Welcher Heilige ist im Kölner Dom begraben?

Heilige im Dom: hl drei Könige

Die Heiligen Drei Könige
Die Bibel berichtet von Magiern aus dem Morgenland, die durch einen Stern auf eine Königsgeburt im Land der Juden hingewiesen wurden. Sie machen sich auf den Weg um dem neuen Herrscher zu huldigen. In Bethlehem finden sie das Christuskind und bringen ihm ihre Gaben dar. Die Zahl der Magier wird seit Origines entsprechend ihrer Gaben mit drei angegeben: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Der Legende nach hießen die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Eine weitere Legende berichtet, daß die Gebeine der Heiligen Drei Könige von der hl. Helena gefunden und nach Mailand gebracht wurden. Heute befindet sich ein Teil der Reliquien im Kölner Dom und ein weiterer Teil in Mailand. In der Darstellung symbolisieren die Heiligen

Drei Könige oft die drei Lebensalter und die drei Kontinente Europa, Asien und Afrika.
Fest: 6. Januar

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Bergische Universität Wuppertal, Veranstaltung: Einführung in das Studium des Mittelalters - Rainald von Dassel, Sprache: Deutsch, Abstract: Rainald von Dassel soll die heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln überführt haben. Doch wer waren die drei Könige überhaupt und wie steht die Wahrscheinlichkeit, dass sie wirklich in Mailand lagen? Diese Hausarbeit versucht darzulegen, welche literarischen Zeugnisse es von den Weisen aus dem Morgenland gibt und wird untersuchen, wen Rainald von Dassel 1164 von Mailand nach Köln brachte.

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Wer liegt wirklich im Sarg der Heiligen Drei Könige?

Donnerstag, 17.07.2014 | 08:21

Seit 850 Jahren liegen die Heiligen Drei Könige sicher versteckt im Kölner Dom. Zumindest ist man bislang davon ausgegangen. Aber sind sie es auch wirklich? Wissenschaftler starten zum Jubiläum eine Spurensuche - mit spannenden Ergebnissen.

Man kann es fast jeden Tag vor dem großen Goldschrein im Chor des Kölner Doms erleben: Kinder schauen mit zweifelndem Blick nach oben und fragen: "Sind da wirklich die Heiligen Drei Könige drin?" Vor genau 850 Jahren, am 23. Juli 1164, brachte Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine nach Köln. Damals wurde die Echtheit von niemandem angezweifelt. Aber heute wollen es viele genau wissen.

Die erste Überraschung: In der Bibel steht fast nichts über die Könige. Drei der vier Evangelisten ignorieren sie. Nur bei Matthäus kommen sie vor. Aber der schreibt nicht von Königen, er schreibt von "magoi". Martin Luther hat daraus in seiner Bibel-Übersetzung die "Weisen aus dem Morgenland" gemacht. Eine korrekte Übersetzung ist das nicht - "magoi" sind Magier. Keine drei Könige ruhen also in Köln, nein, wenn schon, dann sind es Zauberer. Weil Magie zu Luthers Zeit aber etwas Böses war, wählte er eine unverfängliche Bezeichnung.

Wissenschaftler sicher: Den Stern gab es wirklich

Als Matthäus sein Evangelium schrieb, verstand man unter "magoi" Mitglieder der persisch-babylonischen Priesterkaste, die sich mit Astronomie und Astrologie beschäftigten. Der Begriff "Sterndeuter" wäre deshalb auch recht passend. "Wir haben einen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen", erzählen die "magoi" bei Matthäus. "Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war. Dort blieb er stehen." Bei diesen Worten meint man herauszuhören, dass die Geschichte auf einem wahren Kern beruhen könnte. Das ist der Grund, warum der Stern von Bethlehem nicht nur die Theologen, sondern auch die Astronomen in seinen Bann zieht.

