Welche lebensmittel sollte man bei marcumar meiden


Die Bedeutung von Vitamin K:
Vitamin K wird zur Bildung von 4 Blutgerinnungsfaktoren benötigt. Der Bedarf eines gesunden Erwachsenen liegt für Frauen zwischen 60 µg und 65 µg für Männer zwischen 70 µg und 80 µg. Bei einem Vitamin K - Mangel sinkt der Gehalt des Serums an diesen Faktoren und die Blutgerinnungszeit verlängert sich, was die Gefahr von Blutungen erhöht. Nach der Methode von QUICK kann die Blutgerinnungszeit getestet werden. (Übrigens  besteht auch die Möglichkeit den INR (international normaliesed ratio) selbst zu Hause zu kontrollieren, um bei einer Behandlung mit Vitamin K Antagonisten besser eingestellt zu sein.) Bei andauernder Unterernährung oder Beeinträchtigung der Nahrungsverarbeitung und Aufnahme im Darmtrakt über längere Zeit, kann u.U. auch ein Vitamin K-Mangel entstehen. Dieser kann dann neben der Blutgerinnung die Bildung der Osteoklasten beeinträchtigen, was wiederum mit Osteoporose in Zusammenhang steht. Es gibt eine neuere Untersuchung, die beispielsweise einen therapeutischen Effekt des allerdings synthetischen Vitamin K3 zusammen mit Vitamin C in der Behandlung von Brust und Prostatakrebs belgen (James M. Jamison, Jacques Gilloteaux, Henryk S. Taper, and Jack L. Summers, Evaluation of the In Vitro and In Vivo Antitumor Activities of Vitamin C and K-3 Combinations against Human Prostate Cancer, J. Nutr. 131: 158S-160S, 2001). Die genauen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Vitamin K Varianten, der Knochenmineralisierung, dem Zellwachstum, der Funktionsfähigkeit des Gefäßsystems und möglicherweise weiteren physiologischen Systemen bedarf gegenwärtig allerdings noch intensiverer Forschung (Bern M. Observations on Possible Effects of Daily Vitamin K Replacement, Especially Upon Warfarin Therapy, Journal of Parenteral and Enteral Nutrition, Vol 28, No. 6, 388-398, 2004). Der Vitamin K - Gehalt von Nahrungsmitteln
ist hier im Hinblick auf eine Blut verdünnende Behandlung mit Vitamin K-Antagonisten aufgeführt: Entscheidend ist, dass Sie bei einer Marcumarbehandlung die Vitamin K Aufnahme möglichst in gleicher Höhe halten. Dabei ist die jeweilige absolute Höhe weniger von Bedeutung als eine ständig variierende Vitamin K - Mengen, denn letzteres bringt mehr Schwierigkeiten im Hinblick auf die Dosierung von Marcumar mit sich. (Anmerkung: relativ hohe Vitamin K Gehalte wurden durch rote Farbe hervorgehoben) hoch        über 100 µg / 100 g Nahrungsmittel
mittel       zwischen 10 µg und 100 µg / 100 g Nahrungsmittel
niedrig     unter 10 µg / 100 g Nahrungsmittel


Vitamin K in µg /100 g Nahrungsmittel
Fisch Dorschleber 100, Makrele 5, Austern 0,1
Fleisch Geflügel Hühnerherz 720, Huhn oder Brathuhn 300, Geflügelleber 80,
Kalbsleber 80, Rindfleisch Muskelfleisch (ohne Fett) 13, Rinderleber 75, Schweinefleisch Muskelfleisch (ohne Fett) 18, Schweineleber 56
Getreide Haferflocken 63, Hafer 50, Mais (Korn) 40, Weizen (Korn) 0-20,
Weizenmehl Typ 1700 30, Weizenkeime 131, Weizenkleie 82
Fette und Öle Butter 60, Butterschmalz 8, Distelöl 11, Erdnussöl 0,7, Kokosfett 10, Maiskeimöl 60, Olivenöl 50, Palmöl 8, Sesamöl10, Sonnenblumenöl 8, Sojaöl 3, Walnussöl 15, Weizenkeimöl 24
Obst Ananas 0, Apfel 2, Apfelsine 4, Avocado 20, 
Banane 1, Erdbeere 14, Hagebutten 92, Honigmelone 1, Kiwi 29, Pfirsich 3, Pflaume 12, Weitraube 3, Zitrone 0
Milch Milch 3,5% Fett 4, Milch fettarm 2
Milchprodukte Joghurt mager 1, Speisequark 40% Fett 50, Speisequark 20% Fett 23, Speisequark mager 1, Chester 50% Fett i.Tr. 3
Eier Hühnerei 48, Eigelb 147
Gemüse Aubergine 0,5, Bleichsellerie 19, Blumenkohl 167, Bohnen grün 43, Broccoli 174, Brunnenkresse 250, Erbsen grün 33, Fenchel 240, Grünkohl 817, Gurken 16, Kartoffeln 5, Kohlrabi 7, Kopfsalat 130, Lauch 14, Möhren 17,
Paprika 15, Pastinake 1, Petersilie 620, Porree 14, Portulak 381, Rettich 0, Rhabarber 11,  Rosenkohl 275, Rotkohl 25, Rübe weiß 1, Sauerkraut 62, Schnittlauch 380, Sellerie 42, Spargel 40, Spinat 335, Tomaten 8, Tomatensaft 4, Weißkohl 80, Zucchini 11, Zuckermais 3
Hülsenfrüchte Erbsen (getr.) 81, Kichererbsen (getr.) 164,
Limabohnen (getr.) 6, Mungbohnen 170, Linsen (getr.) 123, Sojabohnen (getr.) 39, Sojamehl vollfett 200;
 Anmerkung!: Getrocknete Hülsenfrüchte überschreiten verzehrfertig den Grenzberech nicht
Pilze Champignon 14
Nüsse und Samen Cashewnuss 26, Haselnuss 9, Leinsamen 5, Pekannuss 10, Pistazienkerne 60, Sesamsamen 2, Walnuss 2
Sonstiges Honig 25, Zucker in Spuren, Teeblätter 262, Kaffeebohne geröstet 10

