Was ist der unterschied zwischen duft und aromastoff

Riechstoffe oder Geruchsstoffe umfassen alle natürlichen und synthetischen Stoffe, die olfaktorisch wahrgenommen einen Geruch entwickeln. Dabei ist der Geruch keine Eigenschaft des Stoffes, sondern wird ihm erst durch den Riechenden zuteil. Der Ausdruck Duftstoff wird oft synonym gebraucht, ist jedoch auf Riechstoffe beschränkt, die von Pflanzen oder Tieren gebildet werden und deren Kommunikation dienen, beispielsweise als Pheromone.

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Menschliche Nase

Was ist der unterschied zwischen duft und aromastoff

Die Hundenase ist eines der empfindlichsten Riechorgane (hier: Nase eines Samojeden)

Um als Geruch wahrgenommen werden zu können, muss ein Stoff im Medium Luft verteilbar, flüchtig sein. Leicht flüchtige Riechstoffe verteilen sich rasch, fluten schnell an, schwerflüchtige entwickeln einen geringeren Dampfdruck; in belüftete Räume abgegeben, verschwinden leichtflüchtige daher eher. Ob eine verdampfte Stoffmenge zu riechen ist, hängt nicht allein von ihrer Konzentration im Luftvolumen ab, sondern entscheidet sich daran, ob diese dann oberhalb des Geruchsschwellenwertes liegt. Die Geruchsschwellen können für verschiedene Riechstoffe sehr unterschiedlich sein und werden jeweils bestimmt durch das Riechvermögen des Wahrnehmenden. Je niedriger dessen Geruchsschwelle für einen Riechstoff ist, desto geringer konzentriert kann dieser gerochen werden; und je weniger sich diese Schwelle während der Exposition erhöht, umso länger anhaltend kann diese Konzentration zu einem Geruchseindruck führen.

Die meisten Riechstoffe sind Moleküle unterhalb einer gewissen Molekülgröße (beziehungsweise Molekülmasse, MR < 300) und bestehen aus einem polaren Anteil, beispielsweise einer funktionellen Gruppe, und einem unpolaren Anteil, wie zum Beispiel einem Kohlenwasserstoffgerüst. Spezifische Eigenschaften ihrer molekularen Struktur werden durch Kontakt mit unterschiedlichen Typen rezeptiver Transmembranproteine in den schleimbedeckten Zilien verschiedenartiger Riechzellen detektiert. Da die Proteine der Geruchsrezeptoren chiral sind, können die spiegelbildlichen Enantiomere eines Riechstoffes (z. B. Carvon) unterschiedliche Gerüche hervorrufen. Für die Auslösung eines Geruchs offenbar wesentliche funktionelle Gruppen werden als Osmophore bezeichnet.

Riechstoffe sind Grundstoffe in der Parfüm-Produktion. Der Umsatz auf dem Weltmarkt betrug im Jahr 2006 für alle Substanzen, die als Geruchsstoffe oder Geschmacksstoffe (Riechstoffe und Aromastoffe) eingesetzt wurden, rund 18 Mrd. US-Dollar.[1]

Einige Riechstoffe werden auch zur Vergällung aus Gründen der Kenntlichmachung eingesetzt (siehe Odorierung).

Beispiele für als Geruchsstoffe eingesetzte Chemikalien/Produkte:

  • Acetophenon
  • Ambra
  • Anethol
  • Anisaldehyd
  • Benzaldehyd
  • Benzophenon
  • Benzylacetat
  • Benzylalkohol
  • Benzylbenzoat
  • Bergamottöl
  • Bibergeil
  • Bornylacetat
  • Campher
  • Caryophyllene
  • Citronellal
  • Carvon
  • 1,4-Cineol
  • 1,8-Cineol
  • Citronellol
  • Coumarin
  • Cuminöl
  • Decanal
  • Ethylacetat
  • Ethylbutanoat
  • Ethylvanillin
  • Eugenol
  • Eukalyptol
  • Geraniol
  • Guajacol
  • Heliotropin
  • Hydroxycitronellal
  • Indol
  • Isoamylacetat
  • Isosafrol
  • Isopulegol
  • Ionon
  • Jasmon
  • Kalmusöl
  • Kamillenöl
  • Kanangaöl
  • Lavendelöl
  • Limonen
  • Menthol
  • Moschus
  • Nerol
  • Nerolidol
  • Nootkaton
  • Olibanum
  • Patschuliöl
  • Pfefferminzöl
  • Phellandren
  • Phenylacetaldehyd
  • Phenylethylalkohol
  • Rosenoxid
  • Salicylaldehyd
  • Skatol
  • Terpineole
  • Thymol
  • Vanillin
  • Veratrumaldehyd
  • Vetiveröl
  • Wintergrünöl
  • Zibet

Zur Aufteilung von Riechstoffen nach ihrer Trägersubstanz siehe auch den Artikel Parfüm.

