Wann ist ein Hund in der Pubertät

Ernährung & GesundheitMedizin & SicherheitTrainingHunderassenWissenswertes

Wann ist ein Hund in der Pubertät
Während der Pubertät testen besonders selbstbewusste Vierbeiner ihre Grenzen aus und zeigen sich dabei schon einmal rauflustiger. / Foto: Pixabay

Der Beginn der Pubertät bei Hunden ist stark rasseabhängig und kann oft nicht genau festgemacht werden. Ganz allgemein kann aber davon ausgegangen werden, dass Hunde zwischen dem zweiten Monat und dem zweiten Lebensjahr mit dem Eintritt in die Erwachsenenphase beginnen, tendenziell größere Hunderassen etwas später als kleinere.

Neuronale Veränderungen und Hormonüberschuss

Veränderungen und unerwünschtes Verhalten der Hunde sind vor allem auf die Neuordnung der physischen Gegebenheiten im Körper zurückzuführen. Um nämlich den jungen Hund auf die Geschlechtsreife vorzubereiten, finden im Körper allerhand Veränderungen statt: Neuronale Verbindungen werden hergestellt bzw. gefestigt und auch der Hormonhaushalt befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Die Ursache für die oftmals auftretende Verwirrtheit und Stimmungsschwankung liegt somit in den hormonellen Veränderungen.

Ähnlich wie beim Menschen trägt dieser Entwicklungsschritt insofern eine wichtige Bedeutung, als dass in dieser sensiblen Phase eine Loslösung der „welpenhaften“ Eigenschaften und eine Formung des Charakters stattfindet, die den Weg für den Eintritt ins Erwachsenenalter der Hunde ebnet.

Veränderte Verhaltensweisen in der Pubertät bei Hunden

Befinden sich Hunde in der Pubertät, führt dies oftmals zu einer Veränderung ihres Verhaltens, dass sich auf die verschiedensten Arten und Weisen äußert. So wird pubertierenden Hunden ein sehr sprunghaftes und von Stimmungsschwankungen geprägtes Gemüt nachgesagt: Befehle werden kaum oder nur widerwillig befolgt, bereits erlernte Dinge oft einfach vergessen.

Außerdem auffällig ist eine heftige Reaktion auf Reize, die zuvor kaum oder gar nicht beachtet wurden – Hunde betrachten die Welt nun nicht mehr aus den Augen eines Welpen, sondern aus denen eines „Erwachsenen“, es erfolgt eine Anpassung ihres Verhaltens an die veränderten Gegebenheiten.

Ob Hunde nun plötzlich wieder Probleme mit Alleinsein haben, nicht mehr „brav“ an der Leine gehen können oder immer wieder ihre Grenzen austesten – die Geduld der Hundehalter wird manchmal auf eine harte Probe gestellt. Zusätzlich entwickeln sich auch immer wieder Reibereien unter den Artgenossen, da den Hunden nun nicht mehr der „Welpenbonus“ zugutekommt. Es ist durchaus möglich, dass nun andere Hunde dem pubertierenden Junghund mit erhöhter Aggression begegnen, wodurch man als Hundebesitzer zu besonderer Vorsicht verpflichtet ist.

Physische Veränderungen

Diese sind sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen feststellbar. Während männliche Hunde ihre Geschlechtsreife mit spätestens einem Jahr erreicht haben (in dieser Zeit beginnen sie ihr „Beinchen“ zu heben und fühlen sich besonders zum anderen Geschlecht hingezogen), setzt diese bei den Weibchen zwischen dem sechsten und dem fünfzehnten Monat ein.

Ein sehr eindeutiges Indiz für den Eintritt in die Geschlechtsreife bei weiblichen Hunden ist die erste Läufigkeit, die sich durch Blutungen und ein verstärktes Interesse an männlichen Hunden auszeichnet. Eine Begleiterscheinung, die der Läufigkeit folgen kann, ist eine sogenannte „Scheinträchtigkeit“.

Pseudoträchtigkeit

Diese liegt vor, wenn weibliche Hündinnen fälschlicherweise annehmen, trächtig zu sein, obwohl gar keine Schwangerschaft vorliegt. Folgende Symptome können dann, ca. 10-12 Wochen nach der Läufigkeit, auftreten:

  • Erhöhte Anhänglichkeit
  • Unruhe
  • Milchproduktion
  • Herumschleppen von Spielzeug, dieses wird auch oft mit ins Hundebett genommen
  • Verminderter Appetit
  • Anorexie
  • Reizbarkeit
  • Rückzug

Eine Scheinträchtigkeit ist noch lange kein Grund zur Sorge. Bitten Sie am besten ihren Tierarzt um Rat, oft kann nämlich mit homöopathischen Mitteln Abhilfe geschafft werden.

