In welchem Alter erhalten Kinder im durchschnitt ihr erstes Handy

Handys sind praktisch, keine Frage! Ab wann aber macht ein Smartphone für Kinder Sinn? Hier erfährst du alles rund ums Thema Handy für Kinder.

Handys für Kinder: Wirklich sinnvoll?

Bevor ihr überhaupt über Handys für Kinder nachdenkt, schaut unbedingt in die Rezensionen der Produkte. Deshalb lohnt es sich:

Kommunizieren, Fotografieren, Musik hören und Spielen – Smartphones sind kleine Tausendsassas und stehen auf der Wunschliste von Schulkindern weit oben. Für Eltern überwiegt eher das Argument: Wenn mein Kind ein Smartphone hat, kann ich es immer erreichen. Und falls es den Bus verpasst oder sonst etwas Unvorhergesehenes passiert, kann das Kind einfach zum Handy greifen und Bescheid geben. Aber ab welchem Alter ergibt ein Handy für ein Kind Sinn?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Grundschüler brauchen in der Regel noch kein eigenes Handy. Zumindest keines, das mit allerlei Schnickschnack ausgestattet ist. Wenn Eltern sich sicherer fühlen, wenn sie ihr Kind im Notfall erreichen können, ist ein „Notfallhandy“ sinnvoll.

Kein ganz billiger Spaß, aber dafür mit vielen Sicherheitsfunktionen eine Beruhigung für Kind und Eltern: Notfallhandys können via GPS geortet werden, und sie haben eine Notfalltaste. Anrufen kann man diese Handys wie jedes andere auch – für Kinder stehen aber nur die von den Eltern gespeicherten Rufnummern zum Wählen zur Verfügung.

Ab der fünften, sechsten Klasse gehört ein Handy inzwischen zum Alltag von Schulkindern dazu, und im Alter von 12 bis 13 Jahren haben bereits 95 % der Kinder ein Smartphone (Quelle: Statista 2020). Ist die Anschaffung eines Smartphones aus dem Grund, weil die Freunde auch eins haben, legitim? Der Hamburger Erziehungswissenschaftler Prof. Peter Struck hat dafür Verständnis. „Das Kind kann sonst schnell zum Außenseiter werden. Und Handys dienen dem Austausch und der Kommunikation mit Freunden. Natürlich sollte es aber nicht aus Langeweile genutzt werden.“

Medienwelten

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Um das zu vermeiden, rät er Eltern, bestimmte Regeln für die Handynutzung festzulegen. „Das geht am besten noch vor der Anschaffung. Eltern sollten ihrem Kind klar machen, dass zum Beispiel Anrufe aus Langeweile zu unterbleiben haben und dass Gespräche grundsätzlich so kurz wie möglich gehalten werden.“

Wenn die Frage geklärt ist, OB dein Kind ein Handy bekommen soll, stellt sich gleich die nächste: Welcher Vertrag macht Sinn? Prepaid, Flatrate oder ein spezieller Kindertarif? Hier findest du Infos und Tipps für deine Entscheidung.

Für Kinder unter 13 Jahren ist ein Prepaid-Tarif die beste Wahl. Das Prinzip ist einfach: Hier kann nur so viel Geld vertelefoniert oder für andere Dienste ausgegeben werden wie auf die Karte geladen wurde. Unerwünschte Kosten sind bei einem Prepaid-Tarif ausgeschlossen. Das einzelne Gespräch oder die SMS sind mit einer Guthaben-Karte oft verhältnismäßig teuer - aber mit einem Prepaid-Tarif lernen Kinder am besten, wie teuer die Smartphone-Nutzung tatsächlich ist - und üben sich am ehesten darin, ihr Handy nur dann zu nutzen, wenn es wirklich Sinn macht.

Eine berechtigter Einwand: Dein Kind soll dich immer erreichen können. Ist das Guthaben aber alle, kann dich dein Kind bei einem Prepaid-Tarif nicht mehr erreichen. Wenn das deine Sorge ist, ist die WhatsApp SIM eine gute Option für euch. Hier kann man nämlich immer WhatsApp Nachrichten schreiben, auch wenn das Guthaben eigentlich schon aufgebraucht ist (vorausgesetzt natürlich dein Kind hat Empfang). Die Vorteile der WhatsApp Sim auf einen Blick:

  • Jederzeit texten und telefonieren: auch ohne Datenvolumen und ohne Guthaben kann dich dein Kind immer über WhatsApp erreichen.
  • SIM-Verwaltung: ihr könnt selbst einstellen, was euer Kind mit dem Handy kann und was nicht. So können auch unerwünschte Dienste und Abos blockiert werden.
  • Echtes Prepaid: Es gibt keine Laufzeit, ihr habt die volle Kostenkontrolle.

