Meine katzen vertragen sich nicht mehr was kann ich tun

18.04.2015, 10:00 | Lesedauer: 3 Minuten

Katzen sind Einzelgänger, für ihren Eigensinn werden sie häufig auch bewundert. Dieser Charakterzug kann auch erst nach einigen Jahren harmonischen Zusammenlebens mit anderen Katzen zutage treten.

Tim O., Tempelhof: Unsere Katzen, ein Geschwisterpärchen, sind drei Jahre alt, wir haben sie von klein auf. Sie haben sich immer gut verstanden, doch nun gehen sie plötzlich und für uns unerklärlich immer öfter aufeinander los. Es gab keinerlei Veränderungen in ihrem Umfeld. Was könnte der Grund sein und wie sollen wir uns verhalten?

Andreas Ochs: Es mag zwar etwas desillusionierend klingen, aber dass sich zwei Katzen auf Dauer gut miteinander verstehen, ist eher die Ausnahme. Unverträglichkeiten, auch zwischen Wurfgeschwistern oder auch nach längeren Zeiten scheinbar friedlichen Zusammenlebens, sind dagegen eigentlich die Regel.

Betrachtet man die Soziobiologie der Katzenarten, stellt man fest, dass es eigentlich keine Wildkatzenart gibt, die ein wirklich geselliges Miteinander pflegt. Nur zwischen Müttern und ihrem Nachwuchs kommt das zeitlich begrenzt vor und genauso ist es zwischen Kater und Kätzin, die sich aber nur während der Rolligkeit miteinander arrangieren. Sonst ist das Abstecken eines eigenen Reviers wichtig. Da haben Konkurrenten der eigenen Art eben keinen Platz!

Rudel eher Schicksalsgemeinschaften

Viele Katzenbesitzer sind ja besonders stolz auf die Unabhängigkeit und das Selbstbewusstsein ihrer Hausgenossen. Sie übersehen dabei aber, dass genau dieses katzentypische Verhalten solchen Tierarten zu eigen ist, deren Vertreter unter natürlichen Bedingungen eben als Einzelgänger leben.

Auch wenn man in südlichen Ländern häufig Katzenrudel sieht, so handelt es sich dabei um „Schicksalsgemeinschaften“ auf Nahrungssuche, wobei aber jedes einzelne Tier jederzeit zur aggressiven Verteidigung seiner individuellen Rechte bereit ist. Es gibt natürlich Ausnahmen bei Hauskatzen und auch unter Wildkatzen.

In Ihrem Fall ist es schwer zu sagen, was der Anlass für die beschriebene, plötzlich auftretende Unverträglichkeit der Geschwister sein kann. Wissenswert wäre, ob die beiden kastriert sind und wenn ja seit wann. Und außerdem, ob es irgendwelche neuen Vorlieben für bestimmte Plätze gibt, die der andere bisher für sich beansprucht hat.

Lebensräume möglichst trennen

Wenn Sie das Umfeld nochmal genau analysieren, entdecken sie vielleicht eine Überschneidung von „Kompetenzbereichen“, die beide Tiere bisher für sich alleine beansprucht hatten. Versuchen Sie doch einmal die Lebensräume der beiden in Ihrer Wohnung soweit wie möglich zu trennen, dazu können separate Futternäpfe und ein zweites Katzenklo gehören.

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Meine katzen vertragen sich nicht mehr was kann ich tun

Gerade noch ein Herz und eine Seele und plötzlich Erzfeinde, die sich mit hoch erhobenen buschigen Schwänzen und imposanten Buckeln gegenseitig taxieren – jederzeit zum Angriff bereit? Begleitet wird die aufgeladene Atmosphäre durch ein tiefes und kehliges Knurren, für das Deine Samtpfoten eigentlich viel zu klein erscheinen? Und dann fliegen plötzlich die Fetzen!

Die meisten Zweibeiner, die Mitglieder in einem Zwei- oder Mehrkatzenhaushalt sind, kennen diese Situation und fragen sich sehr wahrscheinlich manchmal, wann die Rangelei zwischen den Mini-Tigern mehr als ein harmloses Kräftemessen wird und es somit Zeit zum Einschreiten ist.

