaben haben sie

Nebenschilddrüse

Die Nebenschilddrüsen sind kleine Hormondrüsen seitlich der Schilddrüse. Man unterscheidet auf beiden Seiten jeweils eine innere und eine äußere Nebenschilddrüse. Sie produzieren das Parathormon. Dieses Hormon spielt eine wichtige Rolle im Calciumstoffwechsel, da unter seinem Einfluss Calcium mobilisiert wird.

Die Funktion des Parathormons kannst du dir ganz einfach mit einer Eselbrücke merken: wird Parathormon ausgeschüttet, so hat der Körper Calcium parat.

Nebennieren

Eines der bekanntesten Hormone ist das Adrenalin. Es wird im Mark der Nebennieren synthetisiert, wodurch es seinen Namen erhalten hat. Denn Adrenalin setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörter ad und ren und bedeutet soviel wie „an der Niere”. Die Nebennieren sind Hormondrüsen, die unmittelbar bei den Nieren liegen. Neben dem Adrenalin und Noradrenalin produzieren sie in ihrer Rinde Steroidhormone wie das Cortisol. Das Nebennierenmark kann man aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte auch als Ganglion des Sympathikus betrachten, bei dem die Axone der Nervenzellen zurückgebildet wurden.

Gonaden

Die Gonaden sind die Keimdrüsen. Die männlichen Keimdrüsen sind die Hoden, die weiblichen Keimdrüsen die Eierstöcke. Neben ihrer Funktion als Produktionsort der Keimzellen (Spermienund Eizellen) findet hier auch die Synthese der oben besprochenen Sexualhormone statt.

Pankreas

Die Bauchspeicheldrüse,auch das Pankreas genannt, besitzt einen endokrinen und einen exokrinen Anteil:

  • Der exokrineAnteil des Pankreas ist für die Sekretion vonVerdauungsenzymenin den Darm verantwortlich.
  • Der endokrineAnteil, genauer gesagt die Langerhans-Inseln des Pankreas, ist unter anderem für die Hormone Glukagon und Insulin verantwortlich . Diese sind wichtig für die Regulation des Blutzuckerspiegels.

Neben den hier genannten, größeren endokrinen Organen gehören noch andere Bereiche des Körpers zum endokrinen System. Denn nicht immer findet die Hormonproduktion in rein endokrinen Organen statt. Die Niere beispielsweise, die nicht als endokrines Organ gilt, enthält Zellen,die Renin produzieren.

Tumore, die aus Hormondrüsengewebe hervorgehen, bezeichnet man als endokrine Tumore. Manchmal produzieren auch die Zellen solcher Tumore Hormone. Bei Morbus Cushing beispielsweise liegt ein Adenom in der Hypophyse vor, welches für einen Überschuss an dem Hormon Adrenocorticotropin sorgt. Dieses ACTH stimuliert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisols in der Nebenniere. Die vermehrte Produktion von Cortisol führt wiederum zu Symptomen, zu denen Gewichtszunahme und Bluthochdruck gehören.

Was sind hormone und welche aufgaben haben sie
Abbildung 3: Übersicht über die endokrinen Organe

Störung des Hormonhaushalts

Neben der absichtlichen Beeinflussung des Hormonhaushaltes zum Beispiel durch die Antibabypille gibt es auch viele Faktoren, die den Hormonhaushalt ungewollt negativ durcheinander bringen können.

Oft ist für eine Hormonstörung entweder eine Über- oder eine Unterproduktion verantwortlich. Eine Überproduktion von Hormonen findet zum Beispiel bei einer Hyperthyreose, einer Schilddrüsenüberfunktion, statt. Diese Erkrankung kommt recht häufig bei Menschen vor, aber auch Katzen sind oft betroffen. Durch die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen entstehen bei Betroffenen Symptome wie Hyperaktivität, Herzrasen, herabgesetzte Hitzetoleranz und Gewichtsverlust bei gesteigertem Appetit.

Hunde neigen im Gegensatz zu Katzen eher zur Schilddrüsenunterfunktion, also einer Hypothyreose. Auch diese Schilddrüsenstörung findet sich nicht selten bei Menschen. Hier sind die Symptome genau gegenteilig zu denen einer Überfunktion. Bei der Erkrankung zeigen sich Lethargie, verlangsamter Herzschlag, erhöhte Kälteempfindlichkeit und Gewichtszunahme.

Signalübertragung im Körper – Nervensystem versus Hormonsystem

Nicht nur das Hormonsystem ist zuständig für die Interaktion zwischen Zellen und Organismen. Neben dem Hormonsystem ist auch das Nervensystem verantwortlich für die Signalübertragung zwischen Zellen. Die beiden Systeme weisen zum Beispiel im Hypothalamus Schnittstellen auf, funktionieren aber gänzlich anders.

Denn während das Nervensystem Nervenbahnen zur Kommunikation benutzt, erfolgt die hormonelle Signalübertragung über die Blutbahn. Dabei erfolgt die elektrische Reizweiterleitung über die Nerven in der Regel sehr schnell, wohingegen Hormone im Allgemeinen eher langsam ihre Zielzelle erreichen, aber dafür langfristigere Effekte erzeugen. Es gibt aber auch Hormone, wie das Adrenalin, welche ihre Wirkung schnell entfalten.

Wenn Du noch mehr zu den Hormonen des Hypothalamus und der Hypophyse wissen möchtest, dann schau Dir gerne auch unseren Artikel zur Hormonregulation an. Hormone sind außerdem beteiligt an der Steuerung des Blutzuckerspiegels und an der Stressreaktion. Artikel zu diesen und vielen weiteren Themen, Übungsaufgaben und hilfreiche Literatur findest du auf StudySmarter.

Hormone - Das Wichtigste

  • Hormone sind biochemische Botenstoffe im Körper. Sie lassen sich in lipophile und hydrophile Hormone einteilen.

  • Je nachdem, auf welche Weise Hormone ihre Zielzellen erreichen, unterscheidet man autokrine, parakrine und endokrine Hormone.

  • Hormone werden von endokrinen Drüsen gebildet. Dazu zählen unter anderem die Schilddrüse, die Nebenniere und die Bauchspeicheldrüse.

  • Es gibt viele verschiedene Hormonen, die eine Vielzahl an Aufgaben in unseren Körper erfüllen wie die Regulation des Blutzuckerspiegels oder die Steuerung der Fortpflanzung.