Welche filme wurden in babelsberg gedreht

An einem Samstag vor vier Jahren warnte man die Babelsberger, es gebe nachher einen Wumms – nein, nicht so einen Schreckschuss aus dem Kinderfasching, sondern eine seriöse, schöne Explosion. Keine Angst, ihr Auto sei nicht in die Luft geflogen, ihr Dach sei nicht von einem Kampfjet abgetragen, hat man die Anwohner beruhigt, man müsse jedoch eine Handvoll hoher Nazis aus dem Wege räumen. Darum der Krach und diese Kisten voller Dynamit.

Wenn das Studio Babelsberg so einen zügellosen Lärm veranstaltet, wenn es TNT in die Hand nimmt, als gäbe es kein Morgen, zieht meistens Tarantino die Fäden. Quentin Tarantino drehte seinen Film „Inglourious Basterds“, im Grunde aber war das gar kein Film. Sondern Abenteuerurlaub für halbwüchsige Jungs, die wie Godzilla durch die Straßen ziehen. Bei den „Basterds“ wurde der Führungszirkel der Nazis liquidiert, der sich in einem Kino in Paris getroffen hat. Das Kino wurde in die Luft gejagt, nicht am Computer, sondern draußen an der Babelsberger Luft. Alles inszeniert in der Berliner Straße, einer großen, wandelbaren Kulisse auf dem Studioareal. Das Kino lag in Trümmern. Mit der Berliner Straße kann man’s ja machen. Sie ist eine gutmütige Straße. Sie steht wieder auf.

„Tarantino macht nichts digital, wenn er einen Knall will, dann einen echten, keinen vom Computer“, sagt Eike Wolf, „das freut unsere Kulissenbauer.“ Wolf ist ein Mann, dem die Urlaubsbräune im Gesicht steht. Er fährt ein Motorrad, das wie aus einem alten Hollywood-Film wirkt. Eike Wolf ist Sprecher des Studios Babelsberg, und er ist hier, um einen Abschied zu moderieren. Denn die Berliner Straße in ihrer alten Form wird es bald nicht mehr geben. Ende des Jahres läuft der Pachtvertrag des Studios aus. Die Stadt Potsdam hatte vor Jahren beschlossen, dass hier demnächst ein Wohnheim für die nahe Hochschule für Film und Fernsehen gebaut wird, dazu ein Gewerbekomplex, auch kleine Medienunternehmen ziehen her. Diese Nutzungszuweisungen sind nicht mehr rückgängig zu machen, obwohl die Filmkulisse, deren Grundstein heu-te vor 15 Jahren gelegt wurde, einen sagenhaften Ruf genießt. Große Filme wurden hier gedreht: „In 80 Tagen um die Welt“, „Beyond The Sea“, „In Darkness“, „Herr Lehmann“, „Russendisko“, „The Book Thief“, kürzlich auch die TV-Produktion „Unsere Mütter, unsere Väter“.

(Regisseur Quentin Tarantino bei einem Besuch in Babelsberg)

Den internationalen Durchbruch brachte „Der Pianist“ von Roman Polanski, 2002 erschienen und mit drei Oscars dekoriert. Die Szenen des Warschauer Ghettos wurden zu großen Teilen hier gedreht, auch jene, in der ein alter Mann im Rollstuhl von den Nazis aus dem Fenster gestoßen wird. „Die Berliner Straße war ein gravierendes Argument für Polanski, bei uns zu drehen“, sagt Wolf. Die Produktionssicherheit sei in Babelsberg enorm, auch die Kunst des Kulissenbaus. Die Väter gäben das Handwerk an die Kinder weiter, es stecke Herzblut in der Sache, Details seien eine Frage der Ehre. Wolf zählt auf: „Patina an den Lichtschaltern, abgelaufene Bürgersteige, Mörtel, der feucht aussieht, auch unter Kunstlicht.“ Amerikaner bekämen glänzende Augen, wenn sie so viel Liebe zu den Feinheiten erkennen.

Gerade sie, die Regisseure aus Übersee, schätzen die Kulisse, fürchten auch den Vorwurf nicht, das alles sei nur nachgestellt und nicht authentisch. Solche grundsätzlichen Skrupel höre man nur selten aus der Neuen Welt. Eher die deutschen Filmemacher hängen jener Haltung an, ein Film müsse an originalen Schauplätzen entstehen. Dabei ist die Berliner Straße für einen deutschen Film gebaut worden. Schon zu DDR-Zeiten gab es bei der Defa Pläne, solch eine Kulisse hochzuziehen, doch die absehbaren Kosten überstiegen alle Mittel. Endlich, beim Vorlauf zur „Sonnenallee“ von Leander Haußmann im Jahre 1998, gab es einen Etat, der den Bau erlaubte. Die Szenerie der neuen Filmstraße zeigte die DDR der 70er Jahre rund um den Checkpoint Charlie.

