Welches jüdische Fest wird im Winter gefeiert?

DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG﹒SEIT 1945

Das jüdische Chanukka-Fest fällt in diesem Jahr in die gleiche Zeit wie das nach dem gregorianischen Kalender gefeierte Weihnachtsfest: Man feiert es in diesem Jahr heuer vom 22. bis zum 29. Dezember. Gerade weil es immer wieder Tendenzen gibt, dieses jüdische Tempelweihfest in einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest zu bringen, eignet sich das Zusammentreffen der beiden Feste in diesem Jahr, um dieser Frage nachzugehen.

Dass dies auch die Problematik der Inkulturation von religiösen Festen berührt, die ja gerade beim Weihnachtsfest immer wieder kontrovers diskutiert wird, ist nicht von Nachteil. Schließlich ist die umstrittene Hypothese einer Beeinflussung durch ein heidnisches Sonnwendfest weit verbreitet.

Das jüdische Chanukka-Fest fällt in diesem Jahr in die gleiche Zeit wie das nach dem gregorianischen Kalender gefeierte Weihnachtsfest: Man feiert es in diesem Jahr heuer vom 22. bis zum 29. Dezember. Gerade weil es immer wieder Tendenzen gibt, dieses jüdische Tempelweihfest in einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest zu bringen, eignet sich das Zusammentreffen der beiden Feste in diesem Jahr, um dieser Frage nachzugehen.

Dass dies auch die Problematik der Inkulturation von religiösen Festen berührt, die ja gerade beim Weihnachtsfest immer wieder kontrovers diskutiert wird, ist nicht von Nachteil. Schließlich ist die umstrittene Hypothese einer Beeinflussung durch ein heidnisches Sonnwendfest weit verbreitet.

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Das Chanukka-Fest, das dieser Tage gefeiert wird, gedenkt der Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels unter Judas Makkabäus im Jahr 165 vor Christus. Die damit zusammenhängenden Ereignisse lassen sich kurz zusammenfassen:

Im Jahr 168 vor Christus ließ der seleukidische Herrscher Antiochus IV. Epiphanes, zu dessen Einflussbereich auch das Heilige Land gehörte, im Rahmen seiner Religionsgesetze, die eine Angleichung der Juden an die griechische Lebensweise zum Ziel hatten, den Brandopferaltar im Tempel zu einem Altar für den griechischen Gott Zeus, den Herrscher des Olymp, umbauen (vgl. dazu die Berichte in den Makkabäerbüchern, 1 Makk 1,54 und 2 Makk 6,2).

Das offensichtliche Ziel seiner Religionspolitik war, über eine religiöse Vereinheitlichung des Herrschaftsgebietes aus den verschiedenen Völkern ein Volk zu schaffen.

Flavius Josephus bezeichnet Chanukka als „Lichterfest“. Eine identische Bezeichnung findet sich später fürs christliche Fest des 6. Jänner.

So wurden zuerst jüdische Sitten und Bräuche unterbunden, die Weihe des jüdischen Tempels an den Gott Zeus sollte letztlich den krönenden Abschluss der vermeintlichen Integrationspolitik bilden. Ein Abschluss war es auch tatsächlich, jedoch ein katastrophaler und kein triumphaler: In der Folge der Entweihung des Tempels kam es zu blutigen Aufständen, von denen die Makkabäerbücher berichten. Im Jahr 165 vor Christus konnte dann der jüdische Tempel wieder eingeweiht werden: Die heidnischen Elemente waren nach den siegreichen Kämpfen zerstört und ein neuer Brandopferalter errichtet worden.

Dieser Tempelweihe gedenkt das jüdische Chanukka-Fest noch heute, wenn es vom 25. des jüdischen Monats Kislew bis zum 3. Tebet gefeiert wird. Bereits zur Zeit Jesu war das Fest offenkundig verbreitet, im Neuen Testament findet sich eine einzige Erwähnung, es handelt sich dabei um eine Zeitangabe im Johannesevangelium (Joh 10,22).

