Der unterschied zwischen voll und halbmeißelkette

Immer wieder hört man von Motorsägenbesitzern das Argument, das der Vollmeißelzahn im Vergleich zum Halbmeißelzahn zwar besser schneidet, aber auch schneller stumpf wird. Wir prüfen ob die Aussage stimmt und haben beiden Kettentypen einem aufwendigen Praxistest unterzogen. Unser Versuchsaufbau im Detail:

Auf einer Dolmar PS 5000 werden nacheinander eine Halbmeißel- und eine Vollmeißelkette montiert. Die Ketten sind neu und im werksgeschärften Zustand. Es werden je 3 Holzscheiben von einem Laubholz- (17 cm Durchmesser) und von einem Nadelholzstamm (23 cm Durchmesser) abgeschnitten. Die linke Hand des

Sägenführers ruht nur auf dem vorderen Handgriff, ohne die Säge zu drücken. Somit ist der Anpressdruck gleich dem Sägengewicht. Die benötigte Zeit wird mit einer Stoppuhr ermittelt. Bei gleichen Vorraussetzungen und unterschiedlichen Zeiten erhalten wir somit eine Aussage über die Schnittgeschwindigkeit.

Der absolute Härtetest! Wir legen 3 Stechschnitte im Nadelholz an und füllen diese mit Quarzsand. Anschließend schneiden wir mit jeder Kette drei Scheiben ab. Die Schnitte verlaufen dabei genau durch die mit Sand

gefüllten Stechschnitte. Jeder Schnitt wird einzeln mit der Stoppuhr gemessen. Aufgrund der Zeitdifferenz von Schnitt zu Schnitt erhalten wir eine Aussage über die Standzeit bzw. den Schnittleistungsverlust der jeweiligen Kette.

Eine 17 cm dicke Fichte fällen wir 1 Meter über dem Erdboden. Anschließend werden mit der Säge jeweils 40 cm lange Teilstücke des

Baumstumpfes mit der handgeschärften Motorsäge der Länge nach aufgetrennt. Auch hierbei gibt die gestoppte Zeit Auskunft über die Schnittleistung bzw. -geschwindigkeit.

Das Testergebnis war fast zu erwarten. Der Vollmeißel war bei allen drei Versuchen dem Halbmeißel überlegen. Er durchtrennte die drei Fichtenscheiben in 27,27 Sekunden, während der Halbmeißel für die gleiche Arbeit 30,86 Sekunden (s. auf Grafik in Abb. 2) benötigte. Der Laubholztest lieferte ähnliche Resultate. Als Referenzwert haben wir in allen Testreihen die Leistung des Vollmeißelzahnes mit 100% definiert. Im werksgeschärften Zustand brachte der Halbmeißel nur ca. 87% der Schnittleistung des Vollmeißelzahnes.

Nach dem Standzeitentest wurden die stumpfen Ketten im Wald mit einer Rundfeile wieder Instand gesetzt. Nach dieser Schärfung betrug die Leistung des Halbmeißelzahnes gerade mal nur noch 54 % der Schnittleistung des Vollmeißelzahnes. Ein deutlicher Unterschied, der allerdings nicht ganz repräsentativ zu sehen ist, weil eine Schärfung in der Werkstatt mit Hilfsmitteln und einer höheren Präzision wahrscheinlich den Abstand etwas verringert hätte.

Der Test unterstreicht somit die landläufige Aussage, dass der Vollmeißel eine bis zu 20% höhere Schnittleistung gegenüber dem Halbmeißel hat.

Ein absoluter Härtetest für jede Sägenkette. Es wurden mit einer Kette jeweils drei Schnitte nacheinander durch die verschmutzten Bereiche geführt. Jeder Schnitt wurde dabei mit einer Stoppuhr zeitlich erfasst. Das Ergebnis war unserer Meinung nach doch sehr aussagekräftig. Der Vollmeißelzahn benötigte werksgeschärft ohne Verschmutzung etwas mehr wie 9 Sekunden für den Schnitt durch den 23 cm dicken Fichtenstamm. Im verschmutzten Holz hingegen erhöhte sich die Zeit beim ersten Schnitt auf etwas mehr wie 14 Sekunden. Beim zweiten Schnitt steigerte sich die Zeit auf 19 Sekunden. Beim dritten Schnitt dann aber die Überraschung. Hier bleib die Zeit fast konstant, insgesamt brauchte der Vollmeißelzahn jetzt nur noch etwas mehr wie 20 Sekunden (s. Grafik in Abb. 3) für den Schnitt durch das sandbehaftete Holz.

