Demenz delir und depression im vergleich

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Ältere Menschen mit Depression und Delir professionell pflegen und betreuen

Depressionen im Alter sind kein Schicksal - sie können auch im hohen Alter behandelt werden. Häufig werden sie aber im höheren Alter nicht erkannt oder mit einer Demenz oder einem Delir verwechselt, weil die Symptome ähnlich sind. Umso wichtiger ist es, dass Pflegefachpersonen über differenzierte Beschreibungs- und Handlungsmöglichkeiten verfügen, um ihre Patientinnen und Patienten fachgerecht zu pflegen und zu begleiten und dabei eine bewusste anti-depressive Haltung in der Pflege einnehmen.

  • Die Teilnehmenden kennen die Symptome von depressiven Störungen und das diagnostisch-pflegerischen Vorgehen, um Depression, Demenz und Delir zu unterscheiden
  • Sie kennen geeignete Strategien der Selbstpflege und sind in der Lage, diese im Umgang mit betroffenen Patienten einzusetzen
  • Sie können eine Beziehung zu einem Menschen mit Depression aufbauen und gemeinsam den Alltag gestalten
  • Sie kennen die wesentlichen Interventionsansätze bei Depression und sind in der Lage, dieses Wissen für die Gestaltung des Pflegeprozesses umzusetzen
  • Sie sind in der Lage, die Pflege von Menschen mit Depressionen interprofessionell zu planen und umzusetzen
  • Sie können anhand von Fallbeschreibungen die Pflege von Menschen mit einem Delir planen
  • Sie kennen wirksame Delirpräventionsansätze und reflektieren diese kritisch
  • Sie können eine Fallpräsentation im Rahmen einer Fallbesprechung durchführen

  • Symptome, Ursachen und Formen der Depression, psychopathologischer Befund
  • Depression im Alter
  • "Depressive Symptome" bei anderen Erkrankungen
  • Depression, Demenz und Apathie - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
  • Zusammenhänge von Institutionalisierung und Depression
  • Definition, diagnostische Kriterien, Symptome, Ursachen und Formen des Delirs im Alter
  • Syndromüberlappung von Depression, Demenz und Delir
  • Diagnostische-pflegerische Strategien und Assessmentinstrumente
  • Prävention des Delirs im Alter
  • Pharmakologische und nicht-medikamentöse Therapie von Menschen mit einem Delir
  • Fallbesprechungen

  • Dipl. Pflegefachpersonen, Fachpersonen Gesundheit, Fachpersonen Betreuung
  • Mindestens 1 Jahr Erfahrung in der Pflege und Betreuung von gerontopsychiatrisch veränderten Menschen
  • Aufnahme mit anderen Bedingungen "sur dossier" (auf Antrag) möglich

Spannende theoretische Inputs werden mit Fallbeispielen, Fachdiskussionen sowie Projekt- und Gruppenarbeiten ergänzt, die einen direkten Bezug zu Ihrer beruflichen Praxis herstellen.
Während des angeleiteten Selbststudiums werden Sie durch Aufgaben und konkrete Fragestellungen insbesondere zur Anwendung des Gelernten in Ihrem Alltag unterstützt. Unsere Lernplattform moodle hilft Ihnen beim individuellen und kooperativen Lernen.

90 Lernstunden. Davon sind 40 Stunden (5 Tage) Präsenzunterricht und 50 Stunden angeleitetes Selbststudium.

Das Modul schliesst mit einem Kompetenznachweis ab. Für ein erfolgreich abgeschlossenes Modul wird eine Modulbestätigung ausgestellt. Das Modul kann während fünf Jahren an einen Lehrgang angerechnet werden.

Wolfgang Hasemann
Christoph Held
Christian Müller-Hergl

Careum Weiterbildung, Aarau
08.30 - 16.30 Uhr (8 Lektionen pro Präsenztag)

CHF 1'900.– als Teil eines Lehrganges
CHF 2'100.– als Einzelmodul

Dieses Modul ist Teil der Weiterbildung Gerontopsychiatrie. Es kann auch als Einzelmodul besucht werden.

Daten- und Preisanpassungen vorbehalten.

Beginn Ende Nummer Buchen
25.01.2023 24.02.2023 Unterrichtstage GP1_031_230125

Legende: = freie Plätze | = wenig freie Plätze | = ausgebucht, Anmeldung auf Warteliste | = Anmeldung via Kooperationspartner

Delir Delir Als Delir wird eine akute, vorübergehende, meist reversible fluktuierende Störung der Aufmerksamkeit, der Kognition und des Bewusstseinsniveaus bezeichnet. Die Ursachen umfassen fast... Erfahren Sie mehr (auch als akuter Verwirrtheitszustand bezeichnet) und Demenz Demenz Demenz ist eine chronische, globale, meist irreversible Verschlechterung der Kognition. Die Diagnose wird klinisch gestellt; Laboruntersuchungen und Bildgebungsverfahren werden üblicherweise... Erfahren Sie mehr sind die häufigsten Ursachen kognitiver Beeinträchtigung, obwohl auch affektive Störungen (z. B. Depression) die Kognition massiv stören können. Delir und Demenz sind unterschiedliche Störungen, die jedoch manchmal nur schwer voneinander unterschieden werden können. Bei beiden ist die Kognition gestört; jedoch hilft Folgendes diese zu unterscheiden:

  • Delir betrifft hauptsächlich die Aufmerksamkeit.