Die Straße ist 130 Meter lang, zeigt 26 Häuserfassaden, umfasst 7000 Quadratmeter, davon 3000 Quadratmeter Straßenpflasterung. Fassadenlücken und angedeutete Straßeneinmündungen ermöglichen die nachträgliche Ergänzung von spezifischen historischen Fassaden. So konnte die Kulisse sowohl für das Ost-Berlin der 70er Jahre („Sonnenallee“) oder West-Berlin der 80er Jahre („Herr Lehmann“) genutzt werden wie für die New Yorker Stadtteile Harlem („Joe And Max“) und Manhattan („Beyond The Sea“) der 20er Jahre. Oder für das Berlin und Warschau in der Zeit des Zweiten Weltkriegs („Rosenstraße“, „Der Pianist“, „Inglourious Basterds“). Die Fassadenflächen sind mit mineralischem Putz gefertigt, wenn man an die Häuser herantritt, wackelt mancher Ziegel, einige Wände zittern wie eine Gummimaske beim Karneval.
Wohin mit dieser Straße? Kann sie einfach umziehen an einen neuen Ort? „Nein“, sagt Eike Wolf, bei Stahlträgern sei so was denkbar, „doch die mineralischen Fassaden werden entsorgt, eine Wiederverwendung ist nicht machbar.“ Wohin die Reise dieser Straße gehe, ist nicht entschieden. Niemand äußert sich dazu, Gespräche laufen. Keine Wasserstandsmeldungen, nur so viel: „Natürlich ist das auch ein Politikum. Es gibt gleich neben Potsdam eine große Stadt, die so was stemmen könnte.“ Will sagen, Potsdam solle ein Angebot unterbreiten, damit die neue Filmstraße in ihrer alten Stadt bleibt, dort wo auch die Studios stehen. Halt in Potsdam-Babelsberg.

Einen Haken hat die alte Straße stets gehabt. Sie heißt Berliner Straße, doch so eine Straße gibt es in Berlin nicht. „Die T-Situation, also der Zulauf eines Straßenzuges hin auf eine Querstraße, lässt sich nur noch am Kreuzberger Chamissoplatz finden“, sagt Eike Wolf. Anderswo in Berlin gibt es nur lupenreine Kreuzungen, Straßen, die ihre Fahrbahnen komplett überschneiden. Doch das falle bloß Stadtplanern unter den Kinogängern auf, Wolf lacht. Die neue Kulissenstraße werde wohl kleiner, sagt er, die alte Höhe und Länge sei nicht mehr nötig. „Seit 1998 hat sich Enormes getan auf dem Gebiet der digitalen Tricks.“ Nicht mehr alles müsse mit Steinen ausbuchstabiert werden, vieles werde vor einem „Green Screen“, einer grünen Wand, gedreht, die im Nachhinein mit Computeranimationen bespielt wird.

Alles lässt sich nicht am Computer bauen, davon ist Wolf überzeugt: „Schauspieler brauchen greifbare Materialien am Dreh-ort.“ Und wenn es eben handfest sein soll, sei es leichter, auf den weltweit geschätzten Kulissenbau von Babelsberg zurückzugreifen, als eine bewohnte, städtische Straße für einen Film zu sperren. „In den künstlichen Kulissen müssen sie keine Autos abschleppen. Wenn ein Hagelsturm kommt, können sie den Dreh um einen Tag verschieben, das ist bei einer gebuchten Straße in der Stadt nicht ohne Weiteres möglich. Die Kontrolle bei der Kulissenstraße ist deutlich höher“, glaubt Wolf. In Deutschland gibt es nur eine weitere Filmstraße, bei der Bavaria in München. Die jedoch ist allein für die „Lindenstraße“ reserviert.

Die Trauer um die Trennung von der alten Berliner Straße mag dadurch gemildert werden, dass sie in Szenekreisen als „abgeschossen“ gilt. Zu viele Filme haben das Motiv genutzt, die Straße ist durch. So lange es indes Verrückte gibt wie Quentin Tarantino, die ihre Bauten draußen und mit Sprengstoff in die Luft jagen, braucht es Kulissen wie diese. Die Berliner Straße wird umziehen. Eine gute Adresse bleibt sie weiterhin.

Von Lars Grote

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1911Die Feuerpolizei verlangt von der Berliner Bioscop-Filmgesellschaft die Räumung ihres Dachateliers.

Guido Seeber, Kameramann und technischer Leiter, entdeckt in Babelsberg ein leer stehendes Fabrikgebäude, das von einer weitläufigen Brachfläche umgeben ist. Die Firma zieht in den Vorort um. Für die sehr erfolgreichen Produktionen mit der dänischen Schauspielerin Asta Nielsen wird im Spätherbst ein lichtdurchflutetes Atelierhaus gebaut.


1912Als erste Produktion im Glashaus entsteht im Februar Urban Gads Film Der Totentanz mit der Nielsen in der Hauptrolle - der Beginn einer Nielsen-Serie, die Erfolg in ganz Europa hat.
1913Die Bioscoperweitert ihre Kapazitäten um ein zweites Glashaus und eine Zirkusarena für 1000 Zuschauer. Asta Nielsen verlässt das Studio. Regisseur Stellan Rye und Schauspieler Paul Wegener drehen den Film Der Student von Prag. Der "Kunstfilm" und seine sensationellen Filmtricks begeistern Fachleute und Publikum.
1914Im Sommer steht die Bioscop vor der Pleite. Mit unterhaltendem und patriotischem Kitsch beginnt die langlebige Propaganda-Traditionslinie zugunsten der herrschenden Systeme. Die meisten männlichen Fachleute ziehen in den Ersten Weltkrieg, Frauen halten bis 1918 den Betrieb aufrecht. Künstlerische Achtungserfolge, so 1915 Der Golem (R: Paul Wegener), sind Ausnahmen.
1916Unter der Regie von Otto Rippert entsteht die Erfolgsserie Homunculus über einen künstlichen "Menschen". In nur fünf Monaten werden sechs Filme produziert. Erstmals in Deutschland wird dieses aus den USA bekannte Format versucht. Mit der Serie und dem Dreiteiler Ahasver (1917, R: Robert Reinert) beginnt in Babelsberg die Produktion von Monumental- und Ausstattungsfilmen in Deutschland.
1917Die Bioscop-Geschäftsführung versucht vergeblich, ihr Studio an die in Gründung befindliche Ufa (Universum Film i. G.) zu verkaufen, Vermietungen werden zur Regel. Die Eigenproduktionen sinken bis 1919 auf drei Filme und eine Serie.