Wie beim Menschen herrscht auch nicht immer unter Katzen Eintracht und Harmonie: Recht häufig kann es zu Auseinandersetzungen, Streit oder sogar Mobbing bzw. Bullying kommen. Die Gründe dafür liegen häufig in der Natur unserer Samtpfoten – Futterneid, Revierstreitigkeiten, Stress und Langeweile können zu dicker Luft im Mehrkatzenhaushalt und in der Folge zu pfotenfesten Auseinandersetzungen führen.

Doch was kann man tun, wenn es vermehrt zu Auseinandersetzungen zwischen Deinen Samtpfoten kommt? Wann sollte man eingreifen und was kann getan werden, damit wieder Friede einkehrt? In diesem Blogartikel geben wir Hilfestellung!

Katzen fauchen und kämpfen heftig – Notfallmaßnahmen

Katzen fauchen, beißen und kratzen – das mag den Menschen manchmal erschrecken, es ist aber dennoch Bestandteil des normalen Sozialverhaltens einer Katze, das im Notfall sogar lebensrettend sein kann. Auch Auseinandersetzungen zwischen mehreren in Deinem Haushalt lebenden Samtpfoten können durchaus vorkommen und sind normalerweise kein Grund zur Sorge. Hast Du allerdings das Gefühl, dass der Kampf ums Überleben sich gerade in Deine heimischen vier Wände verlagert hat, solltest Du natürlich nicht länger warten, sondern unverzüglich handeln.

Meine katzen vertragen sich nicht mehr was kann ich tun

Gerät der Streit außer Kontrolle, besteht sofortiger Handlungsbedarf!

Heftig streitende Katzen solltest Du sofort räumlich trennen. Um nicht selbst zwischen die Fronten zu geraten und verletzt zu werden, kannst Du versuchen, die Streithähne abzulenken: Klatsch in die Hände oder wirf einen Gegenstand in die Ecke des Zimmers – nicht auf die Katzen selbst! Sind die Fellnasen kurzzeitig abgelenkt und lassen voneinander ab, ist es für Dich leichter, dazwischen zu gehen und die beiden räumlich zu trennen. Diese Trennung sollte vorerst aufrechterhalten werden, da es sein kann, dass die beiden Katzen erst schrittweise und langsam wieder aneinander gewöhnt werden müssen und neues Vertrauen aufgebaut werden muss – dieser Prozess kann mitunter bis zu mehreren Wochen oder sogar Monaten dauern. In dieser Phase solltest Du auch unbedingt darauf achten, dass Deine Samtpfoten getrennt gefüttert werden, um weiteres Konfliktpotential zu vermeiden.

Streit oder Mobbing bei Katzen

Rangeleien unter Katzen sind durchaus normal und dürfen auch im harmonischsten Mehrkatzenhaushalt vorkommen – denn was sich liebt, das darf sich durchaus auch einmal necken! Streitereien sind notwendig, um die Rangfolge festzulegen, zu prüfen und gegebenenfalls neu zu strukturieren.

Ein Blick in die Geschichte unserer modernen Hauskatzen kann hilfreich sein, dem mysteriösen Wesen der grazilen Samtpfoten ein Stück näher zu kommen. Die in Afrika beheimatete Nubische Falbkatze gilt als Vorfahrin der Hauskatze: Sie jagt allein und ist vorwiegend als Einzelgängerin anzutreffen, die ihre Revier gegen Eindringlinge zu verteidigen weiß, und die Gemeinschaft von Artgenossen hauptsächlich für den Zweck der Reproduktion schätzt. Territorialverhalten und Single-Dasein sind für unsere Stubentiger daher von ihren Ahnen vererbte Lebensweisen, die sich in ihrem Wesen und Verhalten noch immer in unterschiedlicher Ausprägung niederschlagen können. Daher gibt es durchaus Katzen, die sich selbst genügen und die keinerlei Wert auf Gesellschaft legen. Sie werden einen Artgenossen in den eigenen vier Wänden niemals tolerieren und sich daher im ständigen Konflikt, um die Behauptung des eigenen Revieres befinden. Für den Menschen mag dieser Lebensentwurf vielleicht schwierig zu verstehen sein, dennoch musst Du den Wunsch Deiner Samtpfote auch in diesem Fall akzeptieren und sie ohne Katzen-Genossen durchs Leben gehen lassen.

