Was kann man bei einem herzecho feststellen

Aktualisiert am 08.04.2020

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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt können Sie über unser Ärzteverzeichnis finden.

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Die Echokardiographie, auch Herzecho oder Herzultraschall genannt, ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, die der Erkennung krankhafter Veränderungen dient. Sie stellt Schnittbilder der Organe und Gewebe her, die dann vom Arzt beurteilt werden können, und ist eines der wichtigsten bildgebenden Verfahren in der Herzdiagnostik.

Welche Veränderungen können bei einem Herzecho dargestellt werden?

Das Herz ist ein Hohlorgan, welches den Körper durch rhythmische Pumpbewegungen mit Blut versorgt. Es ist aus verschiedenen Anteilen aufgebaut, die in einem Ultraschallbild zu beurteilen sind. Das Herz ist in zwei Vorhöfe, einen rechten und einen linken Vorhof und zwei Kammern, ebenfalls eine rechte und eine linke, unterteilt. Deren Größe, Wandbewegungsfähigkeit und Beschaffenheit können beurteilt werden. Die Vorhöfe sind durch Herzklappen, der Trikuspidalklappe im rechten und der Mitralklappe im linken Herzen, von den Kammern getrennt. Die Abtrennung zwischen den Kammern und den großen Gefäßen, die vom Herzen wegführen, bilden zum einen die Pulmonalklappe an der rechten und zum anderen die Aortenklappe an der linken Herzkammer.

Defekte dieser Klappen können bei der Echokardiographie (Herzecho) erkannt werden – wie beispielsweise Verengungen (Stenosen) und Verschlussfehler (Insuffizienzen). Auch die Diagnose von Entzündungen des Herzbeutels, des Herzmuskels und der Herzinnenhaut wird durch dieses Verfahren ermöglicht. Weiterhin erlaubt es die genauere Beurteilung von Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel.

Welche verschiedenen Verfahren einer Echokardiographie gibt es?

Bei der Diagnostik mittels einer Echokardiographie werden mehrere Verfahren angewandt.

  • Transthorakale Echokardiographie (kurz: TTE): Der Schallkopf wird auf verschiedene Stellen von außen auf dem Brustkorb aufgesetzt
  • Transösophageale Echokardiographie (kurz: TEE): Der Schallkopf wird ähnlich wie bei einer Magenspiegelung in die Speiseröhre eingeführt
  • Kontrast-Echokardiographie, d.h. die Ultraschalluntersuchung des Herzens mit vorheriger Gabe von Kontrastmittel in eine Vene

Was kann man bei einem herzecho feststellen

Verschiedene Schnittebenen durch das Herz und korrespondierende echokardiografische Abbildungen

Was kann man bei einem herzecho feststellen

Was kann man bei einem herzecho feststellen
Was kann man bei einem herzecho feststellen

Was kann man bei einem herzecho feststellen
Was kann man bei einem herzecho feststellen

Schematischer Aufbau des menschlichen Herzens

Nicht lungengängige Kontrastmittel bei der Kontrast-Echokardiographie

„Nicht lungengängig“ bedeutet, dass dieses Kontrastmittel in eine Armvene gespritzt wird, durch die Hohlvenen in den rechten Vorhof und in die rechte Herzkammer gelangt, aber nicht über die Lunge in das linke Herz. Folglich verwendet man sie, wenn man das rechte Herz und die Hohlvenen darstellen möchte oder bei Verdacht auf einen Defekt zwischen den beiden Vorhöfen oder zwischen den beiden Herzkammern. Wenn sich Kontrastmittel im linken Herzen befindet, kann es nur über einen Defekt in den Trennwänden dorthin gelangt sein, da es die Lunge nicht passieren kann. Der Bereich, durch den das Kontrastmittel tritt, kann sehr schnell lokalisiert werden.

Derzeit gibt es nur ein nicht lungengängiges Kontrastmittel mit dem Namen Echovist® (Gelifundol). Es besteht aus Zucker (D-Galaktose), der in Wasser gemischt wird. Dabei entsteht der Gaseinschluss und die Bildung der Mikrobläschen.

