Wann war der sturm auf die bastille

Zu den Ereignissen, die du mit der Französischen Revolution verbindest, gehört sicher der Sturm auf die Bastille. Dieser wird teilweise als Revolutionsbeginn eingestuft, allerdings hatten die Auseinandersetzungen zwischen Volk und Obrigkeit bereits einige Tage zuvor begonnen.

Wann war der sturm auf die bastille

Der französische Nationalfeiertag am 14. Juli beruht nicht auf der Erstürmung der Bastille, sondern auf dem genau ein Jahr später stattgefunden habenden Föderationsfest. Dieses wurde allerdings bewusst auf den Jahrestag der Erstürmung der Bastille gelegt.

Das wichtigste Element des Festes war, dass der König Ludwig XVI. einen Eid auf die französische Verfassung schwor.

Was ist die Bastille?

Die Bastille wurde zunächst als Stadttor-Burg und somit als Bestandteil der mittelalterlichen Pariser Stadtbefestigung errichtet.

Sie diente später als Gefängnis, in dem unter anderem der Marquis de Sade und Voltaire einsaßen. Die Haftbedingungen hingen davon ab, ob die Gefangenen von ihren Familien finanziell unterstützt wurden.

Der Sturm auf die Bastille im Revolutionsjahr

Der Sturm auf die Bastille fand am 14. Juli 1789 statt.

Das eigentliche Ziel der Erstürmung des Gefängnisses bestand nicht in der Befreiung der ohnehin nur noch acht Gefangenen, sondern im Erbeuten der dort gelagerten Vorräte an Waffen und Munition.

Bereits seit dem 10. Juli wurden Zollhäuser in Brand gesetzt. Damit war die Hoffnung verbunden, dass die Preise für Waren des täglichen Bedarfs ohne Zollerhebung niedriger ausfielen.

Zudem entließ der französische König den beim Volk beliebten Finanzminister Jacques Necker.

Eine radikalisierte Menschenmenge unternahm am 14. Juli einen ersten Versuch, die Bastille zu erstürmen. Dieser scheiterte, da der Kommandant in die Menschenmenge schießen ließ, wobei mindestens neunzig Angreifer tödlich verwundet wurden.

Ein zweiter Versuch, bei dem Soldaten die Bevölkerung unterstützten, gelang. Begünstigt wurde der Erfolg dadurch, dass die Wachmannschaften zu einem großen Teil aus invaliden ehemaligen Soldaten bestanden, die von weiteren Veteranen unterstützt wurden.

Die Munition wurde geplündert und die Gefangenen der Bastille kamen frei. Der Kommandant der Bastille wurde auf dem Weg zum Pariser Rathaus ebenso wie ein Adeliger, der ihm helfen wollte, getötet.

Die Einwohner, welche den Sturm auf die Bastille beobachteten, feierten die Sieger der Erstürmung vor allem aufgrund der Befreiung der Gefangenen.

Die Auswirkungen des erfolgreichen Sturms auf die Bastille

Am Tag nach der erfolgreichen Erstürmung der Bastille setzte die Nationalversammlung die Nationalgarde ein und unterhielt somit erstmals eigene reguläre Truppen.

Des Weiteren erfolgte die Absetzung des vom König für Paris eingesetzten Gouverneurs. Dieser wurde durch einen Generalrat ersetzt, der im weiteren Verlauf der Französischen Revolution wesentlich zu deren Radikalisierung beitragen sollte.

Der Sturm auf die Bastille wurde so stark zum Symbol für die Französische Revolution, dass verschiedene Historiker ihren Beginn auf den 14. Juli 1789 datieren. Dagegen spricht, dass die Ereignisse, die zum Sturm auf die Bastille geführt haben, bereits ab dem 10. Juli 1789 zu beobachten waren.

Gefördert wird die Symbolkraft des Ereignisses dadurch, dass erstmals in der europäischen Geschichte das Volk eine Festungsanlage eines despotischen Herrschers erobert hatte.

Was ist heute noch von der Bastille zu sehen?

Die Bastille wurde bereits von 1789 bis 1790 abgerissen. An sie erinnert ein Platz namens Place de la Bastille, der sich am früheren Standort befindet. In das Straßenpflaster sind die Umrisse des ehemaligen Gefängnisses eingelassen.

Von der Contrescarpe, der äußeren Mauer rund um den ursprünglichen Festungsgraben, sind Überreste erhalten und auf dem Bahnsteig der Station Bastille der Métro-Linie 5 Richtung Bobigny zu sehen.

Die Julisäule erinnert nicht an die Erstürmung der Bastille, sondern an die Julirevolution des Jahres 1830. Es gab jedoch 1792 Überlegungen, eine Säule in Erinnerung an den Sturm auf die Bastille aufstellen zu lassen, die aber nicht verwirklicht wurden.

Im Carnavalet-Museum, das umfassend über die Pariser Stadtgeschichte informiert und sich in Marais-Viertel befindet, kannst du dir ein Modell der Bastille ansehen.

Eine weitere Enttäuschung für die Bevölkerung, war die damalige Ständegesellschaf t in Frankreich. Das bedeutet, dass das französische Volk in Gruppen aufgeteilt war. Sie besaßen verschiedene gesellschaftliche Rechte. Dabei kannst du drei Stände unterscheiden:

  • 1. Klerus: Papst, Äbte, Bischöfe, Mönche
  • 2. Adel: Herzöge, Grafen, Ritter
  • 3. Bauernstand: Bauern, Handwerker, Stadtbürger

Wegen der Wirtschaftskrise rief der König diese Generalstände zusammen, um eine Abstimmung zu veranstalten. Das nennst du eine Generalversammlung. 

