Welche regionen sind vom hochwasser betroffen

Aktualisiert: 27.07.2021 - 16:00

Aktualisiert: 27.07.2021 - 16:00

Welche regionen sind vom hochwasser betroffen
Welche regionen sind vom hochwasser betroffen

Foto: Getty Images/CHRISTOF STACHE / Kontributor

Der Fluss Ahr in Rheinland-Pfalz richtete durch das Hochwasser eine Katastrophe in der Region an. Wo können solche Wetterextreme in Deutschland noch auftreten?

Die Flutkatastrophe zerstörte Häuser und Städte, viele Menschen starben. In welchen Regionen Deutschlands auch Hochwasser droht, lesen Sie hier.

Erst vor Kurzem richtete die Flutkatastrophe im Süden und Westen Deutschlands schreckliches Unheil an. Die Bilder aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zeigen Zerstörung von bisher fast unbekanntem Ausmaß, mindestens 170 Menschen sind durch das Hochwasser ums Leben gekommen.

Es ist nicht das erste Mal, dass es hierzulande zu heftigen Überschwemmungen gekommen ist. Die verheerenden Ereignisse kommen – wohl aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels – häufiger vor. Dadurch könnte es zu extremen Wetterlagen künftig auch in weiteren Teilen des Landes kommen. In welchen Regionen Deutschlands Hochwasser droht, erfahren Sie hier.

Zahlreiche Menschen haben durch die Flutkatastrophe alles verloren: Häuser stürzten ein oder wurden weggespült, wertvolles Hab und Gut sowie Erinnerungen riss das Wasser erbarmungslos mit sich. Die Infrastruktur existiert teilweise kaum mehr, Straßen und Brücken wurden weggerissen, Schlamm und Schutt bedecken kilometerweit den Boden.

Die Betroffenen der Flutkatastrophe sind auf Hilfe angewiesen: So spenden Sie für die Opfer.

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Kann so etwas bald wieder passieren – und wenn ja, wo? Die Hochwasserrisikokarten der Bundesanstalt für Gewässerkunde aus dem Jahr 2019 basieren auf den Daten der Bundesländer. Sie zeigen an, in welchen Gebieten Hochwasser alle zehn bis 30 Jahre, alle 100 Jahre oder alle 200 Jahre auftreten und wieviele Menschen in diesen Regionen betroffen wären.

Hohes Risiko für den Süden, Westen, Thüringen und Sachsen

Aus Experten-Sicht besteht vor allem für den dicht besiedelten Westen in Zukunft ein erhöhtes Hochwasser-Risiko für den Zeitraum von zehn bis 30 Jahren. Auch den Südwesten könnte es treffen. Es handelt sich dabei um die Regionen, die unter den Auswirkungen der aktuellen Flutkatastrophe leiden. In Rheinland-Pfalz sind vor allem die Städte und Dörfer rund um große Flüsse wie die Mosel gefährdet.

Aber auch Thüringen und Sachsen könnten von Hochwasser heimgesucht werden. Schon vor einigen Jahren kam es hier zu verheerenden Überschwemmungen. Das geringste Risiko in Deutschland für Hochwasser alle zehn bis 30 Jahre gibt es im Norden.

Vorsicht bei Hochwasser: Diese Infektionskrankheiten drohen. Auch wichtig bei Hochwasser oder Überschwemmungen: Das müssen Sie bei Wasser im Auto wissen!

Bei seltenen Flutkatastrophen trifft es wohl den Norden

Anders sieht es aus bei Flutkatastrophen, die nur alle 100 Jahre vorkommen. Die bisherigen Risikogebiete wären stärker und in größerem Umkreis betroffen, hinzu kämen das Saarland, Teile Bayerns und die Ufer der Elbe.

Wasserschaden in Wohnung und Haus: Welche Versicherung was zahlt, lesen Sie hier.

Bei Hochwasser, das nur alle 200 Jahre auftritt, weiten sich die Risikogebiete noch stärker aus. Im Norden, dessen Risiko für die vorherigen Zeiträume gering eingestuft wurde, wäre die Wahrscheinlichkeit für Überschwemmungen dann an der Nordseeküste in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen hoch. In den Regionen, die bereits ein erhöhtes Risiko für Flutkatastrophen aufweisen, würde sich der Umkreis betroffener Bereiche noch weiter vergrößern.

Die Karten verdeutlichen, dass in großen Teilen Deutschlands Hochwasser droht und nicht auszuschließen ist, dass die Ereignisse regelmäßiger eintreten. Umso wichtiger ist es, die Gebiete bestmöglich auf den Ernstfall vorzubereiten, die Bürger rechtzeitig vor Katastrophen zu warnen und mehr für den Klimaschutz zu tun.

Warum kamen vor dem Hochwasser keine Warn-SMS? Hier erfahren Sie mehr. Und hier haben wir zusammengefasst, was Sie für Notsituationen wirklich im Haus haben sollten.

Aktualisiert: 27.07.2021, 16:00 Di, 02.02.2021, 12.37 Uhr

Alles rund um Haus & Garten, Wissenswertes aus dem Alltagsleben und Ratgeberthemen sehen Sie in den Videos.

Unvorstellbare Regenmengen haben am 14. und 15. Juli 2021 zur größten Naturkatastrophe in der Geschichte von Rheinland-Pfalz geführt. Auf unserer Karte zeigen wir die betroffenen Orte.

Unsere Karte ist nicht abgeschlossen! Wir wollen die betroffenen Orte auch in Zukunft weiter begleiten. Fehlt Ihr Ort? Oder hat sich der Stand inzwischen geändert? Sie haben Fotos oder Videos aus der Flutnacht oder vom Wiederaufbau? Bitte melden Sie sich bei uns!