Allerdings gibt es auch Katzenrassen, die bekannt dafür sind, gut mit ihren Artgenossen auszukommen und sich in Gesellschaft wohler zu fühlen als allein. Zu diesen Vertretern des Katzengeschlechts zählen z. B. British Kurzhaar, Siam, Abessinier oder Maine Coon. In vielen Fällen schätzen sie auch rasseübergreifende Gesellschaft.

Streit bei Katzen

Streiten Katzen sich einmal, mag dem Menschen insbesondere die damit verbundene Geräuschkulisse Sorgen bereiten: Streitende Katzen fauchen und knurren laut, um z. B. anzuzeigen, dass sie sich bedroht fühlen. Wie der Mensch haben auch Samtpfoten ein Recht auf Privatsphäre – der Individualabstand einer Katze liegt ungefähr bei einem bis anderthalb Metern. Übertritt einer der Mitbewohner an einem schlechten Tag ungefragt diese Grenze, kann es auch einmal passieren, dass es zu einem Pfotenschlagabtausch kommt, an dessen Ende sich beide Fellnasen wütend ineinander verknäult haben. Diese Streitereien sind so lange normal, wie sie nicht dauerhaft vorkommen und keine der beteiligten Stubentiger Gefahr läuft, verletzt zu werden. Häufen diese Vorfälle sich allerdings, geht die Aggression dabei, immer von einer bestimmten Katze aus und verändert die drangsalierte Fellnase ihr Verhalten, indem sie sich z. B. zurück zieht und versteckt, dann besteht Handlungsbedarf.

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Verängstigte Fellnasen suchen ein sicheres Versteck.

In diesen Fällen kann es sein, dass es in Deinem Mehrkatzenhaushalt ein Problem mit „Mobbing“ oder „Bullying“ gibt.

Mobbing unter Katzen

Übersteigen die Auseinandersetzung zwischen Deinen Fellnasen jedoch das beschriebene Maß oder hängt der Haussegen dauerhaft schief, können die Gründe dafür vielschichtig sein, sodass Dein Eingreifen gefordert ist. Der Begriff „Mobbing“ wird verwendet, wenn eine stärkere Gruppe ein einzelnes, schwächeres Individuum anhaltend über einen längeren Zeitraum drangsaliert. Die ausgeübten Handlungen können dabei sowohl physische als auch psychische Gewalt beinhalten. Verhält eine Deiner Katzen sich wiederholt bzw. dauerhaft aggressiv gegenüber ihren Artgenossen, müsste man allerdings eher von „Bullying“ sprechen: Hier greift ein einzelnes Individuum das schwächere Gegenüber an, um ihm eine körperliche, mentale oder emotionale Verletzung zuzufügen. Motive für diese oder andere Arten der Aggression gegenüber den Katzen-Artgenossen im gemeinsamen Haushalt können selbstverständlich unterschiedlich sein und liegen oft in der Natur unserer Stubentiger begründet.

Gründe für Streit im Mehrkatzenhaushalt

Katzen-Revierkämpfe

Die Katze – ein einsamer Einzelgänger? Auch wenn es vorkommen kann, dass wild lebende Samtpfoten sich in Gruppen zusammenschließen, sind Katzen im Gegensatz zu z. B. Hunden keine Rudeltiere. Oft handelt es sich bei diesen Gruppen wild lebender Katzen eher um Schicksalsgemeinschaften, die sich aufgrund eines ausgeprägten Territorialverhaltens gegen Eindringlinge von außen abgrenzen: Fremde Katzen werden mit Vehemenz verjagt. In abgeschwächter Form können solche Territorialstreitigkeiten auch bei Hauskatzen auftreten. Möchte sich Fellnase Nr. 1 ein Plätzchen, auf dem von Fellnase Nr. 2 annektierten Lieblingssofa sichern, kann das zu einer folgenschweren Auseinandersetzung führen.

Futterneid bei Katzen

Auch wenn Du Deiner Pflicht als Dosenöffner zuverlässig und in ausreichend sättigendem Maße nachgehst und genug Futter für alle Vierbeiner vorhanden ist, mögen Deine Samtpfoten das mitunter anders sehen. So lässt sich dann z. B. auch das folgende Szenario durch Futterneid erklären: Sobald die Zeichen auf Fütterung stehen, verwandeln sich Deine sonst so sanftmütigen Stubentiger in wilde Bestien, die weder Freund noch Feind kennen, und fallen gleichermaßen übereinander wie über das begehrte Futter her. Der Kampf um die scheinbar zu knappe Ressource Futter ist im vollen Gange.