Es gibt nun eine Reihe von Elementen, die es möglich machen, auf eine Nähe zwischen dem jüdischen und dem christlichen Fest hinzuweisen. Bei beiden Festen spielt die Lichtsymbolik eine große Rolle, bereits in den ersten Weihnachtspredigten findet sich die Rede von der "neuen Sonne" die zusammen mit dem Prophetenwort aus dem Buch Maleachi (3,20) von der "Sonne der Gerechtigkeit" auf Christus hin gedeutet werden:

Dieser, so liest man in vielen Predigten aus dieser Zeit, ist die wahre Sonne der Gerechtigkeit. Im Johannesevangelium spricht Johannes der Täufer (Joh 3, 30): "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen." Dies wird mit der Sonnensymbolik verbunden, die ja, beginnend mit der Wintersonnenwende, wieder zunimmt, während sie von der Sommersonnenwende an abnimmt und das Fest des Johannes der Täufer wird ja am 24. Juni gefeiert.

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© APA/ Friso Gentsch

Doch auch das Chanukka-Fest besitzt eine Lichtsymbolik. Nach den Makkabäerbüchern ist die Wiedereinweihung des Tempels mit einem Wunder (2 Makk 1,19) verbunden. Die Wiedereinweihung fand am 25. Kislew, dem Jahrestag der Entweihung, statt und das Fest wurde in seiner Dauer dem ebenfalls acht Tage dauernden Laubhüttenfest angeglichen (2 Makk 10,5).

Nach der Überlieferung des Talmud fand sich zum Zeitpunkt der Wiedereinweihung des Tempels ein einziger Krug geweihtes Öl, der nur noch für einen Tag gereicht hätte. Auf wunderbare Weise reichte dieses Öl jedoch aus, dass der Leuchter im wieder eingeweihten Tempel acht Tage lang brannte. So lange dauerte es, neues geweihtes Öl herzustellen und der Leuchter im Tempel sollte ja nicht wieder erlöschen. Seit dem Mittelalter ist ein achtarmiger Leuchter bezeugt, dessen Lichter der Reihe nach während der einzelnen Tage dieses Festes am Abend entzündet werden.

Chanukka: Seit dem Mittelalter ist ein achtarmiger Leuchter bezeugt, dessen Lichter der Reihe nach während der einzelnen Tage des Festes am Abend entzündet werden.

Eine kleine Flamme, die nicht zu den acht Lichtern des Leuchters gezählt wird "Diener" genannt, dient zum Entzünden der Lichter des Leuchters. Flavius Josephus nennt im ersten nachchristlichen Jahrhundert dieses Fest "Lichterfest". Eine identische Bezeichnung begegnet im vierten Jahrhundert für das christliche Fest des 6. Jänner, das in den Anfängen der Geburt Christi gedachte: Gregor von Nazianz hält in Konstantinopel am 6. Jänner des Jahres 380 oder 381 eine Predigt auf das Fest "die Lichter". Das jüdische Chanukka-Fest hat einen starken Familienbezug und es findet sich die Tradition, an diesem Tag Geschenke zu machen.

Alle diese Elemente, Licht, Familienfeier und Geschenke, machen es natürlich möglich, eine Verbindung zwischen beiden Festen zu konstruieren. Gleichzeitig würde dies auch das Weihnachtsfest aus der vermeintlichen Nähe zu einem Sonnwendfest in die jüdisch-christliche Tradition heimholen. Nun, aus historischer Sicht ist dies nicht möglich, das Weihnachtsfest markiert eindeutig einen wichtigen Schritt der Lösung des Christentums von seinen jüdischen Wurzeln.

Das Osterfest und die damit verbundenen Feste können ihre Herkunft aus dem jüdischen Festkalender nicht verleugnen: Sie zeigen sich eindeutig vom jüdischen luni-solaren Kalender beeinflusst und haben keinen festen Platz im gregorianischen oder damals noch julianischen Kalender, der ein rein solarer Kalender ist, auf den der Mond keinen Einfluss ausübt, die jüdischen Monate hingegen sind Mond-Monate, die nur immer wieder neu durch den Sonnenzyklus korrigiert werden.

Und so schwanken die jüdischen Feste gegenüber unserem solaren Kalender, dies gilt selbstverständlich auch für das Chanukka-Fest, dies gilt jedoch gerade nicht für das Weihnachtsfest im Gegensatz zu Ostern. Bereits dieser Unterschied zeigt sehr deutlich den großen Abstand, der zwischen dem jüdischen und dem christlichen Fest liegt.

