Was ist der Unterschied zwischen Ausbildung und Fortbildung?

Was ist der Unterschied zwischen Ausbildung und Fortbildung?
Weiterbildung und Ausbildung sind zwei unterschiedliche Bildungswege, die sich grundsätzlich unterscheiden. Während mit der Ausbildung im Allgemeinen die Erstausbildung gemeint ist, also die erste Berufsausbildung wie eine Lehre oder ein Studium, so sind mit Weiterbildung grundsätzlich alle zusätzlichen Bildungsmaßnahmen gemeint, die der Erstausbildung folgen.

Weiterbildungen umfassen damit weitaus mehr Bildungsmaßnahmen als Erstausbildungen, von der kurzen Fortbildung über Seminare oder Kongresse bis hin zum Zweit-, Promotions- oder Aufbaustudium. Auch ein Masterstudium kann bereits als Weiterbildung aufgefasst werden, wenn Sie zwischen Ihrem Bachelorabschluss und Ihrem Masterstudium ein paar Jahre lang gearbeitet haben und schon Berufspraxis erworben haben.

Zusammengefasst handelt es sich bei der Ausbildung also grundsätzlich um die Erstausbildung, wohingegen Weiterbildungen für Personen angeboten und von Personen wahrgenommen werden, die bereits eine Berufsausbildung haben und in der Regel auch schon über berufliche Praxis verfügen.

Doch auch hier gibt es Ausnahmen. So zählen Umschulungen vom Arbeitsamt zu den Weiterbildungen, aber diese richten sich des öfteren an gering oder gar noch gar nicht qualifizierte Arbeitnehmer.

  • Was ist nun besser, eine Ausbildung oder eine Weiterbildung?

Was ist der Unterschied zwischen Ausbildung und Fortbildung?

Wie ist Ihre persönliche Situation?

Die Frage, ob eine Ausbildung oder eine Weiterbildung besser ist, lässt sich nicht allgemein beantworten, denn die Antwort ist für jede einzelne Persönlichkeit mit ihrer eigenen Ausbildungs- und Erwerbsbiographie eine andere.

Sehen wir uns einige Extreme an:

  • 1. Sie haben Ihr Abitur mit einem Einserschnitt geschafft, dann in München, Hamburg oder Frankfurt Jura oder BWL studiert. Während des Studiums verbrachten Sie je ein Auslandssemester in Oxford und Harvard und leisteten Sie Praktika bei renommierten Beratungsunternehmen oder Kanzleien in Tokio, New York und London ab und promovierten noch vor dem 2. Staatsexamen in einem wirtschaftsjuristischen Thema mit internationalem Bezug. Ihr Referendariat – bereit die erste Weiterbildung Ihrer Bilderbuchkarriere – leisteten Sie als Juniorpartner bei einer Wirtschaftsprüfer- und Beratungskanzlei ab, danach stiegen Sie hier als Partner ein.

    Nun ist für Sie eine Entsendung nach China im Gespräch und Sie nehmen bei einer bekannten Sprachschule Privatstunden in Chinesisch. Diese zählen als Weiterbildungsmaßnahme, die Kosten dafür können Sie als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Sie werden nach Ihrer glanzvollen bisherigen Ausbildung und Karriere in Zukunft sicher nur vereinzelte Weiterbildungen in Anspruch nehmen, aber niemals eine von Grund auf neue Ausbildung.

  • 2. Sie haben das Abitur mit einem mittleren Schnitt abgeschlossen und danach ein Studium der Politik- und der Religionswissenschaft begonnen. Dieses haben Sie vor der Zwischenprüfung abgebrochen und sich seitdem mit Kellnern und Taxifahren über Wasser gehalten. Auf Dauer reicht Ihnen das Geld aus diesen Gelegenheitsjobs doch nicht ganz und Sie schauen, was Sie noch machen könnten, um auf dem primären Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ein neues Studium oder die Vollendung Ihres bisherigen Studiums kommt für Sie finanziell und motivationsmäßig nicht mehr in Frage, so dass Sie die Agentur für Arbeit ansprechen. Diese bietet Ihnen im Programm “AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht” eine Umschulung zum Computer Fachwirt an, also eine Weiterbildung.