 

Viele Wissenschaftler sind heute davon überzeugt, dass es den Stern wirklich gegeben hat. Während er auf Bildern immer als Komet mit langem Schweif dargestellt wird, glauben die meisten Forscher, dass es sich bei der damaligen Himmelserscheinung um eine Konjunktion handelte - ein enges Nebeneinanderstehen der Planeten Saturn und Jupiter. Eine solche Annäherung, wie sie nur alle 800 Jahre vorkommt, hat nachweislich im Jahr 7 vor Christus stattgefunden. Was die Sache noch erstaunlicher macht: Nach heutigem Forschungsstand wurde Jesus nicht in dem Jahr geboren, das als Null den Beginn unserer Zeitrechnung markiert, sondern einige Jahre früher.

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Liegen nun aber die echten "magoi" im Kölner Dom? Dazu muss man die Geschichte der Gebeine verfolgen. Aufgespürt hat sie angeblich Flavia Iulia Helena Augusta (250-330), die Mutter des römischen Kaisers Konstantin I. Helena entdeckte die Gebeine der Überlieferung zufolge auf einer Pilgerfahrt in Palästina. Über Konstantinopel gelangten die Knochen nach Mailand. Mailand wiederum wurde 1162 von Kaiser Barbarossa erobert. Unmittelbar danach gelangte dessen Kanzler, der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, in den Besitz der Gebeine. Ob er sie vom Kaiser geschenkt bekam oder selber zugriff, ist unklar. Jedenfalls ließ er die Kriegsbeute 1164 im Triumphzug nach Köln schaffen.

Während die Gebeine zuvor gar nicht so viel Aufsehen erregt hatten, legte von Dassel auf seiner Reise immer wieder Zwischenstopps ein und ließ Messen lesen, was die Bekanntheit der kostbaren Reliquien enorm steigerte. So kam es, dass Sancta Colonia, das Heilige Köln, bald nach Ankunft der Knochen zum bedeutendsten Wallfahrtsort neben Rom und Santiago de Compostela aufstieg.

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Geschichte Religionsgeschichte

Im Jahr 1164 brachte Kölns Erzbischof drei Skelette in seine Stadt, die als Reliquien der Weisen aus dem Morgenland verehrt werden. Sie sind der Schlüssel zu zahlreichen ungeklärten Fragen.

Veröffentlicht am 17.07.2014

Welcher Heilige ist im Kölner Dom begraben?
Welcher Heilige ist im Kölner Dom begraben?

Die Heiligen drei Könige in Sant Apollinare Nuovo in Ravenna tragen persische Mützen

Man kann es fast jeden Tag vor dem großen Goldschrein im Chor des Kölner Doms erleben: Kinder schauen mit zweifelndem Blick nach oben und fragen: „Sind da wirklich die Heiligen Drei Könige drin?“ Am 23. Juli 1164 brachte Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine nach Köln. Damals wurde ihre Echtheit von niemandem angezweifelt, aber heute wollen es viele genau wissen.

Die erste Überraschung: In der Bibel steht fast nichts über die Könige. Drei der vier Evangelisten ignorieren sie. Nur bei Matthäus kommen sie vor. Aber der schreibt nicht von Königen, er schreibt von „magoi“. Martin Luther hat daraus in seiner Bibelübersetzung die „Weisen aus dem Morgenland“ gemacht.

Eine korrekte Übersetzung ist das nicht – magoi sind Magier. Der griechische Begriff beschreibt die Priester „bei den Medern und Persern“, die „die Opferhandlung“ auf den Feueraltären der Anhänger Zarathustras leiteten. Sie waren so mächtig, dass sie zu den Beratern der Könige gehörten. Manche Herrscher wurden gar von ihnen gestürzt.

Das beschreibt der griechische Geograf Strabon, der eine Generation vor dem Evangelisten Matthäus lebte. Erst seit dem 5. Jahrhundert wurden die Magier allmählich als Könige verehrt, wahrscheinlich deshalb, weil im Alten Testament eine Prophezeiung steht, wonach der Messias Geschenke von Königen erhalten wird.