1920 - 1921: Decla

1920Die Deutsche Bioscop fusioniert mit der Decla (Deutsche Eclaire-Gesellschaft) zu Deutschlands zweitgrößter Filmgesellschaft nach der Ufa. Nach dem Krieg erfüllen Sensationsfilme und exotische Abenteuer die Sehnsüchte des Publikums. Die Produktion von "Kunstfilmen" wird beibehalten. Der bekannte Maler César Klein entwirft die expressionistisch-verzerrten Kulissen für die Schauergeschichte Genuine (R: Robert Wiene).

1922 - 1945: Ufa

1921Die Decla-Bioscop fusioniert mit der Ufa, die zur marktbeherrschenden Filmfirma heranwächst. Fritz Langs Film Der müde Tod wird einer der erfolgreichsten Babelsberger Produktionen des Jahres.
1922Die Ufa übernimmt die Führung in Neubabelsberg und entwickelt das Studio zum lebendigsten und innovativsten in Deutschland. Der Decla-Produzent Erich Pommer arbeitet nun für die Ufa und wird ihr kreativer Meister. Glanzstücke des noch stummen Films entstehen, so Die Nibelungen (1922/24, R: Fritz Lang) und Der letzte Mann (1924, R: Friedrich Wilhelm Murnau) mit Emil Jannings. Hollywood schickt Hospitanten, die neuartige Trickerfindungen und erstaunliche Dekorationsbauten begutachten. 1924 arbeitet Alfred Hitchcock als Regieassistent an einem Film mit.
1925Die Ufa muss in Folge von Inflation, Missmanagement und Größenwahn einen Knebelvertrag mit den amerikanischen Firmen Metro-Goldwyn-Mayer und Paramount eingehen. Bekannte Filmschauspieler wie Henny Porten sind zu Idolen der Massen geworden.
1926Hollywood wirbt erfolgreich kreative Filmleute ab, unter ihnen Erich Pommer und Emil Jannings, der als erster deutscher Schauspieler mit dem erstmals verliehenen Oscar geehrt wird. Für den aufwendigen Film Metropolis von Fritz Lang wird das heute "Marlene Dietrich Halle" genannte Großatelier errichtet. Es ist das größte Europas.
1927Ausgedehnte Filmproduktionszeiten und maßlose Ansprüche von Künstlern wie Fritz Lang, dessen Sciencefiction-Film Metropolis heute zum Weltkulturerbe zählt, tragen zur miserablen Finanzlage bei. Alfred Hugenbergs rechtskonservativer Scherl-Pressekonzern kauft die Ufa aus dem Vertrag mit den Amerikanern frei; so entsteht ein mächtiges Propaganda-Unternehmen. Neben massenwirksamer Unterhaltungsware produziert die Ufa immer mehr Reaktionäres. Die Einführung strengerer Arbeitszeit- und Kostenregelungen und ideologischer Druck verändern das Betriebsklima in Babelsberg.
1928Die Ufa und Babelsberg expandieren. Der Mitarbeiterstab wächst, das Studiogelände wird durch Grundstückskäufe wesentlich vergrößert. Mitarbeiter, die Ufa-Vorstand Hugenberg oder seine Partei, die DNVP, kritisieren, werden nicht mehr beschäftigt. Eine Gruppe russischer Emigranten aus Paris dreht nun in Babelsberg, u. a. den Erfolgsfilm Geheimnisse des Orients (R: Alexander Wolkoff). Die Ufa beschließt die Errichtung von Tonfilmateliers.
1929Der Tonfilm kommt aus Babelsberg, einmal zu früh und dann beinahe zu spät. Die ersten Vorführungen der Tonfilmabteilung Mitte der zwanziger Jahre überzeugen die Ufa-Chefs nicht, sie muss sogar aus Babelsberg wegziehen, weil die lauten Dreharbeiten zu Metropolis ihre Experimente stören. Hollywood nutzt deutsche Patente und produziert schon 1927 den ersten Tonfilm. Die Große Halle wird geteilt. Neben dem Tonkreuz, einem kreuzförmigen, isolierten, fensterlosen Atelierbau aus rotem Klinker, entsteht die berühmte Mittelhalle. Schon am 16. Dezember hat der erste deutsche abendfüllende Ton-Spielfilm Melodie des Herzens (R: Hanns Schwarz) Premiere.
1930Ufa-Schauspieler kennt längst jedes Kind, der Firmenname ist ein Markenzeichen für Qualität. Der Tonfilm Der blaue Engel (R: Josef von Sternberg) wird zum Triumph für die Hauptdarstellerin Marlene Dietrich. Am Tag der Premiere reist sie nach Hollywood und wird in den folgenden Jahren ein Weltstar. Auf dem Freigelände entsteht die verkleinerte Fassade von Schloss Sanssouci für Das Flötenkonzert von Sanssouci (R: Gustav von Ucicky). Der größte Teil des Ufa-Aufsichtsrats engagiert sich bereits in der NSDAP.