Immer mehr Menschen – etwa 1 Million in Deutschland – müssen aufgrund einer Erkrankung Marcumar (Antikoagulantien vom Typ Cumarinderivate) einnehmen. Für viele Patienten ist die Behandlung mit derartigen Medikamenten eine entscheidende, lebenslange Notwendigkeit, die von vielen als Belastung empfunden wird. Neben den Sorgen über eine eingeschränkte Alltagsgestaltung durch verstärkt blutende Verletzungen und die regelmäßigen Arztbesuche zur “Quick”-Kontrolle kommt in vielen Fällen eine Verunsicherung bezüglich einer Kostumstellung hinzu.

Wie wirken Gerinnungshemmer?

Um die Entstehung eines Blutgerinnsels (Thrombus) bzw. einer Embolie zu verhindern, wird durch die Gabe von Marcumar das Blut daran gehindert, zu schnell zu gerinnen. Diese setzen die natürliche Gerinnungsneigung des Blutes herab, ohne sie jedoch völlig aufzuheben – es dauert also länger, bis das Blut gerinnt. In den Leberzellen wird für die Produktion der meisten Gerinnungsfaktoren Vitamin K benötigt. Cumarine wie Marcumar® hemmen die Bildung dieser Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren. Sie sind die Gegenspieler des Vitamin K und verdrängen es aus seinem Wirkort an der Leberzelle. Dadurch wird die Produktion der Gerinnungsfaktoren herabgesetzt und die Gerinnungszeit des Blutes verlängert. Die Herabsetzung der Gerinnbarkeit des Blutes ist abhängig von der Dosis des Marcumar.

Quick oder INR?

Zur Wirkungskontrolle diente bisher der Quick-Wert. Leider jedoch sind die Quick-Werte unterschiedlicher Labore meist nicht miteinander vergleichbar. Eine Erfahrung, die man z.B. beim Arzt-/Labor- Wechsel im Urlaub macht. Aus diesem Grund wird neben dem Quick-Wert besser der INR-Wert zur Wirkungs-Kontrolle benutzt (INR = Interationale normalisierte Ratio). Die INR-Werte unterschiedlicher Labore sind gut vergleichbar. Wenn die Blutgerinnung durch Marcumar gehemmt wird, wird der Quick-Wert niedriger, die INR höher. “Normal” sind ein INR-Wert von 1, 0 (bzw. Quick-Werte zwischen 70-130%) Ein INR-Wert von z B über 2,0 oder (ein Quick-Wert von z. B. 40%) zeigt eine verzögerte Gerinnbarkeit des Blutes an.

Das erstrebte Ziel der Anwendung von Gerinnungshemmern ist es, die Entstehung von Blutgerinnseln zu verhindern. Mit ihrer Hilfe wird also die Blutgerinnungszeit so weit verlängert, daß ein optimaler Schutz vor Gerinnselbildung mit minimaler Blutungsgefahr gewährleistet ist. Dieser erwünschte Bereich der verlängerten Gerinnungszeit nennt man den ”

therapeutischen Bereich”. Dieser individuell für jeden Patienten bestimmte Bereich sollte in Ihrem Marcumar-Ausweis angegeben sein.

