Warum sürfen pilot und copilot nich das gleiche essen

«Dürfen Piloten während ihrer Schichten alles essen, was sie wollen?», fragt Leser Jürg Müller. Ein Linienpilot antwortet.

Mit etwas Glück stauben die Piloten das gute Essen der Premium-Passagiere ab.

Die wichtigste Regel beim Essen lautet bei uns: Pilot und Kopilot dürfen auf keinen Fall dasselbe essen. Weder im Cockpit noch während der Nightstops, also Aufenthalten an Destinationen. Der Grund: Keine andere Krankheit kann eine ganze Crew so schnell lahm legen, wie eine Lebensmittelvergiftung.

Aber das ist nicht die einzige Vorschrift, was das Essen betrifft. Unsere Regeln besagen ebenfalls, dass wir regelmäßig Nahrung zu uns nehmen müssen, auch während der Arbeit. Das freut uns natürlich. Wir werden zwar nicht gerade gefüttert, aber eben doch immer auf höfliche Weise von unseren Kollegen in der Kabine hinten bedient. Und wir können das ein oder andere Mal etwas ziemlich Leckeres abstauben. Auf der Kurzstrecke gibt es oft simple Crew-Meals. Diese Mahlzeiten haben etwa die Qualität einer Aufback-Lasagne. Die Passagiere erhalten auf Kurzstrecke immerhin nur Snacks, Sandwiches oder andere kleine Häppchen – zumindest in der Economy.

Premium-Essen abstauben

In der Business Class sieht das anders aus. Diese Passagiere kriegen oft kalte Plättchen: Etwa einen Lachs-Salat oder einen Pasta-Rohschinken-Melone-Teller. Und wenn wir Glück haben, bekommen wir davon etwas ab. Es kommt recht oft vor, dass Business-Passagiere keinen Hunger haben. Dann können wir ihr Essen im Cockpit genießen. Und die sind meist frischer und gesünder als die Crew Meals – nur die Regel bleibt: Niemals dasselbe essen wie der Kollege. Auf der Langstrecke ist das Angebot in der First-Class meistens so groß, dass es fast immer auch für das Cockpit reicht. Da erhält man also Feinschmecker-Mahlzeiten.

Dies ist auch gut so. Piloten haben sehr, sehr lange Einsätze. Es kommt vor allem auf der Kurzstrecke vor, dass man seit acht Stunden im Einsatz ist und noch keine Zeit hatte um richtig zu essen. Der Rhythmus ist unglaublich hoch und das macht müde und schlapp. Da muss und darf man auch manchmal eine Verspätung in Kauf nehmen. Ein Beispiel: In Nizza haben wir nur etwas mehr als eine halbe Stunde Turnaround-Zeit, bevor es wieder zurück geht. Ein paar Minuten, um schnell etwas zu essen, müssen da trotzdem drin liegen. Auch wenn man dann einige Minuten später weiterfliegt. Die Sicherheit hat Priorität. Und ohne Energie kann kein Pilot sicher fliegen. Beweise gibt es genug.

[image2]Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an . Jede Woche wird eine der eingesandten Fragen beantwortet.

Warum schmeckt Tomatensaft im Flugzeug so gut? Oder ist das nur ein Mythos? Wir sind zehn Mythen rund ums Fliegen auf den Grund gegangen.

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Fakt. Hier handelt es sich zwar nicht um eine offizielle Regelung, allerdings wird von vielen Airlines empfohlen, dass Pilot und Co-Pilot nicht dasselbe essen. Dadurch wird sichergestellt, dass zumindest einer der beiden einsatzfähig bleibt, sollte das Essen nicht bekommen. Andere Airlines empfehlen ihrem Personal, wenigstens zu unterschiedlichen Zeiten zu essen.

Mythos. Klimaanlagen in Flugzeugen leisten Schwerstarbeit. Aufgrund der extremen Außenbedingungen müssen sie nicht nur die Temperatur, sondern auch den Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit regulieren. Die hochspezialisierten Luftfilter sammeln außerdem Bakterien, Viren und Staub aus der Luft und lesen sogar Geruchspartikel aus der Kleidung von RaucherInnen aus. Die in Flugzeugen eingesetzten Luftfilter sind vergleichbar mit solchen, die in Krankenhäusern verwendet werden.

