Wo ist der unterschied zwischen verkauf und kauf von aktien

Wer langfristig Vermögen aufbauen will, sollte einen Teil seines Geldes breit gestreut am Aktienmarkt anlegen. Über 15 Jahre und mehr gleichen sich Schwankungen aus, und Sparer haben die Chance auf eine bessere Rendite als bei Tages- oder Festgeld.

Welche Aktien soll ich als Anfänger kaufen? Diese Frage stellst Du Dir bestimmt. Für eine langfristige Geldanlage eignen sich Fonds besonders gut, die einen weltweit aufgestellten Aktienindex nachempfinden. Sie heißen auch Aktien-Indexfonds oder ETFs. Hast Du Dich für einen ETF oder andere Wertpapiere entschieden, folgen allerdings sofort die nächsten Fragen: Wo kaufe ich am besten Wertpapiere? Und was muss ich beachten? 

In diesem Ratgeber erläutern wir, wie Du eine größere Summe einmalig anlegen kannst. Interessierst Du Dich für das Ansparen in kleinen Raten, lies weiter im Ratgeber ETF-Sparplan.

Wo verwahrst Du Wertpapiere?

Wenn Du Aktien oder Indexfonds (ETFs) kaufen möchtest, musst Du nicht extra zur Filialbank, um die Wertpapiere tatsächlich zu erwerben und später zu verwahren. Dort zahlst Du fast immer Gebühren, die Du Dir auch sparen kannst. Eröffne besser ein kostenloses Online-Depot bei einer Direktbank oder einem spezialisierten Wertpapierhändler (Online-Broker).


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Wir empfehlen Dir entweder Depots, bei denen Du sehr wenig für den Kauf der Aktien oder Fonds zahlst, oder Depots bei Onlinebanken, bei denen Du auch ein günstiges Girokonto und eine günstige Kreditkarte bekommst – also alle Deine Bankgeschäfte unter einem Dach erledigen kannst.

Wo kaufst und verkaufst Du Wertpapiere?

Hast Du Dein Depot, kann es losgehen: Du kannst Dir Aktien oder Anteile an Fonds und ETF kaufen. Welche Indexfonds wir empfehlen, liest Du in unserem ETF-Vergleich. In der Regel kannst Du online aus mehreren Handelsplätzen auswählen: Zur Verfügung stehen Börsen und Direkthändler.

Beim Börsenhandel koordinieren Menschen oder ein Online-System die Kauf- und Verkaufsgesuche der Anleger. Der Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Die Börse kontrolliert, ob beim Handel auch alles mit rechten Dingen zugeht. Mehr dazu liest Du im Ratgeber Börsenhandel.

Beim Direkthandel haben Banken oder Wertpapierhandelshäuser bestimmte Aktien oder Fondsanteile im Bestand. Du als Anleger kaufst diesen Einrichtungen dann die Wertpapiere ab. Den Preis können die Banken oder Handelshäuser selbst festlegen, Regulierung von außen gibt es nicht.

Finanztip empfiehlt den Direkthandel

Wer einen leichten Zugang zum Aktienhandel sucht, ist beim Direkthandel richtig. Er eignet sich für Anleger, die keine besonderen Handelsstrategien verfolgen und häufig gehandelte, nicht allzu exotische Aktien oder ETFs kaufen oder verkaufen wollen.

Im Vergleich zu regulären Börsenplätzen hat der Direkthandel mehrere Vorteile:

  1. Du kaufst oft günstiger als an der Börse. Viele Depotanbieter haben Sonderkonditionen mit Direkthändlern ausgehandelt, und Du zahlst keine extra Börsengebühren.
  2. Du erhältst in der Regel aktuelle – und nicht etwa zeitverzögerte – Kurse, die Du direkt für den Kauf oder Verkauf übernehmen kannst.
  3. Deine Kauf- oder Verkaufsanfrage wird auf einmal ausgeführt. Anders als beim Börsenhandel zahlst Du also für dieselbe Order nicht mehrfach.

Wie kaufst und verkaufst Du Aktien und ETFs im Direkthandel?