Beim Halbmeißelzahn hingegen verlief der Test nahezu umgekehrt.

Für den Schnitt durch das saubere Fichtenholz brauchte der Halbmeißel gerade mal 10,3 Sekunden. Der erste Schnitt durch das verschmutzte Holz gelang mit dem Halbmeißel in 10,66 Sekunden, also nahezu zeitgleich. Der zweite Schnitt brauchte dann aber schon 5 Sekunden mehr. Die Differenz zum ersten Schnitt lag hier in etwa auf gleichem Niveau mit dem Vollmeißel. Dann aber ließ der Halbmeißel stark nach. Beim dritten Schnittversuch benötigte die Kette etwas über 29 Sekunden, ganze 10 Sekunden mehr wie der Vollmeißel.Unser Test hat gezeigt, dass ein Vollmeißelzahn zwar relativ schnell seine höhere Schnittleistung in verschmutztem Holz verliert, danach in der Leistung aber weniger stark abfällt wie der Halbmeißel. Problematisch ist jedoch, dass eine eventuelle Beschädigung der Zahnspitze zu einem erhöhten Schärfaufwand führt. Das oft gebrauchte Argument, das ein Vollmeißel schneller stumpf wird stimmt also nur bedingt. Letzten Endes bleibt aber auch im stumpfen Zustand der Vollmeißel leistungsfähiger wie der Halbmeißel.

Dieses Ergebnis war für uns allerdings überraschend.

Hier punktete ganz klar die Halbmeißelkette!

Mit 16,3 Sekunden durchtrennte die Halbmeißelkette den 40 cm langen Abschnitt ganze 5 Sekunden schneller als der Vollmeißelzahn.

Die Vollmeißelkette ist in punkto Schnittleistung nach wie vor erste Wahl. Sie durchtrennt Laub- und Nadelholz deutlich schneller als die Halbmeißelkette. Wer allerdings häufiger mit stark verschmutztem Holz zu tun hat oder die Motorsäge auch anderweitig nutzt, der ist wahrscheinlich mit der Halbmeißelkette besser bedient. Nicht weil diese „länger“ scharf bleibt, sondern weil

aufgrund der runden Zahnform geringere Beschädigungen zu erwarten sind. Denn der Grund für die höhere Schnittleistung des Vollmeißelzahnes liegt in der gekanteten Form und vor allem in der ausgeprägten Zahnspitze. Und genau diese wird durch den Kontakt mit Steinen oder Schmutz eben stärker abgenutzt wie die runde Form des Halbmeißelzahnes.

Wenn es um die Anschaffung einer Motorsäge geht, vergleichen die Meisten im Vorhinein das Angebot und informieren sich. Das ist bei den großen Unterschieden der Modelle auch vollkommen angebracht. Dass die Auswahl der richtigen Sägekette jedoch ebenso ausschlaggebend sein kann, ist Vielen nicht klar. Einige wichtige Parameter, wie zum Beispiel auch das Schnittverhalten und die Lebensdauer, sind von ihr abhängig. Ketten für Kettensägen teilen sich in zwei Gruppen. Zum Einen die Halbmeißel- und zum Andern die Vollmeißelketten. Selbstverständlich sind die Sägen beim Kauf bereits mit einer Kette ausgestattet.

Sobald allerdings eine neue benötigt wird, stellt sich die Frage, welche Sägekette für welche Nutzung die Richtige ist. Um die bei der Auswahl zu helfen habe ich dir die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Einen Vergleich der besten Akku Kettensägen findest du in meinem Akku Kettensägen Test.

Der unterschied zwischen voll und halbmeißelkette

Der unterschied zwischen voll und halbmeißelkette

Der Unterschied der beiden sogenannten Endlosketten liegt Kettenaufbau. Sie setzen sich allesamt aus vielen einzelnen Gliedern zusammen, welche sich wiederum in drei Gruppen einteilen lassen. Das Treibglied, das Verbindungsglied und natürlich das Schneidglied. Das Treibglied wird auch Antriebsglied genannt und dient dazu, die Kraft des Motors auf die Sägekette zu übertragen. Die Aufgabe des Verbindungsgliedes ist, wie der Name schon sagt der, das Treibglied und das Schneidglied miteinander zu verbinden. Das Schneidglied hat die offensichtlichste Funktion unter den drei Gruppen.