Dieser Eindruck verstärkt sich durch die Entstehungszeit des Weihnachtsfestes, das man im vierten Jahrhundert zu feiern begann. Auch der zeitliche Abstand zwischen der Frühzeit des Christentums und dem Erscheinen des Festes spricht gegen jüdische Wurzeln.

Und doch liegt es nahe, dass sich beide Feste beeinflusst haben. Gerade die kulturellen Elemente, die sehr spät im Laufe von Jahrhunderten, um nicht zu sagen Jahrtausenden erst in beiden Feiern Einzug gehalten haben, Familienfest und Geschenke legen einen gewissen Einfluss der gesellschaftlichen Ausgestaltung des christlichen Festes auf die Bräuche des jüdischen Festes nahe.

Gleichzeitig zeigt sich bei dem Verhältnis der beiden Feste sehr deutlich, wie Inkulturation abläuft: In einer Situation, wo man um gesellschaftliche Harmonie bemüht war, vor allem im 19. Jahrhundert, können kulturelle Elemente des Festes, das von der Mehrheit der Gesellschaft gefeiert wird, ein Fest einer Minderheit in seiner gesellschaftlichen Ausprägung mitgestalten. Ein bestehendes Fest kann also je nach gesellschaftlicher Situation in seiner Ausgestaltung bis zu einem gewissen Grad beeinflusst werden.

Dies dürfte durch die reformatorische Kritik am angeblich heidnisch beeinflussten Weihnachtsfest, das zeitweise in England und der Schweiz außer Gebrauch kam, sicherlich noch erleichtert worden sein: Sie machte den Weg dafür frei, dass das Weihnachtsfest zu einem eher kulturell geprägten Fest werden konnte, das Verblassen des religiösen Charakters erleichterte den kulturellen Einfluss. Und dieser wird so weit wahrgenommen, dass vor einigen Jahren für eine Ausstellung in Berlin zu diesem Thema der Titel "Weihnukka" gewählt wurde. Beide Feste bestanden, sie konnten sich allerdings gegenseitig beeinflussen.

Und so hat das Weihnachtsfest sicherlich auch im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche kulturelle Elemente in sich aufgenommen, seine ursprüngliche Entstehung kann jedoch rein kultureller Einfluss nicht erklären. Auch war ein angeblicher kultureller Einfluss, gerade in den ersten Jahrhunderten, nur sehr selten Thema der Predigten. Dies begegnet erst Jahrhunderte später im Rahmen konfessioneller Polemiken.

Der Autor ist Gastforscher - gefördert vom Wissenschaftsfonds (FWF) - in der Papyrussammlung der Österr. Nationalbibliothek.

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Die katholische Kirche ringt auf dem II. Vatikanischen Konzil, sich vom christlichen Antijudaismus zu verabschieden.

Ähnlich dem Osterfest haben auch die Weihnachten im jahreszeitlich bezogenen Festzyklus der Hochlandindianer (campesinos = Bauern) nur eine geringe Ausprägung erhalten. Der Grund dafür dürfte wohl darin liegen, daß der Gestalt Christi wie auch der Marias nicht so ein herausragendes Ansehen zugemessen wurde, wie es im katholischen Bereich Europas der Fall war und noch immer ist. Sowohl Christus als auch Maria sind in der zentral-andinen Glaubenswelt Heilige unter anderen Heiligen und das noch in unterschiedlicher Ausprägung.Eine weitere Ursache für das Phänomen, daß dem Weihnachtsfest

Dem 1950jährigen Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu ist das Heilige Jahr gewidmet. Durch Buße und Umkehr sollen sich die Katholiken neu auf das Geschenk der Erlösung besinnen.

Beim Spectaculum 83 in der Wiener Universitätskirche wird ein Fronleichnamsspiel der Jesuiten mit verborgenen symbolischen Bezügen als Ballett zu neuem Leben erweckt.

