Was passiert wenn man Natron trinkt

Das Hausmittel Natron ist vielseitig. Außer im Haushalt können Sie den Allrounder auch für Ihre Gesundheit einsetzen. Sie können das leicht wasserlösliche Salz gegen Sodbrennen, Mundgeruch und Kater anwenden. Natron kann aber auch gegen Insektenstiche, unreine Haut, Gerüche, Schweißfüße sowie gegen Schimmel im Bad wirken.

Die Abkürzung Natron kommt von Natriumhydrogencarbonat und ist auch bekannt als Speisesoda, Backsoda, Speisenatron oder Natriumbicarbonat. Der Begriff Soda ist aber irreführend, denn hinter Soda steckt eigentlich Natriumhydroxid. Dies ist stark basisch, was zwar Schmutz und Fett beseitigt, für gesundheitliche Zwecke aber viel zu aggressiv ist. Viel milder ist Natron, das als Triebmittel zum Backen benutzt wird.

Backpulver und Natron sind allerdings nicht das gleiche, obwohl Backpulver Natron enthält. In Backpulver sind noch die Bestandteile einer Säure, zum Beispiel Weinsteinsäure, und ein Trennmittel wie beispielsweise Maisstärke enthalten.

Unter den Markennamen Bullrich-Salz oder Kaiser Natron bekommen Sie Natron in der Apotheke, im Drogeriemarkt und manchmal auch im Supermarkt in der Nähe des Backpulvers.

Das Natriumsalz der Kohlensäure war zu Großmutters Zeiten der Hit im Haushalt. Man scheuerte damit den Dreck weg – und wischte das feine Salz danach einfach feucht auf. Auch zum Reinigen des Backofens und Einweichen von stark verschmutzten Töpfen eignet sich Natron nach wie vor gut: Einfach eine Paste aus Natron und Wasser auf die verschmutzten Stellen streichen, einweichen lassen und den Dreck anschließend wegwischen.In Kombination mit Essig reinigt Natron sogar verstopfte Abflüsse. Als Streupulver beseitigt Natron auch üble Gerüche von Textilien wie zum Beispiel Teppichen. Dazu einfach das Pulver gleichmäßig auf dem Teppich verteilen und leicht einreiben. Am nächsten Tag können Sie die Reste einfach absaugen und die Gerüche sollten verschwunden sein.

Achtung: Sie sollten das Pulver immer nach Packungsanweisung dosieren. Zuviel davon kann Haut und Schleimhäuten schaden.

Wichtig: Wenn Sie Natron als gesundheitliches Hausmittel verwenden möchten, sprechen Sie dies lieber vorab mit Ihrem Arzt ab. Gerade Menschen mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, einem Herzleiden, einer Nierenfunktionsstörung oder bei einer Refluxkrankheit sollten Natron nicht bedenkenlos zu sich nehmen.

Neben dem Einsatz als Triebmittel oder zum Putzen wird Natron seit langem eine Heilwirkung nachgesagt und häufig zur Linderung von Symptomen bei Krankheiten eingesetzt. Die reinigende Eigenschaft, die Natron beim Haushaltsputz zeigt, kann man auch beobachten, wenn das Pulver entzündungshemmend gegen Erkältungen, gegen die Symptome von Sodbrennen oder auch bei Blähungen eingesetzt wird. Dabei nutzt man vor allem die basische Eigenschaft Natrons aufgrund des hohen pH-Wertes.

Was passiert wenn man Natron trinkt

Gewöhnlich sind Menschen mit Erkrankungen aller Art tendenziell übersäuert, das heißt, die pH-Werte sind eher niedrig. Natron kann mit seiner basischen Wirkung die überschüssigen Säuren neutralisieren und damit für einen Anstieg des pH-Wertes sorgen. Für die Gesundheit ist eine ausgeglichene Säure-Basen-Balance entscheidend.

Ein Teelöffel Speisenatron aufgelöst in einem Glas Wasser kann die Übersäuerung des Magens neutralisieren. Viele glauben, dass Natron nach einer üppigen Mahlzeit beim Verdauen von Fett hilft. Tatsächlich kann Natriumhydrogencarbonat gegen Sodbrennen und Aufstoßen wirken, aber auch gegen Übersäuerung des Organismus aufgrund von Durchfall. Durch seinen basischen Wert gleicht Natron zu viel Säure im Magen aus.

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Achtung: Bei einer physiologisch bedingten Übersäuerung etwa aufgrund eines Diabetes sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren. Auch bei der Refluxerkrankung, die nicht selten im fortgeschrittenen Alter auftritt, ist ein Arztbesuch Pflicht. Beim Reflux gelangt saurer Magensaft in die Speiseröhre. Was kein Problem ist, wenn es ab und an einmal passiert.

