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Synonym: Herpes labialis, Herpes simplex labialis Unter Herpesbläschen an den Lippen leiden viele Menschen in der Schweiz. Verantwortlich dafür sind Viren, die lebenslang im Körper bleiben. Lippenherpes (Herpes labialis) ist eine sehr häufige, ansteckende Virusinfektion. Es bilden sich schmerzende und juckende Bläschen im Bereich der Lippen und der Nase, aber auch im Mund und an den Augen. Sie heissen auch Fieberbläschen. In den meisten Fällen verheilen die Bläschen ohne Narben. Verantwortlich für Lippenherpes ist das Herpes-simplex-Virus Typ 1, in seltenen Fällen auch Typ 2. Auch wenn Schätzungen zufolge 70 bis 90 von 100 Schweizern diese Erreger seit ihrer Kindheit ins sich tragen, bekommt nur ungefähr ein Drittel davon Lippenherpes. Wer allerdings einmal unter Fieberbläschen gelitten hat, muss damit rechnen, dass der Lippenherpes immer wiederkommt.
Spannen Ihre Lippen, sind sie empfindlich und jucken? Bilden sich kleine, nässende Bläschen? Diese Beschwerden sind charakteristisch für Lippenherpes. Er beginnt mit Kribbeln, Spannungsgefühl und Ziehen an der Stelle der Lippen, an der sich später die Fieberbläschen bilden werden. Ausserdem ist die Haut in dem Bereich empfindlich und juckt. Bis sich die typischen Bläschen entwickeln, kann es ein paar Stunden bis zu einem Tag dauern. Die mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen platzen nach einiger Zeit auf. Kleine, schmerzende Wunden entstehen, die gelblich verkrusten. Nach 8 bis 14 Tagen verheilt Lippenherpes meist von selbst. Die Beschwerden bei Lippenherpes durchlaufen sieben Phasen:
Neben Mund können die Infektionen auch an Naseneingang, Wangen, Ohrläppchen und Augen ausbrechen oder sich vom Mund aus dorthin ausbreiten. Manchmal werden Lippenbläschen von geschwollenen Lymphknoten, Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit begleitet. Für Betroffene, die oft und mehrfach im Jahr an Lippenherpes leiden, können die Fieberbläschen zu einer kosmetisch-ästhetischen und damit psychisch stark belastenden Erkrankung werden.
Bis heute ist es nicht möglich, Lippenherpes ursächlich zu bekämpfen, das heisst, die Viren aus dem Körper endgültig zu vertreiben. Meist heilt Herpes labialis sowieso von allein ab. Viele Betroffene behandeln sich selbst und besorgen sich in der Apotheke Salben oder Pflaster. Manchmal ist der Gang zum Arzt auch bei Herpes labialis unumgänglich, wenn beispielsweise mehrere Lippenherpes-Phasen im Jahr auftreten oder eine Ausbreitung der Bläschen über grössere Gesichtsflächen stattfindet. Der Mediziner stellt seine Diagnose meist anhand des typischen Erscheinungsbilds. Ist sich der behandelnde Arzt nicht sicher, wird er einen Abstrich vom Wundsekret machen, eventuell eine Blutprobe entnehmen. Im Blut lassen sich Antikörper gegen die Viren nachweisen. Allerdings ist so eine Blutuntersuchung nur bei einer Erstinfektion mit Herpesviren sinnvoll, da der grösste Teil der Bevölkerung mit dem Herpesvirus Typ 1 infiziert ist. Äusserliche BehandlungJe früher die Betroffenen mit einer äusserlichen Behandlung beginnen, umso grösser sind die Chancen, die Symptome zu lindern und die Heilung zu beschleunigen. Grundsätzlich gilt: Austrocknende Mittel nur in der Anfangsphase von Lippenherpes benutzen. Sind die Bläschen aufgeplatzt und haben sich Krusten gebildet, wirkt starke Trockenheit dem Heilungsprozess entgegen. Die Wunden reissen immer wieder auf, anstatt zu verheilen.