    Da Sie sich mit Computern ganz gut auskennen, entscheiden Sie sich dafür und arbeiten danach als selbständiger Webdesigner. Sie haben also von einer Weiterbildung profitiert, die die Arbeitsagentur bezahlt hat. Im Prinzip war diese Weiterbildung Ihre erste abgeschlossene Ausbildung.

  • 3. Sie haben Ihren qualifizierten Mittelschulabschluss nicht geschafft und nicht zuletzt deshalb auch keinen Ausbildungsplatz bekommen. Sie hängen deshalb völlig in der Luft und halten sich als ungelernter Lagerist über Wasser. Als die Firma schließt leben Sie erst von Arbeitslosengeld I (ALG I), später dann von ALG II, besser bekannt als Hartz IV. Mit dem Programm WeGeBAU für gering oder gar nicht qualifizierte Arbeitnehmer machen Sie eine Umschulung zum Logistikfachwirt und fangen bei einem Paketzusteller im Lager an.

    Wie im Fall 2 haben Sie von einer Weiterbildung profitiert, die Ihnen die Arbeitsagentur bezahlt hat. Doch auch diese Weiterbildung war im Prinzip eine Erstausbildung, die Grenzen fließen also in manchen Fällen.

Ihre persönliche Situation

Die drei geschilderten Fälle waren natürlich allesamt völlige Extremfälle, mit der Bilderbuchkarriere einer Überfliegerin auf der einen Seite, des abgebrochenen brotlosen Studenten irgendwo in der Mitte und mit der Karriere sogar ohne Schulabschluss ganz am anderen Ende. Sie werden sich sicherlich irgendwo dazwischen finden, haben vermutlich eine Ausbildung hinter sich oder sind dabei oder haben ein Studium absolviert. In diesem Fall brauchen Sie keine weitere Ausbildung, denn Sie haben ja bereits einen Berufsabschluss.

Je nachdem, wo Sie beruflich noch hin wollen und wie ehrgeizig Sie sind, können Sie aber vielleicht noch die eine oder andere Weiterbildung anfügen, die Ihnen hilft, besser bezahlte und interessantere Jobs mit mehr Verantwortung zu finden.
Haben Sie dagegen vielleicht Ihre Ausbildung abgebrochen, sind niedrig oder gar nicht qualifiziert, aber damit auch nicht zufrieden, dann ist eine Weiterbildung über das Arbeitsamt oder sogar noch eine Erstausbildung für Sie von Interesse – wenn Sie noch jung genug sind, also etwa unter 25 Jahren alt.

Lassen Sie sich beraten

Sehen Sie sich einfach an, wo Sie stehen und überlegen Sie, was Sie interessiert und was für Sie in Frage kommt, eher eine (Erst)Ausbildung oder eher eine Weiterbildungsmaßnahme, das ist immer der erste Schritt. Und dann gehen Sie zur Arbeitsagentur und lassen Sie sich beraten. Wenn Sie sich beruflich verbessern und mehr aus Ihrem Leben machen wollen, dann wird Ihnen die Arbeitsagentur unter einigen Voraussetzungen immer prinzipiell dabei behilflich sein.

Wichtig ist, dass Sie verstehen, wie die Arbeitsagentur tickt. Wichtigstes und höchstes Ziel für Ihren Betreuer ist immer, Sie dauerhaft und stabil in einen sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu bringen. Wenn Sie überzeugend darlegen können, dass Ihre Ausbildung oder Ihre Weiterbildung hierzu verhilft, dann haben Sie schon gute Karten!