Beobachtest Du Futterneid zwischen Deinen Fellnasen, kannst Du natürlich frühzeitig präventive Maßnahmen ergreifen, um tiefergehende Konflikte zwischen Deinen Katzen zu vermeiden. Die sicherlich einfachste Lösung ist hier, die kleinen Tiger in unterschiedlichen Zimmern zu füttern und Näpfe sowie Futterreste wegzuräumen, bevor Du die potenziellen Streithähne wieder zueinander lässt. Sinnvoll kann es auch sein, mehrere Wassernäpfe in Deiner Wohnung zu verteilen, sodass alle Deine Fellnasen jederzeit Zugang zu Frischwasser haben – auch wenn ein Stubentiger Eigentumsansprüche auf einen spezifischen Napf erhebt und versucht, den anderen den Zugang zu versperren. Generell solltest Du Deine Fellnasen immer auf Abstand und niemals direkt nebeneinander füttern, um möglichen Streit im Keim zu ersticken.

Katzen vertragen sich nach Tierarztbesuch nicht mehr

Ein Besuch beim Tierarzt kann ebenfalls für dicke Luft im Mehrkatzenhaushalt sorgen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die daheimgebliebene Fellnase versteht natürlich nicht, warum Du plötzlich mit ihrem Kumpel in der Transportbox verschwunden bist. Entweder fängt sie an, sich nun fürchterlich zu langweilen, und hofft auf eine möglichst schnelle Rückkehr der Partner-Katze oder sie beginnt vielleicht, die neu gewonnene Freiheit zu genießen, und sieht sich schon als Alleinherrscherin in ihrem Paradies. In beiden Fällen kann sich die Lage zuspitzen, sobald Du inklusive Katze vom Tierarzt zurückkommst. Da die wenigsten Samtpfoten einen Besuch beim Tierarzt entspannt über sich ergehen lassen, wird Deine Katze vermutlich ängstlich, verschüchtert oder aufgebracht und vielleicht nicht in der Stimmung für Gesellschaft sein. Auf jeden Fall wird sie eine Menge fremder Gerüche mit ins Haus schleppen, dies kann die daheimgebliebene Fellnase natürlich ordentlich irritieren.

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Tierarztbesuche können zu Unruhe im Mehrkatzenhaushalt führen.

Sieht die Tierarzt-Katze dann noch anders aus, weil sie eventuell einen Schutzkragen tragen muss, ist die Konfusion zwischen beiden Katzen komplett und es kann in der Folge zu Auseinandersetzungen kommen. Das liegt auch daran, dass Katzen zu einem großen Teil über ihre Ohren kommunizieren – muss eines der Tiere aufgrund einer Operation oder Verwundung einen Schutzkragen tragen, kann dieser die Beweglichkeit der Ohren einschränken oder den Blick darauf versperren, sodass Deine Katzen sich im wahrsten Sinne des Wortes plötzlich nicht mehr verstehen können.

Auch hier kannst Du natürlich Maßnahmen ergreifen, die helfen können, das Risiko von Streitereien und Missstimmungen zu minimieren. Manchmal wird empfohlen, die Zweitkatze mit zum Tierarzt zu nehmen, um eine anschließende Entfremdung beider Tiere aufgrund der unbekannten Gerüche auszuschließen. Diese Maßnahme ist jedoch nicht immer erfolgreich und bedeutet natürlich für das „gesunde“ Tier viel (vermeidbaren) Stress und für Dich gegebenenfalls eine Menge Mehraufwand beim Einfangen und Transport der Fellnasen. Einfacher kann es sein, beide Katzen nach dem Tierarzt-Besuch eine Zeitlang räumlich zu trennen. So hat die daheimgebliebene Fellnase länger Zeit, sich auf die Rückkehr ihres Kumpels zu freuen, und die Tierarzt-Katze hat ausreichend Zeit, sich in Ruhe zu erholen, wieder zu akklimatisieren und den fremden Geruch abzuschütteln.

