Wie funktioniert ein pcr test beim arzt

Wie funktioniert ein pcr test beim arzt
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Ein leichtes Kratzen im Hals, dazu noch Husten und Fieber. Schnell wird dieser Tage befürchtet, dass es sich um eine Infektion mit dem Corona-Virus handelt. Doch wann ist der Verdacht begründet und ein Test überhaupt sinnvoll? Wir haben nachgefragt.

Wie funktioniert ein pcr test beim arzt

Trockener Husten und Fieber können auf Covid-19 hinweisen | Foto: Canva

„Zunächst einmal gilt es Ruhe zu bewahren. Denn nicht jeder Husten ist direkt ein Anzeichen für eine Ansteckung mit dem Corona-Virus Sars-Cov-2“, so PD Dr. Irit Nachtigall,  Helios Fachgruppenleiterin Infektiologie und Leiterin AG Antibiotika Surveillance der Helios Kliniken. Und ergänzt: „Häufig sind die Symptome Zeichen einer Erkältung oder Grippe und werden durch Erkältungsviren ausgelöst.“

Betroffene sollten dann erst einmal zu Hause bleiben und ihre Symptome beobachten. „Denn selbst, wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, kann es sich natürlich dennoch um eine Infektion mit dem Corona-Virus handeln“, so Frau Nachtigall. In einem solchen Fall ist Selbstquarantäne sinnvoll, um das Virus nicht zu verbreiten und den rasanten Anstieg der Infektionszahlen abzumildern. In vielen Fällen ist es aber eine gewöhnliche Erkältung oder Grippe, da sich die Symptome überschneiden können.

Wie funktioniert ein pcr test beim arzt

Zunächst einmal gilt es Ruhe zu bewahren. Denn nicht jeder Husten ist direkt ein Anzeichen für eine Ansteckung mit dem Corona-Virus Sars-Cov-2.

Privatdozentin Dr. Irit Nachtigall, Helios Fachgruppenleiterin Infektiologie

„Schnelltests als auch klassische Labortests können eine Infektion mit Sars-CoV-2 aufzeigen, um Erkrankte zu isolieren und sie zu behandeln. Ziel dieser Testung ist die Virusausbreitung einzudämmen. Durch Antikörper-Tests wissen wir, wie viele Menschen bereits eine Infektion durchgemacht haben, also wie fortgeschritten die Durchseuchung in der Bevölkerung ist“, so Prof. Dr. Dirk Peetz, Chefarzt im Institut für Labormedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch und Fachgruppenleiter Labormedizin der Helios Kliniken.

Etablierte Testverfahren zum Nachweis von Covid-19:

PCR-Test: Dient dem direkten Erregernachweis und hat die höchste Sensitivität und Spezifität zum Nachweis von Sars-CoV-2. Die Proben werden im Labor analysiert. Der PCR-Test gilt als sicherstes Verfahren zum Nachweis einer Infektion.

Wichtig: Ein PCR-Test liefert immer nur eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Entnahme.

PCR-Schnelltest: Ist gut geeignet, um Sars-CoV-2 bei symptomatischen Patienten nachzuweisen. Er funktioniert wie der PCR-Test, muss aber nicht im Labor untersucht werden.

Wichtig: PCR-Schnelltests können bei Patienten ohne Symptome weniger zuverlässig sein als klassische PCR-Tests im Labor.

Antigentest: Kann den Erreger direkt nachweisen, muss aber bestimmte Testkriterien erfüllen, um ausreichend aussagekräftig zu sein. Der Antigentest ist Teil der nationalen Teststrategie, insbesondere für die Testung von asymptomatischen Personen wie Personal im Gesundheitswesen und Besuchern in Krankenhäusern sowie Pflegeeinrichtungen.

Wichtig: Antigen-Schnelltests sind nicht so zuverlässig wie Labortests, wodurch weitere Testungen nötig werden können.

Antikörpertest: Ist nicht für die akute Diagnostik geeignet. In erster Linie weist er eine abgelaufene Infektion nach, wenn der Körper Antikörper gegen den Erreger gebildet hat. Der Antikörpertest sagt nichts darüber aus, ob Betroffene noch infektiös sind, wann sie erkrankten oder ob sie immun gegen das Virus sind.

Wichtig: Antikörper-Test zeigen keine akute Infektion, sondern wer bereits eine Infektion durchgemacht hat – auch ohne es zu wissen.

Wie funktioniert ein pcr test beim arzt

Schnelltests als auch klassische Labortests können eine Infektion mit Sars-CoV-2 aufzeigen, um Erkrankte zu isolieren und sie zu behandeln. Ziel dieser Testung ist die Virusausbreitung einzudämmen.