Lungengängige Kontrastmittel bei der Kontrast-Echokardiographie

Die lungengängigen Kontrastmittel Levovist® oder Optison®, welche aus D-Galaktose und Palmitinsäure zur Stabilisierung der Mikrobläschen bestehen, können über die Lunge in das linke Herz gelangen. Nach wenigen Minuten reichert es sich im Herzmuskelgewebe an. Da dieses Kontrastmittel bis in das linke Herz gelangt, wird es zur Darstellung des linken Vorhofes und der linken Herzkammer eingesetzt.

Wie läuft die Kontrast-Echokardiographie ab?

Der Patient liegt während der Untersuchung wie bei der medikamentösen Behandlung auf einer Liege. EKG und Blutdruck werden überwacht. Für die Kontrastmittelgabe wird ein venöser Zugang (Braunüle) in eine Armvene gelegt. Die Untersuchung dauert je nach Fragestellung ca. 20 Minuten.

Bei wem wird eine Kontrast-Echokardiographie durchgeführt?

Bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern wird ein Kontrastecho durchgeführt, um den Herzfehler festzustellen oder genau zu beschreiben. Hierzu gehören ein Defekt in der Wand zwischen den beiden Vorhöfen (Vorhofseptumdefekt) und ein offenes Foramen Ovale. Ebenso besteht bei einem Defekt in der Wand zwischen den beiden Herzkammern Bedarf an einem Kontrastecho. Ein weiterer großer Bereich ist die Untersuchung der Herzklappen. Wenn diese Klappen nicht vollständig schließen, kann man den Rückfluss des Blutes im Ultraschall sehen.

Nach Kontrastmittelgabe können Wandbewegungsstörungen genauer beurteilt werden, da die Wand nach Kontrastmittelgabe besser von der Herzkammer zu unterscheiden ist. Da sich ein Kontrastmittel, wie bereits oben erwähnt, im Herzmuskel anreichert, kann man genau sehen, wenn ein Bereich schlecht durchblutet ist. Hier reichert sich dann kein (oder erst verspätet) Kontrastmittel an, wenn der Bereich über andere Gefäße mitversorgt wird. Nach Herzinfarkten können nicht mehr durchblutete Bereiche entstehen, sogenannte Narben. Es ist möglich, dass andere Gefäße diese Bereiche nach einer gewissen Zeit mitversorgen, was sich mit Hilfe der Kontrast-Echokardiographie feststellen lässt.

Was kann man bei einem herzecho feststellen

Was kann man bei einem herzecho feststellen

Das Herz ist von einem Herzbeutel (Perikard) umgeben. Wenn sich Flüssigkeit in diesem Beutel sammelt, hindert sie das Herz daran, sich zusammenzuziehen, zu kontrahieren, und diese Flüssigkeit muss mit einer Nadel abgesaugt werden (Perikardpunktion). Um zu erkennen, ob sich die Nadel auch im Bereich der Flüssigkeitsansammlung befindet, gibt man etwas Kontrastmittel und sieht dann im Ultraschall, welcher Bereich sich aufhellt: die Herzinnenräume oder die Flüssigkeitsansammlung. Stellt man letzteres fest, kann man die Flüssigkeit abziehen.

Welche Risiken und mögliche Nebenwirkungen gibt es bei der Kontrast-Echokardiographie?

Im Großen und Ganzen sind Nebenwirkungen bei der Kontrast-Echokardiographie selten. Überempfindlichkeitsreaktionen gegen die Kontrastmittel sind möglich. Ferner kann es zu einer schnelleren Atmung, Husten, Missempfinden beim Atmen, kurzzeitige Empfindungsstörungen (die nach etwa 15 Minuten wieder verschwinden), Augenflimmern, Ausfall eines Sehfeldes, Kopfschmerzen, Geschmacksstörungen auf der Zunge, Hörstörungen, Übelkeit, Brechreiz und Angstgefühl kommen. Bleibende Störungen sind sehr selten (< 0,001 %).