Was ist der unterschied zwischen ethanol und alkohol

Definition: die gebräuchlichste Form von Alkohol

Alternative Begriffe: Ethylalkohol, Spiritus

Summenformel: C2H5OH

Englisch: ethanol

Kategorie: Energieträger

Autor: Dr. Rüdiger Paschotta

Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen

Ursprüngliche Erstellung: 26.01.2013; letzte Änderung: 16.09.2021

URL: https://www.energie-lexikon.info/ethanol.html

Ethanol (auch Ethylalkohol oder Spiritus) ist die gebräuchlichste Form von Alkohol – die Form von Alkohol, die auch in alkoholischen Getränken wie Wein und Bier vorkommt (Trinkalkohol).

Tabelle 1: Daten von reinem Ethanol. Man beachte, dass technisches Ethanol (z. B. Bioethanol) oft noch einen gewissen Wasseranteil hat, das den Heiz- und Brennwert entsprechend reduziert.
Dichte 0,79 kg/l
Heizwert 26,8 MJ/kg = 7,4 kWh/kg,
21,2 MJ/l = 5,9 kWh/l
Brennwert 29.7 MJ/kg = 8,25 kWh/kg, 23,4 MJ/l = 6,5 kWh/l

Bei Zimmertemperatur und Normaldruck ist Ethanol eine farblose Flüssigkeit mit einem Siedepunkt von 78 °C. Das Ethanol-Molekül hat die chemische Formel C2H5OH; es ähnelt dem Ethan-Molekül, jedoch ist zusätzlich ein Sauerstoffatom zwischen das C-Atom und eines der H-Atome eingebaut.

Ethanol ist ein Zellgift und kann bei Einnahme in größeren Mengen zu schweren Alkoholvergiftungen führen. Jedoch ist es wesentlich weniger giftig als das chemisch verwandte Methanol.

Ethanol ist leicht entzündlich und verbrennt an der Luft sauber zu Kohlendioxid und Wasser. Es kann somit als Energieträger dienen, beispielsweise als Kraftstoff für Ottomotoren, auch zur Beimischung zu Benzin (siehe unten), und als Brennstoff, z. B. in Form von Brennspiritus. Der Heizwert von reinem Ethanol beträgt 26,8 MJ/kg oder 21,2 MJ/l.

Herstellung von Ethanol

Trinkalkohol entsteht durch Vergärung von Zuckern oder Stärke aus biologischen Materialien, also durch die Aktivität von Bakterien und Hefen. Auch als Energieträger genutztes Ethanol wird häufig durch Vergärung von Biomasse gewonnen. Dabei geht ein Teil der Energie der Biomasse verloren, und es entsteht Kohlendioxid. Geeignete Ausgangsstoffe sind z. B. Mais, Zuckerrüben und Holzabfälle. Da dies biologische Stoffe sind, spricht man von Bioethanol – was nicht bedeutet, dass die Herstellung besonders umweltverträglich sein muss. Immerhin gehört Bioethanol zu den erneuerbaren Energiequellen.

Die Konzentration von Ethanol bei der Vergärung ist auf ungefähr 15 % begrenzt, weil die für die Vergärung verantwortlichen Mikroorganismen bei höheren Konzentrationen absterben. Durch Destillation kann die Konzentration dann aber auf über 90 % erhöht werden. In der Industrie wird das ausgefeiltere Verfahren der Schleppmittelrektifikation verwendet, um auf wesentlich höhere Konzentrationen zu kommen.

Auch technisch ist Ethanol herstellbar, z. B. aus Ethen (C2H4) und Wasser (H2O) (Hydrolyse von Ethen) mit Hilfe von Schwefelsäure oder Phosphorsäure als Katalysator. (Ethen wird in Erdölraffinerien gewonnen.) Andere Möglichkeiten sind die katalytische Hydrierung von Acetaldehyd und die Herstellung von Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Auf solche Weisen hergestelltes Ethanol wird als Industriealkohol genutzt, z. B. als Lösungsmittel oder als Brennstoff. Beispielsweise wird vergälltes Ethanol als Brennspiritus verkauft, der in Campingkochern verwendet werden kann. Auch als Desinfektionsmittel oder Konservierungsmittel wird Ethanol oft eingesetzt.

