Was darf ich nach einer Hüftoperation nicht machen?

  • Wie lange muss ich mit Krücken gehen?

    Sie erlernen in den ersten Tagen nach der Operation mithilfe Ihres Physiotherapeuten das Gehen mit 2 Stützkrücken. Diese Gehhilfe werden Sie in den ersten 6 Wochen nach der Operation benötigen. Sie sollten erst dann auf Krücken verzichten, wenn sich der Gang ausreichend muskulär stabilisiert hat, sodass ein schmerz- und hinkfreies Gehen ohne Gehhilfe möglich ist. Bei bestehender Gangunsicherheit ist auch über die 6 Wochen hinaus der Einsatz von Krücken oder eines Stockes empfehlenswert.

  • Muss ich eine Reha machen?

    Wir empfehlen auf jeden Fall einen ambulanten oder stationären Reha-Aufenthalt. Idealerweise sollte die Reha 6 Wochen nach der Operation stattfinden, denn nach dieser Zeit ist eine ausreichende Heilung der Weichteile garantiert. Zu diesem Zeitpunkt steigt auch Ihre Leistungsfähigkeit, womit die Intensität und Auswahl der Übungen erhöht werden kann.

  • Wie kann ich ins Auto einsteigen? Patienten mit einem künstlichen Hüftgelenk sollten nicht mit tiefer gelegten Autos oder Autos mit Sportsitzen fahren. Für Patienten ab einer Körpergröße von 1,75 m sind höher gebaute Autos ideal. Das Einsteigen in den PKW klappt am besten, wenn Sie den Sitz ganz nach hinten schieben und die Rückenlehne zurückneigen. Legen Sie eine Sitzunterlage zur Erhöhung auf den Autositz. Setzen Sie sich langsam hin und achten Sie dabei darauf, die Hüfte nicht stärker als 90° zu beugen. Heben Sie sitzend die Beine ins Fahrzeug.
  • Wie schütze ich mich nach einer Hüftprothesenoperation vor einer Ausrenkung der Hüfte (Luxation)? Aufgrund des Aufbaues Ihres implantierten Gelenkes und der notwendigen Entfernung der Gelenkskapsel besteht in den ersten sechs Wochen nach der Operation ein erhöhtes Luxationsrisiko. Unter Luxation versteht man die Ausrenkung des Hüftkopfes aus der Pfanne. Deshalb sind in dieser Zeit folgende Richtlinien einzuhalten bzw. extreme Bewegungen des operierten Gelenkes zu vermeiden:

    - Beugen Sie die Hüften nicht über 90 Grad (rechter Winkel)!

    Beide Knie sollen beim Sitzen tiefer positioniert sein als die Hüften. Wählen Sie deshalb erhöhte Sitzpositionen (Sitzkissen und Toilettenerhöhung!). Auch durch das Bücken zu den Füßen kann dieser Winkel überschritten werden. Das Anziehen von Strümpfen und Schuhen stellt somit eine weitere mögliche Gefahrenquelle dar und sollte in der Anfangsphase Hilfspersonen überlassen, bzw. ein Schuhlöffel mit langem Stiel verwendet werden.

    - Vermeiden Sie das Überkreuzen der Körpermittellinie mit dem operierten Bein!

    Schlagen Sie die Beine beim Sitzen nicht übereinander und nehmen Sie beim Liegen auf Ihrer gesunden Seite einen Polster zwischen die Beine.

    - Drehen Sie das Bein nicht extrem nach innen oder außen!


    - Heben Sie das Bein nicht gestreckt hoch!
     
  • Bin ich nach einer Prothesenimplantation alle Schmerzen los? Die Hüftprothesenimplantation verursacht meist nur mäßige postoperative Schmerzen und dies vor allem in den ersten Tagen. Da die Hüftprobleme meist schon längere Zeit bestanden haben, ist ein muskuläres Ungleichgewicht des Beckengürtels aufgetreten und oft auch eine Überlastung der Lendenwirbelsäule. Diese Zonen sind mögliche Schmerzquellen.
  • Wie läuft die Nachbehandlung ab? Wenn vom Arzt freigegeben, beginnen Sie am ersten Tag nach der Operation Ihren Kreislauf zu trainieren, indem Sie unter physiotherapeutischer Anleitung erstmals über die operierte Seite Querbettsitzen und den ersten Steh- und Gehversuch unternehmen. Weiters werden Sie allgemeine postoperative Verhaltensrichtlinien, die Belastbarkeit Ihrer Hüftprothese und Luxationsmechanismen mit Ihrem Physiotherapeuten besprechen. An den Folgetagen steht  der Gewinn von mehr Selbstständigkeit im Mittelpunkt. Die Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung erfolgt mit adäquatem Gehbehelf, wobei die Gehstrecke sukzessive gesteigert wird und auch das Treppensteigen geübt wird. Bewegungsübungen zur Koordinationsschulung, sowie zur laufenden Verbesserung des Gangbildes stehen ebenso am Programm.