Innerliche BehandlungBei schwerem Herpes labialis oder Komplikationen kann der Arzt eine innerliche (systemische) Behandlung mit antiviralen Tabletten empfehlen. Bei Komplikationen werden die antiviralen Wirkstoffe auch durch Injektionen verabreicht. Alternative BehandlungsmethodenViele Betroffene, die oft an Lippenherpes leiden, greifen gern auf Hausmittel zurück. Einige Hausmittel sind allerdings wenig geeignet, Lippenherpes zu lindern oder gar die Heilungsphase zu verkürzen. Zahnpasta, Alkohol oder Essig trocknen die Haut stark aus. Das bewirkt, dass die Krusten immer wieder aufplatzen und sich der Heilungsprozess verlängert. Im schlimmsten Fall wird die Einnistung von Bakterien vereinfacht und es kommt zu einer Superinfektion. Ätherische Öle wie Teebaumöl oder Zimtaldehyd wiederum reizen die Haut und können Allergien auslösen. Bei Verfahren wie Softlaser oder Elektrostiften fehlt bisher der wissenschaftliche Nachweis, dass sie wirken.
Die Erstinfektion mit den Viren geschieht meist unbemerkt irgendwann in der Kindheit, im Alter bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr. Zwischen Ansteckung und erster Lippenherpes-Periode können Jahre liegen. Ist ein Mensch einmal infiziert, verbleibt das Herpesvirus trotz gebildeter Antikörper lebenslang in einer Art Schlafzustand im Körper, auch wenn sich bei ungefähr zwei Drittel der Infizierten nie Fieberbläschen bilden werden. KomplikationenHerpes-simplex-Infektionen sind im Allgemeinen nicht gefährlich. Doch es kann in sehr seltenen Fällen zu folgenden Komplikationen kommen:
Betroffene sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen wenn
BesonderheitenMeist bleibt die Erstinfektion mit Herpes simplex Typ 1 im Kindesalter ohne Folgen. In seltenen Fällen tritt die Infektion in Form von Mundfäule (Stomatitis aphthosa, Stomatitis herpetica, Gingivostomatitis herpetica) auf. Die Anzeichen sind hohes Fieber, geschwollenes Zahnfleisch, stark schmerzende Bläschen auf Gaumen und Zunge, begleitet von geschwollenen Lymphknoten am Hals und allgemeinem Krankheitsgefühl. Charakteristisch ist ein säuerlicher Mundgeruch. Behandelt werden die kranken Kinder mit kühlenden Getränken, schmerzstillenden Salben oder Gels und fiebersenkenden Arzneimitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen. Im Einzelfall kann ein Arzt auch das antivirale Mittel Aciclovir verabreichen.
In den meisten Fällen ist eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 verantwortlich für Lippenherpes, in seltenen Fällen verursacht auch Herpes-simplex-Virus Typ 2 die Fieberbläschen. Die Viren lassen sich auf unterschiedliche Arten übertragen:
Bei der ersten Infektion – meist noch im Kindesalter – gelingt es dem menschlichen Immunsystem noch, per Antikörper die Herpesviren in den Schleimhäuten zu beseitigen. Doch die Viren wandern die Nervenbahnen entlang und verstecken ihr Erbgut (DNA) im Kern der Nervenzellen. Dort lässt sich die Herpes-DNA weder vom Immunsystem noch durch Medikamente bekämpfen. Ist die Immunabwehr geschwächt, werden die Viren wieder aktiv und wandern entlang der Nervenbahnen zurück in Richtung Hautoberfläche. RisikofaktorenTauchen die Viren aus ihrem Dämmerzustand auf, ist meist eine geschwächte Immunabwehr dafür verantwortlich. Dazu gehören fieberhafte Infekte (deshalb der Ausdruck «Fieberbläschen») ebenso wie Stress und psychische Belastungen. Schlafstörungen, Arbeitsüberlastung, Trauerfälle oder Beziehungstrennungen können jederzeit eine Herpesperiode auslösen. Auch starke Sonnenstrahlung kann Lippenherpes hervorrufen. Bei Frauen verursachen oft hormonelle Umstellungen wie Menstruation oder Schwangerschaft erneuten Lippenherpes.