Aber die war alles andere als fair: Jeder Stand bekam vom König eine Stimme. Aber der dritte Stand, der aus über 90% aller Bürger bestand, fand das unfair. Schließlich war er den anderen Ständen zahlenmäßig überlegen. Es herrschte also ein ziemliches Ungleichgewicht! Das Problem: Adel und Klerus konnten den dritten Stand ganz leicht überstimmen. So forderten die Mitglieder des dritten Stands mehr Stimmen.

Weil die Bürger, Bauern und Handwerker damit so unzufrieden waren, gründeten sie eine Nationalversammlung. Das war eine Versammlung, die eine gerechte Verfassung ausarbeiten wollte. Damit sollten die einfachen Leute mehr Rechte bekommen. 

Der König ging zuerst nicht konkret gegen die Versammlung vor, aber er zeigte seine Ablehnung anders: Er feuerte zum einen den beliebten Finanzminister, der als Unterstützer der Nationalversammlung bekannt war. 

Zum anderen positionierte er am Stadtrand seine königliche Armee. Die Nationalversammlung fühlte sich durch die Soldaten vom König bedroht. Das Volk bekam das Gefühl, sich wehren zu müssen. Sie wollten ihre Macht und ihren Ärger demonstrieren. So begannen sie, Waffen zu sammeln.

Doch woher sollte der dritte Stand die Munition für die Waffen bekommen?

Wann war der sturm auf die bastille

Die Erstürmung der Bastille - in einer zeitgenössischen, die Ereignisse verherrlichenden Version.

historisch (Bibliothèque nationale de France)

Wir schreiben das Jahr 1789. In Frankreich regiert wie seit eh und je der König mit nahezu absoluter Macht. Einzig die Ständeversammlung hat ein Wörtchen mitzureden. In ihr stellen der Klerus, der Adel und die Bürger jeweils ein Drittel – das aber repräsentiert nicht einmal ansatzweise die reale Verteilung der Bevölkerung. Hinzu kommt, dass Missernten und hohe Steuern viele Menschen in die Armut treiben, vor allem in den Städten kommt es zur Verelendung ganzer Schichten. Der Adel und der König dagegen leben ungeniert im Überfluss – trotz drohenden Staatsbankrotts.

Unter dem Druck der Bevölkerung ruft König Ludwig XVI. im Mai 1789 die Generalversammlung ein und verändert dabei erstmals die Anteile der Stände: Adel und Klerus bekommen ein Viertel, Bürger, Bauern und Handwerker zusammen die Hälfte. Doch das reicht diesen nicht, sie erklären sich am 17. Juni zur Nationalversammlung und beginnen, eine neue Verfassung auszuarbeiten – mit mehr Mitbestimmung für das Volk und weniger Macht für König und Adel.

Im Juli 1789 spitzt sich die Lage zu, die Brotpreise steigen, Unruhen mehren sich. Als der König am 11. Juli den beliebten Finanzminister Jacques Necker entlässt, der als Befürworter der Generalversammlung galt, spitzt sich die Lage weiter zu. In Paris zünden Bürger aus Protest gegen Steuern und hohe Preise einige Zollhäuser an. Als bekannt wird, dass Ludwig XVI. Soldaten um Paris zusammenzog, beschließen sie, ihrerseits eine Bürgermiliz zu gründen. Sie stürmen ein Waffenlager im "Hotel des Invalides" und erbeuten dort Tausende von Gewehren.

Am Morgen des 14. Juli 1789 macht sich die Bürgermiliz auf Richtung Bastille, um Munition zu besorgen. In der durch Kanonen und eine Zugbrücke geschützten Festung sind zu diesem Zeitpunkt nur sieben Gefangene eingesperrt, die Wachen und der Kommandant des Gefängnisses, Bernard-René Jordan de Launay, werden vom Ansturm überrumpelt. Es fällt ein Schuss, eine Kanone feuert auf die wütende Menge im Vorhof der Festung. Die Bürgermiliz erwidert das Feuer, gegen 17:00 Uhr abends gibt die Besatzung der Bastille auf und kapituliert. 98 Tote und 73 Verwundete sind das Ergebnis des Kampfes, der Kommandant der Bastille und sechs seiner Soldaten und Offiziere werden trotz Zusicherung von freiem Geleit getötet.

Die Einnahme der Bastille – dem Symbol der Willkürherrschaft von König und Adel – löst in Paris und im ganzen Land eine ganze Kette von Ereignissen aus. König und Adel reagieren geschockt, die königlichen Truppen werden zurückgezogen und der Nationalversammlung wird Schutz zugesichert. Der Gouverneur von Paris wird abgesetzt und durch einen Generalrat ersetzt. Auf dem Land und in den Vierteln der armen Unterschicht löst die Angst vor Regressionen neue  Aufstände aus, in der Folge kommt es überall zu bewaffneten Unruhen, Schlösser und Kirchen werden in Brand gesetzt – die französische Revolution ist in vollem Gange.

Wann war der sturm auf die bastille

Tangopaso / Gemeinfrei

Verklärte Helden

In Paris lassen sich die "Erstürmer" der Bastille als Helden feiern. Im Nachhinein wird ihr Kampf immer weiter überhöht und ausgeschmückt. Dass sie nur Munition und Waffen erbeuten wollten und zudem die Verteidiger sehr schnell kapitulierten, gerät dabei praktischerweise in Vergessenheit. Im Laufe der Zeit etabliert sich der Sturm auf die Bastille daher als das Symbol der Revolution. Der französische Nationalfeiertag alljährlich am 14. Juli erinnert ebenfalls an den Sturm auf die Bastille , aber auch an das genau ein Jahr später, am 14. Juli 1790 stattfindende Föderationsfest, das der Versöhnung dienen sollte und bei dem König Ludwig XVI. einen ersten Eid auf die Verfassung schwor.