An der Unfähigkeit der Politiker, die wahren Bedürfnisse des Volkes zu erkennen, zu vertreten und durch Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen einer entsprechenden Lösung zuzuführen, scheiterten bisher alle Anträge, das Weihnachtsfest mindestens alle Vierteljahre, d. h. nicht nur am 25. Dezember, sondern auch am 25. März, Juni und September zu feieren. Daß es dabei auf dem Kalender zu Kollisionen kommen kann, wenn Weihnachten auf den Karfreitag oder Fronleichnam fällt, ist in Anbetracht der Belebung des Konsumverhaltens un-wesentlich.Selbstverständlich muß ein Entfall von Freizeit,

Kein Fest ist sosehr auf künstliches Licht angewiesen wie Weihnachten. (Wobei natürlich auch die Kerze als künstliches Licht zu gelten hat.) Schon in der Vorbe-reitungszeit spielt die Kerze am Adventkranz geradezu eine Hauptrolle. Und erst die Vielzahl der Kerzen am Weihnachtsbaum. Man kann die abendländische Ausprägung des Weihnachtsfestes nicht verstehen, ohne die Bedeutung künstlichen Lichtes bedacht zu haben.Das ältere Weihnachtsfest ist bekanntlich der 6. Jänner mit dem treffenden Namen Erscheinung des Herrn“. Ihm liegt die Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums mit den

Es ist bemerkenswert, daß die beiden großen Feste der Christenheit doppelt begangen werden. (Wobei davon abzusehen ist, daß ja die Hochfeste Ostern und Weihnachten selbst schon tagelang gefeiert werden - wenigstens im liturgischen Kalender.) Ähnlich, wie wir mit Epiphanie (,JDreikönig") ein zweites und eigentlich älteres Weihnachtsfest kennen, begehen wir auch mit Christi Himmelfahrt ein zweites Osterfest.Hier allerdings das jüngere. Denn ursprünglich wurde die Himmelfahrt Christi zugleich mit Pfingsten am Ende der SOtägigen Osterzeit gefeiert. Da man zuerst in den verschiedenen

Die Entstehung dieses Festes wird in den nicht zur hebräischen Bibel gehörigen, griechisch geschriebenen Makkabäerbüchern überliefert. Dort wird berichtet, wie die Makkabäer den Tempel von Jerusalem von fremden Kulten befreiten und bei dessen (Wieder-)Einweihung (Chanukka) zum ersten Mal dieses Fest feierten (1 Makk 4,36-59). Im zweiten Makka-bäerbuch wird das Fest als ein nachgeholtes Laubhüttenfest beschrieben, dessen Feier erst nach der Einweihung des Tempels wieder möglich war (2 Makk 10,5-8).Das Fest wird acht Tage lang gefeiert. Nach dem heutigen Festbrauch wird an jedem der

In den Tagen, da die Christen Weihnachten feiern, zünden Juden acht Kerzen am Chanukka-Leuchter an und erinnern damit an die Zeit, als nach der Befreiung Jerusalems durch Judas Makka-bäus nichtentweihtes Tempelöl fürs „Ewige Licht“ nur für einen Tag noch vorhanden war. Die Lichter aber brannten acht Tage lang.So lange dauert daher auch das Chanukka-Fest, das mit Weihnachten den Lichtkult (und damit wohl griechisch-mediterranen Kultureinfluß) und Geschenke gemeinsam hat.In Peter Landesmanns Buch „Die Juden und ihr Glaube. Eine Gemeinschaft im Zeichen der Tora“ kann man über

Am 25. Dezember ist Weihnachten, das weiß jedes Kind. Und so richtig Weihnachten ist erst dann, wenn der Schnee in leisen Flocken vom Himmel fällt, wenn man durch knirschenden Schnee zur Weihnachtsmette gehen kann. Kluge Leute wissen natürlich, daß die Hirten auf den Wiesen um Bethlehem wohl kaum im Schnee ihre Schafe gehütet haben, aber das kommt eben von der anderen geographischen Lage.Ein anderer Termin für Weihnachten als der 25. Dezember? Undenkbar!Wo aber ist das Datum der Geburt Jesu überliefert?Lukas berichtet von der Eintragung in Steuerlisten auf Befehl des Kaisers Augustus

„Weihnukka“: Über die Berührungspunkte zwischen dem jüdischen Chanukka-Fest und Weihnachten.