Wer akut Lippenherpes hat und zu einer der folgenden Patientengruppen gehört, sollte zum Arzt gehen:
HäufigkeitUntersuchungen haben ergeben, dass um die 90% der Bevölkerung in Westeuropa mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) infiziert sind. In der Schweiz sollen laut Bundesministerium für Gesundheit (BAG) nur 70 von 100 Schweizern die Antikörper gegen HSV-1 in sich tragen, 20 von 100 die Antikörper gegen Typ 2. Davon werden zwischen 20 und 40% einmal im Leben die typischen Lippenherpes-Bläschen bekommen. Anders ausgedrückt: Ungefähr zwei Drittel der Infizierten bleiben ihr Leben lang beschwerdefrei.
Auch wenn Herpes labialis sehr verbreitet ist, gibt es bis heute keine Schutzimpfung dagegen. Indem sie ihre Immunabwehr stärken, können sich Menschen, die immer wieder Lippenherpes bekommen, aber gegen weitere Fieberblasenattacken wappnen. Dazu gehört eine gesunde Lebensweise mit ausgeglichener Ernährung, wenig Alkohol und Verzicht aufs Rauchen. Weiterhin schaffen ausreichend Schlaf und viel Bewegung – am besten an frischer Luft – Grundlagen für ein intaktes Immunsystem. Wer bei Stress und psychischer Belastung unter Herpesattacken leidet, kann mit Entspannungstechniken wie autogenem Training, Meditation und Yoga zu mehr Ausgeglichenheit finden. Sonnenempfindlichen hilft es, UV-Strahlung zu meiden, indem sie sich eher im Schatten aufhalten sowie Sonnencreme und Sonnenhut benutzen. Während der Herpesperiode ist sich selbst gegenüber besondere Umsicht angesagt, um nicht die Infektion auf andere Körperbereiche wie Augen oder Genitalien zu übertragen. Dazu gehört, nicht mit den Fingern an die Bläschen zu fassen, denn die Flüssigkeit ist hochinfektiös. Lässt es sich nicht vermeiden, zum Beispiel beim Eincremen mit Salben und Cremes, sollten Betroffene sich danach sofort und gründlich die Hände waschen. Gleichzeitig sollten sie darauf achten, keine Bakterien in die offenen Wunden zu bringen. So empfiehlt es sich beispielsweise, für das Auftragen der Mittel immer Wattestäbchen zu benutzen. Um in akuten Herpesphasen niemand anderen anzustecken, ist es sinnvoll, auf Küssen und oralen Sex zu verzichten. Ausserdem sollten Betroffene nicht dieselben Reinigungsutensilien oder dasselbe Geschirr wie Partner oder andere Mitbewohner benutzen. Vor allem im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern ist es wichtig, ganz besonders vorsichtig zu sein. Das bedeutet, nicht mit den hochansteckenden Lippenbläschen in die Nähe von Kinderhaut zu kommen und sich immer wieder die Hände gründlich zu waschen.
Ihr persönlicher Gesundheits-Coach berät Sie gern, welche Salben und Mittel für Sie in der jeweiligen Herpesphase geeignet sind. Er kann Ihnen auch nützliche Tipps geben, wie Sie sich gegen weitere Herpesattacken schützen können. Sie können ihn auch jederzeit um Rat fragen, ob für Sie eine Selbstbehandlung ausreicht oder ein Arztbesuch bei Ihren Symptomen notwendig ist.
Lippenherpes – Tipps vom Gesundheits-Coach Fieberblasen sind ein viraler Infekt, verursacht durch das Herpes-Virus. Was tun gegen Lippenherpes? Apothekerin Karin Fünfschilling von der TopPharm Sonnen Apotheke & Drogerie, Niederglatt weiss Rat.
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