  • Demenz betrifft vor allem das Gedächtnis.

Andere Charakteristika tragen auch dazu bei, die beiden Störungen zu unterscheiden (siehe Tabelle: Unterschiede zwischen Delir und Demenz* Unterschiede zwischen Delir und Demenz* Delir (auch als akuter Verwirrtheitszustand bezeichnet) und Demenz sind die häufigsten Ursachen kognitiver Beeinträchtigung, obwohl auch affektive Störungen (z. B. Depression) die Kognition... Erfahren Sie mehr ).

  • Ein Dellir wird in der Regel durch eine akute Erkrankung oder Drogen- bzw. Arzneimitteltoxizität (zuweilen lebensbedrohlich) verursacht und ist häufig reversibel.

  • Eine Demenz wird in der Regel durch anatomische Veränderungen im Gehirn verursacht, zeigt einen langsamen Beginn und ist üblicherweise irreversibel.

Ein Delir entwickelt sich häufig bei Patienten mit Demenz. Die Verwechslung von Delir und Demenz bei einem älteren Patienten–ein häufiger klinischer Irrtum– ist unbedingt zu vermeiden, v. a. wenn das Delir eine chronische Demenz überlagert. Keine technische Untersuchung kann definitiv die Ursache einer kognitiven Störung klären; eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung sowie auch die Kenntnis der Ausgangssituation sind essenziell.

Zur Patientenaufklärung hier klicken.

Ein transientes, fast immer reversibles organisch mentales Syndrom mit akutem Beginn, Vigilanzstörung, verstärkter oder verminderter psychomotorischer Aktivität und gestörtem Schlaf-Wach-Rhythmus

Diagnose

Confusion Assessment Method (CAM): Screening für das Vorhandensein eines Delirs (Sensitivität und Spezifität über 90%):

  • 1. Störung der Aufmerksamkeit: Hat der Patient Konzentrationsschwierigkeiten? Ist er leicht ablenkbar?
  • 2. Denkstörungen: Hat der Patient Denkstörungen (inkohärentes, paralogisches oder sprunghaftes Denken?
  • 3. Quantitative Bewusstseinsstörung: hyperalert, schläfrig, stuporös, komatös?
  • 4. Akuter Beginn und fluktuierender Verlauf: Gibt es Hinweise dafür, dass die in 1 bis 3 beschriebenen Störungen akut aufgetreten sind? Gab es Tagesschwankungen innerhalb der qualitativen oder quantitativen Bewusstseinsstörung?

Ein Delirium ist vorhanden, wenn 1. und 4. sowie zusätzlich 2. oder 3. zutreffen.

Risikofaktoren für ein Delir

  • Dehydratation 
  • Hörbehinderung 
  • Immobilität 
  • Kognitive Einschränkung 
  • Schlafstörung 
  • Sehbehinderung

Benzodiazepine zeitlich befristet geben, Absetzen von Benzodiazepinen muss geplant werden.

Komplikationen

  • Immobilität mit Komplikationen
  • Agitation mit Komplikationen
  • Complianceproblematik
  • Iatrogene Probleme
  • Rezidiv des Delirs
  • Morbidität und Mortalität erhöht

Therapeutisches Vorgehen

  • Allgemein-medizinische Massnahmen
  • Behandlung ursächlicher Faktoren und Anpassung der Medikation
  • Bezugsperson informieren (Risiko der Selbstgefährdung, Urteils(un)fähigkeit des Patienten, u.U. Therapie gegen aktuelle Willensäusserung des Patienten)
  • Niedrigdosiert Haloperidol/evtl. Lorazepam bei Angst

Demenz

Diagnostik

  • 1. Gedächtnisstörung
  • 2. mindestens eine zusätzliche kognitive Störung
  • 3. 1. und 2. führen zu funktioneller Beeinträchtigung
  • 4. Defizite nicht transient (nicht ausschliesslich im Verlauf eines Delirs)
  • 5. Defizite hirnorganisch (nicht durch eine  Störung vom Typ Depression oder  Schizophrenie erklärbar)


Wichtig

  • Stellen der Diagnose einer Demenz auch bei Pflegebedürftigkeit
  • Anticholinerge Medikamente bei Demenz wenn möglich vermeiden
  • Limitierter Einsatz von Benzodiazepinen
  • Aktive therapeutische Massnahmen bei verbesserbaren Zuständen
  • Bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz Behandlungskonzept bezüglich Ernährung, Flüssigkeit und Therapie
  • Information der Angehörigen

Depression

Im Alter gehäuft depressive Symptomatik ohne Traurigkeit

Vorgehen

  • Medikamentöse Massnahmen sind auch wirksam bei depressiver Symptomatik ohne Traurigkeit
  • Vermeiden von Antidepressiva mit anticholinergen Nebenwirkungen
  • Wunsch des Patienten beeinflusst Behandlungsentscheid sehr
  • Bei Indikation: Verminderung Unterbehandlung
  • Bei fehlender Indikation: Potenzielle Überbehandlung
     
 
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08.07.2005 - dde