Muß eine Diät eingehalten werden?

Marcumar verdrägnt Vitamin K in der Leber, so daß die Wirkungstärke von Marcumar vom Vitamin-K-Spiegel abhängig ist. Daher wird vielen Patienten immer wieder neben der medikamentösen Einstellung eine strikte Vitamin K-arme Diät auferlegt. Der Einfluss von Vitamin K-haltigen Nahrungsmitteln wird dabei jedoch oftmals überschätzt.

Vitamin K ist in der Natur weit verbreitet und kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Daneben findet eine körpereigene Entstehung durch Darmbakterien statt. Die unterschiedliche Vitamin K-Aufnahme aus der Nahrung und aus der körpereigenen Produktion der Darmbakterien macht eine konstante Vitamin K-Zufuhr praktisch unmöglich. In der Praxis ist es daher nicht sehr sinnvoll, eine solche Diät durchzuführen, da zu viele Parameter zu beachten wären (Fettzufuhr, Galleabsonderung, Aktivität der fettspaltenden Enzyme der Bauchspeicheldrüse).

Daher gibt es für die medikamentöse Therapie mit Gerinnungshemmern keine spezielle Diätvorschrift.

Fraglos machen sich Ernährungsumstellungen bei der Einstellung mit mit Marcumar® bemerkbar, so z. B. auf Reisen. Die dabei auftretenden Schwankungen des INR- (Quick) -Wertes liegen jedoch in der Regel in einem Bereich, der den Thromboseschutz nicht gefährdet. Deutliche Änderungen der Ernährungsweise, wie etwa der Übergang von einer durchschnittlichen konventionellen Kost auf eine sehr fettarme Ernährung oder die plötzliche Umstellung auf eine Kost sehr reich an Blattgemüsen (“Gemüsewoche”), sollten zu einer besonderen Überwachung der Gerinnungsparameter veranlassen. Ferner muß ggf. berücksichtigt werden, daß die bakterielle Synthese von Vitamin K im Dickdarm sowohl durch Umstellungen der Ernährungsweise als auch vor allem durch Gabe von Antibiotika geändert werden kann.

Prinzipiell sollte die tägliche Kost abwechslungsreich und insbesondere vitaminreich sein. Die Fettzufuhr sollte auf die Höhe der Empfehlung für die Ernährung des gesunden Erwachsenen (weniger als 30% der Energiezufuhr) begrenzt sein. Auch bei vegetarischer Kost sind keine Probleme mit der gerinnungshemmenden Therapie zu erwarten. Mäßiger Alkoholgenuß hat keine nachteiligen Folgen für die Qualität der Einstellung der Therapie.

Zusammengefaßt sind bezüglich der Ernährung nur geringfügige Einschränkungen erforderlich. Wir empfehlen vor allem: Ausgeglichene, rohkostreiche Nahrung, keine Exzesse wie Extrem-Diäten, Null-Diät o.ä.

Wie hoch ist der Vitamin K-Gehalt in Lebensmitteln ?

Die Gehaltsangaben der verschiedenen Tabellenwerke für ein und dasselbe Lebensmittel weichen zum Teil beträchtlich voneinander ab. Neben analytischen Schwierigkeiten bei der Vitamin K-Bestimmung treten auch jahreszeitliche Veränderungen im Vitamingehalt auf, weshalb verläßliche Angaben zum Vitamin K-Gehalt nicht möglich sind. Verluste bei der Speisezubereitung sind eher gering, da Vitamin K gegen Hitze und Sauerstoff relativ unempfindlich ist, dagegen wird es durch Einwirkung von Licht sehr rasch zerstört. Im allgemeinen weisen Gemüse, insbesondere grüne, blattförmige Pflanzen (beispielsweise Blattspinat, Blumenkohl, Brokkoli, Feldsalat, Grünkohl, Kopfsalat, Lauchgemüse, Mangold, Rosenkohl, Sauerkraut, Soja, Zwiebeln) hohe Gehalte (> 100µg/100g Lebensmittel), Getreide, Eier, Kartoffeln und Fleisch mittlere Gehalte (10-100µg/100g Lebensmittel) und Fisch, Früchte und Milchprodukte weisen niedrige Gehalte (< 10 µg/100g Lebensmittel) auf.

Vitamin-K-Gehalt von Nahrungmitteln

hoch (>100µg/100g) mittel (10-100µg/100g) niedrig (<10 µg/100g)
Blumenkohl Bohnen Hafer-Korn
Broccoli Erbsen Honig
Innereien Erdbeeren Kuhmilch
Kohl Kartoffeln Ei
Rindfleisch (fett) Kornprodukte
Sauerkraut
Schweinefleisch
Spinat