Von Jerusalem bis New York, von Johannesburg bis Thessaloniki, ob in Wien, Moskau oder Bombay, auf der ganzen Welt haben Juden die gleichen Bräuche, feiern dieselben Feste und lesen am selben Tag dieselben Texte. Trotz der kulturellen Vielfalt der Länder, in denen sie leben, haben alle Juden eines gemeinsam: ihre Religion. Im Buch „Symbole des Judentums” versucht Marc-Alain Ouaknin, das Judentum von seinen Symbolen, Riten und Mythen her darzustellen und zu erklären.Eines der wesentlichsten Symbole ist der Tempel. Um das Jahr 1000 vor Christus begann König David, Jerusalem als

Wir spüren, wie die Zeit in uns und um uns vergeht, aber wir können nicht sagen, was Zeit ist. Darüber sinniert die Marschallin im ersten Akt Rosenkavalier. Wir können die Zeit jedoch messen, in Stunden des täglichen Lebens, in den Jahrhunderten der Geschichte, in den Nanosekunden der Computertechnik. Der Kalender muß der Himmlischen Ordnung angepaßt sein, und weil Himmelskörper nicht zur Ganzzahligkeit verpflichtet sind, bedarf es der Annäherung, und diese kann sehr verwirrend erscheinen. Wer sich aber dem Kalender mit ein wenig Studium widmet, wird eine Menge Klarheit finden. Und

Weihnachten ist das erfolgreichste Fest der Welt. Dieser Feststellung mag zwar zunächst der Kommerz zustimmen. Die Kritik daran hat freilich auch eine gegenteilige Seite, denn der Weihnachtskommerz sichert manche Existenz und viele Arbeitsplätze.Weihnachten ist aber auch deswegen das erfolgreichste Fest, weil es als Friedensbotschaft über den christlichen Kulturkreis weit hinausstrahlt. In etlichen Fällen hat der weihnachtliche Waffenstillstand schon zu tragbaren Friedensschlüssen geführt und viele Menschen vor Leid und Tod bewahrt. Weihnachten als Mahnung zur Einigung nach langen und

Erst eine Generation mit den Kenntnissen der modernen Physik kann begreifen, daß es Wahrheiten gibt, die unser Vorstellungsvermögen übersteigen.

Eine Woche vor der christlichen Osternacht haben die Juden dieses Jahr den Seder-Abend des Pesach-Festes gefeiert. Welche Gemeinsamkeiten verbinden die beiden Feste jenseits derselben Jahreszeit, in der sie stattfinden, und welche Unterschiede trennen sie? Wenn nach der Beziehung von Pesach und Ostern gefragt wird, ist auch die Bedeutung des Pesach für das Verständnis des letzten Abendmahls Jesu, das die christliche Tradition zur Eucharistiefeier weiterentwickelte, mitzudenken. Der heutige Seder Pesach und die Osternacht werden oft im Bild einer Beziehung von Mutter und Tochter gedacht.

Weihnachten und Epiphanie, im Westen am 25. Dezember bzw. am 6. Jänner gefeiert, konkurrierten einst miteinander. Eine Spurensuche nach den Ursprüngen des Christi-Geburts-Festes.

Christen sollten sich auf ihre jüdischen Wurzeln besinnen. Polemiken gegen Juden im Neuen Testament resultieren aus dem Trennungskonflikt zwischen christlichen Gemeinden und Synagoge. Christliche wie jüdische Sichtweise sind beide gültige Heilswege Gottes.Einer im Christentum lange Zeit beheimateten Ansicht zufolge, galten die Juden als von Gott verfluchtes Volk, als Gottesmörder, die das Blut des Gottessohn Jesus Christus vergossen hätten. Die Fehlinterpretation der Worte "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder" (Mt 27,25) führte in der Geschichte des Christentums nicht selten zur