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Die Häufigkeit ihrer Darstellung steht im Gegensatz zum Mangel an Nachrichten über sie: Die Anbetung der Heiligen drei Könige, wie Guido da Siena sie um 1270/80 sah.

Quelle: picture alliance / akg-images

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Sicherlich hat der Evangelist Matthäus keine Könige gemeint, sondern „Magier“, Priester der Feueraltäre der Anhänger Zarathustras im iranischen Machtbereich.

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Erzbischof Rainald von Dassel (um 1120-1167), ein enger Mitarbeiter Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, brachte die Reliquien der Könige als Kriegsbeute aus Mailand am 23. Juli 1264 i...n seine Stadt.

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Dort wurden für die kostbaren Knochen zwei kostbare Särge in Auftrag gegeben. Der Schrein (Foto) und seine bauliche Hülle, der Dom.

Und ihre Zahl? Matthäus spricht nur von „Weisen aus dem Morgenland“, die dem Jesuskind Schätze wie Gold, Weihrauch und Myrrhe mitbrachten. Von diesen drei Geschenken leitete der frühe christliche Gelehrte Origenes (185-254) ab, dass es dann auch drei Magier gewesen sein müssten.

Dafür erwähnt Matthäus ein anderes Detail: die Sache mit dem Stern. „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen“, berichten die magoi dem König Herodes. „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war. Dort blieb er stehen“, heißt es bei Matthäus. Bei diesen Worten meint man herauszuhören, dass die Geschichte auf einem wahren Kern beruhen könnte. Das ist der Grund, warum der Stern von Bethlehem nicht nur die Theologen, sondern auch die Astronomen in seinen Bann zieht.

Viele Wissenschaftler sind heute davon überzeugt, dass es den Stern wirklich gegeben hat. Während er auf Bildern immer als Komet mit langem Schweif dargestellt wird, glauben die meisten Forscher, dass es sich bei der damaligen Himmelserscheinung um eine Konjunktion handelte – ein enges Nebeneinanderstehen der Planeten Saturn und Jupiter. Eine solche Annäherung, wie sie nur alle 800 Jahre vorkommt, hat im Jahr 7 v. Chr. stattgefunden. Das erhärtet die von vielen Forschern vertretene Ansicht, dass Jesus nicht im am Beginn des Jahres 1 geboren wurde, sondern in den letzten Regierungsjahren des Königs Herodes, der 4 v. Chr. gestorben ist.

Keinerlei biblischen Ursprung haben die Namen der Heiligen Drei Könige. Erst im 6. Jahrhundert kommen allmählich die Bezeichnungen Caspar, Melchior und Balthasar auf. Der englische Benediktinermönch Beda Venerabilis weiß um 725 zu berichten, dass Melchior ein Greis mit weißem Bart gewesen sei, Balthasar ein Mann mittleren Alters mit schwarzem Vollbart und Caspar ein bartloser Jüngling. Dazu ordnete der Mönch die drei Könige den damals bekannten Kontinenten Europa, Asien und Afrika zu.

Melchior wurde später meist als Mohr aus Afrika und gleichzeitig Vornehmster der drei dargestellt. Die Könige stehen damit für alle Menschen der Welt: alte und junge, schwarze und weiße. Eine schöne Geschichte und wenn man so will: eine Migrantenlegende.

Liegen nun aber die echten magoi im Kölner Dom? Dazu muss man die Geschichte der Gebeine verfolgen. Aufgespürt hat sie angeblich Flavia Iulia Helena Augusta (250-330), die Mutter des römischen Kaisers Konstantin I. Helena entdeckte die Gebeine der Überlieferung zufolge auf einer Pilgerfahrt in Palästina. Über Konstantinopel gelangten die Knochen nach Mailand.

Mailand wiederum wurde 1162 von Kaiser Barbarossa erobert. Unmittelbar danach gelangte dessen Kanzler, der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, in den Besitz der Gebeine. Ob er sie vom Kaiser geschenkt bekam oder selber zugriff, ist unklar. Jedenfalls ließ er die Kriegsbeute 1164 im Triumphzug nach Köln schaffen.