  • Duftstoff
  • Philip Kraft, Jerzy A. Bajgrowicz, Caroline Denis, Georg Fráter: Allerlei Trends: die neuesten Entwicklungen in der Riechstoffchemie. In: Angewandte Chemie. Band 112, Nr. 17, Wiley-VCH, Weinheim 2000. S. 3106–3138. doi:10.1002/1521-3757(20000901)112:17<3106::AID-ANGE3106>3.0.CO;2-P
  • Dieter Martinetz, Roland Hartwig: Taschenbuch der Riechstoffe. Ein Lexikon von A–Z. Harri Deutsch, Frankfurt am Main / Thun 1998. ISBN 3-8171-1539-3.
  • Wolfgang Legrum: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft, Springer Spektrum, 2. Auflage, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-07309-1.
  • Lutz Roth und Kurt Kormann: Duftpflanzen – Pflanzendüfte ätherische Öle und Riechstoffe, ecomed verlagsgesellschaft AG & Co. KG, Landsberg 1997, ISBN 3-609-65140-7.
  1. Eintrag zu Riechstoffe. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Juli 2013.

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1,4-Cineol ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der bicyclischen Epoxy-Monoterpene.

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Strukturformel Allgemeines Name 1,4-Cineol Andere Namen
  • 1-Isopropyl-4-methyl-7-oxabicyclo[2.2.1]heptan
  • Isocineol
  • 1,4-Epoxy-p-menthan
  • CINEOLE (INCI)[1]
Summenformel C10H18O Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit leichtem Geruch nach Campher[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 470-67-7
EG-Nummer 207-428-9
ECHA-InfoCard 100.006.755
PubChem 10106
Wikidata Q12470088
Eigenschaften Molare Masse 154,25 g·mol−1Aggregatzustand

flüssig[3]

Dichte

0,887 g·cm−3 (25 °C)[3]

Schmelzpunkt

−46 °C[3]

Siedepunkt
  • 65 °C (16 mmHg)[3]
  • 173–174 °C[4]
Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser[2]
  • löslich in Ölen und Ethanol[2][5]
Brechungsindex

1,445 (20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
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Achtung

H- und P-Sätze H: 226
P: keine P-Sätze [3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

1,4-Cineol kommt natürlich in Aprikosen,[2] Orangen- und Grapefruitsaft,[2] Limetten (Citrus aurantiifolia),[2][6] Zitwerwurzeln (Curcuma zedoaria),[6] Grüner Kardamom (Elettaria cardamomum),[6] Roselle (Hibiscus sabdariffa),[6] Muskatnuss,[2] Wein,[2] Kakao,[2] Rosmarin,[2] Sternanis (Illicium verum),[6] Wacholder (Juniperus communis),[6] Teebaum (Melaleuca alternifolia),[6] Boldo (Peumus boldus),[6] Kubeben-Pfeffer (Piper cubeba),[6] Wasserpfeffer (Polygonum hydropiper)[6] und weiteren Naturprodukten vor.[2]

 

Struktur von 1,8-Cineol

1,4-Cineol kann als Gemisch mit 1,8-Cineol durch Reaktion von Isopren mit Schwefelsäure bei 30 °C gewonnen werden.[7] Es kann auch durch stufenweise Reduktion von Ascaridol dargestellt werden.[8]

1,4-Cineol ist eine farblose Flüssigkeit mit leichtem Geruch nach Campher, die praktisch unlöslich in Wasser ist.[5]

1,4-Cineol wird als Aromastoff verwendet.[5]

  1. Eintrag zu CINEOLE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 18. Januar 2022.
  2. ↑ a b c d e f g h i j k George A. Burdock: Encyclopedia of Food and Color Additives. CRC Press, 1997, ISBN 978-0-8493-9412-6, S. 590 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. ↑ a b c d e f g Datenblatt 1,4-Cineol, ≥85% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. September 2015 (PDF).
  4. S. Huneck, Joachim Thiem: RÖMPP Lexikon Naturstoffe, 1. Auflage, 1997. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 3-13-179291-4, S. 136 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  5. ↑ a b c George A. Burdock: Fenaroli's Handbook of Flavor Ingredients, Sixth Edition. CRC Press, 2009, ISBN 978-1-4200-9086-4, S. 292 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  6. ↑ a b c d e f g h i j 1,4-CINEOLE (engl., PDF) In: Dr. Duke's Phytochemical and Ethnobotanical Database, Hrsg. U.S. Department of Agriculture, abgerufen am 28. November 2021.
  7. John ApSimon: The Total Synthesis of Natural Products. John Wiley & Sons, 2009, ISBN 0-470-12951-4, S. 134 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  8. Günther Ohloff: Riechstoffe und Geruchssinn Die molekulare Welt der Düfte. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-09768-7, S. 223 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 

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