Warum sürfen pilot und copilot nich das gleiche essen

Fakt. Zumindest teilweise. In den Flugzeugen von Austrian Airlines, Lufthansa und vielen weiteren Airlines aus Kulturen, in denen die Zahl 13 als Unglückszahl gilt, wird tatsächlich auf die 13. Reihe verzichtet, da viele Passagiere so ungern dort sitzen. In anderen Kulturkreisen, wie Brasilien oder Italien, gibt es beispielsweise auch keine 17. Reihe und in China keine 4. Reihe, da diese Zahlen dort Unglück bedeuten.

Mythos. Das Bermudadreieck liegt in der nördlichen Karibik. Das Seegebiet erlangte seine Berühmtheit durch den Mythos, dass hier scheinbar besonders viele Schiffe und Flugzeuge einfach unter mysteriösen Umständen „verschwanden“. Heute weiß man, dass vom Bermudadreieck keinerlei Gefahr ausgeht. Piloten meiden dieses Gebiet nicht und fliegen einfach darüber hinweg.

5. Mythos: Flugrouten in den Osten erlauben höhere Geschwindigkeiten

Fakt. Dieses Phänomen ist bedingt durch extrem starke Höhenwinde, die mit bis zu 200 bis 500 km/h um unseren Planeten rauschen - auch Jetstream genannt.

Fakt. Forscher am Fraunhofer Institut haben schon 2010 herausgefunden, dass der Geschmack von Tomatensaft als eher schal wahrgenommen wird, wenn wir ihn am Boden trinken. Hoch über den Wolken schmeckt er allerdings süß, fruchtig und viel mehr nach Tomaten. Das liegt am geringeren Luftdruck im Flugzeug, was wiederum unseren Geschmackssinn beeinflusst. Allerdings kann auch der Nachahmeffekt eine Rolle dabei spielen, dass Tomatensaft, nach Wasser, das beliebteste Getränk an Bord ist.

Fakt. Bei Reisen Richtung Osten verkürzt sich unser Tag, wir „verlieren“ also Zeit. Das bedeutet, dass sich unsere innere Uhr zurückstellen muss, um sich anzupassen. Einfacher ist die Reise nach Westen: Hier „gewinnen“ wir Zeit und unsere innere Uhr muss einfach nur etwas gemütlicher ticken. Wie gut wir eine mehrstündige Zeitverschiebung wegstecken, hängt auch davon ab, welcher Schlaftyp wir sind: Nachteulen tun sich leichter mit Reisen nach Westen, Frühaufsteher empfinden Reisen gen Osten angenehmer.

Fakt. Als Daumenregel können wir uns vorstellen: Beim Fliegen verlieren wir etwa so viel Flüssigkeit wie beim Joggen, nur ganz ohne Schwitzen, einfach über die Haut und über die Atmung. Auch das Wetter hat einen Einfluss auf unseren Flüssigkeitsverlust. Genauso wie auf dem Boden verlieren wir an einem heißen, trockenen Sommertag mehr Flüssigkeit als an einem kühlen Herbsttag.

Warum sürfen pilot und copilot nich das gleiche essen

Mythos. Richtig ist, dass ein Flugzeug auf der Liste der sicheren Transportmittel ganz oben steht. Sicherer ist nämlich nur der Aufzug. Damit kommt ihr allerdings nicht mal annähernd so weit.

10. Mythos: Die Toiletten werden in der Luft entleert

Mythos. Gehört haben wir davon wohl alle schon, aber an dieser Legende ist nichts dran. Sämtliche Bestandteile, die in der Flugzeugtoilette hinuntergespült werden, werden in einem Tank gesammelt und erst am Boden entleert.

Haben wir euch Lust aufs Fliegen gemacht? Dann gebt am besten gleich hier euer Lieblingsziel in die Buchungsmaske ein und testet selbst, wie gut euch Tomatensaft über den Wolken schmeckt!

Letzte Aktivität: 07.06.2021, 11:40 Details anzeigen

Warum sürfen pilot und copilot nich das gleiche essen

Warum sürfen pilot und copilot nich das gleiche essen

Es ist tatsächlich so. Der Grund dafür ist der, daß das Essen vergiftet sein könnte und dann beide Piloten das Flugzeug nicht mehr steuern könnten.

Warum sürfen pilot und copilot nich das gleiche essen