Was ist der unterschied zwischen mehl typ 405 und 1050

Stand: 30.06.2017 10:42 Uhr  | Archiv

Mehl ist zum Backen und Kochen unentbehrlich - als Grundlage für Brote, Kuchen-, Pizza- und Nudelteig sowie für Klöße und zum Andicken von Soßen. Es gibt Mehlsorten aus Getreide wie Roggen, Weizen und Dinkel. Doch wie gut ist die Qualität von Mehl aus Supermärkten und von Discountern? In einer Stichprobe hat Markt Mehlsorten vom Typ 405 untersuchen lassen (Preis pro Kilogramm):

  • von Aurora für 99 Cent
  • von Diamant für 79 Cent
  • von der Edeka-Eigenmarke für 69 Cent
  • von den Eigenmarken von Aldi, Lidl und Rewe für jeweils 32 Cent

In einem Labor in der Schweiz wurde untersucht, ob die Mehle Zusatzstoffe enthalten, wie viel Klebereiweiß (Gluten) sie enthalten und wie reißfest der mit dem Mehl gebackene Teig wird.

Das bedeuten die Mehltypen 405, 550 und 1050

Auf Packungen mit herkömmlichem Mehl steht eine Nummer, die sogenannte Mehltype. Mehl mit der Bezeichnung 405 enthält beispielsweise 405 Milligramm Mineralstoffe pro 100 Gramm. Je höher der Wert, umso mehr Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium enthält ein Mehl. Auch der Gehalt an pflanzlichem Eiweiß, B-Vitaminen und Ballaststoffen ist höher. Die Mehltype ist abhängig davon, wie viel vom Korn ausgemahlen wird - also nur der Mehlkörper oder auch Bestandteile der Schale. Je höher der Wert für die Mehltype, umso grobkörniger ist das Mehl und umso langsamer nimmt es Flüssigkeit auf. Mehl mit hoher Type ist schwerer zu verarbeiten, gilt dafür aber als gesünder. Die Wahl des Mehls ist abhängig davon, was damit gebacken oder gekocht werden soll:

  • Mehl Type 405 eignet sich wegen seiner guten Bindefähigkeit gut zum Andicken von Soßen und zum Backen von Kuchen und Keksen.
  • Mehl Type 550 wird häufig in Bäckereien zum Backen von Brötchen eingesetzt.
  • Mehl Type 1050 ist optimal für Mischbrote.

Unterschiede zwischen Roggen, Dinkel und Weizen

  • Weizenmehl wird häufig mit weniger Mineralstoffen angeboten als Roggen- und Dinkelmehl.
  • Dinkelmehl enthält meist mehr Mineralstoffe als herkömmliches Weizenmehl. Es ist eine Alternative für Menschen, die Weizen- und Roggenmehl nicht vertragen.
  • Roggenmehl enthält die meisten Mineralstoffe. Es kommt vor allem beim Backen von Roggen- und Mischbroten zum Einsatz. Ein reines Roggenmehl benötigt in der Regel einen Sauerteig zur Verarbeitung.

Bei einer Glutenunverträglichkeit sind Weizen-, Dinkel- und Roggenmehl ungeeignet. In diesem Fall können Betroffene auf Mehl aus Mais oder Buchweizen zurückgreifen.

Diese Zusatzstoffe kann Brotteig enthalten

Ein traditionell hergestellter Teig enthält Mehl, Wasser, Salz, Backtriebmittel wie Hefe und Sauerteig - und sonst nichts. Doch viele Bäcker verwenden heutzutage weitere Zutaten und Zusatzstoffe, um die Backeigenschaften zu verbessern und eine größere Produktvielfalt anbieten zu können. Einige Beispiele:

  • Ascorbinsäure lässt Mehl schneller reifen.
  • Emulgatoren helfen, Wasser und Öl zu vermischen. Der Teig hat mehr Volumen, wird lockerer.
  • Johannisbrotkernmehl bindet Wasser (dazu eignen sich auch Kartoffeln, Stärke oder Guarkernmehl).
  • Konservierungsstoffe sind nur bei Schnittbrot erlaubt. Sie sollen Schimmelpilze verhindern. Eine alternative Methode zur Pilzvermeidung: Das geschnittene und verpackte Brot wird 15 Minuten lang auf etwa 70 Grad Celsius erhitzt.
  • Enzyme verändern die Eigenschaft des Teiges. Sie sind allerdings für fertige Backwaren nicht kennzeichnungspflichtig. Deutsche Biobäcker arbeiten grundsätzlich ohne künstliche Enzyme.
  • Fett und Zucker beeinflussen den Geschmack. Ihr Anteil am Teig darf zehn Prozent nicht überschreiten.

Die Vorteile von Vollkornmehl

Für Vollkornmehl wird das ganze Korn verarbeitet, also der sogenannte Mehlkörper sowie der Keimling und die Schale. Vollkornmehl gilt als besonders gesund - egal ob es aus Dinkel, Roggen oder Weizen hergestellt wurde. Es ist reich an Ballaststoffen, Mineralien und B-Vitaminen. Außerdem hält Vollkornmehl länger satt, regt die Verdauung an und wirkt sich günstig auf den Blutzuckerspiegel aus. Vollkornmehl hat keine Typenzahl, weil die gesamten Bestandteile der gereinigten Körper enthalten sind. Vollkornmehl benötigt mehr Wasser und ergibt einen schweren Teig, der nicht so stark aufgeht.