Aktien kaufen für Anfänger – das ist absolut nicht schwierig. Beim Direkthandel musst Du weit weniger in die Online-Felder Deines Depots eingeben, als wenn Du Wertpapiere an einer Börse kaufen würdest. Zwar sieht jede Benutzeroberfläche der von uns emp­foh­lenen Wertpapierdepots ein wenig anders aus. Du wirst aber überall gut zurechtkommen, wenn Du die wichtigsten Schritte kennst.

1. Wertpapier über die Kennnummer finden

Am einfachsten gelangst Du zur Aktie oder zum Fonds, den Du kaufen möchtest, indem Du die zugehörige Wertpapierkennnummer (WKN) oder die Identifikationsnummer (ISIN) in die Suchfunktion Deines Depots eingibst. Die Finanztip-ETF-Empfehlungen samt deren ISINs findest Du am Ende des Textes.

2. Ordermaske aufrufen

Es erscheint eine Übersichtsseite zum Wertpapier und ein Button oder Link, der Dich zum Kaufen oder Verkaufen auffordert. Wenn Du darauf klickst, gelangst Du zu einer sogenannten Ordermaske. Dort kannst Du den Handelsplatz auswählen und eingeben, wie viele Stück Aktien oder Fondsanteile Du kaufen möchtest.

3. Direkthändler auswählen

Wähle als Handelsplatz den Direkthändler mit dem niedrigsten Kaufpreis. Bei der Finanztip-Empfehlung Flatex beispielsweise siehst Du die verschiedenen Direkthändler samt Kauf- und Verkaufskursen untereinander. Willst Du kaufen, ist der Briefkurs für Dich relevant; willst Du verkaufen, der Geldkurs.

Der Screenshot zeigt, wie die Comdirect die unterschiedlichen Kauf- und Verkaufskurse der Direkthändler für einen ETF auflistet. Die Preise unterscheiden sich nur im Nachkomma-Bereich. Die Händler Lang & Schwarz und Societe Generale liefert in diesem Beispiel den günstigsten Preis (80,412 Euro).

Übersicht der Kauf- und Verkaufskurse von Direkthändlern

Bei den Direktbanken Consorsbank und DKB musst Du in einem Ausklappmenü den Handelsplatz wählen. Direkthändler stehen in der Liste oben, dann folgen die Börsenplätze. Bei der Comdirect kommst Du über die Hinweise „Live Trading“ oder "Sofort-Handel" zum Direkthandel. Die Bezeichnungen „Inlandsorder“ oder "Standard-Order" führen Dich zum regulären Börsenhandel. 

Dass es sich um einen Direkthändler handelt, zeigen die Depotanbieter unterschiedlich an. Manche betiteln die Übersicht deutlich mit dem Wort „Direkthandel“, manche verwenden den englischen Begriff „OTC-Handel“ – OTC steht für „over the counter“. Manche, wie Flatex, versehen die Direkthändler mit dem Hinweis, dass dort Echtzeit-Kurse (englisch „realtime“) verfügbar sind.

Um nicht durcheinanderzukommen, präge Dir am besten die gängigsten Direkthändler ein. Diese sind Tradegate, Lang & Schwarz, aber auch die Baader Bank oder die Commerzbank.

4. Nur dann Aktien handeln, wenn die Börse geöffnet ist

Der Preis beim Direkthändler ist für Aktien oder ETFs erstmal nicht reguliert. Jedoch darf er nicht schlechter sein als der Börsenkurs, solange die Börse geöffnet ist. Handle daher unbedingt nur zu den Öffnungszeiten der elektronischen Börse Xetra, also an regulären Handelstagen (kein Wochenende, kein Feiertag) zwischen 9 und 17:30 Uhr.

5. Sonderangebote beachten

Manche Direktbanken bieten spezielle Konditionen an, wenn Du Fonds und ETFs an einem bestimmten Handelsplatz kaufst. Die folgenden Beispiele für Aktionen sind vom August 2022.

