Wo ist das ozonloch geblieben

Wo ist das ozonloch geblieben
Wo ist das ozonloch geblieben

Foto: CC0 / Pixabay / geralt

Ein kanadischer Forscher hat ein gewaltiges Ozonloch über den Tropen entdeckt, welches die Hälfte der Weltbevölkerung gefährdet. Was bedeutet das und warum blieb es bisher unentdeckt?

Der kanadische Forscher Qing-Bin Lu hat ein ganzjähriges Ozonloch über den Tropen entdeckt, welches 50 Prozent der Weltbevölkerung betrifft. Das Ozonloch befindet sich über dem Äquator, zwischen 30 Grad nördlicher und 30 Grad südlicher Breite. Den Auswertungen zufolge soll es bereits seit Mitte der 80er-Jahre bestehen – dementsprechend sind viele Forscher:innen überrascht, dass ein Ozonloch dieser Größe seit fast 40 Jahren unentdeckt geblieben ist.

Lu, der an der University of Waterloo forscht, veröffentlichte die Ergebnisse kürzlich in der naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift AIP Advances.  

Neues Ozonloch: 80 Prozent weniger Ozon

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Das Ozonloch wurde wahrscheinlich durch die in Sprühdosen enthaltenen FCKWs verursacht.
(Foto: CC0 / Pixabay / suju-foto)

In der Atmosphäre der Erde kommt das Spurengas Ozon (O3) laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zu rund 90 Prozent in 15 bis 30 Kilometern Höhe vor. Es agiert wie eine Schutzhülle und fängt einen Großteil der schädlichen UV-Strahlung der Sonne ab. Wenn in einem Gebiet diese Schicht mindestens 30 Prozent dünner ist, dann handelt es sich um ein sogenanntes Ozonloch.

Das von Lu entdeckte tropische Ozonloch besitzt im Zentrum etwa 80 Prozent weniger Ozon als normalerweise in der Ozonschicht vorkommt. Es ist vergleichbar mit dem antarktischen Ozonloch, welches laut DLR 2020 entdeckt wurde, jedoch ungefähr sieben Mal kleiner als das neu entdeckte Ozonloch in den Tropen ist.

Wie konnte das Ozonloch bisher unentdeckt bleiben? Der Auf- und Abbau der Ozonschicht ist ein dynamischer Prozess und demzufolge nur mit aufwendigen und komplizierten Verfahren messbar. In der Vergangenheit haben Forscher:innen die ermittelten Daten nicht korrekt interpretiert, sodass das Ozonloch bisher unentdeckt blieb.

Wodurch wird das Ozonloch verursacht?

In den 80er-Jahren konnten Forscher:innen erstmals Ozonlöcher nachweisen. Als Grund wurden Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (kurz FCKWs) identifiziert, die daraufhin verboten wurden. FCKWs wurden bis dato als Treibgase in Sprühdosen oder als Kältemittel verwendet. Laut Lu steckt hinter der Entstehung der Ozonlöcher ein ähnlicher physikalischer Prozess. Es könnten also auch für das tropische Ozonloch die bereits verbotenen FCKWs verantwortlich sein.

Ein weiterer vermuteter Grund sind Waldbrände, durch die organische Moleküle in die Stratosphäre gelangen. Dort sorgen sie für den Abbau von Ozon und tragen zu Ozonlöchern bei.

Gefahr durch erhöhte UV-Strahlung

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Ein Ozonloch führt zu einer erhöhten UV-Strahlung am Boden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Zeitderfrau)

Ozonlöcher führen zu einer erhöhten UV-Strahlung am Boden und gefährden somit Menschen, Tiere und Pflanzen. Eine zu hohe UV-Strahlung kann laut Bundesamt für Strahlenschutz beim Menschen zu Sonnenbrand, einer vorzeitigen Alterung der Haut und im auch zu Hautkrebs führen.

Es besteht jedoch Hoffnung, denn die Ozonschicht ist in der Lage, sich wieder zu erholen. Hierbei handelt es sich jedoch um einen langwierigen Prozess, denn FCKWs verschwinden erst nach ungefähr 50 bis 100 Jahren aus der Atmosphäre.

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Umweltschutz

Von Joachim Müller-Jung

Blick auf die Erdatmosphäre vom Weltraum aus. Bild: Nasa

Die obere Atmosphäre unserer Erde erholt sich rasch. Das hilft beim Schutz vor gefährlichen UV-Strahlen. Trotzdem könnte uns dieser Erfolg noch teuer zu stehen kommen.

Das Ozonloch über der nördlichen Halbkugel könnte sich schon in weniger als zwanzig Jahren komplett erholen, das deutlich größere Ozonloch über der Südhalbkugel erst um die Jahrhundertmitte. Die Ozonschicht in der höheren Atmosphäre schirmt die Lebewesen am Boden vor der zerstörerischen Wirkung der ultravioletten Strahlung der Sonne ab. Über den – weitgehend unbewohnten – Polen selbst dürfte die Ausdünnung der Ozonschicht noch bis in die sechziger Jahre dieses Jahrhunderts fortdauern. Rückblickend hat sich die Ozonkonzentration der Stratosphäre nach Jahrzehnten fortschreitender Ozonzersetzung durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und Halogenkohlenwasserstoffe seit dem Jahr 2000 um 1 bis 3 Prozent pro Dekade verringert. Das berichten Experten der Weltmeteorologiebehörde und des Umweltprogramms Unep in einem soeben veröffentlichten Bericht zu den Fortschritten des Montrealer Protokolls.

Montreal Protokoll – ein Meilenstein

Der Vertrag, das erste multilaterale völkerrechtsverbindliche Umweltabkommen überhaupt, wurde 1987 vereinbart und trat 1989 in Kraft. Die Industriestaaten wurden darin verpflichtet, die Produktion der ozonabbauenden und extrem langlebigen FCKW-Gase, die als Treib- und Kältemittel verwendet wurden, zu beenden und für Alternativen zu sorgen. Das Chemieabkommen gilt heute als der mit Abstand erfolgreichste globale Umweltvertrag. Jetzt, mehr als dreißig Jahre nach der Vereinbarung, ist dessen Wirkung schon deutlich messbar.

Auf einem Treffen der Umweltbehörden der Vereinten Nationen wurde allerdings auch deutlich, dass viele der alternativen Treib-, Kälte- und Isoliermittel, die seitdem in steigenden Mengen hergestellt werden, andere Probleme aufwerfen. Das betrifft insbesondere verschiedene Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), die zwar nicht ozonschädlich sind, aber als Treibhausgase wirken und damit die Erderwärmung verstärken. Zu Beginn des kommenden Jahres tritt ein Folgeabkommen, der Kigali-Zusatz zum Montreal-Protokoll in Kraft, das dazu führen soll, diese klimawirksamen FCKW-Ersatzsubstanzen stärker zu kontrollieren und letztlich aus dem Verkehr zu ziehen. Um 80 Prozent soll die Freisetzung der FKW verringert werden. Gelänge das, könnte die Erderwärmung in diesem Jahrhundert allein durch diese industriepolitische Maßnahme um ein halbes Grad weltweit geringer ausfallen.

Quelle: FAZ.NET

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