Sonne dreht sich um die Erde Galileo

„Galileische Satelliten“ heißen heute die vier größten Monde des Planeten Jupiter. Benannt sind sie nach Galileo Galilei, der sie im Jahr 1610 als Erster beschrieben hat. Der mittelfränkische Astronom Simon Marius veröffentlichte ihre Einzelnamen (v. l. n. r.): Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Ganymed hat einen Durchmesser von 5262 Kilometern. © Foto: NASA, DLR

Nur "stumpfsinnige Mondkälber" zweifeln daran, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Heute macht das niemand mehr. Als Galileo Galilei vor 385 Jahren sein Buch mit dieser Behauptung veröffentlichte, sah das allerdings noch anders aus. Viele Kirchenmänner fühlten sich angesprochen – und waren beleidigt.

"Das war taktisch keine Glanzleistung", sagt Pierre Leich. "Galilei hat die Kirche absichtlich provoziert." Dabei hatte der Universalgelehrte noch gar keinen Beweis für sein neues Weltbild. "Nüchtern betrachtet war es also eigentlich richtig, den Heliozentrismus zunächst als Hypothese zu behandeln und entsprechend anzuzweifeln", sagt der Wissenschaftshistoriker.

Leich ist Mitorganisator der Reihe "Einfach genial" und Präsident der Simon-Marius-Gesellschaft in Nürnberg. Astronom Marius, geboren in Gunzenhausen bei Ansbach, entdeckte im Jahr 1610 zeitgleich mit Galilei die vier großen Monde des Jupiter – und Galilei beschuldigte ihn des Plagiats.

Galileo Galilei © Foto: dpa

Die Kirche beschuldigte Galilei der Ketzerei und verbot seine Schriften. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts, als die Beweise anderer Wissenschaftler nicht mehr zu leugnen waren, erkannte sie an, dass die Erde um die Sonne kreist. Weitere 100 Jahre später erst nahm der Vatikan Galileis Buch vom Index.

Vordenker Galileis war der polnische Gelehrte, Astronom und Arzt Nikolaus Kopernikus, dessen bedeutendstes Werk kurz vor seinem Tod
in Nürnberg veröffentlicht wurde. "Die Copernicanische Wende markiert den Übergang vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild", sagt Leich. "Kopernikus konnte zwar noch nicht die richtigen Antworten geben, aber er hat die richtigen Fragen gestellt – deren Beantwortung durch seine Nachfolger schließlich zu unserer modernen Weltsicht führten."

Johannes Kepler berechnete die ellipsenförmigen Planetenbahnen und bestätigte Galileis Beobachtungen mathematisch. "All das führte zur Grundlage der Wissenschaften wie wir sie bis heute kennen", sagt Leich. "Die klassische Physik, die Mechanik, die experimentelle Vorgehensweise sind bis heute elementar." Die Universalgelehrten lösten damit eine Revolution aus – am Himmel und auf der Erde.

1564 wurde ein Mann geboren, dessen Erkenntnisse die ganze Welt veränderten. Galileo Galilei erklärte uns mit dem sogenannten heliozentrischen Weltbild, wie das Planetensystem funktioniert. Lest hier, wie er die Welt bewegte

  • Name: Galileo Galilei
  • Lebensdaten: 15. Februar 1564 bis 8. Januar 1642
  • Nationalität: italienisch
  • Leistung: Bekannt als Astronom, Philosoph, Mathematiker, Physiker
  • Zitat: "Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will."

Galileo Galilei widmete sich als einer der ersten der Astronomie und stellte fest, dass sich die Erde um die Sonne dreht.

Wie Galileo Galilei lebte

Galileo Galilei wurde am 15. Februar 1564 in der Stadt Pisa in Italien geboren. Sein Vater war Musiker und beschäftigte sich nebenbei gerne mit Mathematik. Auch Galilei begeisterte sich schon im Kindesalter für Zahlen und entschied mit 17 Jahren ein Studium der Mathematik in seiner Heimatstadt zu beginnen.

1589 wurde er dort zum Professor ernannt. In seiner eigenen kleinen Werkstatt tüftelte er fort an und erfand zum Beispiel einen Proportionszirkel. Parallel führte Galilei eine glückliche Ehe mit seiner Haushälterin, mit der er auch drei Kinder bekam.

Naturwissenschaft blieb für den Italiener immer wichtig. Nachdem er 1606 einen neuen Stern am Himmel entdeckt hatte, wendete er sich vermehrt der Astronomie zu. Um ausgiebig forschen zu können, entwickelte er später ein Fernrohr weiter, mit dessen Hilfe er die Milchstraße und die Mondoberfläche erkennen konnte. Kurz darauf begann er sein Wissen über die vier ersten, von ihm entdeckten Jupiter-Monde in Form von Reden und Schriften unter die Menschen zu bringen. Er wurde berühmt.

1610 zog Galilei nach Florenz, wo sich seine Familie zu diesem Zeitpunkt aufhielt. Dort ernannte ihn der toskanische Großherzog zum ersten Mathematiker und Philosophen im Land.

Wie Galileo Galilei die Welt veränderte

1615 gab Galilei seine wichtigsten Forschungsergebnisse bekannt - jene vom Sonnensystem, die die Welt verändern sollten: Sein sogenanntes heliozentrisches Weltmodell erklärt, dass die Planeten um die Sonne kreisen und die Sonne Mittelpunkt des Systems sei. Zuvor ging man davon aus, dass das Meer der Anfang vom Ende der Welt sei und dass die Erde das zentrale Element im Weltraum sei. Galileis Theorie stützte sich vor allem auf die Annahme von Nikolaus Kopernikus. Dieser konnte seine Ideologie aber niemals belegen.

Für Aufruhr sorgte das neue Weltbild besonders in katholischen Kreisen, denn es widerspricht der Bibel. Der Streit ging soweit, dass es Galilei verboten wurde, seine Lehre zu verbreiten. Seine Schrift wurde sogar auf die Liste der verbotenen Literatur gesetzt. Galileo Galilei musste sich daran halten.

Auch ein Papstwechsel 1632 konnte nichts ändern. Diesmal musste der Weltveränderer sogar ins Gefängnis. Es ist nicht fest belegt, aber er soll eines Tages laut "und sie (die Erde) bewegt sich doch" geschrien haben. Dies ist ein sehr bedeutender Satz in der Geschichte von Galilei.

Die auferlegte Strafe, später Hausarrest, verbrachte er auf dem Land. Erst später zog es ihn wieder nach Florenz. Hier lebte und arbeitete er fortan.

1634 trafen ihn dann gleich zwei Schicksalsschläge: Erst starb seine Tochter Virginia, dann erblindete er. Wenige - für Galilei sehr ruhige Jahre - später, am 8. Januar 1642, starb er im Alter von 77 Jahren in der Nähe von Florenz. Noch Jahre nach seinem Tod brachte seine Lehre die Kirche in Aufregung. Erst um das Jahr 1757 wurde sie anerkannt.