Die Consorsbank etwa berechnet für nachhaltige ETF der Anbieter Amundi, iShares, Lyxor, BNP Paribas und Vanguard keine Gebühren, wenn Du als Handelsplatz Tradegate wählst. Dieser ist auch voreingestellt.Für weitere ETFs dieser Anbieter zahlst Du eine reduzierte Ordergebühr. 

Die Comdirectverlangt für ausgewählte ETFs der Anbieter iShares und Lyxor (unter anderem) weniger Ordergebühren, wenn Du diese über Tradegate kaufst. Welche ETF das sind, kannst Du einfach über den ETF-Finder nachschauen. Setze dort den Haken bei „ETFs aus aktuellen Aktionen“. Die Aktions-ETFs bekommst Du über Tradegate günstiger als über einen Direkthändler.

Die ING bietet einige ausgewählte ETFs der Anbieter iShares und Amundi zu keinen oder geringen Kaufkosten über den Direkthandel an (Mindestorderwert 1.000 Euro).

Die DKB hat einige ETFs der Anbieter Amundi und Xtrackers im Angebot. Ab einem Ordervolumen von mehr als 1.000 Euro zahlst Du eine geringere Ordergebühr. Voraussetzung: Du kaufst über den Direkthändler Baader Bank.  

Bei Scalable Capital kannst Du bestimmte ETFs der Anbieter iShares, Invesco und Xtrackers kostenlos erwerben. Dies gilt ab einem Ordervolumen von 250 Euro, wenn Du über die Börse Gettex kaufst. 

Für ETF-Sparpläne gelten andere Aktionen. Welche das sind und wo Du am günstigsten in regelmäßigen Raten ansparen kannst, erklären wir im Ratgeber ETF-Sparplan.

Ein Direkthändler führt Deinen Kauf- oder Verkaufsantrag in der Regel sofort zu dem angegebenen Kurs aus. Das bedeutet, entweder der Händler hat zum Zeit­punkt Deiner Kaufbestellung die Aktien oder Fondsanteile vorrätig und verkauft sie Dir zum veranschlagten Preis – oder die Transaktion wird abgebrochen. Möchtest Du auf Nummer sicher gehen, setze bei Bedarf ein sogenanntes Limit – also einen Kurs, zu dem Du höchstens bereit bist zu kaufen oder mindestens verkaufen willst.

Wenn Du über Xetra oder einen anderen Börsenplatz handelst, setze in jedem Fall ein Limit. Dieses sollte im Fall eines Kaufs am besten einige Cent über dem angezeigten Xetra-Kurs liegen. Falls Deine Order nicht auf einmal ausgeführt werden kann, kannst Du sicher sein, dass die Börse Dir weitere Anteile zu einem späteren Zeit­punkt nicht teurer zuteilt.

Limit-Kauf über Xetra bei der ING

Was musst Du bei den Kosten beachten?

Bis Anfang 2018 hatten Anleger noch das Problem, dass die Kauf- und Verkaufskosten von ETFs und Fonds häufig nicht klar waren. Denn die Depotanbieter arbeiten mit unterschiedlichen Gebührenmodellen: Manche nehmen Festpreise, manche machen die Kosten davon abhängig, wie viel Geld jemand investiert. Oft kommen auch noch Gebühren des Depotanbieters oder spezielle Börsengebühren dazu.

Seit Februar 2018 ist dies anders. Damals trat eine EU-Richtlinie in Kraft (Mifid II), die unter anderem mehr Transparenz beim Kauf von Wertpapieren für Endkunden vorsieht. Seither sind Depotanbieter verpflichtet, vor dem eigentlichen Kauf alle Kosten aufzulisten, die für Kauf, eine Haltedauer von meist fünf Jahren und anschließenden Verkauf anfallen.

Meist stellen Depotanbieter einen Link zur Verfügung, über den Du zur Kosteninformation gelangst. Rufe diese unbedingt auf, bevor Du den Kauf Deiner Aktien oder Fondsanteile bestätigst. Solltest Du versehentlich einen falschen, zu teuren Handelsplatz gewählt haben, kannst Du Dich an dieser Stelle noch umentscheiden.

Im folgenden Screenshot siehst Du beispielhaft eine Kostenaufstellung der Comdirect beim Kauf eines ETF.