Besteuerung und Vergällung

Ethanol wird mit der Branntweinsteuer belegt, soweit es nicht nachweislich für andere Zwecke als den menschlichen Genuss verwendet wird. Für andere Zwecke vorgesehenes Ethanol wird zur Zugabe gewisser übel schmeckender und schwer entfernbarer Substanzen vergällt, um den Missbrauch für menschlichen Konsum (unter Umgehung der Branntweinsteuer) zu verhindern.

Bioethanol-Beimischungen zum Benzin

Ethanol kann in reiner Form als Kraftstoff für Ottomotoren eingesetzt werden, aber auch als Beimischung zum Benzin. Beispielsweise enthält die Sorte Super E10 zehn Volumenprozent Bioethanol. Aus dieser Beimischung ergeben sich Vorteile, aber auch Nachteile und Probleme. Der Artikel über Benzin erläutert dies.

In reiner Form wird Ethanol nur relativ selten als Kraftstoff eingesetzt. Es bietet zwar für die Verwendung in Ottomotoren einige erhebliche Vorteile gegenüber Benzin, insbesondere eine sehr hohe Klopffestigkeit (ROZ 114), eine hohe spezifische Verdampfungswärme (verbesserte Innenkühlung und damit besserer Füllgrad des Motors) und eine vergleichsweise hohe Abgasqualität. Jedoch sind diverse Anpassungen von Motoren für den Einsatz von Ethanol notwendig. Beispielsweise vertragen viele häufig in Motoren eingesetzte Kunststoffe keine konzentrierten Alkohole, und das Kaltstartverhalten kann aufgrund des niedrigen Dampfdrucks nur mit unterstützenden Maßnahmen ausreichend robust sein, beispielsweise mit einer Vorwärmung der Ansaugluft. Ein ganz für die Verwendung von Ethanol optimierter Motor (mit hohem Verdichtungsverhältnis und entsprechend hohem Wirkungsgrad) kann zwar recht energieeffizient arbeiten, lässt sich dann aber nicht mehr mit Benzin betreiben. Aus solchen Gründen erweist es sich als günstiger, Bioethanol größtenteils als Beimischung zu Benzin, welches ja in sehr großen Mengen verbraucht wird, einzusetzen. Hierfür sind nur vergleichsweise geringfügige Anpassungen der Motoren notwendig.

Siehe auch: Bioethanol, Methanol, Kraftstoff, Benzin, Energieträger, erneuerbare Energie
sowie andere Artikel in der Kategorie Energieträger

Was ist der unterschied zwischen ethanol und alkohol

Wenn Ihnen diese Website gefällt, teilen Sie das doch auch Ihren Freunden und Kollegen mit – z. B. über Social Media durch einen Klick hier:

Was ist der unterschied zwischen ethanol und alkohol
Was ist der unterschied zwischen ethanol und alkohol
Was ist der unterschied zwischen ethanol und alkohol

Diese Sharing-Buttons sind datenschutzfreundlich eingerichtet!

Wenn Sie einen Link auf diesen Artikel anderswo platzieren möchten (z. B. auf Ihrer Website, Social Media, Diskussionsforen oder in der Wikipedia), finden Sie hier den benötigten Code. Solche Links können z. B. für Worterklärungen sehr nützlich sein.

HTML-Link auf diesen Artikel:

<a href="https://www.energie-lexikon.info/ethanol.html">Artikel über Ethanol</a>

im <a href="https://www.energie-lexikon.info/">RP-Energie-Lexikon</a>

Mit Vorschaubild (siehe den Kasten direkt über diesem):

<a href="https://www.energie-lexikon.info/ethanol.html"><img src="https://www.energie-lexikon.info/https://www.energie-lexikon.info/previews/ethanol.png"

alt="Artikel" style="width:400px"></a>

Falls Sie es für angemessen halten, einen Link in der Wikipedia zu setzen, z. B. unter "==Weblinks==":

* [https://www.energie-lexikon.info/ethanol.html
Artikel über 'Ethanol' im RP-Energie-Lexikon]

© Dr. Rüdiger Paschotta | Kontakt | Sponsoring | Datenschutz

Hier wird das Laden von Elektroautos im Detail erklärt. Verstehen Sie z. B., warum ein Fahrzeug nur 4,6 kW aus einer 22-kW-Ladestation beziehen kann, obwohl anderswo eine Schnellladung mit 70 kW möglich ist.

