Was passiert wenn man sich nach einem Kaiserschnitt nicht schont?

Der Kaiserschnitt - auch Schnittentbindung, Sectio caesaria oder kurz Sectio genannt - ist ein operativer Eingriff bei Schwangeren, bei dem der Fötus durch eine operativen Eingriff geholt wird. Dazu eröffnet der Chirurg die Bauchdecke und die Gebärmutter. Ein Kaiserschnitt kann unter verschiedenen Narkoseverfahren durchgeführt werden.

Was passiert wenn man sich nach einem Kaiserschnitt nicht schont?

Die Misgav-Ladach-Technik ("sanfter Kaiserschnitt")

Die Misgav-Ladach-Technik ist eine Alternative zum klassischen Kaiserschnitt, die mittlerweile vielerorts sehr häufig angewendet wird. Weil sie insgesamt schonender für die Patientin ist, heißt diese Variante auch "sanfter Kaiserschnitt". Ablauf und Vorbereitung entsprechen in weiten Teilen dem gewöhnlichen Kaiserschnitt, aber es gibt einen wesentlichen Unterschied: Nach dem Pfannenstiel-Schnitt eröffnet der Operateur die weiteren Gewebeschichten durch Dehnen und Reißen und nicht durch Schneiden. Auch wenn es sich nicht so anhört, ergeben sich dadurch einige Vorteile:

  • weniger Gewebsverletzung durch Aufdehnen statt Aufschneiden
  • geringerer Blutverlust
  • Zeitersparnis, daher vor allem in Notsituationen praktisch
  • weniger Schmerzen nach der Operation
  • kürzerer Krankenhausaufenthalt

Wie lange dauert ein Kaiserschnitt?

Die Dauer eines Kaiserschnitts ist von Fall zu Fall verschieden und von individuellen Umständen abhängig. Wenn die Patientin zum Beispiel aufgrund vorheriger Operationen im Bauchbereich Verwachsungen und Vernarbungen hat, nimmt der Eingriff mehr Zeit in Anspruch. Im Regelfall kann man bei einem Kaiserschnitt aber mit einer reinen Operationsdauer von circa 15 bis 30 Minuten rechnen. Dazu kommt noch etwa eine halbe Stunde für die Narkoseeinleitung und die Lagerung der Patientin.

Kaiserschnitt: So läuft er ab

Wie ein Kaiserschnitt genau abläuft und welche Risiken er birgt, erfahren Sie in unserem Video. Viele weitere, spannende Videos rund um das Thema Schwangerschaft findet Ihr hier: <a href="https://www.youtube.com/channel/UC6c5OhlsmWsvv8Bigjg5wdg" rel="nofollow noopener" target="_blank">Jetzt anschauen!</a>

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Die Risiken eines Kaiserschnitts für die Mutter konnten in den letzten Jahrzehnten deutlich gesenkt werden. Verantwortlich dafür sind Fortschritte in der Operationstechnik und bei den Narkoseverfahren sowie der Einsatz von Antibiotika zum Schutz vor Infektionen. Dennoch ist eine Sectio - wie jeder operative Eingriff - nicht risikofrei. Verglichen mit einer vaginalen Geburt ist die Sterblichkeitsrate beim Kaiserschnitt dreimal so hoch.

Akute Komplikationen bei einem Kaiserschnitt können sein:

  • großer Blutverlust (sowohl während als auch nach der Operation)
  • Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose, Embolie)
  • Infektionen
  • Verletzung benachbarter Organe (z.B. Harnblase, Harnleiter, Darm)
  • Wundheilungsstörung (evtl. mit ästhetisch unbefriedigender Narbenbildung)
  • Narkosezwischenfälle

Zu den langfristigen Komplikationen gehören:

  • Lagerungsschäden (Reizung von Nerven mit Lähmungserscheinungen und Kribbelgefühl)
  • Verwachsungen nach Kaiserschnitt
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Bindungsstörungen zwischen Mutter und Kind

Bei erneuter Schwangerschaft nach Kaiserschnitt besteht ein erhöhtes Risiko für eine Fehllage der Plazenta und ein Einreißen der Gebärmutter. Außerdem muss dann oft auch die zweite Entbindung bei Kaiserschnitt erfolgen.