Denn es ist für die Schnittfähigkeit verantwortlich. An der Oberseite verfügt es über einen Zahn und einen vorjustierten Tiefenbegrenzer. Entscheidend für die Klassifizierung als Voll- oder Halbmeißelkette ist die Form des Zahnes. Daher wird hier auch von einem Halbmeißelzahn oder einem Vollmeißelzahn gesprochen.

Der Zahn einer Halbmeißelkette ist an der Zahnkante abgerundet. Diese Form macht den Halbmeißelzahn unempfindlicher, was wiederum die Einsatzmöglichkeiten der Kette vervielfältigt. Außerdem kann die Kette durch eine vergleichsweise weit höheren Lebensdauer (Standzeit). Doch auch wenn es um das Schärfen der Halbmeißelkette geht werden ihre Vorteile deutlich. Denn sie lässt sich bedeutend einfacher schleifen und verzeiht auch den Ein oder Anderen Fehler beim Ketteschärfen. Verglichen mit der Vollmeißelkette müssen hier jedoch Abstriche in Sachen Schnittleistung gemacht werden. Das macht die Variante der Endloskette vor Allem für Laien und private Nutzer empfehlenswert, die ihre Kettensäge nur gelegentlich nutzen.

Ein weiterer Vorteil, wegen dem sich die Halbmeißelkette für semiprofessionelle Verbraucher empfiehlt liegt in der Sicherheit. Denn mit der Alternative verglichen ist die Rückschlagneigung hier viel geringer.

 

Hier drei Halbmeißelketten für Motorsägen mit Links:

Der unterschied zwischen voll und halbmeißelkette

Der Zahn der Vollmeißelkette verfügt über eine besonders scharfe Zahnkante. Das sorgt dafür, dass er sehr aggressiv arbeitet und sich regelrecht in das zu sägende Holz hinein frisst. Die Schnittleistung ist hier im Vergleich 20% höher als beim Halbmeißelzahn. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit dieser Kette zu einem Rückschlag kommt, ist allerdings weit höher, als mit einem Halbmeißelzahn. Denn die Geometrie des Zahns macht ihn empfindlicher und vermindert die Standzeit. Dennoch ist eine abgestumpfte Vollmeißelkette vergleichsweise immer noch sehr schnittfreudig.

Der Kontakt mit jeglichen Fremdkörpern wie zum Beispiel Steinen wirkt sich bei dieser Variante sehr schädlich aus. Beim Schärfen von Vollmeißelketten muss äußerst präzise gearbeitet werden. Wer sein Handwerk in diesem Bereich nicht beherrscht sollte in Erwägung ziehen das Ketteschärfen in Auftrag zu geben.

 

Hier drei Vollmeißelketten für Motorsägen mit Links:

Der unterschied zwischen voll und halbmeißelkette

Vollmeißelkette und Halbmeißelkette unterscheiden sich in der Form des Schneidezahns. Welche Kette besser ist, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Sie haben beide Vor- und Nachteile. Deine Kaufentscheidung sollte daher auf die Anwendung und deine Ansprüche abgestimmt werden. Die Halbmeißelkette bietet eine hohe Schnittleistung bei einem sehr geringen Rückschlag Risiko. Das Ketteschärfen funktioniert hier relativ einfach. Die unempfindliche Zahnform macht den Halbmeißelzahn universell einsetzbar. Die Schnittleistung kommt vergleichsweise nicht an die Schnittleistung der Alternative heran. Für Denjenigen, der seine Motorsäge jedoch nur gelegentlich nutzt, fällt dies allerdings nicht ins Gewicht.

Profis verwenden eine Vollmeißelkette. Sie sägt weitaus aggressiver und ist auch für eher harte Hölzer geeignet. Andererseits ist bei dieser Art von Endloskette Vorsicht geboten. Denn das höhere Risiko von Rückschlägen erhöht die Unfallgefahr. Außerdem ist die Zahnform empfindlicher, als die eines Halbmeißelzahns. Das bedeutet sofortige Schäden an der Sägekette, sobald sie in Betrieb mit Fremdkörpern in Kontakt kommt. Das Schärfen dieser Ketten muss geübt sein.