Langeweile bei Katzen

Ist das Unterhaltungsprogramm zu Hause zu uninteressant und Deine Stubentiger beginnen, sich zu langweilen, und wissen nichts mit sich anzufangen, kann es passieren, dass sie anfangen, aufeinander loszugehen. Um das zu verhindern, ist Deine Kreativität gefragt! Sorge für aufregende Beschäftigung und spannende Ablenkung, die ist gerade wichtig, falls Du oft unterwegs bist und Deine Stubentiger viel Zeit allein verbringen müssen. Einer oder mehrere Kratzbäume können Platz zum Toben, Entspannen und Verstecken bieten – ein Abenteuerspielplatz für die heimischen vier Wände! Auch Intelligenzspielzeug kann helfen, Deine Samtpfoten mental herauszufordern und zu beschäftigen. Zusätzlich sind separate Rückzugsorte für alle Vierbeiner wichtig: Wenn die Fellnasen des gemeinsam Tobens überdrüssig sind, muss gerade im Mehrkatzenhaushalt für alle eine individuelle Ruhezone vorhanden sein.

Aggression bei Katzen

Reagiert eine Deiner Fellnasen ganz plötzlich und unerwartet aggressiv gegenüber einem ihrer Artgenossen, kann eine sogenannte „umgeleitete Aggression“ der Grund dafür sein. Hier ist es wichtig zu wissen, dass kein bösartiger Wesenszug, sondern instinktives Verhalten das Motiv der aggressiven Handlung ist. Die eigentlichen Auslöser von Aggression können dabei Angst, Erschrecken oder Wut sein: Deine Katze schaut aus dem Fenster und sieht einen fremden Artgenossen durch Deinen bzw. ihren Garten streifen, das empfindet sie als unerlaubtes Betreten ihres Territoriums – sie kann allerdings nichts tun, da sie unüberwindbar durch eine Glasscheibe von dem Regelübertreter getrennt ist. Wütend ist sie trotzdem, um dieser Wut freien Lauf lassen zu können, mischt sie dann ihre Mitbewohner auf und wird plötzlich aggressiv gegenüber den anderen Katzen im Haushalt oder gegenüber Dir.

Umgeleitete Aggressionen können bei Katzen häufig nur schwer erkannt werden, da sie ihre Welt natürlich auf eine katzenspezifische Art und Weise wahrnehmen, die der Mensch nicht immer nachvollziehen kann.

Reagiert Deine Fellnase urplötzlich und scheinbar ohne jeden Grund aggressiv auf ihre Artgenossen oder auch auf Dich, gilt es in jedem Fall, aufmerksam zu sein: Denn auch Schmerzen und (schwerwiegende) Erkrankungen können bei Katzen Aggressionen auslösen. Unabhängig davon, ob psychische oder physische Gründe zugrunde liegen, solltest Du wissen, dass eine Katze niemals ohne Grund aggressives Verhalten zeigt. Bist Du Dir hinsichtlich der Gründe der Verhaltensänderung Deiner Samtpfote also unsicher, solltest Du zuerst eine Erkrankung durch einen Besuch beim Tierarzt ausschließen.

Umzug mit Katzen

Auch ein Umzug kann dazu führen, dass Katzen, die sich bis dahin scheinbar gut verstanden haben, sich plötzlich spinnefeind werden. Das liegt zum einen daran, dass ein Umzug gerade für Katzen immer mit jeder Menge Stress verbunden ist, und zum anderen daran, dass eine der Fellnasen nun vielleicht die einmalige Chance wittert, die neuen Räumlichkeiten allein für sich in Anspruch nehmen zu können. Dies kommt häufiger vor, wenn Deine Katzen sich bereits vor dem Umzug eher nur geduldet haben, als dass sie ein Herz und eine Seele gewesen wären.

Echte Liebe unter Katzen kann man z. B. daran erkennen, dass die Fellnasen gerne zusammen kuscheln und sich gegenseitig über den Kopf und das Gesicht lecken – aber auch diese Indizien sind keine Garantien für eine lebenslange Freundschaft zwischen zwei oder mehr zuweilen egozentrischen Katzenpersönlichkeiten.

Katzen vertragen sich nicht mehr – was tun?

