Was ist der unterschied zwischen master und magister

21. März 2017, 12:00 Uhr

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Die Bologna-Reformen waren das Todesurteil für Magister und Diplom. Mittlerweile sind fast alle Studiengänge auf die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Aber es gibt noch einige Hochschulen, die Widerstand leisten.

Diplom und Magister sind aussterbende Arten: Die alten Studienabschlüsse wurden in den vergangenen Jahren sukzessive von Bachelor und Master abgelöst. Mittlerweile gibt es nur noch wenige Studiengänge, an deren Ende der Magister- oder Diplomgrad verliehen wird.

Magister und Diplom sind wie der Bachelor grundständige Studiengänge, die zu einem ersten Abschluss führen. Im Gegensatz zum deutlich kürzeren Bachelor sind sie jedoch auf eine Regelstudienzeit von vier bis fünf Jahren angelegt. Der Magister, der früher der Standardabschluss in den Geistes- und Sozialwissenschaften war, spielt mittlerweile nur noch in theologischen Studiengängen eine Rolle. Das Diplom wird noch in einigen wirtschaftswissenschaftlichen und naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen verliehen.

Doch unter den mehr als 16.000 Studiengängen bundesweit stellen die verbliebenen Diplom- und Magister-Studiengänge nur noch ein Bruchteil dar. Mittlerweile sind nach Angaben der Kultusministerkonferenz mehr als 90 Prozent aller Studienangebote auf Bachelor und Master umgestellt. Unter den restlichen 15 Prozent sind vor allem Staatsexamens-Studiengänge und nur noch wenige Magister- und Diplom-Studiengänge.

Insbesondere die Kunst- und Musikhochschulen haben sich lange gegen die Einführung der neuen Abschlüsse gesperrt, die Umstellung ist hier deutlich weniger fortgeschritten als an den übrigen Hochschulen. Seitdem die Kultusministerkonferenz aber 2005 einige Sonderregelungen für künstlerische Studiengänge festgeschrieben hat, gibt es hier eine größere Dynamik. Gut zwei Drittel der Studienangebote an Kunst- und Musikhochschulen schließen mittlerweile ebenfalls mit Bachelor und Master ab.

Inseln in der Hochschullandschaft

Eine weitere letzte Bastion des Diploms sind die Ingenieurswissenschaften, wo Fachvertreter und Arbeitgeber sich mit dem Verlust der Marke Dipl.-Ing. (Diplom-Ingenieur) nicht abfinden wollten und nicht nur um Ansehen, sondern auch um die Qualität der Ausbildung fürchteten. An einigen Hochschulen wurde sogar neben dem Master zusätzlich der Dipl.-Ing. verliehen - auch, um die Studenten mit diesem renommierten Titel zu locken.

Auch Erstsemestern standen und stehen diese Programme teils noch offen. "Solange das angeboten wird, haben auch Studienanfänger noch die Möglichkeit, an einigen Hochschulen Diplom-Ingenieur zu werden, aber das sind mittlerweile nur noch Inseln in der Hochschullandschaft", sagt die Autorin und Studienberaterin Angela Verse-Herrmann.

Denn bereits 2011 hat der für die Zulassung von Studiengängen zuständige Akkreditierungsrat beschlossen, Studiengängen mit dem Abschluss Magister und Diplom künftig endgültig die Akkreditierung zu entziehen, da sie den Absprachen der Länder zur Bologna-Reform widersprächen und daher nicht akkreditierungsfähig seien. Ihre Aufrechterhaltung war bisher ohnehin nur in Ausnahmefällen möglich. Damit dürften die Widerstände der letzten Kämpfer für das Diplom kaum noch Chancen auf Erfolg haben.

Noch gibt es den Magister an deutschen Hochschulen. Doch im Zuge der Umstrukturierung des europäischen Bildungssystems soll dieser traditionelle Studiengang komplett von den neuen internationalen Modellen Bachelor und Master abgelöst werden.

Was ist ein Magister?

Die Bezeichnung "Magister" ist lateinischen Ursprungs und bedeutet "Lehrer" oder "Meister". Er ist der älteste Abschluss an deutschen Hochschulen und kann hauptsächlich mit einem Studium von philosophischen, sprach-, geschichts- und kulturwissenschaftlichen Studiengängen erworben werden. Der Bologna-Prozess sieht vor, unter anderem auch den Magister nach und nach vollständig durch Bachelor und Master zu ersetzen. Ein charakteristischer Unterschied zum Diplomstudium ist der, dass das Magisterstudium inhaltlich deutlich breiter angelegt ist.