Haltbarkeit und Lagerung

Nach dem Kauf das Mehl aus der Papiertüte in eine luftdicht verschließbare Dose schütten und an einem trockenen und dunklen Ort aufbewahren. Nicht geeignet ist der Oberschrank über dem Herd, weil Mehl auch in einer Dose empfindlich auf Kochdämpfe reagieren kann. Bei richtiger Lagerung kann man Mehl auch einige Monate nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum verwenden. Vollkornmehl wird allerdings schneller ranzig als herkömmliches Mehl, da es einen höheren Fettanteil hat. Je älter ein Mehl ist, umso mehr Mineralstoffe gehen verloren und die Backqualität sinkt.

Dieses Thema im Programm:

Markt | 03.07.2017 | 20:15 Uhr

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Wer beim Einkaufen auf die vielen verschiedenen Mehlstorten und Mehltypen blickt, dem stellt sich schnell die Frage: Typenzahl 450 oder vielleicht doch besser 1050? Roggen- oder Weizenmehl? Wir erklären die einzelnen Mehltypen und verraten, für welchen Teig sich welches Mehl am besten eignet

In der Backabteilung des Supermarkts verliert man angesichts des breiten Angebots an Mehlsorten schnell den Überblick. Welches Mehl eignet sich für welche Zubereitung am besten und was genau besagt eigentlich die Typenzahl auf den Mehlverpackungen?

Entgegen der verbreiteten Annahme, die Zahlen auf den Mehlverpackungen sollten Aufschluss über die Feinheit des Mehls geben, verraten sie etwas ganz anderes: Die Ziffern geben den Mineralstoffgehalt (mg/100 g) des Mehls an, also die Menge von Kalium und Magnesium ebenso wie die Menge der Ballaststoffe, B-Vitamine und pflanzlichen Eiweiße, die pro 100 Gramm Mehl enthalten sind.

Ein Roggenmehl Type 1370 enthält beispielsweise pro 100 Gramm Mehl insgesamt 1370 Milligramm Mineralstoffe und hat damit einen wesentlich höheren Mineralstoffgehalt als das gewöhnliche Weizenmehl 405.

Vollkornmehl besteht aus dem Mehlkörper sowie dem Keimling und der Schale. Es hat deshalb keine Typenbezeichnung, da alle Bestandteile der gereinigten Körper im Vollkornmehl enthalten sind. Zur Orientierung: Vollkornmehle würden in etwa der Type 1800 entsprechen.

Welches Mehl ist gesünder?

Die meisten Mineralstoffe eines Getreides stecken in der äußeren Schale eines Korns. Wird für die Mehlproduktion also nur das Innere des Korns vermahlen, fällt der Mehltyp geringer aus, als wenn das ganze Getreidekorn samt Schale und Keim verarbeitet wurde. Höhere Mehltypen enthalten deshalb mehr Mineralstoffe und sind damit gesünder als Mehltypen mit niedrigeren Zahlen.

Besonders gesund ist das Vollkornmehl, denn dieses enthält besonders viele gesunde Kohlenhydrate, die im Magen nur langsam verarbeitet werden. Dies führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel nicht stark ansteigt und regt die Darmtätigkeit an, wodurch Verstopfhung verhindert wird. Außerdem sorgt der hohe Ballaststoffgehalt dafür, dass uns Vollkornmehl länger satt hält.

Beim Backen gilt: Mehl ist nicht gleich Mehl

Kochen & Backen: Die Frage der richtigen Mehlsorte

Zum Backen eignen sich jedoch meist die Mehltypen mit niedrigeren Ziffern besser, da diese sich leichter verarbeiten lassen und schneller Flüssigkeit aufnehmen können. Nicht umsonst ist das Weizenmehl 405 das Mehl, das in den deutschen Küchen am häufigsten verwendet wird.

  • Für Kekse und Kuchen: Für die meisten Kuchen und Plätzchen ist das helle Weizenmehl 405 ideal. Es ist das hellste Mehl mit den besten Klebeeigenschaften.
  • Für Brötchen, Gebäck und helles Brot: Wenn der Teig gut aufgehen soll, sollte zum Backen das Mehl mit der Type 550 (Weizenmehl und Dinkelmehl) verarbeitet werden.
  • Für Nudeln & Hefegebäck: Mit dem Weizelnmehl 550 gelingen Nudeln und Hefebackwaren am besten.
  • Für Pizza: Der Dinkelmehl-Typ 630 eignet sich hervorragend für Pizzateig.
  • Für Mischbrot: Das Weizenmehl Type 1050, das Roggenmehl Type 1150 und das Dinkelmehl Type 1050 sind optimal geeignet. Beim Zubereiten etwa 10 Prozent mehr Flüssigkeit als gewohnt zugeben!

Tipp: Besonders reich an Ballaststoffen sind natürlich Backwaren aus Vollkornmehl. Wenn Sie dieses Mehl zum Backen verwenden möchten, sollten Sie etwa 20 Prozent mehr Flüssigkeit hinzugeben.