Was passiert wenn man Natron trinkt
Speisenatron wirkt einer Übersäuerung im Mundraum entgegen. (c) Colourbox

Natron wird aufgrund des basischen pH-Wertes auch eine entzündungshemmende Eigenschaft nachgesagt. Es ist leicht antiseptisch und kann sich somit auch gegen Viren und Bakterien behaupten. Bei einer Blasenentzündung kann das Trinken von aufgelöstem Natron in Wasser die Säure im Urin reduzieren und so helfen, Keime loszuwerden. Bei Halsschmerzen kann beispielsweise das Gurgeln mit Natron-Wasser Abhilfe schaffen. Einfach 1 TL Natron in Wasser auflösen, das Getränk für knapp 2-3 Min. gurgeln und anschließend ausspucken.

Auch in der Medizin wird Natron gerne eingesetzt:

  • zum Säure-Basen-Ausgleich bei einer Dialyse
  • als Gegenmittel (Antidot) bei Vergiftungen
  • bei Azidose, das ist eine Übersäuerung des Bluts, die auftritt, wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren

Als Körperpflegeprodukt war Natron schon im alten Ägypten bekannt, wo es zum Zähneputzen verwendet wurde. Sie können das Mittel gegen bakterielle Beläge im Mund- und Rachenraum einsetzen sowie gegen Mundgeruch. Zum Schmirgeln des empfindlichen Zahnschmelzes sollten Sie es aber lieber nicht verwenden. So geht’s:

  1. Lösen Sie einen ½ TL Speisenatron in einem Glas warmen Wasser auf.
  2. Dann gurgeln Sie mit der Lösung, bis Sie einen angenehm frischen Geschmack im Mund haben.

Speisenatron ist keine Kopfschmerztablette, aber durch seinen basischen Wert gleicht es die alkoholbedingte Übersäuerung des Magens aus und lindert damit die Begleiterscheinungen eines Katers. Hier sollten Sie es jedoch nicht übertreiben, denn einen Säuremangel bekämpft der Magen oft mit verstärkter Säurebildung.

Spröde Haut, Fußpilz, Ekzeme, Schweißfüße – Natron entfaltet auch hier seine basische Wirkung. Es gilt als Weichmacher für die Haut: Einfach 100 g Natron in ein Vollbad geben. Ihre Haut fühlt sich danach superweich an. Auch bei Akne und Ekzemen hat Natron einen beruhigenden und reinigenden Effekt.

Natron ist zudem der Inhaltsstoff Nummer 1, wenn man Deos selbst herstellen möchte. Aus Wasser, Natron in Pulverform, Speisestärke und nach Bedarf einem ätherischen Öl für den Duft wird schnell ein Roll-On-Deo hergestellt. So einfach geht’s:

  1. 100 ml Wasser in einem Topf erhitzen und 1-2 TL Speisestärke unterrühren. Leicht aufkochen lassen, bis eine sirupartige Konsistenz erreicht ist.
  2. In das handwarme Gel 2 TL Natron unterrühren, bis es sich aufgelöst hat.
  3. Für einen dezenten Duft etwa 5 Tropfen ätherisches Öl hinzufügen und gut umrühren.
  4. Das fertige Deo in einen leeren Deo-Roller abfüllen.

Fußbad mit Natron

Durch seine antibakterielle Wirkung gilt Natron zudem als Geheimtipp gegen Schweißfüße:Geben Sie 3 TL Natron in eine Schüssel mit warmem Wasser und baden Sie Ihre Füße in der Lösung. Die Füße danach mit lauwarmem Wasser abbrausen. Gleichzeitig kann ein Fußbad aus Natron auch gegen lästigen Fußpilz helfen.

Was passiert wenn man Natron trinkt
Ein Fußbad mit Natronlösung macht die Füße samtig weich. (c) Kzenon / Fotolia

Was ist Natron?

Die chemische Verbindung Natriumhydrogencarbonat ist ein Natriumsalz der Kohlensäure und wird abgekürzt Natron genannt.

Wofür ist Natron gut?

Natron ist ein Allzweckmittel, das sowohl im Haushalt beim Putzen als auch zur Unterstützung der Gesundheit verwendet wird. Häufig wird Natron in der Küche als Backtriebmittel eingesetzt. Auch in der Kosmetik findet das weiße Pulver dank der basischen Wirkung Anklang.

Wo kann man Natron kaufen?

Natron kann man sowohl in der Apotheke als auch in Drogerien oder im Supermarkt finden. Häufig ist das Pulver auch bekannt unter den Marken Kaiser Natron oder Bullrich-Salz.

Ist Natron und Backpulver das gleiche?

Nein. Beide Mittel werden in der Küche als Backtriebmittel eingesetzt. Natron ist jedoch lediglich ein Bestandteil von Backpulver. Das enthält zusätzlich einen Säure- und Stärkeanteil.