Wenn Katzen sich gegenseitig drangsalieren, stehen ihnen dafür unterschiedliche – zum Teil durchaus subtile – Möglichkeiten zur Verfügung. Meistens geht es den exzentrischen Katzenpersönlichkeiten dabei um Machtdemonstration. Um Deine Fellnasen besser verstehen zu können, kann es helfen, einen genaueren Blick auf ihre Körpersprache und ihre Interaktion zu werfen. Befindet sich in Deinem Haushalt ein Aggressor und vermutest Du Anzeichen von Bullying, solltest Du Deine Samtpfoten sehr genau beobachten. Unterschwellig aggressives Verhalten zeigt sich z. B., wenn Fellnase Nr. 1 Fellnase Nr. 2 den Weg zum Futter oder zur Katzentoilette versperrt oder den Durchgang durch eine Tür blockiert, die stärkere Katze lauert der schwächeren dabei häufig auf und drängt sie dann weg. Der unterlegene Stubentiger reagiert zumeist verschüchtert und ängstlich, dabei kann es vorkommen, dass er weniger frisst oder plötzlich aufhört, die Katzentoilette zu benutzen, und unsauber wird. (Link ‚Unsauberkeit bei Katzen‘) Manche Katzen entwickeln auch eine Art Putzzwang oder werden hyperaktiv – sie jagen dann vielleicht ihren eigenen Schwanz oder fangen an, Kabel oder andere Gegenstände anzuknabbern. In seltenen Fällen kann das sogenannte „Rolling-Skin-Syndrom“ (Link ‚Rolling Skin Syndrom bei Katzen‘) auftreten – Symptome dafür sind eine rollende Haut, ein zuckendes Haarkleid oder wildes Herumrasen. Beobachtest Du diese Symptome, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen, um die Ursachen genauer abklären zu lassen. Dem eigentlichen Akt der Aggression gehen zumeist subtilere Verhaltensweisen voran, so kann es sein, dass die überlegene Katze ihre Artgenossen anstarrt, ihnen nur mit gesträubtem Fell entgegentritt und dabei einen leichten Buckel zeigt – auch ein waagerecht gehaltener Schwanz kann der Einschüchterung des Gegenübers dienen.

Meine katzen vertragen sich nicht mehr was kann ich tun

Deine Fellnase zeigt Buckel, um ihr Gegenüber einzuschüchtern.

All diese Anzeichen deuten darauf hin, dass der Haussegen in Deinem Mehrkatzenhaushalt schief hängt und Handlungsbedarf besteht. Doch was tun, um Frieden und Harmonie (wieder)herzustellen? Katzen (wieder) aneinander zu gewöhnen kann eine echte Herausforderung sein, für die Du viel Geduld benötigen wirst. Ein paar Tipps sollen Dir helfen, Deine Haustiger miteinander zu versöhnen.

Katzenstreit schlichten

Zank und Streit im Mehrkatzenhaushalt kommen häufiger vor, als man vielleicht denken mag, selten kommt es dabei allerdings zu einer vollkommenen Entfremdung zwischen den Stubentigern. Oft helfen einige umsichtige Maßnahmen, um heftigere Auseinandersetzungen bereits im Keim zu ersticken bzw. mögliche Konfliktpotentiale zu entschärfen.

Möchtest Du Dein Zuhause mit mehr als einer Katze bereichern, solltest Du bereits vor deren Einzug darauf achten, dass sie sowohl charakterlich als auch vom Alter her auf einer Wellenlinie liegen. Ungefähr gleichaltrige Samtpfoten vertragen sich zumeist besser als Katzen, die eine große Altersdifferenz trennt. Auch charakterlich sollten die Mitglieder der Wohngemeinschaft Gemeinsamkeiten haben – ein eher gemütlicher und verschmuster Kater wird es mit einer agilen und aktiven Katzendame vermutlich nicht immer ganz einfach haben, ein Freund zum gemeinsamen Abhängen auf dem Sofa wäre für ihn sehr wahrscheinlich die bessere Gesellschaft.

Gleichberechtigung ist ein weiterer wichtiger Aspekt im Mehrkatzenhaushalt, um Neid und Missgunst zu verhindern. Wenn keine speziellen Ernährungsbedürfnisse vorliegen, solltest Du alle Stubentiger mit demselben Futter und denselben Leckerchen verwöhnen – natürlich immer entsprechend ihrer jeweiligen Gewichtsklasse und dem jeweiligen Aktivitätslevel. Neigen Deine Samtpfoten dennoch zu Futterneid, besteht die Möglichkeit einer getrennten Fütterung. Auch bei den Kuschel- und Spieleinheiten solltest Du niemanden bevorzugt behandeln.