1931Nur noch zwei stumme Filme entstehen. Die meisten Tonfilme haben mehrere Sprachfassungen, deutsche, englische und französische Darsteller spielen nacheinander in denselben Dekorationen. Das kleine Glashaus, in dem 1912 die Babelsberger Filmgeschichte begann, weicht einem modernen Atelier für Rückprojektionen.
1933Mit den Filmen Morgenrot (1932, R: Gustav von Ucicky) und Hitlerjunge Quex (R: Hans Steinhoff), zu dessen Premiere Hitler erscheint, dokumentiert die Ufa sofort Nähe zu den neuen Machthabern. Juden und politisch Missliebige werden in vorauseilendem Gehorsam entlassen. Zu den ersten Emigranten zählen Schauspieler Peter Lorre, Regisseur Fritz Lang und Produzent Erich Pommer. Eine neue Garde von Funktionären, Regisseuren und Stars tritt an die Stelle der politisch und rassisch Verfolgten. Zu den prominentesten Vertretern des NS-Kinos gehören die Regisseure Veit Harlan und Karl Ritter.
1935Adolf Hitler und Propagandaminister Joseph Goebbels besuchen die Ateliers, bejubelt von der Belegschaft. Der Rundgang führt auch zum Drehort der subversiven Komödie Amphitryon (R: Reinhold Schünzel). Das Propaganda-Ministerium kontrolliert die Filmherstellung, alle Filmbetriebe werden bis 1937 verstaatlicht. Unterhaltungsfilme, zum Teil mit nationalsozialistischem Kolorit, dominieren die Produktion.
1937Die Schwedin Zarah Leander wird von der Ufa zum Star aufgebaut und macht mit wachsenden Gagenforderungen bis 1942 sogar dem unangefochtenen Publikumsliebling Hans Albers Konkurrenz. Der Farbfilm wird zur "Nationalen Aufgabe".
1938Die Deutsche Filmakademie nimmt ihren Betrieb in Babelsberg auf. Die Studios, die zwischen dem Villenviertel Neu-Babelsberg und dem ehemals dörflichen Nowawes liegen, werden durch eine Gebietsreform nach Potsdam eingemeindet. Im Studio berät man Maßnahmen für den Fall einer Mobilmachung und für den Luftschutz.
1939Ein Luftschutzkeller für 418 Personen wird gebaut. Die letzte deutsch-französische Vorkriegskoproduktion mit dem französischen Komiker Fernandel wird gedreht. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 gilt gute Laune als
kriegswichtig. Die NS-Führung und erfolgreiche Ufa-Schauspieler und Regisseure hofieren einander - bis zum bitteren Ende der Naziherrschaft 1945.
1940Der antisemitische Film Jud Süß (R: Veit Harlan) mit Ferdinand Marian in der Hauptrolle hat Premiere.
1942Die Ufa wird Teil des Staatskonzerns "Ufa Film GmbH" (UFI). Hitler sorgt dafür, dass "Ufa" weiter für Filme aus deren Studios stehen darf. Der Krieg macht sich durch immer mehr Einschränkungen bei Material und Personal bemerkbar.
1943Die Ufa feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit Münchhausen (R: Josef von Baky) - der Film ist ein Feuerwerk an Ausstattung, Stars und Witz. Der geächtete Autor Erich Kästner hat unter Pseudonym das Drehbuch geschrieben, Hans Albers spielt die Hauptrolle. Im Sommer bekommen alle Ufa-Mitarbeiter das Merkblatt "Was habe ich zu beachten, wenn mein Arbeitsplatz zerstört ist?".
1944Die Feuerzangenbowle (R: Helmut Weiß) hat Premiere. Immer mehr Mitarbeiter müssen in Rüstungsbetrieben arbeiten oder werden eingezogen. Zwangsarbeiter, die in einem nahe gelegenen Lager gefangen sind, arbeiten für die Filmproduktion. Die Studios machen wegen Materialmangels, schleppender Zensurentscheidungen und schließender Kinos Verluste.
1945Mit gigantischem Aufwand wird der Agitationsfilm Kolberg (1945, R: Veit Harlan) mit Heinrich George in der Hauptrolle, der teuerste Film der Nazizeit, fertiggestellt. Bis ins Frühjahr hinein wird in Babelsberg produziert, auch um Mitarbeiter vor der Einberufung zu Wehrmacht und Volkssturm zu bewahren. Ende April erreicht die Sowjetarmee Potsdam und Babelsberg. Im Juli richten die alliierten Siegermächte des Zweiten Weltkriegs das Nachrichtenzentrum für die Potsdamer Konferenz im Studio ein. Im August fallen große Teile des Studiogeländes unter alliiertes Recht. Noch bis 1947 ist die Filmstadt von der sowjetischen Militäradministration (SMAD) besetzt.