Wie ist ein Magister Studium aufgebaut?

Ein Magisterstudium hat eine Regelstudienzeit von 9 Semestern. Ihr könnt verschiedene Fächer relativ frei kombinieren und habt dadurch die Möglichkeit, euer Studium individuell zu gestalten. In der Regel wählt ihr zwei Hauptfächer oder ein Haupt- und zwei Nebenfächer. Der Gesamtstudienaufwand ist bei beiden Varianten gleich. Häufig werden Fächer aus den Bereichen Kunst, Sprache, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften miteinander verknüpft. Welche Kombinationen möglich sind, wird in den Studienordnungen der jeweiligen Hochschulen aufgeführt.

Der Aufbau des Magisterstudiums ist ebenso wie bei dem Diplom in ein Grund- und ein Hauptstudium unterteilt. Für beide Studienabschnitte müssen bestimmte Leistungen erbracht werden, die ebenfalls in der Studienordnung festgelegt sind.

Das Grundstudium, in dem die Grundlagen des Fachs, Theorien sowie Methoden und Probleme des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt werden, wird mit einer Zwischenprüfung abgeschlossen. Das Grundstudium umfasst in der Regel 4 Semester bei ca. 40 Semesterwochenstunden (SWS) bei Haupt- und 20 SWS bei Nebenfächern. Im Grundstudium werden neben Vorlesungen (Pro-)Seminare besucht, in denen man nach entsprechenden Leistungsnachweisen benotete Scheine erhält. Um einen solchen Schein zu erhalten, müsst ihr meist ein Referat halten und eine Hausarbeit schreiben. Daneben müssen diverse Teilnahmescheine erworben werden.

Die Zwischenprüfung nach Abschluss des Grundstudiums muss nicht in allen Fächern gleichzeitig abgelegt werden. In der Regel werdet ihr in der Zwischenprüfung mündlich geprüft. Zudem wird die Zwischenprüfung bei zwei Nebenfächern meist nur in einem der Fächer absolviert. Wichtig: Die bestandene Zwischenprüfung ist eine der Voraussetzungen um sich zur abschließenden Magisterprüfung anzumelden.

Das Hauptstudium umfasst in Hauptfächern inkl. der Magisterarbeit 5 Semester. Der Studienumfang beträgt dabei 28 SWS. Bei Nebenfächern sind es dagegen nur 4 Semester mit 14 SWS. Die Studierenden besuchen nun (Haupt-)Seminare. Leistungen werden ebenfalls mit Referaten und umfangreicheren Hausarbeiten nachgewiesen. Teilweise müssen Magisterstudenten ein freies Studium durch den Besuch von Vorlesungen und Seminaren fachfremder Studiengänge nachweisen.

In der Auswahl der verschiedenen Lehrveranstaltungen ist man neben den obligatorischen Einführungsveranstaltungen relativ frei. Obwohl ihr bereits im Grundstudium eigene inhaltliche Schwerpunkte setzen könnt, dient vor allem das Hauptstudium der Spezialisierung auf bestimmte Studienbereiche.

Prüfungen und Magisterarbeit

Am Ende eures Studiums wartet die Magisterprüfung. Dazu müsst ihr alle erforderlichen Scheine im Prüfungsamt einreichen, um für die Prüfung zugelassen zu werden. Die Noten aus dem Studium fließen jedoch nicht in die Magisternote ein. Ausschlaggebend für die Note im Magisterzeugnis sind aussschließlich die Noten der Abschlussprüfungen. Diese bestehen aus einer Magisterarbeit sowie diversen mündlichen und schriftlichen Prüfungen. Ihr müsste bereits im Vorfeld die Prüfer für alle Prüfungen festlegen, bei denen ihr die Klauseren schreiben und die mündlichen Prüfungen ablegen wollt. Habt ihr eure Wahl getroffen, müsst ihr für jedes Fach Themenvorschläge für die Prüfung einreichen und mit den Prüfern besprechen.