Während die Gebeine zuvor gar nicht so viel Aufsehen erregt hatten, legte von Dassel auf seiner Reise immer wieder Zwischenstopps ein und ließ Messen lesen, was die Bekanntheit der kostbaren Reliquien enorm steigerte. So kam es, dass Sancta Colonia, das Heilige Köln, bald nach Ankunft der Knochen zum bedeutendsten Wallfahrtsort neben Rom und Santiago de Compostela aufstieg.

Um die Bedeutung der Knochen noch stärker herauszustellen, gaben die Kölner bei dem berühmtesten Goldschmied der Zeit, Nikolaus von Verdun, die größte aller Goldschmiedearbeiten in Auftrag. Es dauerte 40 Jahre, bis der Schrein fertig war.

Doch auch der größte Schrein der Christenheit reichte nach Meinung der Kölner noch nicht, um ihrem Reliquienschatz Genüge zu tun. Es musste noch eine zweite Hülle her – ein neuer Dom. Der alte war zwar auch schon groß, aber noch nicht groß genug. Der neue Dom sollte die größte Kirche auf Erden werden. So begann der Bau des Kölner Doms. Ohne die Heiligen Drei Könige würde es ihn heute nicht geben.

Die Köpfe der Könige waren mittlerweile abgetrennt und – ohne Unterkiefer – auf ein sogenanntes Häupterbrett gestellt worden. Von 1322 bis 1794 standen sie unangetastet in der Achskapelle des halb fertigen Doms. Dann musste alles vor den heranrückenden Truppen der Französischen Revolution in Sicherheit gebracht werden.

Die Echtheit der Reliquien infrage zu stellen, war lange Zeit unvorstellbar. Erst im 19. Jahrhundert nahm das wissenschaftliche Interesse so weit zu, dass der Schrein wieder geöffnet wurde. Es war der 21. Juli 1864. Zu ihrem großen Erstaunen fanden die Forscher die fast vollständigen Skelette eines 12-jährigen Jungen und zweier etwa 30 und 50 Jahre alter Männer. Die drei Lebensalter, die auf zahllosen Darstellungen von den Heiligen Drei Königen symbolisiert worden waren, stimmten also mit dem Alter der drei Toten überein.

Und das war nicht die einzige Überraschung: Mehr als hundert Jahre später, 1979, wurden auch die Stoffe untersucht, mit denen die Knochen umwickelt waren. Das Ergebnis: Es handelte sich um syrischen Damast, Purpur und Seide aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. Die Kleidung war damit älter als gedacht – sie stammte tatsächlich aus der Antike, aber eben nicht aus der Zeit von Jesus.

Die Knochen selbst sind noch nie analysiert worden. Der Experte und Buchautor Manfred Becker-Huberti hat eine solche Untersuchung in den 90er-Jahren angeregt. „Technisch wäre es möglich“, sagt er. Aber das Domkapitel habe abgelehnt.

Aus dem Domkapitel kam Widerspruch. Das sei kein Thema und deshalb wäre darüber auch nie entschieden worden,, heißt es. Das sei eine „Frage der Frömmigkeit“.

Wer wirklich im Kölner Goldschrein liegt, lässt sich also nicht sagen. Das ist vielleicht auch besser so. Für Goethe war es gerade der nicht zu entwirrende Mix aus Fakten und Legenden, der das Faszinierende ausmacht. Er schrieb an einen Kölner Freund: „Geschichte, Überlieferung, Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes mit Natürlichem, Wahrscheinlichem, Wirklichem bis zur letzten und individuellsten Schilderung zusammengeschmolzen, entwaffnet wie ein Märchen alle Kritik.“ Mag sein, dass der Goldschrein im Kölner Dom nicht die Heiligen Drei Könige bewahrt. Aber er bewahrt in jedem Fall ihre schöne Geschichte.

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