Prof. Dr. Dirk Peetz, Chefarzt im Institut für Labormedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch und Fachgruppenleiter Labormedizin der Helios Kliniken

Bei einem Corona-Test werden Proben aus den Atemwegen mit geeigneten Tupfern entnommen. Die Tests weisen das Erbgut oder Proteine des Virus oder aber vom Körper gebildete Antikörper nach.  

PCR-Test (Genetischer Test): Direkter Nachweis spezifischer Sars-CoV-2-Virus-RNA mittels Polymerase-Kettenreaktion. Für den Test wird Material aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum benötigt. Bei einem falsch genommenen Abstrich, kann es zu einem negativen Ergebnis kommen, obwohl eine Infektion vorliegt. Durch die Polymerase-Kettenreaktion wird das Virusmaterial vervielfältigt und über spezielle Anfärbungen sichtbar, sodass es gemessen und die Viruskonzentration bestimmt werden kann.

PCR-Schnelltest: Auch die PCR-Schnelltests basieren auf der Polymerase-Kettenreaktion mit der sich das Erbgut nachweisen lässt. Sie können direkt vor Ort mit einem Abstrich aus dem Mund-Rachen-Raum durchgeführt werden. In der Regel liegen die Ergebnisse innerhalb von einer halben bis zweieinhalb Stunden vor.

Antigen-Test: Direkter Nachweis spezifischer Proteine des Sars-CoV-2-Virus mit Immunoassays. Ein Immunoassay ist ein biochemischer Test, der das Vorhandensein eines Moleküls unter Verwendung eines Test-Antikörpers oder -Antigens misst. Der Antigen-Schnelltest funktioniert ähnlich wie ein Schwangerschaftstest: Nachdem die Patientenprobe – üblicherweise ein Abstrich tief aus dem Rachen – aufgebracht wurde, reagiert der Test. Das Ergebnis ist nach 15-30 Minuten sichtbar.

Antikörper-Test: Ein indirekter und zeitlich verzögerter Nachweis einer Sars-CoV-2 Infektion anhand der Immunantwort durch den Nachweis spezifischer Immunglobuline (Antikörper). Diese lassen sich circa zwei Wochen nach Symptombeginn abbilden.

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Der reine Rachenabstrich wird oft angenehmener empfunden | Foto: Canva

Für den Corona-Test entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine Probe aus den oberen und/oder unteren Atemwegen, also aus dem Nasen-, Mund-, Rachenbereich oder dem ausgehusteten Sekret.

„Nasopharynx-Abstriche, also Nasen-Rachen-Abstriche, stellen den Standard der Probeentnahme für den Nachweis von Sars-CoV-2 im oberen Respirationstrakt dar. Viele Patienten empfinden den bloßen Rachenabstrich angenehmer. Hier liegt jedoch eine etwas niedrigere diagnostische Genauigkeit vor“, so Prof. Dr. Dirk Peetz,

Viele Hausärzte machen den Rachenabstrich selbst. Es gibt aber auch zentrale Stellen und in einigen Städten Drive-Ins, bei denen Personen mit Verdacht für den Test in ihrem Auto sitzen bleiben können.

Im Anschluss werden die Proben an ein Diagnostiklabor geschickt, das in einem speziellen Verfahren prüft, ob es sich um das neuartige Corona-Virus handelt. Sobald das Ergebnis vorliegt, setzt sich der behandelnde Arzt mit seinem Patienten in Verbindung. Die Kosten für den Test bei symptomatischen Patienten trägt die Krankenkasse des Patienten.

Nicht alle Menschen werden in Deutschland auf das Corona-Virus getestet. Dies ist weder möglich noch sinnvoll, da sonst die Testmöglichkeiten für die wichtigen Indikationen ausgehen.

Das Robert Koch-Institut  hat seine Empfehlung für ein zielgerichtetes Vorgehen beim Testen an die Herbst- und Wintersaison angepasst und rät, nicht mehr jede Person mit einer akuten Atemwegserkrankung zu testen. Personen, die Husten, Fieber und/oder Schnupfen haben, sollten am besten fünf Tage zuhause bleiben und möglichst alle persönlichen Kontakte meiden. Klingen die Symptome ab und haben Betroffene für weitere zwei Tage keine Symptome, können sie die häusliche Quarantäne verlassen. Verstärken sich die Symptome in dieser Zeit, sollten Betroffene die hausärztliche Praxis oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren. Bei akuter Atemnot auch den Notruf 112.