 
  • Bin ich nach einer Endoprothesen-OP wieder arbeitsfähig? Die Arbeitsunfähigkeit hängt von der körperlichen Belastung bei der beruflichen Tätigkeit ab. Eine sitzende Tätigkeit kann meist nach 6 Wochen zumindest wieder teilweise aufgenommen werden. Für körperlich belastende Tätigkeiten, bei der lange Strecken zurückgelegt, Lasten gehoben, Leitern bestiegen, oder Arbeiten auf den Knien getätigt werden müssen, beträgt die Arbeitsunfähigkeit meist 3 Monate.
  • Wann darf ich wieder Sex haben? Sind in der postoperativen Zeit keine Komplikationen aufgetreten, besteht prinzipiell kein Einwand, innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Operation sexuell aktiv zu sein. Wesentlich ist, dass Sie in den ersten 3 Monaten Extrembewegungen des operierten Beins (z.B.: eine starke Beugung in Kombination mit einer Drehung nach außen im Hüftgelenk) vermeiden.
  • Wann kann ich wieder Sport machen? Voraussetzung für das Sporttreiben ist ein korrekter Sitz des Implantates bei der Rö-Kontrolle und eine abgeschlossene Osteointegration der Hüftprothese, die nach ca. 6-12 Wochen erreicht ist. Weiters müssen wieder alle funktionellen Voraussetzungen (muskuläre Stabilität, etc.) für den Sport durch Therapie und Reha vorhanden sein, sodass selten vor 3 Monate mit Sport begonnen werden kann.
  • Welche Sportarten kann ich machen? Entscheidend ist sicherlich, wie man eine Sportart ausübt und ob man diesen Sport auch vor der OP regelmäßig ausgeübt hat. Zu empfehlen sind (Nordic) Walking, Wandern, Radfahren und Schwimmen (Kraulen). Bedingt empfehlenswert sind Skifahren, Tennis, Joggen und Golf. Nicht empfehlenswert sind Sportarten mit hoher Sturz- und Verletzungsrisiko (z.B. Kampf- oder Ballsportarten).

    Video: Welche Sportarten sind mit einem Knieimplantat oder Hüftimplantat möglich?

  • Weitere Informationen: 

    Was darf ich nach einer Hüftoperation nicht machen?
    Die Rehabilitation nach der Implantation einer Hüftprothese trägt entscheidend zum Erfolg der Operation bei. © lightwavemedia, Fotolia

    Bei fortgeschrittener Arthrose des Hüftgelenks kann die Hüftprothese am erfolgreichsten die Mobilität des Patienten im Alltag erhalten. Neben der gut geplanten Operation ist die Rehabilitation eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung. Die Operation schafft die Grundlage. Eine gute Rehabilitation jedoch definiert den Erfolg der Prothese. Die Vitalität des Gewebes und die Fitness des Patienten beeinflussen die Mobilität und Beweglichkeit der Hüftprothese erheblich.

    Am Ende der Operation werden Verbände angelegt und Drainagen – mit oder ohne Sog, je nach Prothesenmodell – angebracht.

    Danach erfolgt das erste Röntgenbild, das der Arzt für die Nachbehandlung beurteilt. Nach der Verlegung auf die Station wird das operierte Bein mit Kissen oder in einer speziellen Schiene bequem gelagert.

    Die Mobilisation erfolgt nach der individuellen Verfassung des Patienten mithilfe des Physiotherapeuten. Gehtraining und spezielle Gangschulung einschließlich Treppensteigen stehen auf dem Programm. Die stabile Hüftprothese erlaubt es Ihnen, tägliche Verrichtungen wie Waschen, Toilettengänge und Ankleiden selbstständig durchzuführen.