1946 - 1992: DEFA

1946Bereits am 4. Mai 1946 fällt in den Babelsberger Althoff-Ateliers die erste Klappe für den ersten deutschen Nachkriegsfilm von Wolfgang Staudte Die Mörder sind unter uns mit Hildegard Knef und Ernst Wilhelm Borchert. Am 17. Mai wird dort die DEFA (Deutsche Film AG) gegründet. Antifaschistische Filme prägen das Profil der neuen Filmfirma von Anfang an. Im früheren Ufa-Studio arbeiten sowjetische Filmbetriebe, u. a. an der Synchronisation sowjetischer Filme für den deutschen Markt.
1947Die sowjetische Besatzungsmacht gestattet DEFA-Mitarbeitern Aufräumarbeiten auf dem Studiogelände.
1948Im Januar beginnt die DEFA den Zirkusfilm 1 - 2 - 3 - Corona (R: Hans Müller) in Babelsberg und Berlin zu drehen. In den folgenden Jahrzehnten entstehen kontinuierlich Kinderfilme, 160 insgesamt - das ist einzigartig in Deutschland. Die Zahl der Mitarbeiter im Studio wächst im ersten Halbjahr von 14 auf über 100. In den nächsten Jahren vollbringen frühere Ufa-Mitarbeiter gemeinsam mit Antifaschisten und neu gewonnenen DEFA-Leuten eine unglaubliche Aufbauleistung.
1949Die politische Führung der DDR kontrolliert die Filmproduktion, von der Gründung des Staates im Oktober bis zu seinem Ende 40 Jahre später. Das erste DEFA-Kino in Berlin wird eröffnet. Die DEFA-Betriebszeitung "DEFA-Blende" erscheint zum ersten Mal. Der Opernfilm Figaros Hochzeit (R: Georg Wildhagen) wird zum Publikumserfolg des Jahres.
1950Die SED, Staatspartei der DDR, verschärft die Filmzensur. In der Weihnachtszeit hat der erste DEFA-Farbfilm Das kalte Herz (R: Paul Verhoeven) Premiere, er steht am Beginn der Hoch-Zeit der DEFA-Märchenfilme in den fünfziger und sechziger Jahren.
1951Als erster bereits aufgeführter DEFA-Film wird Das Beil von Wandsbek (R: Falk Harnack) kurz nach der Premiere verboten. Harnack tritt als künstlerischer Direktor der DEFA zurück. Im August hat Der Untertan (R: Wolfgang Staudte) Premiere, dessen Aufführung im Westen mit dem Vorwurf, antideutsche Propaganda zu betreiben, abgelehnt wird.
1953Bald arbeiten weit über tausend Künstler, Techniker, Erfinder, Handwerker und Verwaltungsangestellte in der Filmstadt, die sich auf 460 Tausend Quadratmetern ausdehnt. Ab 1. Januar sind alle sowjetischen Beteiligungen an DEFA-Betrieben beendet, sie werden komplett verstaatlicht. Das Studio heißt nun "VEB DEFA-Spielfilm". Die SED-Führung veranlasst die Entlassung von Beschäftigten, die in West-Berlin wohnen. 1953 bis 1955 dreht Regisseur Kurt Maetzig im Staatsauftrag einen aufwändigen zweiteiligen Farbfilm über den Arbeiterführer Ernst Thälmann mit Günther Simon in der Hauptrolle, der das Geschichtsbild von Millionen DDR-Zuschauern nachhaltig prägen soll.
1958Trotz einzelner Erfolge fällt es der DEFA schwer, ihr Publikum zu erreichen. Um die Qualität der Filme zu verbessern, werden künstlerische Arbeitsgruppen gegründet, die mit größerer Eigenverantwortung an neuen Filmen arbeiten. Der französische Star Jean Gabin steht in Babelsberg vor der Kamera, der Film Die Elenden (R: Jean-Paul Le Chanois, Les Misérables) steht am Beginn einer Reihe deutsch-französischer Koproduktionen.
1959Bei den Filmfestspielen in Cannes wird Konrad Wolfs Film Sterne ausgezeichnet. Der erste Fernsehspielfilm mit dem symbolträchtigen Titel Brücke zwischen gestern und morgen wird fertig gestellt. In den folgenden dreißig Jahren produziert das Studio im Auftrag des Fernsehens der DDR 540 Filme.
1960Die erste deutsch-sowjetische Koproduktion heißt Fünf Tage - fünf Nächte (R: Heinz Thiel). Der erste DEFA-Sciencefiction-Film Der schweigende Stern (R: Kurt Maetzig) ist auch der erste DEFA-Film mit Mehrkanal-Magnetton. DEFA-Techniker beginnen mit der Entwicklung einer 70-mm-Großbildkamera.
1961Die DEFA-Betriebskampfgruppe beteiligt sich im August an der Sicherung des Baus der Berliner Mauer. Mit 27 Premieren verzeichnet das Studio die höchste Jahresproduktion seiner Geschichte.
1965Das 11. Plenum des ZK der SED verurteilt kritische, lebensnahe Kunst, deshalb wird mehr als die Hälfte der DEFA-Jahresproduktion verboten. An diesen Filmen beteiligte Künstler und Kulturfunktionäre werden mit Berufsverboten bestraft. Filmemacher weichen in den folgenden Jahren in die Historie oder in Literaturverfilmungen aus.
1966DEFA-Indianerfilme werden für mehr als ein Jahrzehnt zu Kassenmagneten.
1968Der erste 70-mm-DEFA-Film Hauptmann Florian von der Mühle (R: Werner W. Wallroth) mit Manfred Krug in der Hauptrolle läuft erfolgreich an. Nun produziert auch die DDR, wie die Sowjetunion, die USA, Großbritannien und Frankreich auf 70-mm-Material. Der antifaschistische Film Ich war neunzehn (R: Konrad Wolf) ist ein künstlerischer Höhepunkt dieser Traditionslinie und wird auch vom Publikum angenommen.
