Welche klinik ist die beste für hüft op

Pro Jahr erhalten mehr als 400.000 Menschen ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk. Bei der Suche nach einem zertifizierten Zentrum hilft eine Übersicht im Internet.

Veröffentlicht: 14.12.2020, 12:01 Uhr

Neu-Isenburg. Im Vorfeld einer Operation an Hüfte oder Knie können Patienten bereits viel für deren Erfolg tun. Dazu gehört die richtige Wahl der Einrichtung, wie die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) mitteilt. Das sei gerade für ältere Patienten relevant, da Endoprothetik-Zentren, die das Gütesiegel EndoCert der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) tragen, ein auf ältere Menschen zugeschnittenes Therapiekonzept böten.

„Bei einem künstlichen Gelenkersatz sind ältere Menschen in einem Endoprothetik-Zentrum gut aufgehoben. Die Patienten werden von erfahrenen Operateuren und durch ein interdisziplinäres Team behandelt, welches besonders die häufigen Zusatzerkrankungen im hohen Alter berücksichtigt“, äußert sich dazu Professor C. Dieter Wirtz, Präsident der DGOU in einer Mitteilung. EndoCert-zertifizierte Einrichtungen müssten nachweisen, dass sie neben der erforderlichen Kooperation mit einer Abteilung für Innere Medizin über ein spezialisiertes Behandlungskonzept gerade für ältere Menschen verfügen, heißt es darin weiter.

Orientierung bietet nach Angaben der DGOU die Endomap-Kliniksuche im Internet, bei der Betroffene schauen können, welche zertifizierte Klinik sich in ihrer Nähe befindet. (eb)

Mit Rauchen pausieren oder ganz verzichten: Wundheilungsstörungen am Implantat treten bei Rauchern doppelt so häufig auf wie bei Nicht-Rauchern. Diese schädlichen Effekte lassen sich jedoch mit einem Rauchverzicht bereits ab 6 Wochen vor und nach der Operation minimieren.

Trainieren im Vorfeld: Langes Liegen bringt insbesondere den Körper von älteren Patienten aus dem Gleichgewicht, Muskeln werden schnell abgebaut. Betroffene sollten bereits vor der Operation ihre Muskeln gut trainieren, damit sie nach dem Eingriff wieder schnell fit werden.

Blutzucker bei Diabetes normalisieren: Normale Blutzuckerwerte tragen dazu bei, dass die Operation im Normbereich komplikationslos und infektionsfrei verläuft. Daher sollten Patienten dafür sorgen, dass sie die Blutzuckereinstellung im Vorfeld der Operation von einem Arzt überprüfen lassen.

Ernährung anpassen: Übergewicht erhöht das Komplikationsrisiko bei einer endoprothetischen Versorgung. Daher gilt auch hier: Im Vorfeld der Operation aktiv werden und Kilos verlieren.

(Quelle: DGOU)

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Nachrichten

Top-Meldungen

  • Ein Kommentar von Julia Frisch

  • Von Julia Frisch, Anno Fricke

– Foto: Adobe Stock/Suthiwan

Ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk soll möglichst viele Jahre seinen Dienst tun. Doch wie findet man eine Klinik mit guten Langzeit-Ergebnissen? Zum einen ist das Risiko einer verfrühten Wechseloperation - bei der das eingesetzte Gelenk wieder ausgetauscht muss -  tendenziell geringer, wenn die Klinik viele solcher Eingriffe durchführt.

Dennoch weist nicht jedes fallzahlstarke Krankenhaus automatisch ein besseres Ergebnis auf. Die AE - Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik rät deshalb, bei der Wahl einer Klinik als Qualitätsindikator auch die Teilnahme am Endoprothesenregister (EPRD) und die tatsächlichen Ergebnisse zu erfragen.

Krankenhäuser melden Patienten-Daten

Mit der freiwilligen Teilnahme am EPRD zeige die Einrichtung, "dass sie transparent arbeitet, sich dem Vergleich mit anderen Häusern stellt und vor allem an bestmöglichen Ergebnissen interessiert ist", sagt Prof. Carsten Perka, Generalsekretär der AE und Sprecher des EPRD, in einer Pressemitteilung.

Krankenhäuser können im EPRD seit 2012 Daten über die Operation, die verwendeten Prothesenkomponenten sowie Patientendaten wie Geschlecht, Alter und Vorerkrankungen melden. Die Daten werden laufend systematisch ausgewertet und verglichen.

Bessere Haltbarkeit ab 700 Eingriffen

"Damit lassen sich frühzeitig wertvolle Rückschlüsse etwa auf Implantatversagen und Versorgungsqualität ziehen", erläutert der Orthopäde und Unfallchirurg. Momentan liegen Datensätze von gut 1,8 Millionen Implantationen an circa 750 teilnehmenden Kliniken vor. Die Erfassungsrate lag zuletzt bei knapp 70 Prozent aller jährlichen endoprothetischen Eingriffe an Hüfte oder Knie. Dem Bericht könnenn derzeit Ausfall-Wahrscheinlichkeiten bis fünf Jahre nach der Erstimplantation eines Ersatzgelenks entnommen werden.

Die Wahl des Krankenhauses ist dabei wichtiger als das Implantatmodell. "Kliniken mit 700 und mehr Erstimplantationen einer Hüft- oder Knieprothese haben in der Regel signifikant bessere Standzeiten", so Perka, Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie an der Charité - Universitätsmedizin Berlin und 1. Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

Die beste Klinik für Hüft- oder Kniegelenks-OP finden

Um die beste Klinik für eine Hüft- oder Kniegelenks-OP zu finden, sollte man sich dennoch das tatsächliche Abschneiden im Endoprothesenregister zeigen lassen, denn Ausnahmen von dieser Regel seien möglich. Weiteren Einfluss auf das Langzeitergebnis hätten zudem patientenspezifische Faktoren wie Alter, Geschlecht, BMI und Begleiterkrankungen wie Diabetes Typ 2. 

Zum 1. Januar 2024 soll dann eine Meldepflicht an das neu geschaffene gesetzliche Implantateregister für Endoprothesen des Hüft- und Kniegelenks (IRD) in Kraft treten. Die wesentlichen Teile des über die Jahre gesammelten Datenbestands des EPRD sollen dabei datenschutzkonform überführt und weiter genutzt werden.