    Wie erfolgt die Nachbehandlung?

    Am Folgetag nach der Operation werden in der Regel die Drainagen entfernt. Die Verbandswechsel erfolgen täglich durch unsere Ärzte. Eine optimal eingestellte Schmerztherapie begleitet die frühe Phase nach der Implantation des künstlichen Gelenkes. Hier sind Schmerzkatheter, Schmerzmittelpumpen und verträgliche Medikamente sinnvolle Neuentwicklungen. Am Tag nach der Operation dürfen Sie zum ersten Mal aufstehen und das Implantat belasten. Nach etwa einer Woche sind die meisten Patienten in der Lage, an Unterarmgehstützen Treppen zu steigen. Die Gehstützen sollten Sie in den ersten 4 bis 6 Wochen trotz der erlaubten Vollbelastung verwenden.

    Ziele der Nachbehandlung

    Die intensive Rehabilitation nach der Operation soll helfen, die Muskulatur wieder aufzubauen. Die hüftumgebende, aber auch die gesamte Bein- und Rückenmuskulatur hat sich durch die oft lange Erkrankung verändert. Die Schonhaltung aufgrund der Hüftschmerzen hat ein verändertes Zusammenspiel der Muskeln notwendig gemacht. Dieses Zusammenspiel wieder zu normalisieren oder wenigstens in den bestmöglichen Zustand zu bringen ist Aufgabe der ambulanten oder stationären Rehabilitation und Physiotherapie. Der Patient kann den Prozess durch Eigentraining unterstützen.

    Was ist nach der Hüftoperation zu beachten?

    Was darf ich nach einer Hüftoperation nicht machen?
    Der Schaft der Hüftprothese wird im Knochen verankert. Der Prothesenkopf liegt in der Prothesenpfanne. © Gelenk-Klinik
    Was darf ich nach einer Hüftoperation nicht machen?
    Die Gelenkpfanne der Hüftprothese umgreift den Prothesenkopf. © Gelenk-Klinik

    Je nach Operation sollte der Patient in den ersten Wochen bestimmte Bewegungen vermeiden. Es gibt – je nach Art der Implantation – eine kritische Stellung, in der sich die Prothesenkomponenten verschieben können. Dabei ist nicht die Verankerung im Knochen betroffen, sondern es besteht die Gefahr der Auskugelung des Prothesenkopfes aus der Prothesenpfanne. In der Frühphase der Nachbehandlung sind daher bestimmte Stellungen und Bewegungen zu vermeiden. Der maximalen Belastungsfähigkeit der Hüftendoprothese entspricht meist eine schonende Vollbelastung, die in den ersten Wochen unbedingt mit Unterarmgehstützen erfolgen sollte.

    Mit der Zeit stabilisiert sich das Gelenk durch den Heilungsprozess und Muskelaufbau. Ein Auskugeln kommt dann in der Regel nicht mehr vor. Schlafen auf der operierten Seite ist frühzeitig erlaubt. Auf der Gegenseite sollten Sie in den ersten 6 Wochen nicht schlafen.

    Muss ich nach der Hüftoperation mit Schmerzen rechnen?

    Grundsätzlich bemühen wir uns, die Schmerzen nach der Implantation der Hüftprothese möglichst gering zu halten. Dafür setzt der Anästhesist einen Nervenblock, der 24 Stunden anhält und in der ersten Nacht nach der Operation für einen guten Schlaf sorgt. Danach ist die größte Schmerzwelle bereits überwunden und mit den üblichen Medikamenten gut zu therapieren. Bei einigen Patienten kann in den ersten 2 bis 3 Monaten ein leichtes Muskelziehen auftreten, das sich wie Muskelkater anfühlt. In der Regel sind aber nach 2 bis 4 Wochen nahezu alle Beschwerden verschwunden. Das minimalinvasive Verfahren erhält die Muskeln, wodurch es insgesamt zu deutlich weniger Schmerzen kommt als nach konventionellen Operationsmethoden. Zudem berichten die meisten Patienten, dass die starken Arthroseschmerzen bereits unmittelbar nach der Implantation des künstlichen Hüftgelenks verschwunden sind.

    Darf ich mit einem künstlichen Hüftgelenk Sport machen?