1969Weil sich die DDR um internationale Anerkennung als eigenständiger deutscher Staat bemüht, gibt es neunzehn DEFA-Filmwochen: in Asien, in Afrika, im Nahen Osten und in sozialistischen Ländern. Die erste DDR-Filmwoche in der BRD findet in Oberhausen statt. Zum 20. Jahrestag der DDR präsentiert die DEFA den Publikumserfolg Zeit zu leben (R: Horst Seemann).
1972Der Gegenwartsfilm Der Dritte (R: Egon Günther) erhält beim Filmfestival in Karlovy Vary einen Hauptpreis, Hauptdarstellerin Jutta Hoffmann wird beim Internationalen Filmfestival in Venedig als beste Schauspielerin geehrt. In den kommenden Jahren werden Filme über selbstbewusste Frauen zu Publikumslieblingen, so 1973 Die Legende von Paul und Paula (R: Heiner Carow).
1974Jakob der Lügner (R: Frank Beyer), eine Koproduktion zwischen DEFA und Fernsehen, wird im Dezember ausgestrahlt, kommt im Folgejahr ins Kino und wird als einziger DEFA-Film für den "Oscar" nominiert.
1976An der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann entzündet sich der schwelende Konflikt zwischen Künstlern und der Staatsmacht. Auch prominente Filmleute, so Schauspieler Manfred Krug und Regisseur Frank Beyer, protestieren gegen staatliche Willkür. Diese Konfrontation wirkt nach: Immer mehr Künstler verlassen die DDR.
1978Die Bilanz nach 25 Jahren DEFA-Außenhandel weist Verträge mit 1100 Filmverleihgesellschaften und Fernsehstationen aus, in 80 Länder wurden DEFA-Filme exportiert.
1980Der angesehene Regisseur Konrad Wolf hat endlich wieder einen Gegenwartsfilm gemacht und das Publikum strömt in die Kinos. Hauptdarstellerin Renate Krößner erhält auf der Berlinale für ihre Rolle in Wolfs Solo Sunny den "Silbernen Bären". Wie zu Anfang der siebziger Jahre stehen in den nächsten Jahren wieder Frauenfiguren im Mittelpunkt erfolgreicher Filme.
1983Im Studio arbeiten 2400 Mitarbeiter an 33 Kinospielfilmen und 26 Fernsehspielfilmen mit 52 Teilen. Dennoch machen sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der DDR immer stärker bemerkbar, weil kaum investiert wird.
1985Der erste "Goldenen Bär" der Berlinale für einen DEFA-Film geht an Die Frau und der Fremde (R: Rainer Simon). Fernsehfilme machen in den achtziger Jahren etwa vierzig Prozent der Produktion aus, u. a. bindet der Fernseh-Zweiteiler Ernst Thälmann erhebliche Studiokapazitäten. Mit Peter Kahanes Debütfilm Ete und Ali kann die junge Regie-Generation endlich einen Kinoerfolg verbuchen.
1987Ein modernes Fernsehmisch- und Synchronatelier wird nach 26 Monaten Bauzeit eingeweiht. 16 Kinospielfilme und 24 Fernsehfilme mit 23 Teilen werden produziert. Der Plan ist übererfüllt, auch weil das Studio die 750-Jahr-Feier Ost-Berlins ausstattet.
1988Der Film Einer trage des andern Last (R: Lothar Warneke) wird vom Publikum sehr gut angenommen und angeregt diskutiert. Sein Thema - Toleranz zwischen Christen und Sozialisten und deren gemeinsame humanistische Ideale - ebenso überfällig ist wie Reformen in der DDR.
1989Ab Oktober äußert sich unterdrückter Unmut auch im Studio öffentlich: Zu den Forderungen gehört die Zulassung der 1965 verbotenen Filme. DEFA-Filme laufen während der "Wende" in leeren Kinos. Der amtierende Generaldirektor verkündet zum Jahreswechsel, dass das Studio mittels staatlicher Filmförderung, internationaler Koproduktionen und Dienstleistungen konkurrenzfähig werden muss.
1990Die Treuhandanstalt privatisiert die DDR-Staatsbetriebe, DEFA-Betriebe werden zu GmbHs. Von den 2400 Mitarbeitern werden hunderte entlassen - der Beginn eines fast vollständigen Aderlasses, der erst mehr als ein Jahrzehnt später endet. Filmleute und Politiker engagieren sich für den Erhalt des Babelsberger Traditionsstandortes, sogar der französische Kulturminister Jack Lang unterstützt ein europäisches Film- und Fernsehzentrum in Babelsberg. Vierzehn DEFA-Produktionen haben Premiere, meist mit bescheidener Resonanz: Seit 3. Oktober sind aus DDR-Bürgern Bundesbürger geworden, der Wechsel fordert seinen Tribut.
1991Der ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg), Regionalsender der ARD, siedelt sich auf dem Studiogelände an und geht auf Sendung. Das Studio in Babelsberg leidet unter Mangel an Fernsehaufträgen, aber noch werden DEFA-Filme produziert. Der Tangospieler (R: Roland Gräf) gewinnt mehrere Bundesfilmpreise. Eine Arbeitsgruppe der Treuhand entwickelt eine touristische "DEFA-Tour", die im August startet. Mit über einer Million Gegenständen ist der Babelsberger Requisitenfundus der größte seiner Art in Europa. Im Dezember werden die Europäischen Filmpreise im Studio verliehen.