Ihr solltet die Auswahl der Prüfer als auch die Auswahl möglicher Themen mit äußerster Sorgfalt treffen, da beides die Noten maßgeblich beeinflusst. Was die Wahl der Prüfer angeht, solltet ihr auf solche Professoren zurückgreifen, mit denen ihr bereits im Studium gute Erfahrungen gemacht habt, die ihr gut kennt und vor denen ihr auch in einer Prüfungssituation keine Angst habt. Vielleicht könnt ihr auch mit Absolventen über deren Erfahrungen mit ihren Prüfern sprechen. Das gleicht gilt für die Themenvorschläge für die Prüfungen: Überlegt euch, in welchen Gebieten ihr euch besonders gut auskennt, ob das Wunschthema sogar Forschungsgegenstand eures Prüfers ist, wie viel Literatur es zu den Themen gibt usw.

Für die Magisterarbeit stehen euch 6 Monate Bearbeitungszeit zur Verfügung. Ihr solltet euch jedoch schon frühzeitig mit möglichen Themen für die Magisterarbeit auseinandersetzten, damit ihr die 6 Monate sinnvoll nutzen könnt. Nachdem die Arbeit abgegeben ist, müsst ihr in euren Fächern folgende Prüfungen ablegen:

Hauptfach:

  • mündliche Prüfung von ca. 60 Minuten (in 2 Studienschwerpunkten)
  • 4-stündige Klausur

Nebenfächer:

  • mündliche Prüfung von ca. 30 Minuten und/oder
  • 2-stündige Klausur

Die Prüfungen finden im Anschluss an die Magisterarbeit statt. Die Klausuren werden in der Regel an festen Terminen geschrieben. Die Termine für die mündlichen Prüfungen könnt ihr jedoch meist frei mit euren Prüfern festlegen. Wichtig ist, dass ihr zwischen den Prüfungen genug Zeit zum Lernen und zum Entspannen einkalkuliert. Bis zu welchem Termin alle mündlichen und schriftlichen Prüfungen abgelegt worden sein müssen, gibt euch frühzeitig das Prüfungsamt bekannt.

Abschluss: Magister / Magistra Artium

Mit einem erfolgreich abgeschlossenen Magisterstudium erhaltet ihr den akademischen Grad Magister bzw. Magistra Artium (M.A.). Der Titel ist nicht auf künstlerische Gebiete beschränkt, wie es vielleicht klingen mag. Vielmehr bezieht sich der Titel auf die bereits in der Antike und im Mittelalter verbreitete Auffassung von den Disziplinen der Grundlagen-Wissenschaft (septem artes liberales). Somit bedeutet Magister Artium vielmehr "Meister der Wissenschaft". Hat man das Studium mit einem guten Ergebnis abgeschlossen, steht einem der Weg zur Promotion offen.

Berufsaussichten als Magister

Da das Magister-Studium inhaltlich breit gefächert ist, werdet ihr hier nicht auf ein konkretes Berufsfeld vorbereitet. Als Magisterstudent hat man daher oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Lasst euch davon nicht unterkriegen, denn mit einem Magisterstudium erlernt ihr viele Fähigkeiten und Kompetenzen, die euch in anderen Studiengängen verwehrt bleiben. So werdet ihr geschult im kritischen Umgang mit Texten, Informationen und Methoden. Zudem vermittel ein Magister-Studium, selbstverantwortlich und organisiert zu arbeiten sowie fächerübergreifend zu denken. In der Tat erfordert das Studium viel Eigeninitiative: Da keine Praxisphasen vorgesehen sind, solltet ihr euch frühzeitig damit auseinandersetzen, wo ihr berufliche einmal Fuß fassen wollt. Dahin gehend solltet ihr euer Studium zielorientiert aufbauen und nebenbei wichtige Berufserfahrung durch Praktika sammeln. Denn spätestens, wenn ihr das Magisterzeugnis in der Hand haltet und euch die Stellenanzeigen durchlest, werdet ihr feststellen, dass ihr ohne Berufserfahrung und praktische Qualifikationen nicht weit kommen werdet.

Je nachdem, wie ihr euer Studium aufgebaut und welche Praktika ihr geleistet habt, stehen euch viele Wege im Berufsleben offen. Der erste Schritt besteht bei vielen aus einem Volontariat oder einer Trainee-Stelle, um qualifizierte Berufserfahrung zu sammeln.