Was ist der unterschied zwischen nikolaus und weihnachtsmann

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus? Alljährlich an Weihnachten treten auch die beliebten Figuren dieser Zeit in Erscheinung. Wir erklären den Unterschied! Traditionell bringt der Weihnachtsmann dann am Heilig Abend unzählige Kinderherzen zum Leuchten. Mitunter wird aber ebenfalls von dem Christkind als Geschenk-Bote gesprochen, was zunehmend für Verwirrung sorgt. Nicht zu vergessen der Nikolaus, der auch mit den Weihnachtssitten in Verbindung gebracht wird.

Bei dieser Vielzahl an Persönlichkeiten kannst Du selbst als eingefleischter Weihnachtsfan schon einmal durcheinander kommen. Dabei fragst Du Dich sicher, Nikolaus und Weihnachtsmann: Wo liegt der Unterschied? Und was ist das Christkind? Um darauf zu antworten, solltest Du den Anfang des Geschenke-Brauchtums kennen, denn der begann mit einem Heiligen, dem berühmten Bischof Nikolaus von Myra.

Der Nikolaus – Ursprung des weihnachtlichen Gabenbringers

Hinter dem Namen Nikolaus verbirgt sich Nikolaus von Myra, der im Jahre 270 in der heutigen Türkei geboren wurde. Folglich hat er wirklich gelebt und wurde schon im zarten Alter von 17 Jahren zum Bischof ernannt. Insbesondere sein gütiger Charakter brachte ihm eine große Beliebtheit ein und es ranken sich verschiedene Mythen darum, dass er zeit seines Lebens viele gute Taten und Wunder vollbracht hat.

Dazu gehören angeblich die Rettung unzähliger Kinder und das sichere Geleit von Seefahrern, die in Not geraten waren. Dadurch wurde Nikolaus von Myra nach seinem Tod am 6. Dezember 345 heiliggesprochen. Noch heute bildet er eine der zentralen Figuren der katholischen Kirche, wo er als Schutzpatron aller Seemänner und Kinder verehrt wird.
In Bezug auf die weihnachtliche Geschenk-Tradition hat hingegen die Geschichte um drei mittellose Jungfrauen eine entscheidende Bedeutung. Ihnen soll der Bischof heimlich bei Nacht drei goldene Kugeln in das Zimmer gebracht haben, damit sie ihre Mitgift zahlen und der Prostitution entgehen konnten. Daraus formte sich das Ritual, den Gedenktag des heiligen Mannes mit einem Akt der Nächstenliebe zu vereinen, und Kindern mit kleinen Gaben eine Freude zu machen. Ursprünglich kamen hierbei nur Äpfel, Nüsse oder Gebäck zum Einsatz. Dies wurde den Kleinen am Nikolaustag nachts in ihre Strümpfe oder Schuhe gelegt.

Heutzutage wird Nikolaus immer noch am 6. Dezember gefeiert, allerdings haben die Kinder mittlerweile verschiedene Geschenke in ihren Schuhen oder Strümpfen, darunter Süßigkeiten und Spielzeug. Außerdem wird das Fest längst nicht mehr als Hauptereignis der Weihnacht zelebriert, sondern eher als Vorfreude auf den kommenden Heilig Abend. Schließlich haben der Weihnachtsmann und das Christkind den Wert des Nikolaus zunehmend abgeschwächt. Diese Tatsache wirft aber die Frage auf: Was ist das Christkind?

Das Christkind – protestantische Antwort auf den Nikolaus

Im 16. Jahrhundert, zu Zeiten der Reformation, übte Martin Luther scharfe Kritik an dem festen Brauch, dem Nikolaus einen Gedenktag zu widmen, denn die Huldigung von Heiligen widerstrebte seiner Weltansicht. Deswegen entschied er sich, ein überirdisches Wesen zu erfinden, welches in den nicht-katholischen Kirchengemeinden den Nikolaus ersetzen sollte. Jenes erhielt den Namen Christkind, da es in Anlehnung an die Geburt Jesus Christus entstand. Darum wurde sein Ehrentag auch auf den Geburtstag Christus, den 24. Dezember, verlegt.

Zunächst hatte das Christkind noch eine optische Ähnlichkeit mit dem Jesuskind, doch mit der Zeit wandelte sich seine Erscheinung. In den Köpfen der Menschen prägte sich das Bild einer engelsgleichen Figur ein, die über Flügel, weiße Gewänder und goldene Locken verfügt und Reinheit sowie Kindlichkeit ausstrahlt. Nachdem anfangs nur die Protestanten diesem Brauchtum folgten, verbreitete es sich über die Jahrhunderte auch in den katholischen Gebieten.
Somit feierten die Familien fortan am 24. Dezember das Fest der Liebe, bei dem das Christkind entweder noch am selben Abend oder in der Nacht auf den 25. Dezember die Geschenke brachte. Bis heute hat es in Österreich, Schweiz und katholischen Kreisen Deutschlands Bestand. In den nördlichen Regionen schaffte es wiederum der Weihnachtsmann, zu der Ikone der Weihnacht zu werden.