1992 - 1999: Babelsberg

1992Im August erhält der französische Großkonzern Compagnie Générale des Eaux (CGE, später: Vivendi) von der Treuhand den Zuschlag für den Kauf des Studios, die neue Firma heißt Studio Babelsberg GmbH. Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff ist bis 1997 einer der Geschäftsführer der neuen Firma. Zur Bilanz der nach 45 Jahren abgewickelten DEFA gehören 700 Spielfilme und 540 Fernsehfilme und eine kontinuierliche Kinderfilmproduktion. Zunächst werden 780 DEFA-Mitarbeiter übernommen. In den nächsten Jahren will die CGE 470 Millionen DM investieren, davon 60 Millionen in die Filmproduktion. Von den 46 Hektar Betriebsgelände sind zwei Drittel für Medienbetriebe reserviert. Die Dreharbeiten zur ersten Kinoproduktion von Studio Babelsberg, Der Kinoerzähler (R: Bernhard Sinkel) mit Armin Mueller-Stahl in der Hauptrolle, beginnen.
1993Der letzte Spielfilm mit dem DEFA-Signet Novalis - Die blaue Blume (R: Herwig Kipping) hat Premiere, ebenso der letzte DEFA-Kinderfilm Zirri - Das Wolkenschaf (R: Rolf Losansky). Die DEFA-Filmtour, privatisiert und erweitert, heißt nun "Studiotour Babelsberg". Aus dem Haus, das 1911 von Guido Seeber für die Bioscop entdeckt worden war, sendet das ORB-Jugendradio "Fritz". Das gespenstisch wirkende Studio steht überwiegend leer, umfassende Modernisierungsarbeiten beginnen. Mit Billy Wilder besucht ein Regieweltstar den Ort seiner Anfänge. Die erste internationale Filmproduktion von Studio Babelsberg heißt Mesmer (R: Roger Spottiswood).
1995Die Grundy UFA mietet sich im neu errichteten Fernsehzentrum von Studio Babelsberg ein und produziert dort Gute Zeiten, schlechte Zeiten für RTL, die erfolgreichste Daily Soap der deutschen Fernsehgeschichte.
1996Gegenüber von Studio Babelsberg siedelt sich die UFA Film- & Fernsehproduktion, Deutschlands größter Fernsehproduzent, an.
1998Für den Erfolgsfilm Sonnenallee (R: Leander Haußmann) entsteht auf dem Außengelände ein ganzer Straßenzug, der für später produzierte Filme immer wieder umgebaut wird. Geschäftsführer Carl-Friedrich Wachs, der Schlöndorff ablöst, setzt mit Babelsberg Independence auch auf Koproduktionen mit jungen und kleinen Produzenten - leider bleibt der wirtschaftliche Erfolg aus, und er muss das Studio zwei Jahre später wieder verlassen.
1999Auch Dank großzügiger öffentlicher Förderung entwickelt sich die Medienstadt Babelsberg: 60 Gebäude wurden abgerissen, die gesamte Infrastruktur modernisiert. Die neu errichteten Fernsehstudios sind ausgebucht. Mehr als 1500 feste und freie Mitarbeiter arbeiten in über 60 Film- und Medienfirmen, so bei der UFA Film- & Fernsehproduktion und beim Medienboard Berlin/Brandenburg. Der Filmpark Babelsberg erlebt mit 570 Tausend Gästen sein bis dahin erfolgreichstes Jahr. Das Studio Babelsberg etabliert sich als Dienstleister und wirbt im letzten Jahr des 20. Jahrhunderts mit dem Slogan "The studio where Fritz Lang shot 'Metropolis' and where Marlene Dietrich crossed her lovely legs".

2000 - 2008: Dienstleister

2000Das Deutsche Rundfunkarchiv zieht mit seiner aus DDR-Fernseh- und Hörfunkproduktionen bestehenden Sammlung aus Berlin-Adlershof in einen Neubau auf dem Gelände des ORB-Fernsehens. Der bis dahin teuerste europäische Film Duell - Enemy at the Gates (R: Jean-Jaques Annaud, Enemy at the Gates) entsteht. Die Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" bezieht einen Neubau auf dem Gelände der Medienstadt.
2001Die Dreharbeiten zu Roman Polanskis Der Pianist finden statt. Der Film gewinnt bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2002 die "Goldene Palme" und mehrere "Oscars".
2003Die Dreharbeiten zur Hollywood-Produktion In 80 Tagen um die Welt (R: Frank Coraci, "Around the World in 80 Days") beginnen. ORB und SFB gründen den gemeinsamen Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit Sitz in Berlin und Potsdam, in Babelsberg arbeiten 650 Mitarbeiter.
2004Matt Damon und Franka Potente spielen in Die Bourne Verschwörung, der weltweit erfolgreich läuft. Im Juli 2004 verkauft Vivendi Studio Babelsberg an die Beteiligungsgesellschaft FBB - Filmbetriebe Berlin Brandenburg GmbH, hinter der Dr. Carl Woebcken und Christoph Fisser als Gesellschafter stehen.
2005Im August wird die Studio Babelsberg GmbH zur Aktiengesellschaft. Durch Anmietung von Hallen außerhalb des historischen Filmgeländes wird der Studiokomplex zum größten Europas. Drei Telenovelas entstehen vor Ort, darunter Marktführer GZSZ. Der erste Sender für Kinder "Radio Teddy" sendet aus dem Filmpark. Die Hollywood-Produktionen V wie Vendetta (R: James McTeigue) und Black Book (R: Paul Verhoeven) entstehen.
2006Studio Babelsberg mietet in Nähe des Studiogeländes zwei große Industriehallen und verdoppelt damit die Studiofläche. Die Bemühungen um die Internationalisierung seiner Dienstleistungen führen im Herbst zur Gründung der Tochtergesellschaft Central Scope Productions sro in Prag. Der in Babelsberg produzierte Hollywood-Thriller Der ewige Gärtner (R: Fernando Meirelles) erhält einen "Golden Globe", Hauptdarstellerin Rachel Weisz einen "Oscar". V wie Vendetta läuft auf der Berlinale. Die Bilanz am Jahresende ist jedoch ernüchternd: Die deutsch-österreichische Produktion Die Fälscher bleibt der einzige Kinofilm.
2007Das Jahr ist mit zwölf Kinofilmen für Studio Babelsberg das erfolgreichste Geschäftsjahr seit der Privatisierung im Jahr 1992 . Das Bourne Ultimatum (R: Paul Greengrass) mit Matt Damon wird gedreht. Tom Cruise führt Regie bei Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat, Tom Tykwer inszeniert The International, es gibt auch deutsche und europäische Produktionen. Mit Hexe Lilli: Der Drache und das magische Buch (R: Stefan Ruzowitzky) wird nach dreizehn Jahren erstmals wieder ein Kinderfilm gedreht. Das Filmorchester Babelsberg kehrt auf das Studiogelände zurück.
2008Der Österreicher Stefan Ruzowitzky erhält für den 2007 entstandenen Film Die Fälscher den "Oscar". Wie im Vorjahr ist das Studio mit großen und mittleren Produktionen gut ausgelastet. Den größten öffentlichen Wirbel erzeugen die Dreharbeiten des amerikanischen Kultregisseur Quentin Tarrantino zu Inglourious Basterds. Zum Jahresende schließt das Studio einen Vertrag mit Hollywoodproduzent Joel Silver, der Babelsberger Beteiligungen für kommende Jahre sichern soll.