Unterschiedliche christlichen Traditionen zeigen sich beim Fest Epiphanie - Erscheinung des Herrn - am 6. Jänner: Im Westen begeht man an diesem Tag das Dreikönigsfest, Ostkirchen hingegen feiern Weihnachten.Aus mehreren Gründen existieren Missverständnisse über das Epiphaniefest. Eine der Ursachen ist in der gregorianischen Kalenderreform des 16. Jahrhundert begründet: Diese korrigierte die Fehler des bis dahin verwendeten Julianischen Kalenders und passte ihn so dem natürlichen Jahr besser an. So kommt es, dass eine ganze Reihe von Kirchen, die diese Kalenderreform nicht übernommen

Weihnachten als "Gipfel" der Hellenisierung des Christentums ist ein Mythos: Das Christfest stellt keine "Umdeutung" eines heidnischen Festes dar. Nicht das Furor auslösende islamkritische Zitat machte die Regensburger Rede Benedikts XVI. vom 12.9.2006 so brisant, sondern die einmal mehr mit Verve vorgetragene These des Papstes vom "nötigen Aufeinander-Zugehen zwischen biblischem Glauben und griechischem Fragen": Ist christlicher Glaube nur durch die Brille eines "kritisch gereinigten griechischen Erbes" zu verstehen? Im Dossier kommen Befürworter wie Gegner solcher "Hellenisierungsthese"

Das jüdische Pesach-Fest, das dieser Tage begangen wird - und das christliche Ostern: Zwei Feiergestalten einer Hoffnung.In den Tagen ab dem 20. April feiern die Juden heuer Pesach. Orthodoxe Christen gehen in die Karwoche und für die Christen der Westkirchen bricht an diesem Tag die fünfte Osterwoche von sieben an, die "wie ein einziger Ostersonntag" zu feiern sind (Tertullian, 2./3. Jh.). Was gibt Anlass zu solch lang anhaltender Festesfreude? Und was wird in jener außergewöhnlichen Nacht gefeiert, die so anders ist als alle anderen Nächte? Pesach und Ostern sind "zwei Feste wie zwei

Der Kulturwissenschaftler Thomas Macho über den Stellenwert und die Funktion von religiös konnotierten Feiertagen im säkularen Kontext.Weihnachten wirkt auch dann, wenn man nicht daran glaubt, meint Thomas Macho. Wie er generell der Überzeugung ist, dass Feste eine Art Selbstzweck für eine Gesellschaft erfüllen und nicht der "tiefere Sinn“ oder "Inhalt“ im Zentrum des Feierns steht. Feste seien "in erster Linie nicht abhängig von Glaubensüberzeugungen, sondern von schlichten Evidenzen der Wechselseitigkeit und Gemeinsamkeit“.DIE FURCHE: Die meisten unserer Feiertage sind

Feste zu feiern, bedeutet auch eine Art Selbstvergewisserung, ein Ja zur eigenen Identität. Dabei besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen Erinnerung und Dank.Was heißt feiern? Es ist ein Kennzeichen jeglicher menschlichen Kultur, dass gefeiert wird. Und es ist nicht schwer zu erkennen, dass gewisse Merkmale des Feierns bei aller kulturellen Vielfalt und Verschiedenheit überall dieselben sind: Gemeinschaft, besondere Kleidung, bestimmte Rituale, hervorgehobene Tage (Zeiten) und Orte, verbale Proklamation und miteinander Essen und Trinken."Feiern“ (verbal und substantivisch

Chánukka gehört nicht zu den großen jüdischen Festen. Die zeitliche Nähe zu Weihnachten verleiht ihm aber doch spezielle Bedeutung.

Das jüdische Chanukka-Fest kommt im Neuen Testament nur einmal vor. Gerade an dieser Stelle des Johannesevangeliums zeigt sich aber, wie sehr die Übersetzung des Textes antijüdischen Tendenzen Vorschub leistete.

Das Johannesevangelium gilt als spätestes und judenfeindlichstes Evangelium. Neuere Forschungen zeigen aber, dass dem nicht so ist. Vielmehr wären judenfeindliche Übersetzungen zu korrigieren.

Am 22. Dezember beginnt heuer Chanukka, das jüdische Fest, das an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im Jahr 165 v. Chr. erinnert, den die Seleukiden verwüstet hatten.

Zu Tischa beAw, dem größten religiösen Trauertag des jüdischen Jahres, gedenken Jüdinnen und Juden der zweimaligen Zerstörung des Tempels in Jerusalem.

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