Was ist der unterschied zwischen ethanol und alkohol

AC-Laden, DC-Laden, Schnellladung, erreichbare Ladeleistung und Reichweite, welches Gerät tut genau was, Lastmanagement, Rückspeisung, Verbindung mit eigener Solaranlage – alles wird verständlich erklärt. Ideal für alle, die die Anschaffung eines Elektroautos erwägen!

“Alkohole” (bzw. Alkanole) sind chemische Verbindungen, die dem Fachgebiet der organischen Chemie zugeordnet werden, aus einem Kohlenwasserstoffgrundgerüst bestehen und an die eine oder mehrere an Kohlenstoffatome gebundene Hydroxygruppen (-OH) vorhanden sind. Durch die Vermischung der Begriffe “Alkohol, Ethanol und Spiritus” vor allem im Alltagssprachgebrauch, werden die Begriffe heute teilweise missverständlich verwendet. Ethanol und Brennspiritus gehören zur Stoffklasse der Alkohole. Brennspiritus ist zu 94% Ethanol dem sogenannte Vergällungsmittel zugesetzt werden, damit Brennspiritus von der Branntweinsteuer befreit ist.

Was ist der unterschied zwischen ethanol und alkohol

Sowohl Ethanol und Brennspiritus haben gemeinsam, dass es sich hierbei um eine farblose, leichtentzündliche und stechend riechende Flüssigkeit handelt. Ethanol und Brennspiritus gehören zur Stoffklasse der Alkohole (fachlich korrekt: Alkanole). Umgangssprachlich werden aber Ethanol und Brennspiritus auch oft als Alkohol bezeichnet. Sowohl Ethanol und Brennspiritus ist eine organische Kohlenwasserstoffverbindung mit der Formel C2H5-OH.

Zu den Unterschieden: Brennspiritus ist eine “Lösung” aus mit mindestens 94 % Ethanol und einem Vergällungsmittel. Daher hat Brennspiritus auch einen kleineren Anwendungsbereich als reiner Ethanol. Brennspiritus wird in der Regel als Brennstoff, Reinigungs- und Lösemittel eingesetzt (und manchmal auch als Frostschutzmittel), während Ethanol noch in medizinischen oder kosmetischen Produkten eingesetzt wird (oder eben auch weitgehend als Genußmittel).

Da in Laboren oft viel “Ethanol” als Reinigungsmittel verwendet wurden (oder teilweise bei der Lackherstellung) und für Ethanol die Branntweinsteuer fällig wird, hat man “Brennspiritus” eingeführt. Brennspiritus ist im Wesentlichen steuerfreier Ethanol. Damit der Brennspiritus aber nicht (steuerfrei) für die Herstellung von Genußmitteln verwendet wird, werden dem Ethanol noch Vergällungsmittel zugesetzt. Damit ist diese Form des Ethanols für den Menschen nicht genießbar.

Die am häufigsten verwendeten Vergällungsmittel sind der Petrolether (Gemisch aus Kohlenwasserstoffen z.B. Pentan und Hexan) oder Methylethylketon. Diese Vergällungsmittel, die dem Ethanol zugesetzt werden,  haben in der Regel ähnliche Siedepunkte wie Ethanol, so dass sie auch nicht durch destillative Trennmethoden entfernt werden können. Zudem bildet Ethanol mit den zugesetzten Vergällungsmittel ein azeotropes Gemisch, dass destillativ nicht getrennt werden kann.

Autor: Dr. Christian Eisenhut, Letzte Aktualisierung: 16. Mai 2022