Nicht jede Katze teilt immer und alles gern, daher sollte jede Fellnase über ihre eigenen Näpfe, ihre eigene Schlafgelegenheit und im besten Fall über zwei Katzentoiletten verfügen. Sowohl der Kratzbaum als auch Dein Sofa sollten zudem groß genug für alle Katzen sein.

Kommt es trotz all dieser Maßnahmen dennoch immer wieder zu Streitigkeiten, die über das Maß normaler Rangeleien hinausgehen, ist es an der Zeit für einschneidendere Veränderungen: Leidet eine Deiner Samtpfoten dauerhaft unter einem ihrer übergriffigen Artgenossen oder geraten zwei Deiner Stubentiger immer wieder heftig aneinander, ist eine (vorläufige) räumliche Trennung der beiden Beteiligten leider unumgänglich, um Dauerstress oder auch (ernsthafte) Verletzungen zu vermeiden. In diesen Fällen kann es helfen, die Katzen langsam neu aneinander zu gewöhnen – dieser Prozess kann sich mitunter über mehrere Wochen oder sogar Monate vollziehen.

Pheromon-Sprays oder -stecker können in dieser Situation gegebenenfalls helfen, Deine gestressten Samtpfoten zu entspannen. Pheromone sind Botenstoffe, mit deren Hilfe Artgenossen einer Spezies unbewusst miteinander kommunizieren. Katzen nutzen Pheromone z. B., um ihr Revier zu markieren – sie lösen allerdings auch ein Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden aus und können daher helfen, angespannte Stubentiger zu beruhigen. Pheromon-Sprays und -stecker erhältst Du in unseren Kölle Zoo Märkten. Unsere kompetenten Mitarbeiter beraten Dich vor Ort gerne und helfen Dir, ein wenig mehr Ruhe in Deinen Mehrkatzenhaushalt zu bringen.

Wann ist eine erneute Zusammenführung gescheitert?

Gelingt es Dir mithilfe all der beschriebenen Tipps dennoch nicht, Deine Fellnasen zu versöhnen und den Frieden im Mehrkatzenhaushalt wiederherzustellen, ist es an der Zeit für Plan B. Können Deine Fellnasen nicht mehr gemeinsam durchs Leben gehen, ist eine dauerhafte Trennung leider unumgänglich, um allen Tieren eine glückliche Zukunft ermöglichen zu können. Im schlimmsten Fall bedeutet das, dass Du für eine Deiner Fellnasen ein neues Zuhause finden musst, in dem sie allein bzw. mit einer passenden Partnerkatze stressfrei leben kann.

Fazit

Streit zwischen Katzen ist in den meisten Fällen vollkommen normal und kommt in den besten Katzenbeziehungen vor. Mit einigen einfachen vorbeugenden Maßnahmen kannst Du zudem viele potenzielle Konfliktsituationen eliminieren. Führen diese Sofortmaßnahmen mittelfristig allerdings nicht zum gewünschten Erfolg, ist es an der Zeit, den Mehrkatzenhaushalt neu zu strukturieren, um allen Samtpfoten weiterhin ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen. Dann kann es notwendig werden, Deine Fellnasen für längere Zeit zu trennen und neu aneinander zu gewöhnen.

So eine Neustrukturierung braucht natürlich viel Zeit und Geduld. Gerne begleiten wir Dich auf Deinem Weg und stehen Dir mit Rat und Tat zur Seite: Komm einfach zu jeder Zeit in Deinem Kölle Zoo Erlebnismarkt vorbei, dort stehen Dir unsere kompetenten Mitarbeiter zur Verfügung. Gemeinsam mit Dir entwickeln sie ein individuelles Programm für Dich und Deine Fellnasen, das euch hilft, den Frieden im Mehrkatzenhaushalt so schnell wie möglich wiederherzustellen. Hier erhältst Du alle wichtigen Informationen – z. B. über die Schaffung von sinnvollen Rückzugsmöglichkeiten oder die Bedeutung von Pheromonen zur Reduktion von Stress bei Katzen.