2009 ff: Gegenwart

2009Studio Babelsberg vergibt auf der Berlinale erstmals den SHOOTING STAR Award, er geht an David Kross für seine Rolle in Der Vorleser (R: Stephen Daldry). Kate Winslet gewinnt den "Oscar" als beste Schauspielerin für die weibliche Hauptrolle. Roman Polanski kehrt nach acht Jahren ins Studio zurück und dreht Der Ghost Writer. Aus Mangel an Aufträgen ordnet die Geschäftsführung Kurzarbeit an, schreibt 2009 rote Zahlen und zahlt keine Dividende.
2010Studio Babelsberg gründet Anfang des Jahres zusammen mit dem französischen Produktions- und Verleihunternehmen Celluloid Dreams aus Paris und Clou Partners aus München das Produktionsunternehmen "TheManipulators". Roland Emmerich dreht Anonymous. Das ZDF verlegt seine Soap-Produktion nach Köln. Nach Jahresmitte sind die Studiokapazitäten ausgelastet, auch die angemieteten Hallen am Bahnhof Medienstadt. Erstmals wird in 3-D gedreht: Die drei Musketiere. Liam Neeson, Diane Kruger, Cate Blanchett, Isabella Rossellini, Vanessa Redgrave, Milla Jovovich und Orlando Bloom drehen in Babelsberg in sechs Großproduktionen. Das Unternehmen weist für das Jahr einen bescheidenen Gewinn aus.
2011"Potsdam - Stadt des Films 2011" bereitet mit zahlreichen Veranstaltungen den 100. Geburtstag des Studios 2012 vor. Der zweite Babelsberger 3-D-Film heißt Hänsel und Gretel: Hexenjäger (R: Tommy Wirkola). Die X Filme-Produktion Der Wolkenatlas inszenieren die Matrix-Regisseure Lana und Andy Wachowski gemeinsam mit Tom Tykwer - die erste deutsche 100-Mio-Euro-Produktion mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Die Stadt Potsdam stellt fünf Hektar Fläche außerhalb des historischen Filmgeländes für die Erweiterung des Studios zur Verfügung.
2012Am 12. Februar feiert Studio Babelsberg in der Marlene-Dietrich-Halle seinen 100. Geburtstag. Zum Festakt wird die restaurierte Fassung des ersten Babelsberg-Films Der Totentanz aufgeführt. Das Jubiläum wird von zahlreichen Veranstaltungen und Sonderausstellungen begleitet u. a. im Filmmuseum Potsdam, in der Deutschen Kinemathek Berlin, im Museum of Modern Art (MOMA) in New York und im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin.
2013Mit internationalen Produktionen Die Bücherdiebin, Monuments Men - Ungewöhnliche Helden, Grand Budapest Hotel, The Voices kommen u. a. George Clooney, Wes Anderson, Cate Blanchett, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Tilda Swinton, Adrien Brody, Ralph Fiennes, Matt Damon, Ryan Reynolds, Gemma Arterton, Willem Dafoe, Jeff Goldblum und Harvey Keitel nach Babelsberg.
2014Erstmals ist Studio Babelsberg mit drei internationalen Premieren im Wettbewerb der Berlinale vertreten. Das Unternehmen koproduziert eine Reihe von internationalen Prouktionen u. a. Die Tribute von Panem - Mockingjay, Point Break und Steven Spielbergs Bridge of Spies - Der Unterhändler.
2015Die Studio Babelsberg Gruppe hat das Geschäftsjahr 2014 mit einem Verlust in Höhe von 2,4 Millionen Euro abgeschlossen. Im Vorjahr wurde ein Gewinn von 800 Tausend Euro erzielt. Der Gesamtumsatz der Studio Babelsberg Gruppe verringerte sich gegenüber 2013 von 81,9 Millionen Euro auf 62,5 Millionen Euro. Die Gesamtleistung des Konzerns reduzierte sich von 75,1 Millionen Euro auf 54,9 Millionen Euro.Wes Andersons Grand Budapest Hotel wird mit vier "Oscars" ausgezeichnet: Bestes Szenenbild (Adam Stockhausen), Bestes Make-up (Frances Hannon, Mark Coulier), Bestes Kostümbild (Milena Canonero) und Beste Filmmusik (Alexandre Desplat).