    Bei normalem Verlauf der Operation der Hüft-TEP (Vollprothese) und erfolgreicher Rehabilitation dürfen Sie nach einigen Monaten wieder Sport machen. Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Golf spielen oder Wandern sind geeignet, um das künstliche Hüftgelenk zu schonen. Einigen Patienten ist es sogar möglich, Sportarten wie Tennis und Skilauf wieder auszuüben. Generell können wir dies jedoch nicht empfehlen.

    Der minimalinvasive hintere Zugangsweg lässt eine Operation ohne wesentliche Muskelschädigung zu. Auch die ursprüngliche Gelenkkapsel können wir nach Schleimhautentfernung erhalten. Dies alles sind Parameter, die einen hohen Aktivitätsgrad nach der Operation ermöglichen sollen.

    Entsprechend den Richtlinien des deutschen Sportärztebundes sollte der Patient erst 6 Monate nach der Operation mit hüftfreundlichen Sportarten beginnen.

    Ungeeignet sind generell alpiner Skisport (wenn, dann frühestens nach einem Jahr) und Skilanglauf wegen der Sturzgefahr. Zudem sollten Patienten sämtliche Wettkampfsportarten mit direktem Gegnerkontakt vermeiden.

    Was darf ich nach einer Hüftoperation nicht machen?
    Gelenkschonende Sportarten wie Radfahren mobilisieren das Hüftgelenk und stärken die Muskulatur. © Wayhome Studio, Fotolia

    Darf ich mit künstlichem Hüftgelenk Auto fahren?

    Auto sollten Sie erst nach etwa sechs Wochen nach Implantation der Hüftprothese wieder selbst fahren. Mitfahren können Sie allerdings bereits deutlich früher.

    Wie lange bin ich nach der Hüftoperation arbeitsunfähig?

    Die Arbeitsfähigkeit ist natürlich vom Beruf abhängig. Viele Patienten mit einem stehenden oder gehenden Beruf kehren nach etwa 12 Wochen wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Bei anderen Berufen ist auch eine frühere Rückkehr möglich.

    Wie lange dauert die Gewöhnung an ein künstliches Hüftgelenk?

    Die Gewöhnungsphase kann mehr als ein Jahr andauern. In dieser Phase berichten manche Patienten über leichte Wetterfühligkeit im neuen Gelenk. Leises Klacken oder andere Empfindungen im Hüftgelenk können wahrgenommen werden.

    Wie lange hält die Hüftprothese?

    Eine Hüftendoprothese hält in der Regel 15 Jahre oder länger. Mitentscheidende Faktoren sind:

    • körperliche Beanspruchung
    • Knochenbeschaffenheit
    • Material und Design der Prothese

    Zusatzinformationen zur Hüft-TEP

    Weitere Informationen zum Implantatdesign und -material finden Sie hier:

    Hüft-TEP Design und Material

    Weiterführende Informationen zum Operationsablauf und zur Befestigung der Prothese finden Sie hier:

    Befestigung der Hüftprothese: einwachsende und zementierte Hüft-TEP

    Literaturangaben zur Hüftprothese
    • Engelhardt, L. V. B. V. (2010). Indikationen, Nachbehandlung, Sport. MMW-Fortschritte der Medizin, 152(43), 33–35.
    • Holinka, J. (2018). Wandel in der rheumatischen Hüftchirurgie. Zeitschrift für Rheumatologie, 77(10), 896–898.
    • Nöth, U., Nedopil, A., Holzapfel, B. M., Koppmair, M., Rolf, O., Goebel, S., ... & Rudert, M. (2012). Der minimal-invasive anteriore Zugang. Der Orthopäde, 41(5), 390–398.
    • Seyfert, C. (2012). Minimalinvasive Hüftoperationen beim Rheumatiker – bereits eine echte Alternative? Arthritis und Rheuma, 32(05), 306–309.
    • Vavken, P., Kotz, R., & Dorotka, R. (2007). Der minimalinvasive Hüftersatz-eine Metaanalyse. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, 145(02), 152–156.
    • Wimmer, M. D., Majewski, M., Pagenstert, G., Valderrabano, V., & Nowakowski, A. M. (2012). Sport nach Hüft-und Kniegelenksendoprothetik. Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie, 60(2), 80.