Für unsere Hochwasser-Karte erreichen Sie uns per E-Mail unter . Sie können auch die Kommentarfunktion hier auf der Seite nutzen.

Klicken Sie in der Karte auf die einzelnen Gemeinden. Erfahren Sie, was dort in der Flutnacht passiert ist und wie die aktuelle Lage vor Ort ist.

Bei Gemeinden, zu denen wir besonders viele Informationen, Bilder und Videos haben, haben wir sie gesammelt. Die Links dazu finden Sie direkt in der Karte oder hier auf dieser Seite:

Raum Trier:
Irrel
Kordel
Metzdorf
Speicher
Trier-Ehrang
Waxweiler

Ahrtal:


Altenahr
Ahrbrück
Bad Neuenahr-Ahrweiler
Dernau
Insul
Mayschoß
Rech
Sinzig
Schuld

  • Unglücke und Katastrophen

Klimawandel

Von Luisa Ebbrecht

Welche regionen sind vom hochwasser betroffen

Wetter in Deutschland: Hochwasser in Harsleben im Harz.

Wetter und Hochwasser-Regionen in Deutschland: Was Hochwasser mit dem Klimawandel zu tun hat und wo es vermehrt auftreten kann.

  • Hochwasser bedroht immer wieder deutsche Städte 
  • Klimawandel durch das Wetter und Luftzirkulation als Ursache für hohe Wasserstände in Deutschland
  • Bestimmte Gebiete und Städte sind gefährdeter als andere

Offenbach - Laut dem Umweltbundesamt ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland seit 1881 um 1,5 Grad Celsius gestiegen. Der Klimawandel, der weltweit ein großes Problem ist, ist also auch in Deutschland spürbar. Das sich das Klima verändert, ist allerdings nicht nur über die steigende Temperatur und sich veränderndes Wetter ersichtlich. 

Wetter: Wetterphänomene wie Hochwasser treten vermehrt in Deutschland auf

Auch andere Wetterphänomene kommen vermehrt hier bei uns in Europa vor. Neben Hitzewellen und Dürren gab es beim Wetter in den letzten Jahren auch immer wieder Stark- oder Dauerregen und Stürme in Deutschland. Bestimmte Regionen werden immer wieder von Sturmfluten oder Hochwasser überrascht. 

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Wegen des Klimawandels kommt es in Deutschland vermehrt zu höheren Temperaturen. So waren laut Umweltbundesamt Deutschland die letzten Jahre die wärmsten Jahre seit Beginn der Messung 1881. 

Höhere Temperaturen führen laut Wissenschaftlern zu mehr Wasserdampf in der Atmosphäre. Die Daten zeigen, dass der Wasserdampf von 1951 bis 2006 um vier Prozent gestiegen ist. Durch gesteigerten Wasserdampf in der Atmosphäre steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter umschwingt und es zu Starkregen kommt. Forscher gehen daher davon aus, dass es mit dem angestiegenen Starkregen auch zu Sturmfluten und Hochwasser kommt.

Wetter in Deutschland: Hier kam es in den letzten Jahren zu Hochwasser

Im Juli 2017 kam es im Harz durch tagelang andauernden Regen zu Hochwasser. Auch andere Teile Deutschlands wie Südniedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Nordbayern waren betroffen. Das Wetter spielte verrückt, es traten Bäche und Flüsse über die Ufer, ganze Orte wurden überschwemmt. Betroffen waren private und öffentliche Gebäude, landwirtschaftliche Produktionsflächen und die öffentliche Infrastruktur. In Hildesheim (Niedersachsen) stieg der Wasserpegel von 2,5 Metern auf rund 7 Meter. 

2018 wurde die Schifffahrt auf dem Rhein bei Köln zeitweise wegen Hochwasser eingestellt. Die Altstadt wurde durch extra aufgestellte Tore vor Hochwasser geschützt. An anderen Flüssen wie der Mosel, der Saar und der Donau kam es ebenso zu extremen Wasserständen. An der Mosel standen Häuser zeitweise unter Wasser.

Auch in anderen Ländern Europas kommt es beim Wetter vermehrt zu Überflutungen. Anfang 2020 kam es beispielsweise in Venedig zu Hochwasser. Die Stadt wurde nahezu vollkommen überflutet. Außerdem galt Mitte Februar 2020 für zwei Flüsse in Großbritannien die höchste Pegelwarnstufe. Auch hier kam es zu Hochwasser. 

Allgemein kann man sagen, dass alle Regionen in Deutschland gefährdet sind, die in der Nähe eines stillen oder fließenden Gewässers sind. Dabei gilt: Je größer der Fluss, desto mehr Wasser kann über das Ufer treten. Besonders gefährdet sind außerdem Flüsse mit schmalen, aber tiefen Stellen in unmittelbarer Stadtnähe. Bei andauernden Regenfällen erhöht sich die Wassermenge und der Fluss dehnt sich aus - es kommt zu Hochwasser

Wenn sich der betroffene Flussabschnitt in der Nähe einer bewohnten Gegend oder Stadt befindet, kann die Situation auch für Menschen gefährlich werden. Neben Flüssen und Seen gehören natürlich auch die Ost- und Nordseeküste zu gefährdeten Regionen. Bedingt durch den Klimawandel und das Wetter steigt auch der Meeresspiegel an. Durch Sandaufschüttung oder Deiche sind die Küsten in Deutschland schon vor eventuellen Sturmfluten und Hochwassern gewappnet.

Ob es zurzeit gefährdete Hochwasser-Gebiete gibt, kann auf der Seite der Hochwasserzentrale abgerufen werden. (Luisa Ebbrecht)