Grundsätzlich werden Betroffene, die unter einem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns oder plötzlicher Atemnot leiden oder sehr hohes Fieber entwickeln, getestet. Auch Personengruppen, die  

  • Schwere Corona-typische Symptome haben,
  • in den letzten 14 Tagen Kontakt zu einem nachweislich Infizierten hatten,
  • zur Risikogruppe gehören,
  • schwere Vorerkrankungen haben,
  • radiologische Hinweise auf eine virale Pneumonie ohne Alternativdiagnose zeigen,
  • zum medizinischen Personal gehören und Kontakt mit einer Risikogruppe haben,
  • Patienten im Krankenhaus bzw. Bewohner einer Pflegeeinrichtung sind,
  • in Gemeinschaftseinrichtungen – und unterkünften mit bestätigen Corona-Fall arbeiten,

sollten sich testen lassen. Wer sich unsicher ist, ob ein Test auf Sars-CoV-2 sinnvoll ist, sollte seine hausärztliche Praxis kontaktieren.  

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In Corona-Zeiten nur mit telefonischer Voranmeldung in die Praxis gehen | Foto: Canva

In diesem Fall ist es ratsam, dass sich die Betroffene oder der Betroffene telefonisch mit der hausärztlichen Praxis in Verbindung setzt. Es ist dringend davon abzuraten, ohne telefonische Voranmeldung in die Praxis zu gehen, da das Ansteckungsrisiko für andere Patienten und das Personal zu hoch ist.

Gemäß den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts entscheiden letztlich die Ärzte, ob zusätzlich zu den Symptomen (meist Fieber und trockener Husten) ein begründeter Verdachtsfall vorliegt und ein Test durchgeführt wird.

Generell gilt, dass ein Test erst ein paar Tage nach der Ansteckung sinnvoll ist. Denn auch bei starkem Verdacht auf eine Infektion, kann der Test bis zum Ausbruch der Krankheit negativ ausfallen.

Dr. Irit Nachtigall, erklärt, dass ein Corona-Test immer nur eine Momentaufnahme sei. „Wer heute negativ getestet wurde, könnte sich am nächsten Tag schon angesteckt haben. Aus diesem Grund ist es ratsam, nur zu testen, wenn ein begründeter Verdacht besteht oder Personen zu Risikogruppen gehören.“

Künftig sollen PCR-Tests vor allem für vulnerable Gruppen zur Verfügung stehen. Wegen der knappen Laborkapazitäten sollen daher primär die Beschäftigten von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung einen PCR-Test erhalten. Alle anderen sollen künftig einen positiven Schnelltest mit einem weiteren Schnelltest einer anderen Firma bestätigen und sich dann in Isolation begeben (Stand: 24.01.22).

Aktuelle Informationen zur Nationalen Teststrategie

Wenn die entnommene Probe im Labor angekommen ist, dauert der reine Labornachweis zwischen vier und fünf Stunden. Hier kommt es natürlich auf die Besetzung und die Kapazitäten des jeweiligen Labors an.

Der gesamte Prozess von der Probeentnahme bis hin zu den vorliegenden Ergebnissen dauert meist zwischen 24 und 48 Stunden. Allerdings kommt es derzeit zu einem Stau an Tests. Es werden so viele Tests abgenommen, dass diese beim Eintreffen nicht mehr sofort bearbeitet werden können. Deswegen kann es derzeit passieren, dass das Testergebnis mehrere Tage auf sich warten lässt.

„Bei symptomatischen Patienten übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Corona-Test“, sagt Chefarzt Prof. Peetz.

Bei Personen ohne Symptome (asymptomatisch), übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten unter Umständen, wenn Kontakt mit einem positiv getesteten Menschen vorliegt oder wenn die Testung im Rahmen der nationalen Teststrategie erfolgt.

Stellt die Corona-Warn-App ein erhöhtes Infektionsrisiko fest und wird ein Test durch die hausärztliche Praxis oder das Gesundheitsamt als erforderlich eingestuft, übernimmt die Krankenkasse ebenfalls die Kosten.

  • der behandelnde Arzt einen Corona-Test empfiehlt
  • die Corona-Warn-App ein erhöhtes Risiko meldet
  • Personen im Altenheim, einer Klinik oder der Schule arbeiten und getestet werden möchten
  • das Krankenhaus vor der Aufnahme einen negativen Test verlangt

  • Urlaubshotel oder –ort vor Anreise einen negativen Test verlangt
  • Keine Symptome vorhanden sind und auch sonst kein Hinweis auf eine Infektion besteht

Helios hat eine Hotline rund um Corona ins Leben gerufen. Über die kostenlose Hotline erhalten Anrufer telefonische Auskünfte rund um die neuartige COVID-19-Erkrankung und werden an den richtigen Ansprechpartner vermittelt. Die kostenfreie 24-Stunden-Hotline ist ab sofort unter der Nummer (0800) 8 123 456 erreichbar.

Mehr über die Helios Hotline

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Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.

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