Kaiserschnitt: Risiken für das Kind

Für das Kind ist der Kaiserschnitt risikoärmer als eine vaginale Geburt. Dennoch sind während und nach der Operation Komplikationen möglich. Dazu gehören insbesondere:

  • Anpassungsstörungen, vor allem Atemprobleme
  • Verletzungen bei der Operation, zum Beispiel Schnittwunden
  • Bindungsstörungen aufgrund von Problemen beim Stillen
  • erhöhte Infektanfälligkeit, weil das Kind bei der Entbindung nicht mit der natürlichen Bakterienflora der Mutter in Kontakt kommt

Was passiert wenn man sich nach einem Kaiserschnitt nicht schont?

Was passiert wenn man sich nach einem Kaiserschnitt nicht schont?

Nach dem Kaiserschnitt wird die Patientin auf die Wöchnerinnenstation gebracht und kann sich dort von dem Eingriff erholen. An der Bettkante sitzen und auch Aufstehen ist nach der Sectio caesarea bereits nach einigen Stunden möglich und auch nötig, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Die frühzeitige Mobilisation dient auch dazu, einer Verstopfung nach Kaiserschnitt vorzubeugen und die Darmtätigkeit anzuregen.

Die Bauchnaht verheilt in der Regel innerhalb von 8 bis 12 Tagen. Nach einer Sectio caesarea bleiben die meisten Patientinnen für etwa 4 bis 7 Tage im Krankenhaus. Ein längerer Klinikaufenthalt kann zum Beispiel bei einer Notfallsectio notwendig sein oder wenn Komplikationen auftreten.

Was passiert wenn man sich nach einem Kaiserschnitt nicht schont?

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Schmerzen nach Kaiserschnitt

Schmerzen können nach dem Kaiserschnitt vor allem in den ersten Tagen auftreten. Das betrifft in besonderem Maße Bewegungen, welche die Bauchdecke belasten - wie etwa beim Aufstehen, aber auch beim Husten und Niesen. Bei starken Schmerzen kann der Frauenarzt schmerzstillende Mittel verschreiben, die auch Stillende einnehmen dürfen, ohne das Kind zu gefährden.

Rückbildung nach Kaiserschnitt

Sobald die Bauchnaht verheilt und die Umgebung der Wunde bei Berührung schmerzfrei ist, kann die Hebamme eine Bauchmassage durchführen. Das fördert die Rückbildung der Gebärmutter, unterstützt Darmtätigkeit und Wochenfluss und sorgt außerdem für Entspannung.

Der Bauch nach Kaiserschnitt ist in seiner Form verändert und sehr weich. Außerdem haben viele Patientinnen nach der Geburt des Kindes Probleme, den jetzt "leeren" Bauch anzunehmen. Ziel der Massage ist es daher auch, die Patientin beim Annehmen des ungewohnten Körpergefühls zu unterstützen.

Die sogenannte Rückbildungsgymnastik nach Kaiserschnitt soll dazu beitragen, dass sich die Patientin mit ihrem Körper nach der Geburt auseinandersetzt. In speziellen Kursen lernen die Frauen, die durch Schwangerschaft und Geburt beanspruchten Gewebestrukturen in Bauch und Beckenboden zu kräftigen. Dabei helfen leichte Übungen, bei denen auch auf die Kaiserschnittnarbe Rücksicht genommen wird.

Im Regelfall können die Patientinnen bereits sechs Wochen nach der Operation mit der Rückbildungsgymnastik beginnen. Sinnvoll ist es, die Übungen bis mindestens drei bis vier Monate nach der Geburt fortzuführen.

Sport nach Kaiserschnitt

Solange die Narbe nicht völlig verheilt ist, sollten die Frauen keine Sportarten machen, bei denen die Bauchdecke belastet wird oder schwere Gegenstände angehoben werden müssen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, den Frauenarzt zu fragen, ob und wann im individuellen Fall Sport nach Kaiserschnitt erlaubt ist.