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Die monatlichen Ausgaben für die Handynutzung halten sich bei den meisten Jugendlichen im Rahmen, das zeigen verschiedene Studien. Und das unabhängig davon, wer schlussendlich die Rechnung bezahlt. Eine bitcom-Studie stellte fest: "Im Durchschnitt betragen die Kosten bei den 10- bis 11-Jährigen sieben Euro, bei den 12- bis 13-Jährigen zwölf und bei den 16- bis 18-Jährigen 14 Euro im Monat. Für Apps geben die befragten Kinder und Jugendlichen im Durchschnitt einen Euro pro Monat aus." Nichtsdestotrotz ist es wichtig, sich vor dem Vertragsabschluss genau zu informieren, welche Art von Handy-Tarif für deine Familie die beste Wahl ist.

Neben den Gesprächen und Textmitteilungen sind es vor allem die Extras, die Geld kosten. Bis zu zehn Euro kann das einmalige Herunterladen von Klingeltönen nach Angaben des Magazins „Finanztest“ betragen. Denn Downloads werden oft über teure 0190er oder 0900er Nummern abgewickelt. Gern werden diese mit einer Deutschlandvorwahl kaschiert, z.B. 00491-90. Die Minutenpreise können bis zu zwei Euro betragen. Auch In-App-Käufe, beispielsweise bei Spielen, können richtig teuer werden.

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Angesichts der Tatsache, dass das Handy inzwischen weniger zum Telefonieren als zum Verschicken von Nachrichten und Aktivitäten in Sozialen Netzwerken verwendet wird, macht für Kinder ab 13, 14 Jahren, die schon deutlich mehr Zeit mit dem Smartphone verbringen, eine Flatrate durchaus Sinn. Hier kann das Kind für einen Pauschalpreis telefonieren, SMS verschicken, chatten und im Internet surfen. Als "Hausnummer" für die Datenmenge gilt: 500 MB Datenvolumen reichen für eine normale Smartphone-Nutzung aus: Ein bisschen chatten, E-Mails checken und hin und wieder ein Video anschauen. Wer Musik-Streaming nutzt, benötigt schnell 1 GB Datenvolumen. Immer wieder im Angebot sind spezielle Kinder-Tarife oder Partner-Tarife für Eltern und Kind, die aber nicht nicht zwangsläufig die günstigste Alternative sind.

  • Überlege gemeinsam mit deinem Kind, welche Handy-Funktionen es momentan (und absehbar in den nächsten zwölf Monaten) nutzt.
  • Die Nutzungsgewohnheiten ändern sich bei Kindern und Jugendlichen schnell - achte darauf, dass der Tarif flexibel geändert werden kann.
  • Sperre Drittanbieter wie Klingelton- und Spiele-Abos.
  • Lasse Sonderrufnummern sperren, damit dein Kind keine teuren Service-Nummern wählen kann.
  • Lasse mobile Verbindungen ins Ausland sperren, denn diese sind oft extrem kostspielig.

Die Kommunikation WhatsApp, Telegram, Instagram, Snapchat oder TikTok ist für die Jugendlichen schon längst wichtiger als Telefonieren. Es sollte dich immer im gesunden Maße interessieren, was dein Kind eigentlich alles im Internet tut. Dafür eignet sich am besten ein Gespräch, auf keinen Fall der heimliche Blick auf sein Gerät.

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Schaffst du deinem Kind ein Handy an, ist es sinnvoll bereits vor dem Kauf ein paar grundsätzliche Regeln mit deinem Kind aufstellen, damit das Mobiltelefon sinnig genutzt wird und nicht für Frust sorgt:

  • Kinder sollten für den Anfang ein Handy ohne Internetzugang erhalten. So ist ganz klar, was der Sinn des Gerätes ist: Telefonieren.
  • Bei Jugendlichen ist ein Internetzugang fast selbstverständlich. Kläre dein Kind aber in jedem Fall über die Gefahren des Internets ausführlich auf. Stichpunkte hier sind Preisgabe von Daten und Informationen / Hochladen von Fotos / Apps, Spiele, In-App-Käufe und Werbung. Außerdem solltest du einen Adblocker installieren und Zahlungsdaten unzugänglich machen.
  • Für jüngere Handybesitzer sind Prepaid-Tarife empfehlenswert: Die monatliche Grundgebühr entfällt. Und Kinder bekommen ein Gefühl fürs Geld. Denn wenn die Karte leer ist, kann nicht mehr telefoniert werden.
  • Lasse dein Kind einen Teil der Handykosten von seinem Taschengeld bezahlen. So lernt es eher sein Gerät zu schätzen und verantwortungsvoll damit umzugehen.
  • Beschränke die Nutzungszeiten von Anfang an! Als Richtwert gilt: 12-Jährige sollten das Smartphone nicht länger als 45 Minuten täglich nutzen. Bei 14-Jährigen darf es täglich eine Stunde sein.
  • Lege klare Regeln fest: Beim Essen und in der Schule muss das Handy aus oder lautlos gestellt sein.
  • Informiere dich über altersgerechte Apps und Spiele und lade diese selbst runter.
  • Gehe selbst mit gutem Beispiel voran!
  • Und: Jugendliche müssen hier nicht jeden Trend mitmachen! Für Jugendliche sind abgelegte Handys von den Eltern optimal. So halten sich die Kosten in Grenzen – und das Gerät lockt keine Handydiebe an. Außerdem macht das Surfen auf einem älteren Gerät weniger Spaß, die Nutzungszeiten halten sich damit automatisch in Grenzen.

„Ein Handy mit allem Drum und Dran braucht das Kind am Anfang nicht“, meint Medienexperte Professor Hartmut Warkus. Da die meisten Handys aber ohnehin mit Kamera etc. ausgestattet sind, sollten Eltern mit dem Kind nicht nur über die Kosten, sondern auch über deren richtige Nutzung sprechen. „Vielleicht bietet sich für den Anfang Papas altes Handy an“, empfiehlt Warkus.

Auch, wenn es ein neues Handy wird, muss es nicht zwangsläufig das teuerste iPhone sein, nur weil all die Freunde eins haben. Damit macht man sich kurzzeitig vielleicht nicht ganz so beliebt beim Kind, spart aber eine Menge Geld. Außerdem sind Smartphones oftmals auch schadensanfällig. Hier kann eine Schutzhülle ein passendes Geschenk sein.

Für wen? Handy-Modell Kurz & knapp Preis
Grundschulkinder

simvalley MOBILE Notfall-Handy

  • Keine Extras, nur Basicfunktionen
  • Kein Internetzugang
  • Telefonbuch lässt sich mit Fotos hinterlegen, wenn Kinder noch nicht gut lesen
  • Notfallknopf, der automatisch hinterlegte Nummern anruft
  • leichte Bedienung
ca. 30 €
Grundschulkinder

XPLORA 4 - wasserdichte Smartwatch für Kinder

  • Kann über App vom Eltern-Handy eingerichtet und verwaltet werden
  • Positionserkennung
  • Telefonieren & kurze Nachrichten möglich
  • Notruftaste
  • Kein Webbrowser, keine Sozialen Medien, keine Spiele
ca. 160 €
Smartphone-Einsteiger*innen

emporiaSMART.3mini

  • Einfache Bedienoberfläche, sehr große Icons
  • Android 9.0
  • 5 Zoll Display
  • 16GB interner Speicher
  • 2 Kameras (8 MP und 2 MP Frontkamera)
  • Notruftaste, die automatisch hinterlegte Kontakte anruft
  • Austauschbarer Akku
ca. 130 €
Günstiges Smartphone

HONOR 9X Lite

  • Android P + EMUI 9.1 Lite
  • 6.5 Zoll Display
  • 128 GB interner Speicher
  • 48 MP Kamera
  • 3.750 mAh Akku
ca. 240 €

Eine Alternative für Handys der Kinder? Hier sind einige coole Hobbys, die ihnen bestimmt genauso viel Spaß machen:

Eltern können das Handy ihres Kindes sogar orten lassen. Internetfirmen wie www.trackyourkid.de bieten beispielsweise Handyortung über das Mobiltelefon des Kindes. Dies sollte aber nur im absoluten Notfall genutzt und nicht als Überwachungsapp missbraucht werden. Lass deinem Kind seine Freiheiten. Auch, wenn es manchmal schwer fällt!

Bist du vielleicht einen Tick zu überwachend? Wir haben uns mit dem Thema im folgenden Artikel auseinandergesetzt:

Kleinkind

Digitale Helikoptereltern

Bildquelle: Pexels/Adrianna Calvo

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