Fortbildungen und Weiterbildungen sind nicht das Gleiche, auch wenn die Begriffe gern synonym verwendet werden. Eine Fortbildung geschieht immer im Rahmen eines erlernten Berufes, während das Erlernen einer neuen Fähigkeit immer eine Weiterbildungsmaßnahme ist. Ihr könnt euch ständig weiterbilden, ohne dass diese Weiterbildungen eine Auswirkung auf euren aktuellen Job haben. Fortbildungen dagegen werden durch den Arbeitgeber angeboten und häufig direkt im Unternehmen durchgeführt. Externe Fortbildungen sind manchmal freiwillig, manchmal verpflichtend, aber immer an den Beruf gebunden.

Jede Fortbildung ist eine Weiterbildung. Weiterbildungen sind eine breite, individuell gestaltbare Maßnahme, die nicht unbedingt den Besuch von Seminaren und Kursen erfordert. Ihr könnt euch mit einem kostenlosen Onlinekurs weiterbilden oder privat ein neues handwerkliches Hobby erlernen. Das hat jedoch für sich genommen keine Auswirkung auf euren Job.

Weiterbildungen können für den Arbeitgeber relevant werden, wenn die erworbene Fähigkeit eure Jobperformance verbessert. Eine Weiterbildung in einer Software, die ihr täglich nutzt, beispielsweise InDesign oder Adobe Photoshop, kann beruflich und privat ein Zugewinn sein. Es steht eurem Arbeitgeber jedoch frei, die verbesserten Kenntnisse auch höher zu vergüten. Ordnet der Arbeitgeber jedoch eine Fortbildung in der Nutzung dieser Software an, muss er diese Fortbildung sowohl zahlen, als auch anerkennen.

SO WICHTIG IST EINE WEITERBILDUNG ODER FORTBILDUNG

Weiterbildungen und Fortbildungen sind eine gute Möglichkeit, unser Gehirn auf Trab zu halten. Manchmal lassen berufliche Stresssituationen es nicht zu, Zeit für den Erwerb neuen Wissens zu finden. In dieser Situation solltet ihr keine Weiterbildungen beginnen. Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, stets neue Dinge zu lernen. Auch privat genutzte Fähigkeiten, beispielsweise das Kochen oder Backen, Holzarbeiten, Gärtnern und vieles anderes, sorgen dafür, dass es uns nie langweilig wird.

Wenn ihr euren Job gern macht, wollt ihr darin auch immer besser werden. Die Verbesserung kann durch Konzentration auf die Aufgaben und automatisch über die Jahre geschehen oder durch Weiterbildungen und Fortbildungen beschleunigt werden. Wichtig ist, dass ihr das Erlernte immer wieder nutzt. Nur so bleibt das Wissen frisch.

Seid ihr mit eurer Ausbildung oder eurem beendeten Studium absolut unglücklich und wollt etwas ganz anderes machen, sind Weiterbildungen essenziell. Eine Umschulung kann Wunder wirken und eine Motivation sein, euch verstärkt auf eure Karriere zu konzentrieren. Jeder Wissenserwerb ist positiv und selbst wenn ihr hinterher doch in den alten Job zurückkehrt, kann die Weiterbildung ganz neue Blickwinkel eröffnet haben.

FAZIT: 

Wichtigen Maßnahmen in einer schnelllebigen Zeit: Ganz ohne Weiterbildungen kommt niemand durch seine Berufslaufbahn. Ihr solltet Fortbildungen und Weiterbildungen nutzen, den maximalen Wissensvorteil für euch herauszuziehen. Fortbildungen und Weiterbildungen unterscheiden sich vor allem dadurch, dass nur die Weiterbildung stets freiwillig ist. Die Teilnahme an einer betrieblichen Fortbildung kann zur einfachen Aufstiegschance werden oder das Gehalt erhöhen. Beide Arten der Weiterbildung sind für alle Alters- und Bildungsschichten gleichermaßen interessant und können direkt nach der Ausbildung oder dem Studium genutzt werden. 

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