Geduld und Konsequenz sind hierbei wichtige Stichwörter. Bevor man in Verzweiflung versinkt, sollte man die Hundepubertät als das anerkennen, was sie ist: Eine Phase, die auch wieder vorbeigeht. Natürlich ist es wichtig, sich eine gewisse Autorität zu bewahren und den Hund nicht alles durchgehen zu lassen, denn gerade in dieser von Gefühlschaos geprägten Zeit ist es für den Hund wichtig, einen selbstsicheren Rudelführer an seiner Seite zu haben.

Scheint der Vierbeiner alles vergessen zu haben, was er jemals erlernt hat, kann eine Rückbesinnung auf die „basics“ von Vorteil sein.

Hierbei könnte man z. B. einfache Kommandos wie beispielsweise das „Sitz“ vor einer Mahlzeit oder die Befolgung eines Rückrufes erneut trainieren.

“Für Hund und Katz ist auch noch Platz” – unsere Empfehlung für Kinder. Ein süßes Bilderbuch über eine Hexe, die auf ihren Abenteuern von vielen tierischen Freunden begleitet wird. Für nicht so eifrigen Leser gibt es auch eine Verfilmung dazu.

Wann ist ein Hund in der Pubertät

Wann ist ein Hund in der Pubertät

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Facebook-Beiträge immer entsperren

Wann ist ein Hund in der Pubertät
Wenn die Erziehung bereits im Welpenalter beginnt, wird auch die Pubertät keine Probleme mit sich bringen.

Wenn der Hund in die Pubertät kommt, dann

  • hört er gar nicht mehr.
  • weiß er nicht einmal mehr, wie er heißt.
  • wird es nochmal richtig schlimm mit der Erziehung.
  • ist es auch normal, dass er sich mitunter benimmt wie die Axt im Walde.
  • vergisst er alles, was er einmal in der Erziehung gelernt hat.
  • fängt man mit der Erziehung wieder von vorne an.

Solche und ähnliche Aussagen sind unter Hundehaltern weit verbreitet. Wie viel Wahrheitsgehalt steckt dahinter? Ist es tatsächlich so, dass ein Hund, der gerade erwachsen wird, sich „flegelhaft“ verhält? Und was genau passiert in dieser Entwicklungsphase? Ist die Bedeutung der Pubertät für die Hundeerziehung tatsächlich so groß wie oft behauptet?

Die Entwicklung eines Hundes ist in verschiedene Entwicklungsphasen unterteilt. Es gibt individuelle und rassebedingte Unterschiede im Entwicklungstempo, die aufgeführten Entwicklungsphasen geben jedoch eine gute Orientierung.

  1. vegetative oder neonatale Phase: 1. bis 2. Lebenswoche
  2. Übergangsphase: 3. Lebenswoche
  3. sensible Phase: 3./4. bis ca. 18. Lebenswoche
  4. Jugend- und Pubertätsphase: ab ca. dem 5. Lebensmonat
  5. Geschlechtsreife: ab ca. 10. Monat
  6. Reifezeit: ab 2 Jahre
  7. Erwachsenenalter: ab etwa 3 Jahren

In der Pubertät findet ein hormoneller Wandel im Hund statt. Der Hormonhaushalt verändert sich dahingehend, dass der Hund geschlechtsreif wird.

Auch geistig verändert sich einiges: Der Hund bewegt sich immer weiter in Richtung "Erwachsensein" und wird in Folge dessen geistig reifer und durchsetzungsstärker. Als Resultat dieser Entwicklung stellt er auch den Hundehalter mehr in Frage.

Wann ist ein Hund in der Pubertät
Dieser Boxer benimmt sich trotz Ablenkung durch einen ziehenden Hund vorbildlich – obwohl sich der Boxer zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade in der Pubertät befand.

In vielen Mensch-Hund-Beziehungen kommt die Erziehung bereits vor der Pubertät zu kurz.

Zu jung sei der Hund zu dieser Zeit noch. Zu niedlich. Zu klein. Zu süß. Alles noch nicht so schlimm. Der muss sich ja auch ersteinmal einleben.