So liest Du den Kostenausweis richtig

Über den Handelsplatz Xetra kostet die Order von zwanzig Fondsanteilen pauschal 15,30 Euro. Davon gehen 9,90 Euro an die Bank, 2,50 Euro an die Handelsplattform Xetra.

Da der ETF bei einem Kauf über Xetra auch in eine andere Verwahrstelle eingebucht wird, berechnet die Comdirect dafür eine zusätzliche Gebühr von 2,90 Euro.

Um Kosten während der Haltedauer nachzuvollziehen, musst Du wissen, welche Kostenpositionen es überhaupt gibt. Diese Gesamtkostenquote, von Fachleuten auch Total Expense Ratio oder kurz TER genannt, findest Du zum Beispiel, wenn Du Dir im Depot die Übersichtsseite des ETF anzeigen lässt. Die TER umfasst die pauschalen Gebühren, die beim ETF für Verwaltung, Depotbank und das Erstellen von Anlegerinformationen anfallen. Dazu kommen die Mehrwertsteuer und andere kleinere Gebühren.

Der Vanguard-ETF im Beispiel kostet Anleger 0,12 Prozent der Anlagesumme pro Jahr. Die Kosten während einer einjährigen Haltedauer für Dein angelegtes Kapital berechnen sich wie folgt: 0,0012 × 1.540 Euro, gleich 1,85 Euro. Dazu kommen Transaktionsgebühren innerhalb des Fonds in Höhe von 0,03 Prozent: 0,0003 × 1.540 Euro = 46 Cent. So ergeben sich jährliche Kosten von 2,31 Euro. Wichtig: Diese Kosten zahlst Du nicht extra, sie sind in der Wertentwicklung des Fonds direkt berücksichtigt.

Beim Verkauf zahlst Du schließlich die regulären Gebühren der Bank und erneut das Entgelt, das an den Handelsplatz Xetra geht.

Wertpapierabrechnung prüfen

Ist die Order ausgeführt, kannst Du dies im sogenannten Orderbuch nachvollziehen. Dort sind alle Wertpapiere aufgelistet, die Du bereits im Depot verwahrst. Die Wertpapierabrechnung erhältst Du dann in der Regel einige Tage später in Deinen Online-Posteingang. Auch dort kannst Du nochmal alle Details zum Kauf oder Verkauf inklusive Kosten einsehen.

Welche ETFs empfiehlt Finanztip?

Im Sommer 2021 haben wir für Dich ETFs analysiert, die den Weltaktienindex MSCI World ohne und mit Schwel­len­län­dern und in seiner nachhaltigen Variante abbilden. Ebenso haben wir die vergleichbaren Indizes von FTSE betrachtet, Developed und All-World. FTSE ist ein britischer Indexanbieter (Financial Times Stock Exchange). Folgende ETFs empfehlen wir Anlegern, die langfristig Vermögen aufbauen wollen.

Mehr dazu liest Du in den Ratgebern ETF-Vergleich, MSCI ACWI und nachhaltige Geldanlagen.

Welche Wertpapierdepots empfiehlt Finanztip?

Um ETFs zu kaufen und aufzubewahren, benötigst Du ein Wertpapierdepot. Finanztip analysiert regelmäßig den Markt und empfiehlt die Depots, die günstig und bequem sind und dazu für langfristig orientierte Sparer geeignet sind. Mit ihnen kannst Du auch als Anfänger bequem Aktien beziehungsweise ETFs kaufen.

Infrage kommen Depots einiger Direktbanken, weil Du neben einem kostenlosen Depot auch ein Girokonto und eine Kreditkarte ohne Grundgebühren bekommen kannst: Du hast alle Bankgeschäfte unter einem Dach und auf einen Blick.

Alternativ gibt es sehr günstige Depotanbieter, bei denen Du ETFs zu einem geringen Fixpreis kaufen und verkaufen kannst. Bei allen Depot-Empfehlungen kannst Du auch günstig in monatlichen Raten ansparen.

Wie wir zu unseren Emp­feh­lungen kommen, liest Du im Ratgeber Wertpapierdepot.

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