Der Weihnachtsmann – fiktive Gestalt mit internationaler Bekanntheit

Sicher ist Weihnachten ohne den Weihnachtsmann für Dich undenkbar, aber der freundliche Präsentbote hat keinerlei geschichtlichen Hintergrund. Genau wie das Christkind ist er eine reine Erfindung, die aus mehreren Figuren, darunter dem Nikolaus oder Knecht Ruprecht, entstand. Von ihnen übernahm er seine optischen Merkmale und wurde zu dem alten Mann mit Rauschebart sowie rot-weißen Gewändern.

Zudem war er in Amerika eine populäre Märchengestalt der weihnachtlichen Zeit, die als Vorlage für diverse Film- sowie Fernsehproduktionen diente und demnach auch in Deutschland eine wachsende Anhängerschar fand. Schon Hoffmann von Fallersleben widmete ihm im 18. Jahrhundert eines seiner Gedichte. Mit der Zeit gelange es ihm so, das Christkind als Überbringer von Geschenken am Abend des 24. Dezembers oder auch in der Nacht auf den 25. Dezember zu verdrängen.

In der modernen Weihnachtswelt ist inzwischen eine friedliche Co-Existenz von Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus möglich. Auf die Frage „Nikolaus und Weihnachtsmann: Wo liegt der Unterschied?“ lässt sich darum nur sagen, der eine legte mit seiner selbstlosen Art zu Lebzeiten den Grundstein für die Bescherung, doch die Vorstellung von einem gutherzigen alten Mann, der den Menschen am Heilig Abend ihre Herzenswünsche erfüllt, ist und bleibt der Inbegriff der Weihnacht.

Wenn man genau hinschaut, gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen dem Nikolaus und dem Weih­nachtsmann. Beide gehen auf den Nikolaus von Myra zu­rück, der vor mehr als 1700 Jahren in der Türkei geboren wurde. Mit 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Als seine Eltern starben, erbte er ihr Vermögen. Doch Nikolaus wollte es nicht haben und verschenkte es an die Armen. Weil er so viel Gutes tat, ernannten ihn die Menschen der Stadt Myra, wo er lebte, zum Bischof. Nach seinem Tod entstanden zahlreiche Geschichten. Zum Beispiel soll er drei Männer gerettet haben, die zu Unrecht zum Tod ver­urteilt worden waren. Nikolaus erschien im Traum dem Kaiser und bat um ihre Befreiung. Vor mehr als 450 Jahren brachte Nikolaus Kindern zum ersten Mal Geschenke. Seit dieser Zeit beschenkt der Nikolaus mit Bischofsmütze und Bischofsstab am Vorabend des Nikolaustages, also am 5. Dezember, oft zusammen mit seinem Helfer Knecht Rup­recht die Kinder. Vor 200 Jahren verschmolz der Nikolaus mit seinem Begleiter, dem Knecht Ruprecht: Der Bischof übernahm dessen Stiefel, den Sack und die Rute – und es entstand der Weihnachtsmann. In Neu­Amsterdam, dem heutigen Manhattan in New York, wurde aus dem Heiligen Nikolaus, der in den Niederlanden Sinterklaas hieß, der Santa Claus – der Weihnachtsmann. Er wurde als lustiger Elf mit rundem Bauch, ganz in Fell gekleidet, mit rosigen Bäckchen, einem langen, schneeweißen Bart und einer Pfeife beschrieben. Und er brachte die Geschenke nicht am Nikolaustag, sondern am 25. Dezember.

Verwirrung um die Identität der Gabenbringer Von Anna Kirberich Der 6. Dezember ist der Tag des Nikolaus. Doch wer ist dieser Mann mit weißem Bart und rotem Mantel überhaupt? Und in welcher Beziehung steht er zum Weihnachtsmann? wdr.de bringt Licht ins Nikolaus-Weihnachtsmann-Chaos. Von Anna Kirberich

Weihnachtsmann gegen Nikolaus?