Also ist nach dem Einzug des Welpen oftmals zunächst erzieherische "Schonfrist" angesagt. Mitunter ist es auch die eigene Bequemlichkeit, die der Inkonsequenz den Vortritt lässt, da der Hundehalter merkt, wie aufwändig es ist, bei unerwünschtem Verhalten stets konsequent und ruhig einzugreifen. Und zu allem Übel gibt es auch noch Hundetrainer, die den Hundehaltern weiß machen wollen, dass sie mit der Erziehung erst bedeutend später anfangen können. Das ist in unserer Hundeschule nicht der Fall!

Den Hundewelpen interessieren die Hintergründe für die Inkonsequenz herzlich wenig. Lernfähig ist er bereits beim Einzug in das neue Heim. Und er wird lernen, jeden Tag ein bisschen mehr. Das allerdings auch, wenn der Hundehalter ihm nicht die erwünschten Verhaltensweisen vermittelt. Tut der Mensch es nicht, lernt der Welpe eben die unerwünschten Verhaltensweisen.

Kommt der Hund nun also in die Pubertät, wird erzieherisch ersteinmal nichts mehr klappen - so die weit verbreitete Meinung. Dieser Aussage können wir nicht zustimmen!

Wir können nur sagen:

War bereits vor der Pubertät keine vernünftige Erziehung vorhanden, wird es natürlich in der Pubertät erst recht anstrengend.

Bis zur Pubertät hat der Welpe bereits ausreichend Zeit gehabt, seine Menschen kennenzulernen. Er kann sie bezüglich ihrer Führungsqualitäten gut einschätzen. Waren diese bisher nur mäßig vorhanden, wird es für den Hundehalter natürlich schwierig, wenn der Hund bedingt durch die Pubertät geistig, sprich von der Durchsetzungsstärke, einen großen Schritt nach vorne macht.

Wir betonen aber ebenso:

Wer seinen Hund von Beginn an konsequent erzogen hat, der wird auch in der Pubertät keine großen erzieherischen Sorgen bekommen!

Sind die Regeln von Beginn an klar definiert, weiß der Welpe um die Autorität seiner Menschen. Er hat sie nur als "konsequent" kennengelernt und wird sie folglich auch auf dem Weg des Erwachsenwerdens nicht massiv in Frage stellen. Außerdem ist ein Hundehalter, der seinen Hund bereits von Beginn an erzogen hat, deutlich routinierter in der Hundeerziehung und somit seinem durchsetzungsstärker werdenden Hund auch sehr gut gewachsen.

Wann ist ein Hund in der Pubertät
Auch diese Spitz-Hündin befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade in der Pubertät - und kann trotzdem an lockerer Leine an einem ziehenden Hund vorbei gehen.

Ist der Hund bereits vor Eintritt in die Pubertät angemessen erzogen, stellt diese auch kein erwähnenswertes Problem dar.

Es gibt letztendlich zu viele Ausreden in der Hundeerziehung. Zuerst ist der Hund zu jung und hört deswegen nicht. Anschließend ist er in der Pubertät und hört deswegen nicht. Danach ist er gerade geschlechtsreif, muss sich selbst noch finden und hört deswegen nicht. Das Karma passt nicht, der Mond geht auf, die Sonne unter - deswegen hört der Hund immer noch nicht. Irgendeine Ausrede lässt sich immer finden.

Der Hundehalter wird jedoch nicht drumherum kommen, die notwendige Konsequenz aufzubringen, seinen Hund vernünftig zu erziehen. Dies im Optimalfall vom ersten Tag an, sodass die Regeln des Zusammenlebens für den Hund stets die gleichen sind.

Wenn der Mensch weiß, was er von seinem Hund möchte (z. B. nicht anspringen, nicht an der Leine ziehen etc.), dann ist es dem Hund gegenüber nur fair, wenn der Mensch diese Regeln auch von Beginn an konsequent aufzeigt. Tut er dies, so wird auch die Pubertät des Hundes keine Schwierigkeiten bereiten.

Dem Hund tut niemand einen Gefallen, wenn er zunächst monate- oder jahrelang unerwünschtes Verhalten duldet und es dann plötzlich abstellen will. Da ein Hund ein Leben lang lernt, ist es zwar auch nach Jahren noch möglich, erzieherisch etwas zu ändern, aber:

"Ganz jung lernen" ist und bleibt immer einfacher als im Alter umzulernen.