Nachwehen

Nicht nur nach einer vaginalen Geburt bekommen Frauen Nachwehen - Kaiserschnitt-Patientinnen sind ebenfalls davon betroffen. Unter Nachwehen versteht man das krampfartige Zusammenziehen der Gebärmutter, wie es auch bei der Geburt auftritt. Die Nachwehen unterstützen die Rückbildung: Abgestorbenes Gewebe in der Gebärmutter wird abgestoßen, Blutungen aus der Gebärmutterschleimhaut werden gestillt.

Während Erstgebärende die Nachwehen oft lediglich als leichtes Ziehen im Unterbauch wahrnehmen, kann die Schmerzintensität bei Mehrfachgebärenden deutlich zunehmen. Die Patientinnen empfinden es hier oft als lindernd, wenn sie sich auf den Bauch legen. Bei starken Schmerzen können homöopathische oder auch krampflösende Medikamente helfen.

Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

Stillen nach Kaiserschnitt

Das Stillen nach Kaiserschnitt ist erlaubt und sogar sehr sinnvoll, da es vielen Frauen bei der seelischen Verarbeitung des Kaiserschnitts hilft. Wenn die Mutter ihr Kind an die Brust legt, schüttet ihr Körper außerdem Hormone aus, welche die Mutter-Kind-Bindung unterstützen. Darum ist es besonders nach schweren, traumatischen Kaiserschnitten wichtig, das Kind so oft wie möglich an die Brust zu legen. Um eine Reizung der Bauchnaht beim Stillen zu vermeiden, empfiehlt es sich, in Seitenlage zu stillen.

Duschen und Baden nach Kaiserschnitt

Sobald der Kreislauf der Patientin wieder stabil ist, darf sie in der Regel auch duschen. Dies ist ungefähr ab dem dritten Tag nach der Operation der Fall. Dabei sollte sie darauf achten, die Bauchnaht nicht mit Shampoo oder Duschgel in Berührung zu bringen, zum Beispiel durch Verwendung eines speziellen Duschpflasters. Wird die Naht dennoch feucht, sollte man sie mit einem sauberen Tuch vorsichtig trocken tupfen.

Baden darf die Patientin erst wieder, wenn der Wochenfluss versiegt ist, da dieser bei Kontakt mit der Operationswunde zu Infektionen führen kann. Sitzbäder sind aber jederzeit möglich.

Kaiserschnitt: Narbe richtig pflegen

Entlang des Pfannenstiel-Schnittes bildet sich nach der Sectio caesarea eine Narbe. Durch die Schnittführung in der Bikinifalte stellt sie für die Frauen aber meist kein großes ästhetisches Problem dar. Dennoch sollten die Patientinnen die Kaiserschnittnarbe pflegen, zum Beispiel mit Narbensalben, die regelmäßig einmassiert werden. Diese werden nicht nur aufgetragen, wenn die Kaiserschnittnarbe geschwollen ist, sondern auch, um eine starke Narbenbildung nach dem Kaiserschnitt zu verhindern. 

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

  • Breckwoldt, M. et al.: Gynäkologie und Geburtshilfe, Thieme Verlag, 5. Auflage, 2008
  • Goerke, K. & Valet, A. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe - Professional, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 2020
  • Guideline der Gynécologie Suisse (SGGG): "Guideline Sectio caesarea" in: Gynäkologie 3/2015
  • Kainer, F.: Facharztwissen Geburtsmedizin, Urban & Fischer in Elsevier Verlag, 4. Auflage, 2021
  • Mändle, C. & Opitz-Kreuter, S.: Das Hebammenbuch: Lehrbuch der praktischen Geburtshilfe, Schattauer Verlag, 6. Auflage, 2014
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 22.03.2022)
  • S3-Leitlinie der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: "Sectio caesarea" (Stand: Juni 2020)
  • Strauss, A. et al: Behandlungspfade in Gynäkologie und Geburtshilfe, Springer Verlag, 1. Auflage, 2013
  • Striebel, H. W.: Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schattauer Verlag, 10. Auflage, 2020
  • Tacke, L. & Stüwe, M: Wochenbett-und Rückbildungsgymnastik, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2022
  • Uhl, B.: OP-Manual Gynäkologie und Geburtshilfe, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2018