Nikolaus und Weihnachtsmann - gibt es überhaupt einen Unterschied? Die siebenjährige Linda zuckt ahnungslos mit den Schultern. Der 15-jährige Florian ist sich dagegen sicher: "Der Weihnachtsmann kommt am Heiligen Abend und der Nikolaus am 6. Dezember." Doch nach einer Denkpause machen sich auch bei ihm Zweifel breit: "An Weihnachten kommt doch eigentlich das Christkind", fügt er skeptisch hinzu. Die Verwirrung ist perfekt: Weihnachtsmann, Nikolaus, Christkind - wer verbirgt sich eigentlich hinter diesen schillernden Gestalten der Weihnachtszeit? Betreiben sie Jobsharing, oder sind sie sogar Konkurrenten? Begegnen sie sich bei der Arbeit oder gehen sie getrennte Wege? Immerhin arbeiten sie an einem gemeinsamen Ziel: Die Kinder in der Welt glücklich zu machen.

Nikolaus ist der Dienstältere

"Das ist eine ganz komplizierte Geschichte mit den beiden", meint Alois Döring, Brauch-Experte des Amtes für rheinische Landeskunde (ARL) in Bonn. Eines ist sicher: Nikolaus ist der Dienstältere. Allerdings habe die Person des Heiligen so, wie sie in den Legenden beschrieben wird, nie real existiert. Zwei historische Personen seien Vorbild für die Heiligengestalt gewesen: der Bischof Nikolaus von Myra, der wahrscheinlich im 4. Jahrhundert im kleinasiatischen Lykien lebte, und der gleichnamige Abt von Sion, der auch Bischof von Pinora war und 564 ebenfalls in Lykien starb. Schon zur ersten Jahrtausendwende sei der heilige Nikolaus im griechischen Osten verehrt worden, erzählt Alois Döring. Der Glaube verbreitete sich später auch im westlichen Europa. Nikolaus wurde zum Schutzpatron der Gefangenen, Seefahrer und der Kinder. Betrüger und wortbrüchige Menschen mussten hingegen seine Strafe fürchten.

Bescherung seit dem Mittelalter

Der Brauch der Nikolausbescherung am 6. Dezember entstand im Mittelalter. Dass der Nikolaus überhaupt als Gabenspender auftritt, hängt mit der Jungfrauenlegende zusammen. Danach konnten drei Töchter eines verarmten Patriziers nicht heiraten, weil die Mitgift fehlte. Über Nacht legte der heilige Nikolaus den jungen Frauen unbemerkt je eine goldene Kugel auf das Bett. Seither gilt er auch als Patron der Liebenden und Heiratswilligen. Der Siegeszug des Weihnachtsmanns begann dagegen erst im 19. Jahrhundert. "In dieser Zeit entwickelte sich Weihnachten als Familienfest, so wie wir es heute kennen, mit einem Weihnachtsbaum und Bescherung am Heiligen Abend", sagt Döring. Das Fest und seine Symbolfiguren wurden verweltlicht. Die Bischofstracht wurde durch einen roten Mantel ersetzt. Der Weihnachtsmann verkörperte nun Charakterzüge vom heiligen Nikolaus und seinem Begleiter Knecht Ruprecht. Aber auch das Christkind sollte schon einmal den Nikolaus als Gabenbringer ablösen. Martin Luther schaffte 1535 die Bescherung durch den Heiligen ab und übertrug die Aufgabe an den "heiligen Christ". Auch heute noch bringt das Christkind in vielen Familien am Weihnachtstag die Geschenke.

Global Player mit PS


Der Weihnachtsmann sei in der Zwischenzeit zum Heiligen der Werbebranche geworden, kritisiert Döring. Wo man auch hinschaut, der Global Player mit dem Rauschebart und der Zipfelmütze ist schon da: In Geschäften, auf Werbeplakaten, im Fernsehen oder auf Betriebsfeiern. Doch auch er hat Konkurrenz bekommen: den smarten US-Amerikaner Santa Claus. Er soll Anfang der 30er Jahre von einem bekannten Getränkehersteller entworfen worden sein. Santa Claus reist mit einem PS-starken Truck, trägt einen Gürtel, schwere schwarze Stiefel und liebt braune Limonade. Der klassische Nikolaus hat sich dagegen in seine ursprünglichen Nischen zurückgezogen. Döring: "Der Nikolaus in Bischofsgewand und Mitra kommt noch in die Kindergärten und zu den Familien." Bei traditionsbewussten Erwachsenen erlebe er langsam ein Revival, stellte Döring in einer Befragung fest. Beginnt also der Stern des Weihnachtsmanns zu sinken? Viele Menschen vermissten das Geheimnisvolle und die Glaubwürdigkeit des Heiligen, so Döring. Der Nikolaus hat also lange nicht ausgedient.